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Mirow ist eine Stadt im Süden des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist Sitz des Amtes Mecklenburgische Kleinseenplatte und bildet für ihre Umgebung ein Grundzentrum.[2]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte
Amt: Mecklenburgische Kleinseenplatte
Höhe: 64 m ü. NHN
Fläche: 158,28 km2
Einwohner: 3890 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 25 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17252
Vorwahlen: 039829, 039833
Kfz-Kennzeichen: MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN
Gemeindeschlüssel: 13 0 71 099
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rudolf-Breitscheid-
Straße 24 in
17252 Mirow
Website: www.amt-mecklenburgische-kleinseenplatte.de
Bürgermeister: Henry Tesch (CDU)
Lage der Stadt Mirow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
KarteFriedland
Karte
Mirower See mit Bootshäusern
Mirower See mit Bootshäusern

Die zwischen mehreren Seen und Wasserwegen eingebettete Stadt ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und einer der Hauptorte im Urlaubsgebiet Neustrelitzer Kleinseenland der Mecklenburgischen Seenplatte.


Geografie



Geografische Lage


Naturräumlich ist Mirow Teil des Neustrelitzer Kleinseenlandes in der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Kleinstadt liegt am Südende des Mirower Sees, der über eine ganze Kette von Seen, Flüssen und Kanälen mit der Müritz und über den Mirower Kanal, der Bestandteil der Müritz-Havel-Wasserstraße ist, mit der Havel verbunden ist. Im Gemeindegebiet liegen einige größere Seen wie der Labussee, der Vilzsee, der Rätzsee sowie der Granzower Möschen und der Zotzensee.

Umgeben wird Mirow von den Nachbargemeinden Kratzeburg im Norden, Neustrelitz und Userin im Nordosten, Wesenberg im Osten, Wustrow im Südosten, Rheinsberg im Süden, Schwarz im Südwesten, Lärz im Westen sowie Rechlin im Nordwesten.


Stadtgliederung


Zur Stadt Mirow gehören folgende Ortsteile:[3]

Zudem sind die Wohnplätze Mirowdorf, Blankenfelde, Hohenfelde, Birkenhof, Holm, Forsthof, Weinberg, Niemannslust, Diemitzer Schleuse, Fleether Mühle, Kakeldütt, Schillersdorfer Teerofen und Hohe Brücke Teile der Stadt Mirow.[4]


Geschichte


Das Torhaus – der alte Zugang zur Schlossinsel
Das Torhaus – der alte Zugang zur Schlossinsel

Name


Der Name des slawischen Dorfes Mirov entstand aus einem altpolabischen Personennamen und bedeutet so viel wie Frieden oder Ruhe. Der Name veränderte sich nur unwesentlich in Mirowe oder Myrow(e).


Mittelalter


Die Geschichte als deutscher Ort geht auf eine Niederlassung des Johanniterordens zurück, dem Fürst Heinrich Borwin II. im Jahre 1226 im „Land Turne“ (Gebiet südwestlich der Müritz) 60 Hufen Land geschenkt hatte. Bei der Bestätigung dieser Stiftung durch Borwins Söhne wird bereits ein Dorf Mirow erwähnt. Spätestens 1242 hatte sich die Ordensniederlassung am Ufer des Sees zu einer Komturei entwickelt. In den folgenden Jahrhunderten wuchs der Grundbesitz des Ordens beständig weiter.


Von 1500 bis 1900


Unter anhaltenden Auseinandersetzungen mit den Herrenmeistern des Johanniterordens in Sonnenburg gewannen die mecklenburgischen Herzöge im Verlauf des 16. Jahrhunderts größeren Einfluss auf die Besetzung der Kommende und die Ernennung von Komturen. Nachdem 1541 der letzte Mirower Komtur gestorben war, wurde die Komturei nur noch von evangelischen Administratoren verwaltet, die zumeist dem mecklenburgischen Herzogshaus entstammten. 1648 wurde die Komturei schließlich säkularisiert und als Entschädigung für anderweitige Gebietsverluste dem (Teil-)Herzogtum Mecklenburg-Schwerin zugeordnet. Der Hamburger Vergleich brachte Mirow im Jahr 1701 zum (Teil-)Herzogtum Mecklenburg-Strelitz. Große Teile des Ordensbesitzes der Komturei hatte man inzwischen in ein herzoglich mecklenburgisches Verwaltungsamt mit Sitz in Mirow umgewandelt.

