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Daun ist eine Kleinstadt in der Eifel. Sie ist Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz sowie ein heilklimatischer und Kneippkurort.[2] Gemäß Landesplanung ist die Stadt Daun als Mittelzentrum ausgewiesen[3] und besitzt Funktionen als Behörden-, Schul-, Versorgungs- und Tourismusort sowie als Garnisonsstadt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Vulkaneifel
Verbandsgemeinde: Daun
Höhe: 410 m ü. NHN
Fläche: 49,02 km2
Einwohner: 8059 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 164 Einwohner je km2
Postleitzahl: 54550
Vorwahl: 06592
Kfz-Kennzeichen: DAU
Gemeindeschlüssel: 07 2 33 501
Stadtgliederung: 8 Stadtteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Leopoldstraße 29
54550 Daun
Website: stadt-daun.de
Stadtbürgermeister: Friedhelm Marder
Lage der Stadt Daun im Landkreis Vulkaneifel
KarteScheidKerschenbachReuthGönnersdorfEschBerndorfWalsdorfBerlingenSalmGefellSchönbachMehrenWeidenbachSchutzBoxbergKatzwinkelMannebachSassen
Karte
Luftbild von Daun
Luftbild von Daun

Lage und naturräumliche Situation


Daun liegt südlich der Hohen Eifel auf Spornen und Verebnungen über dem Fluss Lieser, in rund 420 m ü. NHN. Den geologischen Untergrund in und um Daun bilden Ton-, Silt- und Sandsteine der Unterems-Formation des Unterdevons. Die Landschaft ist darüber hinaus vor allem durch den vulkanischen Charakter geprägt. Nordwestlich und südöstlich der Stadt finden sich größere Flächen mit Decken aus basaltischen Tuffen und Schlacken. 2,5 km bis 3,5 km südöstlich vom Dauner Stadtkern befinden sich die sogenannten Dauner Maare, drei unmittelbar aneinandergrenzende Maare, die nur durch ihre Tuffwälle getrennt sind. Weil die Lieser und der ihr in Gemünden von rechts zufließende Pützborner Bach sich einige Zehnermeter in die Hochfläche eingetieft haben, stellt sich die Umgebung von Daun als vergleichsweise stark reliefierter Raum dar.

Die Stadt beherbergt das Eifel-Vulkanmuseum und die Verwaltung des Natur- und Geoparks Vulkaneifel. Daun ist ein staatlich anerkanntes Heilbad und hat Mineralquellen.


Stadtgliederung


Die Kreisstadt Daun hat 8059 Einwohner (31. Dezember 2021 – Haupt- und Nebenwohnsitz).

Neben der Kernstadt Daun gehören zum Stadtgebiet die ehemals selbständigen Gemeinden:[4]

StadtteilEinwohnereingemeindet
Boverath5647. Juni 1969
Gemünden2151. Apr. 1938
Neunkirchen5477. Juni 1969
Pützborn1.1297. Juni 1969
Rengen4387. Nov. 1970
Steinborn4107. Nov. 1970
Waldkönigen6997. Nov. 1970
Weiersbach25110. Juni 1979

Geschichte


Das Gebiet wurde bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. zum ersten Mal besiedelt. Damals hatten sich die Kelten auf dem befestigten Basaltberg in Daun angesiedelt. Auch die Römer nutzten diesen markanten Hügel des Liesertals als Wachstation, wie sich aus römischen Funden ableiten lässt. Der Ortsname dürfte sich vom keltisch-römischen Wort Dunum für Zaun bzw. für eine befestigte Anhöhe, also eine Festung, ableiten.

Ende des 10. Jahrhunderts entstand hier eine Burganlage der freien Herren von Daun. Ein Albert von Daun (Adalbero de Duna) wurde erstmals 1075 urkundlich erwähnt.

