Der Landkreis Greiz ist ein Landkreis im Osten des Freistaats Thüringen mit der Kreisstadt Greiz. Raumordnerisch gehört der Kreis zur Planungsregion Ostthüringen und ist Mitglied der Planungsgemeinschaft Ostthüringen.
Dieser Artikel behandelt den heutigen Landkreis Greiz in Thüringen. Für den ehemaligen Landkreis Greiz (1922–1952) und das ehemalige Landratsamt Greiz (1855–1922) siehe Landkreis Greiz (1922–1952); für den ehemaligen Kreis Greiz im Bezirk Gera (1952–1990) siehe Kreis Greiz.
Nachbarkreise sind im Norden der zu Sachsen-Anhalt gehörende Burgenlandkreis und die kreisfreie Stadt Gera, im Nordosten der Landkreis Altenburger Land, im Osten der sächsische Landkreis Zwickau, im Süden der ebenfalls sächsische Vogtlandkreis und im Westen der Saale-Orla-Kreis und der Saale-Holzland-Kreis. Der Süden des Landkreises gehört zum Thüringer Schiefergebirge, während der Norden zur Leipziger Tieflandsbucht (Saale-Elster-Sandsteinplatte) hin abfällt. Die bedeutendsten Flüsse sind die im Osten des Kreises fließende Weiße Elster und ihr linker Nebenfluss Weida, die mehrfach zu Trinkwassertalsperren angestaut ist. 213km² des Landkreises sind mit Wald bedeckt, 13,3km² sind Wasserflächen. Höchste Erhebung ist mit 535,5m ü.HNH der Allrichberg bei Bernsgrün.[2]
Geschichte
Historisch ist der Landkreis Teil des Vogtlandes und besteht aus vier ehemaligen Fürstentümern.[3]
Einen Landkreis Greiz gab es durchgehend seit der Gründung des Landes Thüringen im Jahr 1920 (siehe auch Landkreis Greiz (1922–1952)). In seiner heutigen Form entstand der Landkreis am 1. Juli 1994 durch Zusammenlegung der Landkreise Gera, Zeulenroda und Greiz. Zum Altkreis Greiz gehörten bis zum 31. März 1992 die Stadt Elsterberg mit Noßwitz, die Gemeinde Görschnitz und bis zum 31. Juli 1994 die Gemeinde Cunsdorf. Sie fielen durch Bürgerentscheid an Sachsen, zu dem sie auch bis 1952 gehört hatten.
Bevölkerungspyramide für den Kreis Greiz (Datenquelle: Zensus 2011[4])
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl:
1994: 127.861
1995: 127.536
1996: 127.186
1997: 126.815
1998: 126.137
1999: 125.156
2000: 123.869
2001: 122.459
2002: 121.129
2003: 119.500
2004: 118.053
2005: 116.320
2006: 114.384
2007: 112.682
2008: 110.747
2009: 109.003
2010: 107.555
2011: 106.002
2012: 103.297
2013: 102.167
2014: 101.382
2015: 101.114
2016: 99.717
2017: 99.275
2018: 98.159
2019: 97.398
2020: 96.668
2021: 96.102
Datenquelle: ab 1994 Thüringer Landesamt für Statistik – Werte vom 31. Dezember
Politik
Landrat
Landrätin des Kreises ist seit dessen Bildung im Jahr 1994 Martina Schweinsburg (CDU). Zuvor war sie Landrätin des Kreises Zeulenroda.