Seit dem Übergang des Mirower Ordensbesitzes an das herzogliche Haus Mecklenburg am Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Komtureihaus auf der Schlossinsel Mirow immer wieder als fürstlicher Wohnsitz genutzt. Dem domanialen Amt Mirow fielen Versorgungsfunktionen für herzogliche Witwen oder apanagierte Nebenlinien des mecklenburgischen Fürstenhauses zu. Herzog Johann Georg zum Beispiel, ein nachgeborener Sohn Adolf Friedrichs I., erhielt Mirow in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Apanage. 1707 bis 1712 wurde nach Plänen von Joachim Bormann ein neues Schloss errichtet, das heutige Obere Schloss. Entgegen der weit verbreiteten Meinung zerstörte der Großbrand von 1742 zwar den letzten Gebäudekomplex der Komturei, nicht aber das Schloss. Das wurde ab 1748 bis in die 1760er Jahre erweitert und zum Teil neu ausgestattet.[5] Das Obere Schloss wurde in den letzten Jahren aufwendig restauriert und am 7. Juni 2014 als Museum der Öffentlichkeit übergeben.[6]

Während sich der Mirower Hof noch in den 1740er Jahren zu einem wichtigen geistig-intellektuellen Zentrum von Mecklenburg-Strelitz entwickelt hatte, hörte mit dem Regierungswechsel 1752/53 die fürstliche Hofhaltung in Mirow allmählich auf und fand schließlich 1761 mit dem Tod der Herzoginwitwe Elisabeth Albertine ein Ende. Seither führte Schloss Mirow ein stilles, verträumtes Dasein und erwachte nur dann kurzzeitig zu neuem Leben, wenn ein Mitglied des Strelitzer Herrscherhauses verstorben war und in der 1704 an die Kirche angebauten Fürstengruft beigesetzt wurde.

In dem 1735 bis 1737 außerhalb des alten Burgbezirks errichteten Nebenschloss (dem so genannten Unteren Schloss), das nach Umbauten in den 1760er Jahren zunächst unvollendet geblieben war, wurde 1820 das Großherzogliche Lehrerseminar von Mecklenburg-Strelitz eröffnet, welches bis in die 1920er Jahre knapp 800 Volksschullehrer ausbildete.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren Juden im Ort ansässig. Um 1800 errichteten sie einen jüdischen Friedhof (an der Lärzer Straße, gegenüber dem Haus Nr. 5), der in der Zeit des Nationalsozialismus völlig zerstört wurde. In der DDR-Zeit wurde dort ein Gedenkstein gesetzt.


Neuere Zeit


Der Ort Mirow selbst behielt lange den Status eines Marktfleckens, eines Dorfes mit bestimmten Sonderprivilegien, jedoch ohne kommunale Selbstverwaltung. Deshalb fehlen in Mirow auch typisch städtische Baulichkeiten aus alter Zeit, etwa ein geräumiger Marktplatz oder ein repräsentatives Rathaus. Erst nach Ende der Monarchie, als man den Gemeindetyp Flecken abschaffte, erhielt Mirow 1919 das Stadtrecht. Die Innenstadt wurde im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 zum Teil saniert.

Von 1952 bis 1994 gehörte Mirow zum Kreis Neustrelitz (bis 1990 im DDR-Bezirk Neubrandenburg, danach im Land Mecklenburg-Vorpommern). 1994 wurde die Stadt in den Landkreis Mecklenburg-Strelitz eingegliedert. Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt sie im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.


Eingemeindungen


Granzow (mit dem Arboretum Erbsland) und Starsow gehören seit dem 1. Juli 1950 zu Mirow.[7] Peetsch folgte am 1. Juli 1961.[7] Am 13. Juni 2004 wurde Diemitz eingegliedert.[8] Außerdem wurde am 25. Mai 2014 die Gemeinde Roggentin eingemeindet.[9]


Einwohnerentwicklung


JahrEinwohner
19904308
19954045
20003887
20053742
20103423
20153988
JahrEinwohner
20163978
20173955
20183933
20193891
20203883
20213890

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres[10]

Der Anstieg der Einwohnerzahl im Jahr 2015 ist auf die Eingemeindung von Roggentin im Jahr 2014 zurückzuführen.


Politik



Stadtvertretung


Die Stadtvertretung von Mirow besteht aus 14 Mitgliedern und dem Bürgermeister. Sie setzt sich seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wie folgt zusammen:[11]

ParteiCDUFDPAfDLinkeSPDGrüneEinzelbewerber Uwe Fischer
Sitze6221111

Bürgermeister


Tesch wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 74,0 Prozent der gültigen Stimmen in seinem Amt bestätigt.[14]


Wappen


Wappen der Stadt Mirow
Wappen der Stadt Mirow
Blasonierung: „Halb gespalten und geteilt; oben: vorn in Rot ein silbernes Malteserkreuz; hinten: in Silber ein schräglinks gestellter grüner Palmenzweig; unten ein hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf mit aufgerissenem roten Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in sieben Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern.“
Wappenbegründung: Das Stadtwappen vereint ein relegiöses Motiv, ein „redendes Zeichen“ und ein Herrschaftssymbol. Mit dem Malteserkreuz wird an die Gründung der Komturei in Mirow durch den Johanniterorden erinnert. Der Palmenzweig, als Sinnbild für den Frieden, stellt den Bezug zu dem vom slawischen Vornamen Mirov („der Friedliche“) abgeleiteten Ortsnamen Mirow her. Mit dem Mecklenburger Stierkopf als kleinem landesherrlichen Symbol des früheren Landes Mecklenburg – wird die Verbindung zwischen dem mecklenburgischen Fürstenhaus und dem Ort Mirow als Nebenresidenz und Erbbegräbnis der Herzöge aus dem Hause Mecklenburg-Strelitz hergestellt.

