world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Ivenack ist eine mecklenburgische Gemeinde im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im Land Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Stavenhagen verwaltet, das seinen Sitz in der Reuterstadt Stavenhagen hat.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte
Amt: Stavenhagen
Höhe: 53 m ü. NHN
Fläche: 39,64 km2
Einwohner: 810 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 20 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17153
Vorwahlen: 039954, 039600
Kfz-Kennzeichen: MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN
Gemeindeschlüssel: 13 0 71 068
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Schloss 1
17153 Stavenhagen
Website: www.gemeinde-ivenack.de
Bürgermeister: Roy Lüth
Lage der Gemeinde Ivenack im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
KarteFriedland
Karte

Fritz Reuter nannte den Ort eine „der Ruhe geweihte Oase, […] die, einer schlummernden Najade gleich, sich auf grünender Au und blumiger Wiese gelagert hat und ihr vom Laube tausendjähriger Eichen umkränztes Haupt in dem flüssigen Silber des Sees spiegelt.“[2]


Geografie und Verkehr


Ivenack liegt etwa vier Kilometer östlich von Stavenhagen und 20 km westlich von Altentreptow entfernt. Die B 194 verläuft westlich der Gemeinde. Durch das Gebiet der Gemeinde führt die Bahnlinie Neubrandenburg-Güstrow. Der Ort liegt direkt am Ivenacker See. Im Ivenacker See entspringt der Augraben. Große Teile der Gemeinde sind bewaldet.


Ortsteile


Die Ortsteile Markow und Zolkendorf sind typisch mecklenburgische Gutsdörfer mit nicht mehr erhaltenen symmetrisch angelegten Gutshöfen und der Katenzeile entlang der Dorfstraße. Das Gutshaus in Zolkendorf steht leer. Die ursprüngliche Anlage von Grischow und Goddin als ehemalige Gutsdörfer ist noch heute zu erkennen. In Grischow befindet sich das Gutshaus im Ausbau und wird bewohnt, in Goddin steht es leer. Das frühere Gutsdorf Weitendorf hat sich zu einem Straßenangerdorf mit unterschiedlichsten Baustilen entwickelt. Das frühere Gutshaus mit einigen Wirtschaftsgebäuden ist erhalten geblieben.

Die Gutshöfe Goddin, Grischow, Weitendorf und Zolkendorf gehörten zu den insgesamt neun Nebengütern des ritterschaftlichen Hauptguts Ivenack. Das gesamte Gut hatte eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 6964 Hektar und war damit der mit Abstand größte landwirtschaftliche Betrieb in den Mecklenburgischen Großherzogtümern.[5]

Das Gut war ein fideikommissarisches Allod und bestand aus Äckern, Gärten, Wiesen, Weiden und Wald. Es gab zwölf bäuerliche Besitzhöfe in Erbpacht sowie eine Wassermühle, eine Ziegelei und eine Dampfmolkerei auf dem Gut.[6] Das Gut unterlag zum Zweck der Besteuerung einem eigens für das Gut eingerichteten ritterschaftlichen Amt Ivenack.


Geschichte


Hengst Bras de fer (Jahrgang 1837), Galopprennpferd von Alfred von Rauch, Leutnant im Regiment der Gardes du Corps, mit Brandzeichen des Gräflich Plessenschen Gestüts Ivenack; unsignierte Skizze wohl von Theodor Schloepke, um 1842
Hengst Bras de fer (Jahrgang 1837), Galopprennpferd von Alfred von Rauch, Leutnant im Regiment der Gardes du Corps, mit Brandzeichen des Gräflich Plessenschen Gestüts Ivenack; unsignierte Skizze wohl von Theodor Schloepke, um 1842

Erstmals erwähnt wurde der Ort, als ein Ritter Reinbern von Stove im Jahr 1252 ein Zisterzienserinnenkloster zu Ivenack stiftete. Die heutigen Ortsteile Zolkendorf und Grischow wurden im Jahr 1256 in einer Schenkungsurkunde des Pommernherzogs Wartislaw III. an das Kloster Ivenack erwähnt. Goddin wurde 1283 und Weitendorf im Jahr 1302 als Besitz des Klosters erwähnt. Nach der Säkularisation des Klosters im Zuge der Reformation um 1555 fiel es unter landesherrliche Verwaltung als herzoglich mecklenburgisches Amt Ivenack. Christoph von Neuenkirchen erbte nach dem Tod seines Bruders, dem Hofmarschall Hans von Neuenkirchen, das als Pfand erworbene mecklenburgische Amt Ivenack.

