Der Landkreis Uelzen ist ein Landkreis im Nordosten Niedersachsens.
Wappen | Deutschlandkarte |
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52.9810.55 | |
Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Verwaltungssitz: | Uelzen |
Fläche: | 1.462,58 km2 |
Einwohner: | 92.894 (31. Dez. 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 64 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | UE |
Kreisschlüssel: | 03 3 60 |
NUTS: | DE93A |
Kreisgliederung: | 27 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Albrecht-Thaer-Straße 101 29525 Uelzen |
Website: | www.landkreis-uelzen.de |
Landrat: | Heiko Blume (CDU) |
Lage des Landkreises Uelzen in Niedersachsen | |
Der Landkreis ist Bestandteil der klimatisch subatlantisch geprägten naturräumlichen Haupteinheit Lüneburger Heide im nordwestdeutschen Tiefland. Zentraler Landschaftsraum ist das saaleeiszeitliche „Uelzener-Bevenser Becken“, das von verschiedenen Moränen-Höhenrücken umrahmt wird. Im Osten befindet sich beispielsweise die „Osthannoversche Endmoräne“ (Göhrde-Drawehn-Höhenzug), westlich verläuft die Endmoränenstaffel der „Hohen Heide“, die sich bis zu den Harburger Bergen südlich von Hamburg erstreckt.
Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Lüneburg und Lüchow-Dannenberg (beide in Niedersachsen), an den Altmarkkreis Salzwedel (in Sachsen-Anhalt) sowie an die Landkreise Gifhorn, Celle und Heidekreis (alle wiederum in Niedersachsen).
Der Landkreis Uelzen wurde am 1. April 1885 im Rahmen der Bildung von Landkreisen in der Provinz Hannover aus den alten hannoverschen Ämtern Medingen und Oldenstadt sowie der selbständigen Stadt Uelzen gebildet.[2] Die Kreisverwaltung befand sich bis 1959 in Oldenstadt, das bis zur Eingemeindung in das benachbarte Uelzen im Jahr 1972 selbständige Gemeinde und einer der kleinsten Kreissitze in Deutschland war. Seit 1959 befindet sich die Kreisverwaltung in Uelzen, in der Veerßer Straße 53. Im Oktober 2019 erfolgte am Albrecht-Thaer-Gelände der Spatenstich für einen Neubau des Kreishauses. Die Fertigstellung ist für Juni 2022 geplant.[3]
Eine Reihe von Kleingemeinden wurde 1928/29 in größere Nachbargemeinden eingegliedert. Im Rahmen der Gebietsreform in Niedersachsen kam es am 1. Juli 1972 zu zahlreichen Gemeindefusionen und mehreren Grenzänderungen des Landkreises. Die Gemeinden Meußließen und Reddien schieden aus dem Landkreis aus und wurden in die Gemeinden Clenze bzw. Zernien im Landkreis Lüchow-Dannenberg eingegliedert.[4] Die Gemeinde Lopau schied ebenfalls aus dem Landkreis aus und kam zur Stadt Munster im Landkreis Soltau. Die beiden Gemeinden Kakau und Varbitz aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg wurden in die Gemeinde Soltendieck im Landkreis Uelzen eingegliedert. Aus dem Landkreis Lüneburg kamen die Gemeinden Grünhagen, Hohenbostel, Niendorf und Wulfstorf zur Gemeinde Bienenbüttel im Landkreis Uelzen.[5]
Zum 1. November 2011 löste sich die Samtgemeinde Wrestedt mit den Gemeinden Stadensen, Wieren und Wrestedt auf und bildete die neue Gemeinde Wrestedt, die mit der Samtgemeinde Bodenteich die neue Samtgemeinde Aue bildete.[6] Ebenfalls zum 1. November 2011 fusionierten die Samtgemeinden Bevensen und Altes Amt Ebstorf zur neuen Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf.[7]
Jahr | Einwohner | Quelle |
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1890 | 44.833 | [9] |