Bei den Wahlen im April 2018 wurde Schweinsburg für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt, nachdem sie bereits im ersten Wahlgang mit 65,9 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit erreichen konnte.
iBürgerinitiative für sozialverträgliche Abgaben und Leistungsgerechtigkeit in Zeulenroda und Umgebung
Die 46 Sitze im Kreistag verteilen sich seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien:[5]
Partei
Sitze
Sitzverteilung im Greizer Kreistag 2019
Insgesamt 46 Sitze
Linke: 5
SPD: 4
Grüne: 2
BIZ: 1
IWA: 4
ProKom: 2
FDP: 2
CDU: 17
AfD: 9
CDU
17 (−3)
AfD
9 (+9)
LINKE
5 (−4)
SPD
4 (−2)
IWA
4 (+1)
Pro Kommune – FWG
2 (±0)
GRÜNE
2 (+1)
FDP
2 (+1)
BIZ
1 (−1)
NPD
0 (−2)
Die Abkürzung IWA steht für Interessengemeinschaft für Wirtschaft und Arbeit e. V., BIZ steht für Bürgerinitiative für sozialverträgliche Abgaben und Leistungsgerechtigkeit in Zeulenroda und Umgebung.
Wappen
Blasonierung: „Über einem schwarz-gold geteilten und mit einem gebogenen, schrägrechten grünen Rautenkranz belegten Schildfuß von Schwarz und Silber geteilt zeigt es vorn einen aufrechten goldenen, rotbekrönten und -bewehrten Löwen und hinten einen goldenen Kranich.“
Der goldene Löwe und der Kranich wurden von den Wappen der Fürsten zu Reuß abgeleitet, die den größten Teil dieser Gegend für viele Jahrhunderte in ihrem Besitz hatten. Ein kleiner Teil des Landkreises gehörte zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Folglich ist in der Unterseite des
Wappens die vereinfachte Form des sächsischen Wappens zu sehen.
Siehe auch: Wappen und Siegel der Vögte
Eine Übersicht zu den Wappen der Städte und Gemeinden des Landkreises findet man in der Liste der Wappen im Landkreis Greiz.
Rund 8000 Firmen – vor allem im klein- und mittelständischen Bereich – sind im Landkreis Greiz ansässig. Wichtige Zweige im verarbeitenden Gewerbe sind die chemische Industrie, speziell die Gummi- und Kunststoffwarenherstellung, die Textilindustrie, die Lebens- und Genussmittelindustrie, die Holzverarbeitung sowie die Metall verarbeitende Industrie. Die Köstritzer Schwarzbierbrauerei und das Chemiewerk Bad Köstritz, die Bauerfeind-Gruppe (Zeulenroda-Triebes), die Breckle Matratzenwerk Weida GmbH (Weida) und die Wismut GmbH gehören zu den großen Arbeitgebern des Landkreises. Eine Fläche von etwa 520km² wird landwirtschaftlich genutzt. Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahre 2007 1.864 Millionen Euro. Gemeinsam mit der Stadt Gera ist der Landkreis Greiz Träger der Sparkasse Gera-Greiz.
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Greiz Platz 349 von 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „hohen Zukunftsrisiken“.[6]
Verkehr
Straßenverkehr
Der Landkreis Greiz wird von den Bundesautobahnen 4 (Dreieck Kirchheim/A7– Eisenach– Gera– Dresden– Görlitz– Grenzübergang PL) und 9 (Berlin– Leipzig– Nürnberg– München) durchzogen. Außerdem verläuft unweit die Bundesautobahn 72 (Hof– Chemnitz).
Weitere wichtige Straßen sind die in Nord-Süd-Richtung weitgehend zur A9 parallel verlaufenden Bundesstraßen
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird größtenteils von der Verkehrsgemeinschaft des Landkreises Greiz erbracht. Zu dieser gehören vier Unternehmen, von denen zwei in kommunaler Hand sind: Die Personen- und Reiseverkehrsgesellschaft Greiz mbH (PRG) sowie die RVG Regionalverkehr Gera/Land GmbH, die unter dem Dach der Service- und Verwaltungsgesellschaft Greiz (SVG GRZ) zusammengeschlossen sind. Weiterhin bedienen die Unternehmen "Omnibusbetrieb Dipl.-Ing. (FH) Günter Herzum" und "Omnibusbetrieb Hartmut Piehler" Linienverkehr im nordöstlichen Landkreis.
