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Eaux-Bonnes ist eine französische Gemeinde mit 193 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Oloron-Sainte-Marie und zum Kanton Oloron-Sainte-Marie-2 (bis 2015: Kanton Laruns).

Eaux-Bonnes
Eaux-Bonnes (Frankreich)
Eaux-Bonnes (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Oloron-Sainte-Marie
Kanton Oloron-Sainte-Marie-2
Gemeindeverband Vallée d’Ossau
Koordinaten 42° 58′ N,  23′ W
Höhe 520–2619 m
Fläche 38,52 km²
Einwohner 193 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 5 Einw./km²
Postleitzahl 64440
INSEE-Code
Website www.gourette.com

Blick auf Eaux-Bonnes
Radierung von A. Jacottet
Radierung von A. Jacottet

Die Bewohner werden Eaux-Bonnais oder Eaux-Bonnaises genannt.[1] Der Name in der gascognischen Sprache lautet Las Aigas Bonas.[2]


Geographie


Eaux-Bonnes liegt circa 40 Kilometer südöstlich von Oloron-Sainte-Marie im Vallée d’Ossau in der historischen Provinz Béarn am südöstlichen Rand des Départements an der Grenze zum benachbarten Département Hautes-Pyrénées.

Die höchste Erhebung im Gebiet der Gemeinde ist der Géougue d’Arre (2619 m).[3]

Die Gemeinde besteht aus vier Ortsteilen:

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Béost
Laruns Béost
Laruns Arrens-Marsous (Hautes-Pyrénées)

Eaux-Bonnes liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Ein Zufluss des Gave d’Ossau, der Valentin, durchströmt das Gemeindegebiet wie auch seine Zuflüsse:


Geschichte


Die Gemeinde Eaux-Bonnes ist entstanden durch den Zusammenschluss der früheren Gemeinden Aas und Assouste am 29. Mai 1861.[5]

Toponyme und Erwähnungen von Aas waren:

In der Volkszählung des Béarn von 1385 wurden in Aas 13 Haushalte gezählt und vermerkt, dass die Gemeinde in der Bailliage von Ossau liegt.[5]

Toponyme und Erwähnungen von Assouste waren:

In der Volkszählung des Béarn von 1385 wurden in Assouste acht Haushalte gezählt und vermerkt, dass die Gemeinde in der Bailliage von Ossau liegt.[5]

Eaux-Bonnes wurde 1764 in der Form Aigabonne in Urkunden von Laruns erwähnt.[5]

Toponyme und Erwähnungen von Gourette waren:

Théophile de Bordeu (1722–1776)
Théophile de Bordeu (1722–1776)
Eugénie de Montijo (1826–1920), letzte Kaiserin von Frankreich
Eugénie de Montijo (1826–1920), letzte Kaiserin von Frankreich

Vicomte Gaston Fébus von Béarn soll 1356 bei Eaux-Bonnes Pyrenäen-Gämse gejagt haben. Die Thermalquelle von Eaux-Bonnes ist 1462 erstmals erwähnt worden. Im 16. Jahrhundert ließ der französische König Franz I. ein Militärkrankenhaus errichten, um Verwundete der Schlacht bei Pavia (1525) zu versorgen. In dieser Schlacht wurde eine für die damalige Zeit neuartige Waffe, die Arkebuse, eingesetzt. Wegen der heilende Wirkung des Thermalwassers bekam es daher den Namen l’eau des arquebusades. Die Schwester des von Franz I., Margarete von Navarra, hielt sich hier mehrfach auf, ebenso wie Michel de Montaigne und Heinrich IV. in jungen Jahren. Das Fehlen von adäquaten Unterkünften in jener Zeit drosselte zunächst die weitere Entwicklung des Kurorts.[6]