1900 | 47.576 | [9] |
1910 | 52.216 | [9] |
1925 | 56.998 | [9] |
1939 | 61.382 | [9] |
1950 | 117.614 | [9] |
1960 | 95.400 | [9] |
1970 | 95.900 | [10] |
1980 | 95.600 | [11] |
1990 | 93.490 | [12] |
2000 | 97.285 | [12] |
2010 | 94.020 | [12] |
2011 waren 63,6 % der Einwohner evangelisch, 6,6 % römisch-katholisch und 29,9 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[13] Die Zahl der Protestanten ist seitdem gesunken. Derzeit (Stand 31. Dezember 2019) sind laut kirchlicher Statistik im Landkreis 51.885 evangelische Mitglieder das sind gut 56 % der Landkreisbevölkerung.[14]
Der Kreistag setzt sich wie folgt zusammen:
Parteien und Wählergemeinschaften | Prozent 2021 |
Sitze 2021 |
Prozent 2016 |
Sitze 2016 |
Prozent 2011 |
Sitze 2011 |
Prozent 2006 |
Sitze 2006 | |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 35,6 | 15 | 36,0 | 15 | 39,7 | 17 | 44,4 | 19 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 23,7 | 10 | 27,1 | 11 | 30,8 | 13 | 34,8 | 14 |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 16,8 | 7 | 13,6 | 6 | 15,4 | 6 | 7,4 | 3 |
UWG | Unabhängige Wählergemeinschaft | 9,7 | 4 | 8,9 | 4 | 7,7 | 3 | 6,3 | 3 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 5,9 | 3 | 3,5 | 2 | 3,0 | 1 | 4,5 | 2 |
AfD | Alternative für Deutschland | 5,1 | 2 | 7,7 | 3 | – | – | – | – |
Linke | Die Linke | 1,7 | 1 | 1,6 | 0 | – | – | – | – |
WG KEINE A39 | Wählergemeinschaft KEINE Autobahn A39 | – | – | 1,0 | 0 | 1,7 | 1 | 2,6 | 1 |
RRP | Rentnerinnen- und Rentner-Partei | – | – | – | – | 1,47 | 1 | – | – |
Sonstige | 1,6 | 0 | 0,7 | 0 | 0,0 | 0 | 0,1 | 0 | |
Gesamt | 100 | 42 | 100 | 42 | 100 | 42 | 100 | 43 | |
Wahlbeteiligung in Prozent | 60,0 | 56,4 | 57,0 | 62,6 |
letzte Kommunalwahl am 12. September 2021[15]
Vorbild für das Wappen des Landkreises Uelzen war offenbar das Wappen des benachbarten Landkreises Lüneburg. Die Beschreibung lautet wie folgt: In silbernem Schild, bestreut mit roten Herzen ein steigender Löwe in Blau. Das rote Schildhaupt belegt mit drei silbernen geradarmigen Tatzenkreuzen.
Die drei Kreuze schmücken das Wappen des Landkreises Uelzen zur Erinnerung an das Wirken der drei alten Klöster Ebstorf, Medingen und Oldenstadt. Die Herzen wurden wiederum in Anlehnung an das dänische Königswappen infolge der Heirat Herzog Wilhelms von Lüneburg mit Prinzessin Helena von Dänemark in das Wappen integriert.
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Uelzen Platz 301 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“ für die Zukunft.[18]
Der Landkreis Uelzen gehört zu den agrarisch am intensivsten bewirtschafteten Landkreisen Niedersachsens. Begünstigt wird diese Struktur durch lehmige Böden mit hoher Bonitierung auf den Sohllagen des Uelzener-Bevenser Beckens. Zugleich werden ertragsschwächere Standorte auf Moränen- oder Flugsand in besonders hohem Ausmaß künstlich beregnet. Neben Getreide und Zuckerrüben werden vor allem Kartoffeln angebaut. Örtlich wird auch in größerem Umfang Obstbau betrieben. Von überregionaler Bedeutung sind die Zuckerfabrik der Nordzucker AG – die größte und modernste Deutschlands – sowie die Vereinigte Saatzucht Ebstorf (VSE), aus der einige bekannte Kartoffelsorten stammen. Darüber hinaus gibt es die Molkerei Uelzena sowie eine Niederlassung von Nestlé Schöller. Größere Industriebetriebe sind kaum vorhanden.
Der Landkreis Uelzen ist ein Teil des Lüneburgischen Landschaftsverbands.
Der Fremdenverkehr konzentriert sich vor allem auf Bad Bevensen und Umgebung samt Kliniken. Bad Bodenteich ist erst seit wenigen Jahren Kurbad. In Suderburg befindet sich ein Standort mit zwei Fakultäten der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften.
Den Landkreis durchzieht von Norden nach Süden die wichtige Bundesstraße 4 („Harz-Heide-Straße“), die seit Ende 2002 komplett an der Kreisstadt vorbeigeführt wird und im Nordkreis immer noch einige kleinere Orte durchquert. Es laufen kontrovers diskutierte Planungen zur Verlängerung der Bundesautobahn 39 von Wolfsburg bis nach Lüneburg, die östlich zur Bundesstraße nahezu parallel verlaufen und in Höhe Uelzen mit einer weiteren Bundesstraße an die ebenfalls geplante Verlängerung der Bundesautobahn 14 Magdeburg–Schwerin angeschlossen werden soll. Der erste Bauabschnitt soll ab 2020 Uelzen mit Lüneburg und damit der Bundesautobahn 39 nach Hamburg verbinden. Von West (Soltau) nach Ost und ebenfalls durch die Hansestadt Uelzen verläuft die Bundesstraße 71.
Die Hansestadt Uelzen ist ein historischer Knotenpunkt der Hauptbahn Hamburg–Hannover und der als Amerikalinie bekannten Strecke Bremen–Stendal–Berlin, von der in Wieren eine Verbindung nach Braunschweig abzweigt. Die Bahnstrecke Uelzen-Dannenberg (West) ist stillgelegt.
An der Strecke Hamburg–Hannover liegen die Zugangsstellen Bienenbüttel, Bad Bevensen, Uelzen und Suderburg, an der Amerikalinie Ebstorf, Uelzen, Stederdorf, Wieren und Soltendieck, an der Bahn nach Braunschweig der Bahnhof Bad Bodenteich.
Der Regionalverkehr auf den Strecken Uelzen–Hamburg und Hamburg–Bremen führt seit dem Dezember 2003 die metronom Eisenbahngesellschaft durch, die seit Dezember 2005 zusätzlich von Göttingen über Hannover nach Uelzen fährt. Da die ehemaligen Betriebswerke im Bereich des Bahnhofes aufgelöst und die Flächen samt Gebäuden verkauft worden sind, entstand für das Verkehrsunternehmen im Norden der Hansestadt Uelzen ein neues Betriebswerk.
Zum Fahrplanwechsel 2017/18 soll der SPNV im Landkreis Uelzen in den Hamburger Verkehrsverbund eingegliedert werden.[19]
Der größte Fluss des Kreises, die Ilmenau, ist zwar hier nicht schiffbar, der Elbe-Seitenkanal jedoch verbindet die wichtigen Schifffahrtsrouten Elbe im Norden und Mittellandkanal im Süden. Die Hansestadt Uelzen hat einen Hafen mit Gleisanschluss.
Das Gesicht des Landkreises wird durch das von bewaldeten Höhenzügen umrahmte Uelzener Becken bestimmt. Von Süd nach Nord verläuft das Ilmenautal durch das Kreisgebiet. Die naturräumlich günstigen Gegebenheiten sowie die fruchtbaren Böden boten schon in frühester Zeit gute Voraussetzungen für eine Besiedlung durch den Menschen.