Im Jahre 1163 starb das freie Dauner Herrengeschlecht aus. Ein Dienstmann dieses Geschlechtes, Richardus de Duna, übernahm den Namen seines früheren Herrn und auch das Wappen mit dem Dauner Gitter. Dieses Wappen führten auch seine Nachkommen, das Adelsgeschlecht der Daun, dem im 16. Jahrhundert der Zweig Daun-Falkenstein und im 18. Jahrhundert mehrere bedeutende österreichische Heerführer entstammten.

1337 wurde Daun erstmals als Stadt erwähnt. Im Jahr 1346 folgte die Verleihung der Stadtrechte mit eigenem Marktrecht, und Daun wurde zugleich Standort eines Hochgerichts[5].

Daun, das die Herren von Daun als Reichslehen hielten, wurde 1352 gemeinsam von Kurfürst Balduin von Trier und dem Erzbischof von Köln Wilhelm von Gennep belagert und erobert. 1356 gab Kaiser Karl IV. die Herrschaft Daun daraufhin an das Erzbistum Trier, diesem wurden die Herren von Daun lehenspflichtig[6]. Im Jahr 1712 wurde das Kurtrierische Amtshaus auf dem Burgberg durch den Trierer Kurfürst und Erzbischof Karl Joseph erbaut.

1689 wurde Daun im Pfälzischen Erbfolgekrieg von den französischen Truppen zerstört[7].

Aufgrund des Ersten Koalitionskrieges kam das linke Rheinufer nach 1794 zu Frankreich. Daun wurde Sitz des 1798 gebildeten Kantons Daun mit seinen Mairien Daun, Dockweiler, Gillenfeld, Sarmersbach und Üdersdorf. Aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress kam das Gebiet und damit auch Daun 1815 zum Königreich Preußen. 1817 wurde Daun Landratssitz für den damals neu eingerichteten Kreis Daun, zugleich auch Sitz einer Bürgermeisterei.

Am 19. Juli 1944 kamen in Daun bei einem schweren Bombardement durch die Luftflotte der United States Army Air Forces, die aus 7000 m Höhe die Bahnlinien treffen wollten, jedoch die Stadt selbst trafen und sie großflächig zerstörte, insgesamt 65 Menschen ums Leben, unter ihnen 26 Kinder unter 14 Jahren.[8]

Seit 1946 ist der Ort Teil des Landes Rheinland-Pfalz. Ab 1951 durfte sich Daun wieder Stadt nennen.

Daun im Winter

Am 15. Mai 1895 wurde Daun über die Eifelquerbahn ans Deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen; am 1. Dezember 1909 wurde eine weitere Strecke, die Maare-Mosel-Bahn nach Wittlich, in Betrieb genommen. Heute ist auf allen Daun berührenden Bahnstrecken der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) jedoch schon seit mehr als einem Jahrzehnt eingestellt.

Daun im Sommer
Daun im Sommer

Die gesundheitstouristische Tradition Dauns als Mineralheilbad und Luftkurort reicht zurück bis ins frühe 20. Jahrhundert. Doch erst im Jahr 1974 erhält Daun offiziell die Anerkennung als heilklimatischer Kurort.[9] Seit 1973 darf sich Daun zudem als Kneippkurort bezeichnen. Vor allem in den 1980er- und 1990er-Jahren ist Daun ein überregional bekanntes Reiseziel bei Kurgästen.[2] Rückläufigen Besucherzahlen im 21. Jahrhundert, insbesondere im Bereich des Kurtourismus, sollen überregionale Kooperationen unter dem Titel „Gesundland Vulkaneifel“ entgegenwirken.[10]

Im Jahr 1965 wurde Daun Standort der Bundeswehr. In der Heinrich-Hertz-Kaserne sind unter anderem das Bataillon Elektronische Kampfführung 931 und die Auswertezentrale Elektronische Kampfführung stationiert.