Im Dreißigjährigen Krieg wurden die ehemaligen Klosterbauten, ein inzwischen dort errichteter erster Herrensitz sowie das Dorf zerstört. 1649 wurden nur noch der Müller, der Schmied und acht weitere Personen in Ivenack gezählt. Alle Dörfer der jetzigen Gemeinde wurden vom Dreißigjährigen Krieg schwer getroffen und lagen teilweise wüst.

Im Jahr 1709 kam das Amt Ivenack mit dem bis dahin verpachteten Gut in Ivenack durch einen Gütertausch als ritterliches Gut an den Geheimen Rat Ernst Christoph von Koppelow. Dieser erhielt außerdem eine Entschädigung in Höhe von 5000 Talern, da sich damals in Ivenack kein Herrenhaus mehr befand. Auf von Koppelow geht der Wiederaufbau des Ivenacker Schlosses und der Dorfkirche zurück. Über Koppelows Witwe kam das Gut an Helmuth Reichsgraf von Plessen und durch dessen Tod 1761 an die Freiherren von Maltzahn, deren Majoratsinhaber auf Ivenack mit landesherrlicher Zustimmung fortan Titel und Wappen eines Grafen von Plessen führte.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts errichtete Küster Joachim Trumpf in Ivenack die erste nachweisbare Sternwarte Mecklenburgs, seiner Zeit weithin in der Landschaft sichtbar durch das größte Himmelsfernrohr, welches es damals in ganz Europa gab. An der Schwelle des 19. Jahrhunderts machte das gräflich Plessensche Gestüt und besonders dessen legendärer Zuchthengst Herodot Ivenack weit über Landesgrenzen hinaus bekannt.

Im 19. Jahrhundert wurden Schloss und Kirche um einen weitläufigen Schlosspark mit Teehaus und Orangerie erweitert, der zugehörige Tierpark bezog auch die historischen Ivenacker Eichen mit ein. Anfang des 20. Jahrhunderts gehörten zum Gutskomplex Ivenack, gebunden in einem Familienfideikommiss und zugleich selbst Allodialgut, weitere Güter, wie Basepohl, Fahrenholz, Goddin, Grischow, Klockow, Krummensee, Wackerow sowie Weitendorf und Zolkendorf. Der gesamte Flächenumfang betrug noch vor der großen Wirtschaftskrise 5600 ha.[7]

Als Ivenack am Ende des Zweiten Weltkriegs Anfang Mai 1945 von der Roten Armee eingenommen wurde, begingen im Dorf 29 Menschen, darunter der letzte Gutsherr Albrecht Freiherr von Maltzahn, Graf von Plessen, geboren 1891,[8] seine Frau Magdalena, geb. Gräfin von Waldersee, geboren in Ivenack 1893, und ihr Kindermädchen Emma Fuchs Suizid.[9] Als Erbe war nach dem Genealogischen Handbuch des Adels der zweite Sohn Manfred Freiherr von Maltzahn, Graf Plessen, bestimmt.


Politik



Gemeindevertretung und Bürgermeister


Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) aus 9 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse:[10]

Partei/Bewerber Prozent Sitze[11]
Wählergemeinschaft Ivenack 89,24 7
Einzelbewerber Dittmann 5,62 1

Bürgermeister der Gemeinde ist Stefan Guzu, er wurde mit 83,10 % der Stimmen gewählt.[10]


