Der Unstrut-Hainich-Kreis ist ein Landkreis im Nordwesten von Thüringen.
Der Kreis wurde nach dem Fluss Unstrut und dem Höhenzug Hainich benannt. Raumordnerisch gehört der Kreis zur Planungsregion Nordthüringen und ist Mitglied der Planungsgemeinschaft Nordthüringen.
Der Unstrut-Hainich-Kreis befindet sich im nordwestlichen Teil des Thüringer Beckens und deren Randplatten. Das Unstruttal wird im Westen und Norden von den Muschelkalkplatten des Hainichs, des Oberen Eichsfeldes und des Dün eingegrenzt.
Im Südwesten des Unstrut-Hainich-Kreises liegt der geographische Mittelpunkt Deutschlands[2], wenn man von den Extremen ausgeht (Lage des nördlichsten, östlichsten usw. Punkt in Deutschland). In der Gemarkung Niederdorla der Gemeinde Vogtei wurde eine Steinplatte auf 51° 10' nördl. Breite und 10° 27' östl. Länge gesetzt.
Nachbarkreise des Unstrut-Hainich-Kreises sind im Nordwesten der Landkreis Eichsfeld, im Nordosten der Kyffhäuserkreis, im Osten der Landkreis Sömmerda, im Südosten der Landkreis Gotha und im Südwesten der Wartburgkreis. Im Westen grenzt der Unstrut-Hainich-Kreis an den Werra-Meißner-Kreis in Hessen.
Naturräumliche Gliederung
Der nördliche Teil des Kreises, nördlich einer Linie Obermehler-Kaisershagen-Bickenriede sowie der Hainich zwischen Struth und Weberstedt ist dem Naturraum Hainich-Dün-Hainleite zuzuordnen. Der äußerste Westen des Kreises tangiert den Naturraum Werrabergland-Hörselberge. Das weitere Kreisgebiet ist der Helme-Unstrut-Niederung bei Herbsleben und der Unstrutaue innerhalb des Innerthüringer Ackerhügellandes zuzuordnen.[3]
Naturschutz
Im Landkreis befinden sich 10 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Januar 2017).
Siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete im Unstrut-Hainich-Kreis
Der 1997 gegründete Nationalpark Hainich erstreckt sich über den Süden des Kreisgebietes. Er ist der 13. Nationalpark Deutschlands. Der Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal umfasst den westlichen Teil des Unstrut-Hainich-Kreises. Der Mühlhäuser Stadtwald ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Im Unstrut-Hainich-Kreis gibt es 33 geschützte Landschaftsbestandteile, Flächennaturdenkmale und Naturdenkmale (Stand: 15. Dezember 2004).[3]
Berge und Erhebungen
Die Geländehöhen im Unstrut-Hainich-Kreis betragen zwischen 149m an der Unstrut unterhalb Herbsleben und 517m auf dem Rain bei Struth. Weitere nennenswerte Berge und Erhebungen sind:[4]
Der Großteil des Unstrut-Hainich-Kreises entwässert über die Unstrut und, im nordöstlichen Teil, über die Helbe zu Saale und Elbe. Der Westen des Kreisgebietes liegt mit den Gewässern Haselbach und Frieda im Einzugsgebiet von Werra und Weser. Ein bedeutendes Standgewässer ist die Talsperre Seebach mit einem Stauraum von 5 Millionen Kubikmetern auf einer Wasserfläche von 1,1km². Das frühere Moorgebiet bei Niederdorla ist heute ein See.