Bevölkerungsentwicklung


Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Daun bezogen auf das heutige Stadtgebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3]

JahrEinwohner
18151.639
18352.119
18712.393
19053.012
19393.833
19504.167
JahrEinwohner
19615.106
19706.626
19877.358
19978.647
20058.511
20177.991
Einwohnerentwicklung von Daun von 1815 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle
Einwohnerentwicklung von Daun von 1815 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle

Russlanddeutsche


In den 1990er Jahren erhielt Daun einen neuen Impuls durch die Ansiedlung von Russlanddeutschen, insbesondere sogenannter 'Wolga-Deutschen', Leute mit deutschem Ursprung aus Russland und anderen ehemaligen Sowjet-Republiken. Ihre Einbürgerung war teilweise von sozialen Phänomenen wie beruflicher Dequalifikation oder Stigmatisierung begleitet.

Laut einer Studie der Universität Trier[11] sind fast 2 Millionen Spätaussiedler (auch Russlanddeutsche genannt) zwischen 1985 und 2005 aus der Sowjetunion nach Deutschland umgezogen. Im Zeitraum von 1989 bis 2003 ließen sich insgesamt 3.965 von ihnen in Daun nieder. Damit sind sie die größte Gruppe neuer Bürger in der Gemeinde Daun. Diese Zahl ist auch die von Neueinwohnern aus der ehem. SU im Regierungsbezirk Trier.


Politik



Stadtrat


Der Stadtrat in Daun besteht aus 24 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Stadtrat:[12]

WahlSPDCDUGrüneFDPWGRBUVGVVGesamt
201961023324 Sitze
201479113324 Sitze
200978132324 Sitze
200471113224 Sitze

Bürgermeister


Friedhelm Marder wurde am 18. Juli 2019 Stadtbürgermeister von Daun.[13] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 70,99 % für fünf Jahre gewählt worden.[14]

Marders Vorgänger waren Martin Robrecht (2014–2019) und Wolfgang Jenssen (1999–2014).[13][15]


Städtepartnerschaft



Kultur und Sehenswürdigkeiten


Gemündener Maar, Weinfelder Maar, Schalkenmehrener Maar, 2005
Gemündener Maar, Weinfelder Maar, Schalkenmehrener Maar, 2005
Amtshaus in Daun
Amtshaus in Daun
Eisenbahnviadukt in Daun, 2006
Eisenbahnviadukt in Daun, 2006

Naturdenkmäler



Bauwerke und Denkmäler



Museen



Regelmäßige Veranstaltungen



Wirtschaft und Infrastruktur



Unternehmen



Bundeswehr


Mit 1360 Dienstposten[16] ist die Bundeswehr der größte Arbeitgeber in Daun. In der Heinrich-Hertz-Kaserne sind aktuell stationiert:[17]


Medien



Junior Universität


Der geplante Junior-Uni-Neubau
Der geplante Junior-Uni-Neubau

Kindertagesstätten



Schulen


Allgemeinbildende Schulen:

Berufsbildende Schulen:

Sonderschulen:

Sonstige Schulen:


Verkehr


Ehemaliges Bahnhofsgebäude der Eifelquerbahn in Daun
Ehemaliges Bahnhofsgebäude der Eifelquerbahn in Daun

Straße


Daun ist an die Bundesautobahn 1 angebunden. Die Bundesstraßen 421 und 257 führen durch die Stadt.


Schiene


Der Bahnhof Daun liegt an der stillgelegten Eifelquerbahn, die von Gerolstein bis Andernach führte und als RB 38 nurmehr bis Kaisersesch bedient wird. Ab Juli 2005 war eine Teilstrecke der Eifelquerbahn reaktiviert und bot im Sommer täglichen Touristenverkehr im Zweistundentakt an. Dieser Betrieb wurde 2017 eingestellt (vgl. Eifelquerbahn#Kaisersesch–Daun–Gerolstein). Die Maare-Mosel-Bahn nach Wengerohr wurde bereits in den 2000er-Jahren demontiert; auf der ehemaligen Trasse verläuft inzwischen der Maare-Mosel-Radweg.


Flugverkehr


Vom Segelfluggelände Daun-Senheld aus, welches auf einem Bergrücken zwischen dem Weinfelder Maar und dem Schalkenmehrener Maar liegt, können Rundflüge gestartet werden.[19]


Öffentlicher Personennahverkehr


Heute ist Daun nur mit dem Nahverkehr durch Busse und RufBusse (Bus auf Anruf) erreichbar:


Persönlichkeiten



Ehrenbürger



In Daun geboren



Mit Daun verbunden


Fritz von Wille 1909
Fritz von Wille 1909

Siehe auch



Literatur




Commons: Daun – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Daun – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2021, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Titel ‚Heilklimatischer Kurort‘ zahlt sich aus. In: Trierischer Volksfreund, 19. August 2011. Abgerufen am 1. Juni 2015.
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (Memento vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive) (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 174 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  5. Im Städtebuch Rheinland-Pfalz steht dazu: „Stadtrecht verliehen durch Kg. Johann von Böhmen 1337-40; erloschen durch die Eroberung durch Kurtrier und Kurkölln 1352, wiederverliehen 1951“, Städtebuch, S. 122
  6. Franz-Josef Heyen: Daun. In: Ludwig Petry (Hrsg.): Rheinland-Pfalz und Saarland. Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands, Band 5. 3. Auflage, Stuttgart 1976, S. 70
  7. Franz-Josef Heyen: Daun. In: Ludwig Petry (Hrsg.): Rheinland-Pfalz und Saarland. Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands, Band 5. 3. Auflage, Stuttgart 1976, S. 70
  8. Die Uhr blieb um 9.45 stehn, Dokumentation über den größten Bombenangriff auf die Stadt Daun am 19.7.1944, In: stadt-daun.de (PDF)
  9. Ferdinand Kettenhofen, Franz Hahn: Die Kreisstadt Daun – jetzt heilklimatischer Kurort. In: Heimatjahrbuch 1975. Landkreis Vulkaneifel, abgerufen am 4. April 2019.
  10. Startschuss für das Gesundland. In: Trierischer Volksfreund, 14. Januar 2014. Abgerufen am 1. Juni 2015.
  11. W. Vogelsang (Universität Trier): Spätaussiedler in der Region. Präsentation bei Informationsveranstaltung in der Kreisverwaltung Daun, 6. Juli 2009
  12. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  13. Konstituierende Sitzung des Stadtrats. Stadt Daun (auf den Seiten der Verbandsgemeinde), 18. Juli 2019, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  14. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Daun, Verbandsgemeinde, 40. Ergebniszeile. Abgerufen am 21. Oktober 2020.
  15. Thorsten Wirtz: Kandidaten-Dreikampf in Daun. In: WochenSpiegel. Weiss-Verlag GmbH & Co. KG, Monschau, 29. April 2014, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  16. Die Stationierung der Bundeswehr in Deutschland. (PDF; 3,3 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) Bundesministerium der Verteidigung, Oktober 2011, archiviert vom Original am 5. August 2019; abgerufen am 16. Oktober 2019.
  17. Standortdatenbank Bundeswehr. In: Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Abgerufen am 16. Oktober 2019.
  18. Sanitätseinrichtungen im Postleitzahlengebiet 5. In: sanitaetsdienst-bundeswehr.de. 24. April 2019, abgerufen am 16. Oktober 2019.
  19. Flugplatz Daun-Senheld. Segelfluverein Vulkaneifel e. V., abgerufen am 27. Januar 2018.
  20. Alois Mayer: Rote Häuser im Liesertal. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Eifel-Zeitung. 20. Juli 2011, archiviert vom Original am 1. August 2012; abgerufen am 27. Januar 2018.
  21. Volksfreund: Ein Leben geprägt von Verfolgung. 5. November 2008, abgerufen am 16. Januar 2022.

На других языках


- [de] Daun

[en] Daun, Germany

Daun is a town in the Vulkaneifel district in Rhineland-Palatinate, Germany. It is the district seat and also the seat of the Verbandsgemeinde of Daun.

[ru] Даун (город)

Даун (нем. Daun) — город в Германии основанный в 1779 году, районный центр, курорт, расположен в земле Рейнланд-Пфальц.



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