Der Arzt Théophile de Bordeu erforschte im 18. Jahrhundert die Zusammensetzung des Wassers aus Schwefel, Sulfiden, Chloriden, Natrium, Kalzium und Mineralstoffen und erkannte die heilende Wirkung bei Erkrankungen der Atemwege, Rheuma und Arthrose.[7] Kaiser Napoleon Bonaparte verlieh der Entwicklung einen Schub, indem er eine befahrbare Straße und annehmbare Unterkünfte anlegen ließ. Prosper Darralde, Bürgermeister von Navarrenx und Arzt der französische Kaiserin Eugénie, errichtete in Eaux-Bonnes rund 15 Hotels mit drei oder vier Stockwerken. Die Kaiserin selbst weihte einen neuen Zugang zu den Quellen ein, legte den Grundstein für das Pflegeheim Sainte-Eugénie und sorgte für den Bau eines Kasinos. Diese Entfaltung des Ortes zog die Adeligen und Intellektuellen der Epoche an.[6] Zahlreiche Gebäude der Stilrichtungen des Empire und Second Empire zeugen von dem goldenen Zeitalter von Eaux-Bonnes als Ort der Sommerfrische und mondäner Unterhaltung.[7] Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Bau einer elektrischen Straßenbahn in Erwägung gezogen, die eine schnelle Beförderung der Gäste von und zum Bahnhof in Laruns erlauben sollte. Das Projekt wurde allerdings nie realisiert.[8]

Mit der Wende zum 20. Jahrhundert kam der Wintersport auf. Durch die luxuriöse und reichlich vorhandene Unterkunftskapazität konnten mehrere internationale Skiwettkämpfe zunächst in Eaux-Bonnes, ab 1924 in Gourette, durchgeführt werden. 1935 entschloss man sich, einen der ersten Schlepplifte Frankreichs in Gourette zu installieren.[9]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Heilbad geschlossen. Die deutschen Besatzer beschlagnahmten die Hotels als Unterbringung von ehemalige Kämpfern des Spanischen Bürgerkrieges, Juden und verschiedene andere Gefangenen aus dem unweit gelegenen Internierungslager Camp de Gurs als Vorbereitung einer weiteren Verbringung zum Sammellager Drancy und von dort in die Vernichtungslager. Dies betraf bis zum Dezember 1942 bis zu 458 Personen. Mehrere Hundert von ihnen bestiegen am 18. Januar 1943 Autobusse auf dem Platz von Eaux-Bonnes, die sie zum Bahnhof von Laruns brachten, wo ein Zug auf die Gefangenen wartete. Nach drei Tagen und Nächten hielt der Zug auf halbem Weg zu Drancy in Guéret im Département Creuse. Dort wurden sie von Repräsentanten des Roten Kreuzes und Bürgermeister der umliegenden Gemeinden im Empfang genommen und befreit.[10]

Nach dem Krieg erfuhr der Kurbetrieb nicht mehr den Zuspruch wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Gemeinde versucht derzeit, das Bäderwesen mit dem Betrieb einer neu gebauten Therme, genannt „La Bulle“, wiederzubeleben.[11] In den 1960er Jahren wurden die ersten Geschäfte in Gourette eröffnet und das Skizentrum erfuhr einen starken Aufschwung. Gourette ist heute ein familienfreundlicher Skiort mit Skipisten aller Schwierigkeitsgrade.[9]


Einwohnerentwicklung


Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit über 900 Einwohnern durchlief sie Phasen von Rückgängen und Wachstum. Insgesamt reduzierte sich die Zahl bis heute insgesamt um über zwei Drittel und der negative Trend hält an.

Jahr196219681975198219901999200620092019
Einwohner392501421526536435426418193
Bis 1856 nur Einwohner von Aas, ab 1861 von Eaux-Bonnes
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[12] INSEE ab 2006[13][14]

Sehenswürdigkeiten


Ortskirche Saint-Jean-Baptiste Notre-Dame-des-Infirmes
Ortskirche Saint-Jean-Baptiste Notre-Dame-des-Infirmes

Wirtschaft und Infrastruktur


Ossau-Iraty
Ossau-Iraty

Dienstleistungen und Tourismus sind die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Gemeinde. Eaux-Bonnes liegt in der Zone AOC des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch.[17]

Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[18]
Gesamt = 201

Sport und Freizeit


Skistation Gourette im Winter
Skistation Gourette im Winter
Tour de France 2010
Tour de France 2010

Die 16. Etappe der Tour de France 2007 führte am 25. Juli 2007, die 16. Etappe der Tour de France 2010 am 20. Juli 2010 und die 18. Etappe der Tour de France 2022 am 21. Juli 2022 durch den Ort.