Geschichte
Der Unstrut-Hainich-Kreis entstand am 1. Juli 1994 durch die Neuordnung der Kreise in Thüringen aus dem Altkreis Mühlhausen (MHL) und dem Großteil des Altkreises Langensalza (LSZ). Einige Gemeinden des Landkreises Bad Langensalza gingen an den Wartburgkreis und den Landkreis Gotha.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl:
1994: 122 713
1995: 122 229
1996: 122 068
1997: 121 101
1998: 120 816
1999: 120 643
2000: 119 504
2001: 118 446
2002: 117 324
2003: 116 069
2004: 115 100
2005: 113 962
2006: 112 620
2007: 111 643
2008: 110 581
2009: 109 606
2010: 108 758
2011: 108 040
2012: 104 947
2013: 104 245
2014: 103 922
2015: 105 273
2016: 103 948
2017: 103 504
2018: 102 912
2019: 102 232
2020: 101 698
2021: 101 269
Datenquelle: ab 1994 Thüringer Landesamt für Statistik – Werte vom 31. Dezember
dVerband der Freien Wählergemeinschaften im Unstrut-Hainich-Kreis
h 2014: NPD 3,2%; FWG Bürgermeister für die Erhaltung der kommunalen Strukturen 2,4%
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Kreistag
Die 46 Sitze im Kreistag verteilen sich folgendermaßen auf die einzelnen Parteien:
Partei
Sitze
Sitzverteilung im Kreistag Unstrut-Hainich 2019
Insgesamt 46 Sitze
Linke: 5
SPD: 9
Grüne: 3
FWG-UH: 6
FDP: 3
CDU: 12
AfD: 8
CDU
12 (−4)
SPD
9 (−3)
AfD
8 (+8)
FWG-UH
6 (+3)
DIE LINKE
5 (−3)
GRÜNE
3 (+1)
FDP
3 (+1)
NPD
0 (−2)
FWG BM
0 (−1)
(Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019)
Landrat
Landrat des Unstrut-Hainich-Kreises ist Harald Zanker (SPD), der zuletzt 2018 wiedergewählt wurde. Beigeordnete des Unstrut-Hainich-Kreises sind Klaus Zunke-Anhalt (CDU) und Jörg Klupak (SPD). Das Verwaltungsgericht Weimar erklärte am 15. Juli 2013 die Wiederwahl Zankers im Jahr 2012 für ungültig, weil es im Vorfeld der Wahl einen erheblichen Verstoß gegen die Wahlrechtsordnung gegeben habe.[7] Das Oberverwaltungsgericht Weimar hob dieses Urteil im November 2014 auf.[8]
Wappen
Das Wappen des Unstrut-Hainich-Kreises berücksichtigt die verschiedenen historischen Zugehörigkeiten der ehemaligen Herrschaftsgebiete.
Schwarzer Adler und die Mühlsteine: Die ehemals Freie Reichsstadt Mühlhausen mit den dazugehörigen Gemeinden wird damit repräsentiert
Rot gestreifter Löwe: Zur ehemaligen Landgrafschaft Thüringen gehörende Gemeinden werden symbolisiert.
Mainzer Rad: Das ehemals zum Kurfürstentum Mainz gehörende, 1816 preußisch gewordene Eichsfeld findet hier seinen Ausdruck.
Zwölfendiges Geweih: Die ehemals zum Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt gehörenden Gemeinden werden damit vertreten.
Eine Übersicht zu den Wappen der Städte und Gemeinden des Landkreises findet man in der Liste der Wappen im Unstrut-Hainich-Kreis.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Holz- und Möbelproduktion, Elektronik, Dachziegelproduktion, Kammgarnherstellung und die Textilindustrie sind neben dem Handwerk und der Landwirtschaft wichtige Branchen im Landkreis. Der Unstrut-Hainich-Kreis verfügt über eine landwirtschaftliche Fläche von 73.488 ha.
Der Unstrut-Hainich-Kreis hatte im Februar 2012 eine Arbeitslosenquote von 12,4 Prozent. Somit lag der Landkreis über dem Landesdurchschnitt von 9,7 Prozent und über dem Bundesdurchschnitt.
Verkehr
Straßenverkehr
Der Kreis wird in Nord-Süd-Richtung von der B247 und in Ost-West-Richtung von der B249 durchkreuzt. Der Osten des Kreises wird zudem von der Bundesstraße 84 durchquert; in Bad Langensalza zweigt von dieser die Bundesstraße 176 in Richtung Straußfurt ab. Anschluss an das Autobahnnetz besteht außerhalb der Kreisgrenzen bei Eisenach (BAB4) und Leinefelde-Worbis bzw. Bleicherode (BAB38). Bedeutende Landesstraßen sind die L 1042 Andisleben-Döllstedt-Tonna-Bad Langensalza und L 1016 Niedergebra-Keula-Mühlhausen-Vogtei-Mihla-Eisenach.
