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Niederorschel ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Eichsfeld
Höhe: 275 m ü. NHN
Fläche: 55,73 km2
Einwohner: 5397 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 97 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37355
Vorwahl: 036076
Kfz-Kennzeichen: EIC, HIG, WBS
Gemeindeschlüssel: 16 0 61 074
Gemeindegliederung: 9 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bergstraße 51
37355 Niederorschel
Website: www.niederorschel.de
Bürgermeister: Ingo Michalewski (CDU)
Lage der Gemeinde Niederorschel im Landkreis Eichsfeld
KarteSchimberg
Karte
Ortsteile von Niederorschel
Ortsteile von Niederorschel

Geografie


Die Gemeinde liegt im nordwestlichen Teil Thüringens, rund fünf Kilometer östlich von Leinefelde im Eichsfelder Kessel zwischen Ohmgebirge und Dün. Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Deuna, Gerterode, Hausen, Kleinbartloff, Niederorschel, Oberorschel, Reifenstein, Rüdigershagen und Vollenborn. Nachbargemeinden sind Gernrode und Breitenworbis im Norden, Sollstedt (Landkreis Nordhausen) in Osten, Helbedündorf (Kyffhäuserkreis) im Südosten, Dünwald (Unstrut-Hainich-Kreis) und Dingelstädt im Süden sowie Leinefelde-Worbis im Westen.

Durch Niederorschel fließt die Ohne, die kurz hinter der Ortslage in die Wipper mündet. Innerhalb der Gemarkung münden kleinere Bäche in die Ohne, unter anderm der Ahlenbach und der Schwarzburger Laubach. In der hügeligen Landschaft des Eichsfelder Kessels sind die höchsten Erhebungen der Gemeinde der Galgenberg (330,3 m), der Lewedesberg (331,5 m) und der Rote Berg (bis 355 m), an der Schichtstufe des Dün werden Höhen bis etwa 450 bis 500 Meter erreicht. Die Landschaft um Niederorschel wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt, nur südlich der Ortsteile Rüdigershagen und Kleinbartloff am Nordhang des Dün bestehen größere Waldflächen.


Geschichte


Der Ort Niederorschel wurde erstmals 1221 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Beuren als Asla erwähnt. Der Name lässt darauf schließen, dass Niederorschel zu den ältesten Dörfern im Eichsfeld gehört und bereits im 5. bis 6. Jahrhundert gegründet wurde. Der Ort war 1525 Ausgangspunkt des Bauernaufstands im Eichsfeld.

Bis zur Säkularisation gehörte Niederorschel zu Kurmainz, von 1816 bis 1945 war er Teil des Landkreises Heiligenstadt in der preußischen Provinz Sachsen. 1847 erhielt der Ort Marktrechte.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten ab 1940 mehr als 250 Kriegsgefangene, Frauen und Männer aus Polen, der Ukraine, Frankreich, Großbritannien, Kanada und Italien, in der Mechanischen Weberei, im Sperrholzwerk Hermann Becher Gernrode, auf dem Rittergut Oberorschel, bei der Fa. Backhaus & Co. und Fa. Josef Dirk in Rüdigershagen Zwangsarbeit verrichten. 1944 wurde in der Mechanischen Weberei das Außenkommando Niederorschel des KZ Buchenwald eingerichtet, in dem mehr als 600 Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen eingesetzt wurden. Fast alle wurden 1945 auf einen Todesmarsch geschickt. Durch den Einsatz des politischen Gefangenen Otto Herrmann, der als Kapo des Lagers im Auftrag des illegalen Lagerkomitees für eine Verbesserung der Haftbedingungen sorgte, kamen vergleichsweise wenig Insassen zu Tode.[2] Ein Gedenkstein in der Bahnhofstraße erinnert seit 1965 an sie. Seit 2002 ist eine Tafel mit den Namen von 19 umgekommenen Häftlingen angebracht.[3]

Am 10. April 1945 wurde der Ort kampflos von der US Army besetzt. Anfang Juli 1945 kam er zur Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und war ab 1949 Teil der DDR. Hier gehörte er seit 1952 zum Kreis Worbis im Bezirk Erfurt, der 1990 im Land Thüringen aufging.

Am 1. Januar 1996 wurde Rüdigershagen eingemeindet,[4] zum 1. Januar 2019 Deuna, Gerterode, Hausen und Kleinbartloff.[5] Niederorschel war bis zu deren Auflösung am 1. Januar 2019 Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Eichsfelder Kessel.