Verkehr


Eaux-Bonnes ist angeschlossen an die Routes départementales 240 und 918, der ehemaligen Route nationale 618, und ist über eine Linie des Busnetzes Transports 64 von Pau nach Gourette mit anderen Gemeinden des Départements verbunden.


Persönlichkeiten


Henri Emmanuelli im November 2007
Henri Emmanuelli im November 2007


Commons: Eaux-Bonnes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Pyrénées-Atlantiques Gentilé (französisch) habitant.fr. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  2. Eaux-Bonnes (französisch) Gasconha.com. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  3. géoportail - Eaux-Bonnes (französisch) Institut national de l’information géographique et forestière. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  4. Ma commune : Eaux-Bonnes (französisch) Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  5. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées (französisch) In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale. S. 1, 15, 57. 1863. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  6. Prosper de Pietra Santa: Les Eaux-Bonnes (französisch, PDF) Le Livre d’histoire. 7. Mai 2012. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  7. Conseil régional d’Aquitaine: Eaux-Bonnes (französisch) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 12. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr Abgerufen am 6. Mai 2017.
  8. Bernard M Laprade: La ligne ferroviale Buzy–Laruns (französisch) Bernard Cauhapé. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  9. Conseil régional d’Aquitaine: Station de ski de Gourette (französisch) Visites en Aquitaine. Abgerufen am 6. Mai 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Christian Aguerre: Terminus clandestin dans la Creuse - 20/10/1997 (französisch) Sud Ouest (Zeitung). Abgerufen am 6. Mai 2017.
  11. Notre territoire (französisch) Tourismusbüro Eaux-Bonnes. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  12. Notice Communale Eaux-Bonnes (französisch) EHESS. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  13. Populations légales 2006 Commune d’Eaux-Bonnes (64204) (französisch) INSEE. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  14. Populations légales 2014 Commune d’Eaux-Bonnes (64204) (französisch) INSEE. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  15. église paroissiale Saint-Jean-Baptiste Notre-Dame-des-Infirmes (französisch) Ministerium für Kultur und Kommunikation. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  16. Conseil régional d’Aquitaine: Eglise Saint-Jean-Baptiste Notre-Dame des Infirmes (französisch) Visites en Aquitaine. Abgerufen am 6. Mai 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. Institut national de l’origine et de la qualité (französisch) Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  18. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune d’Eaux-Bonnes (64204) (französisch) INSEE. Abgerufen am 6. Mai 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.insee.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  19. Foret Suspendue (französisch) loisir.fr. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  20. GRP® Tour de la Vallée d’Ossau (TVO) (französisch) Comité départemental de la Randonnée pédestre des Pyrénées-Atlantiques (CDRP 64). Abgerufen am 6. Mai 2017.
  21. Der Pyrenäen-Wanderweg GR 10. Maison de la France. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  22. Hiver/Été (französisch) Tourismusbüro Eaux-Bonnes. Abgerufen am 6. Mai 2017.

На других языках


- [de] Eaux-Bonnes

[en] Eaux-Bonnes

Eaux-Bonnes (French: [o bɔn], "good waters"; Occitan: Aigas Bonas) is a commune in the Pyrénées-Atlantiques department in south-western France.

[ru] О-Бон

О-Бон (фр. Eaux-Bonnes; окс. Aigas Bonas, буквально — «Хорошие воды») — коммуна в юго-западной части Франции, находящаяся в регионе Аквитания. Департамент коммуны — Атлантические Пиренеи. Входит в состав кантона Олорон-Сент-Мари-2. Округ коммуны — Олорон-Сент-Мари.



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