Öffentlicher Personennahverkehr
Wichtigste Bahnstrecke im Kreisgebiet ist die Bahnstrecke Gotha–Bad Langensalza–Mühlhausen–Leinefelde, sie ist bedeutsam als direkte Bahnverbindung nach Erfurt und Göttingen mit Anschlussmöglichkeit an ICE-Züge Richtung Hannover und Hamburg. Eine regional bedeutsame Nebenstrecke, die teilweise im Unstrut-Hainich-Kreis verläuft, ist die Bahnstrecke Großheringen–Sömmerda–Straußfurt.
Stillgelegt und teilweise abgebaut wurden die Strecken Mühlhausen–Schlotheim, Straußfurt–Döllstädt, Mühlhausen–Heyerode–Treffurt und Leinefelde–Dingelstädt–Geismar (Kanonenbahn).
Im Übrigen wird der öffentliche Personennahverkehr durch Regionalbuslinien der Regionalbus-Gesellschaft Unstrut-Hainich- und Kyffhäuserkreis sichergestellt, welche sich in 100%igem Eigentum des Landkreises befindet.
→ Hauptartikel: Liste der Ober- und Mittelzentren in Thüringen
Mühlhausen ist gemäß dem Regionalplan als Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ausgewiesen. Als Mittelzentrum ausgewiesen ist Bad Langensalza.
Grundzentren sind Bad Tennstedt, Großengottern, Schlotheim und Südeichsfeld.[9]
Auflösung der Gemeinden Ammern, Dachrieden, Eigenrode, Horsmar, Kaisershagen und Reiser – Neubildung der Gemeinde Unstruttal (2. September 1995)
Auflösung der Gemeinden Kleinkeula, Menteroda, Sollstedt und Urbach – Neubildung der Gemeinde Menteroda (1. August 1996)
Auflösung der Gemeinden Bickenriede, Dörna, Hollenbach, Lengefeld und Zella – Neubildung der Gemeinde Anrode (1. Januar 1997)
Auflösung der Gemeinden Heyerode, Katharinenberg, Hildebrandshausen und Lengenfeld unterm Stein – Neubildung der Landgemeinde Südeichsfeld (1. Dezember 2011)
Auflösung der Gemeinden Langula, Niederdorla und Oberdorla – Neubildung der Landgemeinde Vogtei (31. Dezember 2012)
Auflösung der Gemeinde Weinbergen – Eingliederung nach Mühlhausen/Thüringen (1. Januar 2019)
Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Diedorf – Bildung der Gemeinde Katharinenberg (20. April 1995)
Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Unstrut-Luhne – Bildung der Gemeinde Unstruttal aus den Mitgliedsgemeinden (1. September 1995)
Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Menteroda – Bildung der Gemeinde Menteroda aus den Mitgliedsgemeinden, mit Ausnahme der Gemeinde Obermehler; die Stadt Schlotheim wird die erfüllende Gemeinde (1. August 1996)
Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Landgraben-West – Bildung der Gemeinde Anrode aus den Mitgliedsgemeinden und der Gemeinde Lengefeld (1. Januar 1997)
Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Hildebrandshausen/Lengenfeld unterm Stein – Bildung der Landgemeinde Südeichsfeld aus den Mitgliedsgemeinden, mit Ausnahme der Gemeinde Rodeberg; Südeichsfeld wird die erfüllende Gemeinde (1. Dezember 2011)
Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Vogtei – Bildung der Landgemeinde Vogtei aus den Mitgliedsgemeinden, mit Ausnahme der Gemeinden Kammerforst und Oppershausen; Vogtei wird die erfüllende Gemeinde (31. Dezember 2012)
Am 1. Juli 1994 wurden dem Landkreis die Kfz-Unterscheidungszeichen LSZ (Bad Langensalza) und MHL (Mühlhausen/Thüringen) zugewiesen. Diese wurden am 1. Februar 1995 von UH abgelöst. Seit dem 24. November 2012 sind in Zusammenhang mit der Kennzeichenliberalisierung wieder die Kürzel LSZ und MHL erhältlich.
Literatur
R. Reuther, R. Weise: Der Unstrut-Hainich-Kreis mit seinen Landschaften, Naturschönheiten und Schutzgebieten. Naturschutzinformationszentrum Nordthüringen e.V., Mühlhausen 1996.
R. Weise, U. Fickel, R. Halle, W. Hochstrate, E. Lehnert, R. Faupel und R. Kaiser (2007): Naturdenkmale im Unstrut-Hainich-Kreis. Naturschutzinformationszentrum Nordthüringen e.V., Mühlhausen
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