Adelsgeschlecht von Asla


In Niederorschel war das nach dem Ort Asla (oder auch Orschel) benannte eichsfeldisch-thüringische Adelsgeschlecht sesshaft. Erstmals wurde 1225 mit Hermann von Asla ein Adliger genannt.[6] Ob sie dort einen befestigten Herrensitz oder eine Burg besaßen, ist nicht bekannt. Im 15. Jahrhundert ist die Adelsfamilie erloschen. Das Wappen zeigt eine Krähe oder einen Raben. Folgende weitere Vertreter der Familie sind nachgewiesen:[7][6]

Nach Siebmacher gibt es noch eine weitere Familie derer von Asla (II) als Vasallen der Grafen von Hohnstein, deren Wappen zwei gestürzte Angelhaken zeigt. Dieses Wappen hat aber eine deutliche Übereinstimmung mit dem Wappen des im benachbarten Rüdigershagen sesshaften Adelsgeschlecht von Hagen. Dieses Geschlecht soll Anfang des 15. Jahrhunderts erloschen sein. Als Vertreter werden hier genannt:

im Ort
im Ort

Einwohnerentwicklung


Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 2.867
  • 1995: 2.877
  • 1996: 3.562
  • 1997: 3.574
  • 1998: 3.569
  • 1999: 3.575
  • 2000: 3.594
  • 2001: 3.573
  • 2002: 3.534
  • 2003: 3.494
  • 2004: 3.469
  • 2005: 3.438
  • 2006: 3.384
  • 2007: 3.367
  • 2008: 3.338
  • 2009: 3.274
  • 2010: 3.258
  • 2011: 3.114
  • 2012: 3.095
  • 2013: 3.086
  • 2014: 3.073
  • 2015: 3.095
  • 2016: 3.082
  • 2017: 3.126
  • 2018: 3.066
  • 2019: 5.380*
  • 2020: 5.380
  • 2021: 5.397
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
* ab 2019: neugebildete Gemeinde Niederorschel

Politik


Kommunalwahl 2019
Wahlbeteiligung: 74,2 % (2014: 57,9 %)
 %
50
40
30
20
10
0
48,5 %
26,5 %
7,2 %
6,4 %
6,3 %
5,0 %
n. k. %
CDU
BIb
AdVc
AfD
VGe
SPD
FWG
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
-16
+6,2 %p
−8,4 %p
+7,2 %p
+6,4 %p
+6,3 %p
−1,9 %p
−15,9 %p
CDU
BIb
AdVc
AfD
VGe
SPD
FWG
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b Bürgerinitiative Niederorschel
c Allianz der Vereine
e Vereinsgemeinschaft

Gemeinderat


Der Gemeinderat von Niederorschel setzt sich aus 32 Gemeinderatsmitgliedern zusammen, die sich seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 folgendermaßen auf die einzelnen Listen und Parteien verteilen:[9]

Partei / ListeSitzeStimmenanteil
CDU1648,5 %
Bürgerinitiative Niederorschel826,5 %
Allianz der Vereine207,2 %
AfD206,4 %
Vereinsgemeinschaft206,3 %
SPD205,0 %

Bürgermeister


Der hauptamtliche Bürgermeister Ingo Michalewski (CDU) wurde bei den Kommunalwahlen in Thüringen 2019 wiedergewählt.[10]


Wappen


Blasonierung: „In Gold ein linksgewendeter roter Greif, die rechte Vorderklaue auf einen von Silber und Schwarz gespaltenen Schild stützend, darin ein rechtsgewendeter Adler in verwechselten Tinkturen.“


Partnerschaften


Partnerschaftliche Beziehungen bestehen seit 1990 mit den deutschen Gemeinden Nordkirchen im Münsterland und Bestwig im Hochsauerland sowie seit 1997 mit der polnischen Stadt Nowy Dwór Mazowiecki.


Sehenswürdigkeiten


St. Marienkirche in Niederorschel
St. Marienkirche in Niederorschel

Infrastruktur



Verkehr



Bildung



Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Niederorschel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Daniel Fraenkel, Jakob Borut (Hrsg.): Lexikon der Gerechten unter den Völkern: Deutsche und Österreicher. Wallstein Verlag, Göttingen 2005; ISBN 3-89244-900-7, S. 149 f.
  3. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 41f., ISBN 3-88864-343-0
  4. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  5. Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 14/2018 S. 795 ff., aufgerufen am 26. Januar 2019
  6. Johann Wolf: Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst der Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel. Göttingen 1819 (Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel, als Beitrag zu dessen Geschichte). Seite 9.
  7. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, VI. Band, 6. Abteilung; Ausgestorbener Preussischer Adel: Provinz Sachsen; Verfasser: G.A. von Mülverstedt (1825–1914), Ad. M. Hildebrandt (1844–1918); Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1884, S. 6.
  8. RIplus Regg. EB Mainz 1,1 n. 768, in: Regesta Imperii Online, URI: (Abgerufen am 22. August 2017)
  9. Thüringer Landesamt für Statistik: Gemeinderatswahl 2019 in Thüringen – Niederorschel, abgerufen am 8. Oktober 2019
  10. Kommunalwahl 2019/Bürgermeisterwahlen, mdr.de, abgerufen am 28. Mai 2019.
  11. Thüringer Staatsanzeiger Nr. 25/2018, Seite 726

На других языках


- [de] Niederorschel

[en] Niederorschel

Niederorschel is a municipality in the district of Eichsfeld in Thuringia, Germany. The former municipalities Deuna, Gerterode, Hausen and Kleinbartloff were merged into Niederorschel in January 2019. It further includes the localities of Niederorschel, Oberorschel, and Rüdigershagen.

[ru] Нидероршель

Нидероршель (нем. Niederorschel) — коммуна в Германии, в земле Тюрингия.



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