Das Stadtwappen wurde der Stadt Mirow am 12. Februar 1921 vom damaligen Mecklenburg-Strelitzschen Ministerium des Innern verliehen und unter der Nr. 148 in der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert. Gestaltet wurde es von Hans Witte auf Grundlage eines Vorschlages des ehemaligen Hauptarchivs Neustrelitz; 1997 wurde das Wappen neu gestaltet.[15]


Dienstsiegel


Das Dienstsiegel zeigt das Stadtwappen mit der Umschrift „STADT MIROW * LANDKREIS MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE“.[15]


Sehenswürdigkeiten und Kultur



Bauwerke


Johanniterkirche (Schlosskirche)
Johanniterkirche (Schlosskirche)
Schloss Mirow auf der Schlossinsel im Mirower See
Schloss Mirow auf der Schlossinsel im Mirower See
Brücke von der Schlossinsel zur Liebesinsel
Brücke von der Schlossinsel zur Liebesinsel
Unteres Schloss, Schulgebäude bis 2006
Unteres Schloss, Schulgebäude bis 2006

Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Mirow


Gedenkorte



Kultur



Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Bahnhof Mirow
Bahnhof Mirow
Schleuse Mirow
Schleuse Mirow

Mirow liegt an der Bundesstraße B 198 zwischen der 27 km entfernten Autobahnanschlussstelle Röbel/Müritz an der A 19 (Berlin–Rostock) und Neustrelitz. Aufgrund der hohen Verkehrsbelastung ist seit den 1990er Jahren eine Ortsumgehung geplant, die immer noch nicht umgesetzt ist (Stand: 2020).[17]

Der Bahnhof Mirow ist Endpunkt der Bahnstrecke Neustrelitz–Mirow („Kleinseenbahn“). Er wird durch die Hanseatische Eisenbahn tagsüber im Zweistundentakt bedient.[18] Auf der Bahnstrecke Mirow–Rechlin wurde der Personenverkehr im Jahr 1967 eingestellt.

Die Anbindung an weitere Orte in der Umgebung wird mit Linienbussen der MVVG und ORP sichergestellt.


Bildung



Sport


Der Fußballverein FSV Mirow/Rechlin entstand 2004 aus einer Fusion des Mirower SV und des Rechliner SV. Er spielt in der Saison 2019/20 in der Landesklasse Staffel III Mecklenburg-Vorpommern.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter des Ortes


Die Paradiesvogelblume (Strelizia Regina) wurde erstmals von William Aiton  beschrieben; die Pflanzengattung Strelitzia erhielt ihren Namen zu Ehren von Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz – von 1761 bis 1818 Königin des Vereinigten Königreichs
Die Paradiesvogelblume (Strelizia Regina) wurde erstmals von William Aiton beschrieben; die Pflanzengattung Strelitzia erhielt ihren Namen zu Ehren von Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz – von 1761 bis 1818 Königin des Vereinigten Königreichs

Mit Mirow verbundene Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Mirow – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2021 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Regionales Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte (2011), Regionaler Planungsverband, abgerufen am 12. Juli 2015
  3. § 2 der Hauptsatzung der Stadt Mirow
  4. Mirow (Mecklenburg) – GenWiki. Abgerufen am 3. Januar 2018.
  5. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2000, S. 345 und 346.
  6. http://www.mv-schloesser.de/?id=2500%2C%2C1003298%2C
  7. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  8. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
  9. Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern: Gebietsänderungen
  10. Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern)
  11. Ergebnis der Wahl zur Stadtvertretung am 26. Mai 2019
  12. Wiedergewählt! Zweite Amtszeit für unseren Bürgermeister Karlo Schmettau amtlich. In: Mirower Zeitung, 31. Mai 2014.
  13. Mirows Bürgermeister tritt zurück. In: Nordkurier, 19. Oktober 2018.
  14. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
  15. § 1 der Hauptsatzung der Stadt Mirow (PDF; 2,1 MB).
  16. Unteres Schloss Mirow: Geburtshaus der englischen Königin Sophie Charlotte (Memento des Originals vom 14. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gutsdorf.de, Verkaufsanzeige, abgerufen am 21. Juli 2015
  17. Für die Mirower Ortsumgehung nach Schwerin gereist. In: Nordkurier, 29. November 2019.
  18. Fahrplan der Strecke Neustrelitz–Mirow
  19. Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern? Ein Personenlexikon. Temmen, Bremen 1994.

На других языках


- [de] Mirow

[en] Mirow

Mirow (German: [ˈmiːʁoː] (listen)) is a town in the district of Mecklenburgische Seenplatte in southern Mecklenburg-Vorpommern, Germany.

[ru] Миров

Миров (нем. Mirow) — город в Германии, в земле Мекленбург-Передняя Померания.



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