Schienenverkehr
Durch den Landkreis verlaufen die in Betrieb befindlichen Bahnstrecken
Gera–Weischlitz
Gößnitz–Gera
Leipzig–Probstzella
Weimar–Gera
Werdau–Mehltheuer (Betrieb nur auf dem Abschnitt Weida–Mehltheuer).
Die Strecken Gößnitz–Gera und Weimar–Gera sind Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung. Knotenpunkt für den regionalen und überregionalen Bahnverkehr ist der Geraer Hauptbahnhof. Dort besteht auch Anschluss zum InterCity-Netz der DB. Die SPNV-Linien, die durch den Kreis verlaufen, ermöglichen die Anbindung an regionale Oberzentren wie Erfurt, Hof (Saale), Jena, Leipzig und Plauen.
In der Nähe der Kreisstadt Greiz befindet sich wenige hundert Meter hinter der Kreis- und Landesgrenze die Göltzschtalbrücke – Teil der Bahnstrecke Leipzig–Hof und der Sachsen-Franken-Magistrale. Die benachbarten ehemaligen Fernbahnhöfe Plauen (Vogtl) ob Bf und Reichenbach (Vogtl) ob Bf sind für Reisende aus dem südlichen Teil des Kreises von Bedeutung.
Zu den seit 1990 stillgelegten Bahnstrecken gehören die Strecken Neumark–Greiz und Zeulenroda unt Bf–Zeulenroda ob Bf.
Die Stadt Triebes ist nicht länger erfüllende Gemeinde für Weißendorf – Die neugebildete Stadt Zeulenroda-Triebes bleibt erfüllende Gemeinde für Langenwolschendorf und wird erfüllende Gemeinde für Weißendorf (1. Februar 2006)
Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Vogtländisches Oberland – Bildung einer neuen Gemeinde Vogtländisches Oberland (1. Juli 1999)
Die Stadt Triebes ist nicht länger erfüllende Gemeinde für Dörtendorf (31. März 1999)
Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Erlbach-Stübnitzthal – Neubildung der Gemeinde Kraftsdorf, Bad Köstritz wird erfüllende Gemeinde für Hartmannsdorf (14. März 1996)
Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Neumühle/Elster – Verteilung der Gemeinden auf die Gemeinden Langenwetzendorf und Teichwolframsdorf; die Stadt Greiz wird erfüllende Gemeinde für Neumühle/Elster (31. Dezember 1995)
Die Stadt Triebes wird erfüllende Gemeinde für Dörtendorf (31. Dezember 1995)
Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Harth – Harth wird Bestandteil der neugegründeten Gemeinde Harth-Pöllnitz; die Stadt Weida wird erfüllende Gemeinde für Crimla (20. Dezember 1995)
1. August 1994: Ausgliederung von Cunsdorf aus Schönbach und Umgliederung in der Landkreis Plauen (Sachsen)
4. Februar 1995: Umbenennung der VG Oberes Sprottetal in Am Brahmetal; Beitritt von Bethenhausen, Brahmenau, Hirschfeld, Korbußen, Pölzig und Schwaara zu derselben
1. April und 31. Mai 1995: Auflösung der VG Triebes; Triebes wird erfüllende Gemeinde für Weißendorf
28. Juli 1995: Beitritt von Zedlitz zur VG Münchenbernsdorf
2. September 1995: Eingemeindung von Mosen nach Wünschendorf
14. Oktober 1995: Beitritt von Endschütz und Kauern zur VG Ländereck
21. Dezember 1995: Auflösung der VG Harth, Zusammenschluss von Harth und Pöllnitz zu Harth-Pöllnitz; Bad Köstritz wird erfüllende Gemeinde für Caaschwitz
29. Dezember 1995 bis 3. Januar 1996: Auflösung der VG Neumühle/Elster, Eingemeindung von Daßlitz und Nitschareuth nach Langenwetzendorf, Beitritt von Neugernsdorf zur VG Leubatal; Auflösung der VGs Auma und Weidatal, Triebes wird erfüllende Gemeinde für Dörtendorf, Bildung der VG Auma-Weidatal aus Auma, Braunsdorf, Göhren-Döhlen, Merkendorf, Silberfeld, Staitz, Wiebelsdorf und Zadelsdorf
15. März und 4. April 1996: Auflösung der VG Erlbach-Stübnitzthal, Bad Köstritz wird erfüllende Gemeinde für Hartmannsdorf; Greiz wird erfüllende Gemeinde für Neumühle; Weida wird erfüllende Gemeinde für Crimla
1. Januar 1997: Eingemeindung von Niederndorf, Rüdersdorf und Töppeln nach Kraftsdorf, von Kleinreinsdorf und Waltersdorf nach Teichwolframsdorf sowie von Friedmannsdorf nach Seelingstädt; Zeulenroda wird erfüllende Gemeinde für Langenwolschendorf
1. April 1999: Eingemeindung von Dörtendorf nach Triebes
1. Juli 1999: Auflösung der VG Vogtländisches Oberland, Bildung der Gemeinde Vogtländisches Oberland aus Arnsgrün, Bernsgrün, Cossengrün, Hohndorf, Pöllwitz und Schönbach
1. Februar 2006: Zusammenschluss von Triebes und Zeulenroda zu Zeulenroda-Triebes
1. Januar 2008: Berga wird erfüllende Gemeinde für Mohlsdorf und Teichwolframsdorf
1. Dezember 2011: Auflösung der VG Auma-Weidatal, Bildung der Landgemeinde Auma-Weidatal aus Auma, Braunsdorf, Göhren-Döhlen, Staitz und Wiebelsdorf; Eingemeindung von Merkendorf, Silberfeld und Zadelsdorf nach Zeulenroda-Triebes; Beitritt von Wünschendorf zur VG Ländereck
1. Januar 2012: Berga ist nicht mehr erfüllende Gemeinde für Mohlsdorf und Teichwolframsdorf, Zusammenschluss von Mohlsdorf und Teichwolframsdorf zu Mohlsdorf-Teichwolframsdorf
31. Dezember 2012: Auflösung der Gemeinde Vogtländisches Oberland und Aufteilung auf Greiz und Zeulenroda-Triebes
8. Februar 2013: Umbenennung der VG Ländereck in Wünschendorf
31. Dezember 2013: Auflösung der VG Leubatal, Eingemeindung von Hain, Lunzig, Neugernsdorf und Wildetaube nach Langenwetzendorf, Langenwetzendorf wird erfüllende Gemeinde für Hohenleuben und Kühdorf, Eingemeindung von Hohenölsen, Schömberg und Steinsdorf nach Weida, Beitritt von Teichwitz zur VG Wünschendorf
31. Dezember 2019: Eingemeindung von Neumühle/Elster nach Greiz
Kfz-Kennzeichen
Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen GRZ. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben. Vom 1. Juli 1994 bis zum 31. Januar 1995 wurde im Altkreis Zeulenroda das Kürzel ZR ausgeteilt. Seit dem 24. November 2012 ist es wieder erhältlich.
Bis etwa zum Jahr 2000 erhielten Fahrzeuge aus den Teilkreisen besondere Erkennungsnummern:
Gebiet
Buchstaben
Zahlen
Teilkreis Greiz
A bis Z
1 bis 999
AA bis ZZ
1 bis 99
Teilkreis Gera
AA bis ZZ
100 bis 999
Sonstiges
Der Landkreis Greiz richtete mit den Städten Ronneburg und Gera und dem Zentralverband Gartenbau die Bundesgartenschau 2007 aus. Besonders das Ausstellungsgelände im Landkreis Greiz war lange vom Uranbergbau (SDAG Wismut) geprägt. Die Rekultivierung stand im Mittelpunkt der Arbeiten am Buga-Gelände.
Literatur
Manfred Reiser: Die Ortsnamen der Kreise Greiz und Zeulenroda. Leipzig 1967.
Datenbank Zensus 2011, Kreis Greiz, Alter + Geschlecht (Mementodes Originals vom 22. September 2021 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ergebnisse2011.zensus2022.de
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