Dies spiegelt sich in den über 6000 lokalisierten Fundstellen wider. Damit stellt der Landkreis eine der fundreichsten Regionen Niedersachsens dar. Von 1984 bis 1986 inventarisierte eine Arbeitsgruppe des Instituts für Denkmalpflege im Gelände über 4600 obertägig sichtbare archäologische Objekte: Großsteingräber, Grabhügel, Steinkisten, Landwehren und Burganlagen aber auch Altäcker und Wegespuren. Nicht überprüft werden konnten die zahlreichen Urnenfriedhöfe und Siedlungsstellen verschiedener Zeitstufen. Aufgrund ihres Zustandes und ihrer historischen Bedeutung wurden fast 2700 Objekte in das Verzeichnis der Kulturdenkmale aufgenommen.
Der außerordentliche Fundreichtum hat frühzeitig das Interesse von Altertumsforschern geweckt. Hervorzuheben sind die Kartierungen der Geländedenkmale in der Gegend durch den Kammerherrn Georg Otto Carl von Estorff in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die Grabungen von Gustav Schwantes kurz vor der Jahrhundertwende. Schwantes Verdienst besteht in der Erstellung einer Gliederung der vorrömischen Eisenzeit, deren Stufen er nach den Fundorten im Kreisgebiet benannte. Das Gräberfeld von Jastorf wurde sogar namengebend für die Jastorfkultur, eine Kulturgruppe der älteren vorrömischen Eisenzeit im östlichen Niedersachsen, in Holstein und Mecklenburg.
Die ältesten Funde im Kreisgebiet stammen aus der Alt- und Mittelsteinzeit (ca. 600.000 bis 4500 v. Chr.). Im Museum Schloss Holdenstedt kann der so genannte Schildkern von Medingen besichtigt werden, ein Werkzeug, das zwischen der letzten und vorletzten Eiszeit gefertigt wurde und somit 80.000 oder gar 100.000 Jahre alt ist. Ein ähnlich hohes Alter hat wohl auch der ebenfalls in Holdenstedt ausgestellte Faustkeil von Lehmke.
Unter den sichtbaren Denkmalen im Stadt- und Landkreisgebiet haben die Grabbauten den größten Anteil, sie sind zugleich die auffälligsten Hinterlassenschaften des urgeschichtlichen Menschen. Grabhügel und Großsteingräber prägten einst das Landschaftsbild. Carl von Estorff publizierte 1846 die stattliche Anzahl von 6000 Grabhügeln, von denen noch 2609 erhalten sind. Weitaus größer sind die Verluste an Großsteingräbern. Von den von Estorff verzeichneten 219 waren im Jahre 1986 noch 29 erhalten, in gutem Zustand waren davon nur 12, darunter:
Restaurierte Grabhügel befinden sich:
(Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2021)[20]
Einheitsgemeinden
Samtgemeinden mit ihren Mitgliedsgemeinden
* Sitz der Samtgemeindeverwaltung
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Die folgende Liste enthält alle ehemaligen Gemeinden, die jemals dem Landkreis Uelzen angehörten.[21][22][9]
Eingemeindungsdaten:1)1928/29, 2)1. Juli 1957, 3)1. Januar 1971, 4)1. November 2011
Alle übrigen Eingemeindungen fanden am 1. Juli 1972 statt.
Bis zu ihrer Auflösung in den 1920er Jahren bestanden im Landkreis Uelzen außerdem die Gutsbezirke Göddenstedt, Lintzel, Niebeck, Oechtringen, Oitzfelde, Reisenmoor, Sankt Omer, Scharnhop, Solchstorf und Süsing sowie die Forstbezirke Böhe, Breitenhees, Lohn, Maschbruch und Wiebeck.
Im Landkreis befinden sich neben Landschaftsschutzgebieten und Naturdenkmalen 22 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).
Siehe auch:
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen UE zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Landkreise: |
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