Wappen


Wappen von Ivenack
Wappen von Ivenack
Blasonierung: „In Gold, belegt mit einem roten Schrägeck, darin ein silberner linksgewendeter Pferdekopf, eine grüne bewurzelte Eiche mit fünf grünen Früchten, eine rot-silberne in zwei Reihen geschachte erniedrigte Leiste überdeckend.“[12]
Wappenbegründung: Wegen der überregionalen Bedeutung und Bekanntheit der Ivenacker Eichen als Naturdenkmal, ist die Verwendung einer stilisierten Eiche als gemeine Figur im Wappen der Gemeinde gerechtfertigt. Als weitere Begründung für die Eiche im Wappen sei darauf verwiesen, dass die Ivenacker Eichen der Sage nach sieben verwunschene Nonnen sind, die, nachdem sie ein Gelübde gebrochen hatten, zur Strafe in Eichen verwandelt wurden. Erst nach tausend Jahren sollen die Eichen sukzessive absterben und damit die Nonnen erlöst werden (Albert Niederhöffer. Mecklenburg´s Volkssagen. Bremen, Rostock 1998). Als eigenes Symbol für das Kloster, das bis zur Säkularisation in der Mitte des 16. Jahrhunderts die Geschichte des Dorfes maßgebend bestimmte, steht im Wappen das Symbol der Zisterzienser, der Rot-Silber geschachte Balken, der im konkreten Fall jedoch schmaler und nur als Leiste ausgeführt wird. In der Diskussion um das Gemeindewappen wurde der Wunsch geäußert, den bekannten Hengst „Herodot“ auch im Wappen darzustellen. „Herodot“ war ein bekannter Apfelschimmel aus dem Gestüt Ivenack, so berühmt, dass selbst Napoleon nach ihm suchen ließ, um ihn nach Frankreich zu bringen, worauf das Tier – allerdings vergeblich – in einer hohlen Eiche versteckt wurde. Nach den Napoleonischen Kriegen gelangte das Tier zurück nach Ivenack. Der im Schrägeck zu sehende silberne Pferdekopf soll zum einen auf den legendären Hengst anspielen, aber auch das traditionsreiche Gestüt in Ivenack repräsentieren.

Das Wappen wurde am 13. April 2017 durch das Ministerium des Innern genehmigt und unter der Nr. 362 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.


Flagge


Die Gemeinde verfügt über keine amtlich genehmigte Flagge.[12]


Dienstsiegel


Das Dienstsiegel zeigt das Gemeindewappen mit der Umschrift GEMEINDE IVENACK • LANDKREIS MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE.


Sehenswürdigkeiten


Schloss Ivenack
Schloss Ivenack
Kirche
Kirche

Siehe auch Liste der Baudenkmale in Ivenack


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter des Ortes



Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben



Literatur




Commons: Ivenack – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2021 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Fritz Reuter: De Reis nah Belligen. Abgerufen am 26. Mai 2020 (niederdeutsch).
  3. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Hrsg. Statistisches Bundesamt, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 978-3-8246-0321-3. Lizenzierter Nachdruck, Morgana-Ed., Schönefeld 2011. ISBN 978-3-942088-13-8.
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands
  5. Traugott Mueller: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche – Die Grossherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz (Memento des Originals vom 16. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gdz.sub.uni-goettingen.de, Rostock 1888, S. 102.
  6. Traugott Mueller: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche – Die Grossherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz., Rostock 1888, S. 103. Reprint Fachbuchverlag Dresden 2021. ISBN 978-3-96169-223-1.
  7. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV, Mecklenburg-Schwerin und - Strelitz. Amt Malchin. In: Niekammer (Hrsg.): Letzte Ausgabe. 4. Auflage. Band IV. Niekammer`s Güter-Adreßbuch GmbH, Leipzig 1928, S. 98–118 (g-h-h.de [abgerufen am 5. September 2022]).
  8. Mecklenburgische Genossenschaft der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Mecklenburgische Genossenschaft des Johanniterordens 1861–2011. Druck- und Verlagsgesellschaft Rudolf Otto, Berlin 2011, S. 227.
  9. Siehe Archivalie des Monats April 2020: Register des Grauens. Das Sterbezweitbuch des Standesamtes Ivenack 1945, abgerufen am 6. April 2020
  10. Wahlergebnisse auf www.stavenhagen.de
  11. Reihenfolge nach Stimmenanteil
  12. Hauptsatzung § 1 (PDF)
  13. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.

На других языках


- [de] Ivenack

[en] Ivenack

Ivenack is a municipality in the Mecklenburgische Seenplatte district, in Mecklenburg-Vorpommern, Germany. It is famous for its baroque ensemble (featuring a castle, church, orangery, outbuildings) and its natural heritage (oak trees that are older than thousand years).

[ru] Ивенак

Ивенак (нем. Ivenack) — коммуна в Германии, в земле Мекленбург-Передняя Померания.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии