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Ulmen ist eine Stadt im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz in der Eifel. Ulmen ist Sitz der Verwaltung der Verbandsgemeinde Ulmen, der sie auch angehört. Ulmen ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Cochem-Zell
Verbandsgemeinde: Ulmen
Höhe: 452 m ü. NHN
Fläche: 28,74 km2
Einwohner: 3384 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 118 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56766
Vorwahl: 02676
Kfz-Kennzeichen: COC, ZEL
Gemeindeschlüssel: 07 1 35 083
Stadtgliederung: 4 Stadtteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Marktplatz 1
56766 Ulmen
Website: www.stadt-ulmen.de
Stadtbürgermeister: Thomas Kerpen (CDU)
Lage der Stadt Ulmen im Landkreis Cochem-Zell
KarteSchmitt
Karte
Ulmen (Eifel), Luftaufnahme (2015)
Ulmen (Eifel), Luftaufnahme (2015)

Geographie



Stadtgliederung


Zu Ulmen gehören die Stadtteile Meiserich, Vorpochten und Furth. Zudem gehören zur Gemeinde die Wohnplätze Auderather Mühle, Forsthaus Hochpochten und Meiserichermühle.[3]

Meiserich, Luftaufnahme (2015)
Meiserich, Luftaufnahme (2015)

Geologie


Das Ulmener Maar ist mit ca. 11.000 Jahren der jüngste Vulkan nördlich der Alpen und 37 m tief. Die vulkanischen Aktivitäten kann man in Tiefen von mehr als 4 Metern an aufsteigenden Gasblasen erkennen. Das Ulmener Maar hat keinen natürlichen Zu- oder Ablauf, zwei Stollen tragen jedoch zu einem konstanten Wasserspiegel bei. Wissenschaftliche Untersuchungen der Uni Trier ergaben, dass der ehemals als Römerstollen bezeichnete Nordtunnel nicht römischen Ursprungs ist, sondern im Hochmittelalter, also ca. 1050 bis 1250 n. Chr., erbaut wurde. Bei den beiden Ulmener Stollen handele es sich um eine seltene, nördlich der Alpen sogar einmalige wasserwirtschaftliche Großanlage.[4][5] Die touristischen Erschließung wird vom Stadtrat angestrebt.[6]

Beim Jungferweiher handelt es sich um ein 118.000 Jahre altes verlandetes Maar. Er ist flächenmäßig wesentlich größer als das Ulmener Maar. Ehemals als Fischteich für die Burgherren genutzt, trocknete es im Verlauf der Jahrhunderte aus, so dass in den 1930er Jahren dort Torf gestochen wurde. 1942 wurden die Wiesen erneut gestaut, um den Wasserpegel durch den Zulauf zum nahe liegenden Maar zu steuern.


Geschichte


Erstmals erwähnt wurde Ulmen 1074, doch bezeugen merowingerzeitliche Gräber südlich der Burg eine ältere Besiedlung der Gemarkung. Bei den römischen Funden in der Hahnwiese wurde ein Alter von ca. 2.000 Jahren ermittelt.[7] In Ulmen befindet sich ein Hügelgrab das ca. auf das Jahr 500 vor Christus datiert wird.[8]

Ritter Heinrich von Ulmen zog im vierten Kreuzzug gen Byzanz, von wo er kostbare Schätze mitbrachte, u. a. die berühmte Limburger Staurothek, die heute noch im Dom von Limburg an der Lahn besichtigt werden können. Seine Nachfolger wurden im 15. Jahrhundert dem Landfrieden des Erzstifts Trier unterworfen. In Kurtrier war Ulmen Sitz des Amtes Ulmen. Der Sonnenkönig Ludwig XIV. eroberte zweimal Ulmen und brannte es nieder. Beide Male wurden Burg und Ort wieder aufgebaut. Ab 1794 stand Ulmen unter französischer Herrschaft, die jungen Männer des Ortes mussten mit Napoleons Truppen bis Moskau ziehen. 1815 wurde der Ort auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Seit 1946 ist er Teil des damals neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.

Viele alte Gebäude zeugen heute noch von der historischen Vergangenheit von Ulmen. Im 19. Jahrhundert, als die von Napoleon konfiszierten Gebäude in preußisches Eigentum übergingen, ersteigerte ein Cochemer Bürger die Burg und nutzte sie als Steinbruch. Als Ulmen 1831 beinahe komplett abbrannte, wurden die Häuser mit den Steinen der Burg wieder aufgebaut. Seither handelt es sich um eine Ruine.

Im angrenzenden Wald findet sich eine alte Quelle, bei der angeblich römische und keltische Figuren gefunden wurden. Dieser Born wird „Dietzjes Bärechje“ genannt, was auf Kinderquelle zurückzuführen ist, denn seit Jahrhunderten beteten Frauen hier für eine gute Geburt und gesunde Kinder.

1376 erhielt Ulmen von Kaiser Karl IV. die Stadtrechte.[9] Diese gingen 1815 im Rahmen der Übernahme des Rheinlands durch die Preußen wieder verloren.

Die Gemeinde Ulmen-Meiserich wurde am 1. Dezember 1970 in Ulmen umbenannt.[10]

Laut Beschluss des rheinland-pfälzischen Kabinetts vom 1. September 2009 wurde der Ortsgemeinde Ulmen am 2. Oktober 2009 wieder die Bezeichnung „Stadt“ verliehen.[11]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Stadt Ulmen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2][1]

Einwohnerentwicklung von Ulmen von 1815 bis 2018 nach nebenstehender Tabelle
Einwohnerentwicklung von Ulmen von 1815 bis 2018 nach nebenstehender Tabelle
JahrEinwohner
1815801
18351.069
18711.000
19051.159
19391.286
19501.391
19611.930
JahrEinwohner
19702.341
19872.295
19972.921
20053.243
20173.340
20183.335

Politik



Stadtrat


Der Stadtrat in Ulmen besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Stadtrat:[12]

WahlSPDCDUFDPBfUWGR 1WGR 2Gesamt
20193115120 Sitze
2014694120 Sitze
20095752120 Sitze
200449042120 Sitze

Bürgermeister


Thomas Kerpen (CDU) wurde 2014 Stadtbürgermeister von Ulmen.[13] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 90,24 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[14]

Kerpens Vorgänger Günther Wagner (SPD) hatte das Amt von 2009 bis 2014 ausgeübt.[15]


Städtepartnerschaft


Im Jahr 1994 nahmen Ulmen und die französische Gemeinde Lormes erste Kontakte zu einer Partnerschaft auf. Beide Gemeinden verbindet die Ulme (franz. „Orme“) im Ortsnamen. Die Partnerschaftsurkunden wurden am 23. Juni 1996 in Lormes unterzeichnet.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Museen



Bauwerke


Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Ulmen


Musik



Sport


Der Sportverein Fortuna Ulmen e.V. wurde am 21. September 1921 gegründet und bietet aktiven Sport in den Abteilungen Aerobic, Damengymnastik, Männergymnastik, Fußball, Fußball AH, Leichtathletik, Rope Skipping, Tischtennis, Turnen und Volleyball.


Regelmäßige Veranstaltungen



Bilder von Sehenswürdigkeiten



Bildung



Persönlichkeiten



Bundeswehrstandort


Ulmen war Standort der Eifel-Maar-Kaserne.[16] Nachdem bekannt wurde, dass, entgegen vorheriger Wahlversprechen des damaligen Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU), die ganze Kaserne geschlossen wird, fand die größte Demonstration in der Geschichte Ulmens statt: Am 20. März 1995 zogen rund 3.000 Teilnehmer in einem Fackelzug vom Bürgersaal zur Kaserne. Es blieb jedoch bei der Schließung der Kaserne. Am 27. Juni 1997 verließ der letzte Soldat die Kaserne.[17] Das Gelände wurde im Rahmen einer Konversionsmaßnahme in „Eifel-Maar-Park“ umbenannt und ist seither in ziviler Nutzung.[18]

Die Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr wurde im April 2005 von Koblenz-Bubenheim in das ehemalige Munitionsdepot im Hochpochtener Wald bei Ulmen verlegt. Sie ist die zentrale militärische Ausbildungsstätte der Bundeswehr für Diensthunde und ihre Diensthundeführer (DHFhr). Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Schule für Diensthundewesen am 8. August 2008 wurde der bislang namenlosen Liegenschaft im Hochpochtener Wald im Rahmen eines feierlichen Appells der Name Gräfin-von-Maltzan-Kaserne verliehen. Dieser geht zurück auf die Tierärztin Maria Gräfin von Maltzan, welche im Dritten Reich trotz der Gefahr für das eigene Leben politisch Verfolgten half, zu überleben.[19] Die Ortsgemeinde Ulmen übernahm am 30. Januar 2009 die Patenschaft für diese in Deutschland einzigartige Bundeswehreinrichtung.


Verkehr


Ulmen befindet sich sowohl an der Bundesautobahn 48 als auch an den Bundesstraßen B 257 und B 259, welche Ulmen mit Cochem und dem Nürburgring verbinden. Per Bus sind Lutzerath, Cochem, Daun, Gerolstein, Mayen und Koblenz regelmäßig direkt erreichbar. Ulmen liegt an der Eifelquerbahn und hat einen Bahnhof. Der zu Ulmen gehörende Abschnitt ist seit 2013 außer Betrieb. Außerdem liegt Ulmen auf der Vulkan-Rad-Route.[20]



Commons: Ulmen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Ulmen – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2021, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2020[Version 2022 liegt vor.]. S. 34 (PDF; 1 MB).
  4. Peter Pfeiffer: Der Römerstollen braucht einen anderen Namen. (PDF) In: Unijournal. Universität Trier, S. 32–33, abgerufen am 23. August 2017.
  5. Nicht römisch, aber doch einmalig. In: volksfreund.de. 1. Juni 2016, abgerufen am 23. August 2017.
  6. Kevin Rühle: Bewegung rund um Ulmens Gewässer: Vision für touristisches Zentrum wächst. In: Rhein-Zeitung. 22. Mai 2017, abgerufen am 23. August 2017.
  7. https://www.rhein-zeitung.de/region/aus-den-lokalredaktionen/kreis-cochem-zell_artikel,-funde-in-ulmen-geben-raetsel-auf-roemische-hinterlassenschaften-sollen-genauer-untersucht-werden-_arid,1804024.html
  8. Anne Koark: Auf der Spur von Hexen, Henkern und Halunken. In: Rhein-Zeitung. 16. Juli 2011, abgerufen am 24. April 2014.
  9. Otto Beck: Beschreibung des Regierungsbezirks Trier, 1868, Seite 57
  10. Amtliches Gemeindeverzeichnis Rheinland-Pfalz
  11. SPD Vulkaneifel: Ulmen erhält Stadtrechte, 1. September 2009
  12. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  13. Wagner überreicht Kerpen die Amtskette. In: Rhein-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 10. Juli 2014, abgerufen am 11. Oktober 2020 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  14. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Ulmen, Verbandsgemeinde, elfte Ergebniszeile. Abgerufen am 11. Oktober 2020.
  15. Stadtrat Ulmen bis 2014. Stadt Ulmen, 11. Oktober 2020, abgerufen am 11. Oktober 2020.
  16. Liste ehemaliger Bundeswehrstandorte in Deutschland
  17. Konversion „Eifel-Maar-Kaserne“ Ulmen. (PDF) Dokumentation der Konversionsmaßnahme. BauGrund Stadtentwicklung GmbH, 18. Oktober 2007, abgerufen am 24. April 2014.
  18. Ulmen Eifel-Maar-Park. In: Konversion. Rheinland-Pfalz, abgerufen am 24. April 2014.
  19. Johann Schäffer: Maria Gräfin von Maltzan (1909–1997): Eine Tierärztin im Widerstand. (PDF) Abgerufen am 19. Juli 2020. Laudatio anlässlich der Benennung der Kaserne für die Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr in Gräfin-von-Maltzan-Kaserne
  20. Vulkan-Rad-Route

На других языках


- [de] Ulmen (Eifel)

[en] Ulmen

Ulmen is a town in the Cochem-Zell district in Rhineland-Palatinate, Germany. It is the seat of the like-named Verbandsgemeinde – a kind of collective municipality – to which it also belongs.

[ru] Ульмен

Ульмен (нем. Ulmen) — город в Германии, в земле Рейнланд-Пфальц.



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