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Treis-Karden an der Mosel ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz. Sie gehört seit dem 1. Juli 2014 der Verbandsgemeinde Cochem an. Treis-Karden ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2] Der heutige Ortsteil Karden wurde bis zum 6. Dezember 1935 amtlich Carden geschrieben.[3]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Cochem-Zell
Verbandsgemeinde: Cochem
Höhe: 87 m ü. NHN
Fläche: 31,37 km2
Einwohner: 2156 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56253
Vorwahl: 02672
Kfz-Kennzeichen: COC, ZEL
Gemeindeschlüssel: 07 1 35 082
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Ravenéstraße 61
56812 Cochem
Website: www.treis-karden.de
Ortsbürgermeister: Hans-Josef Bleser (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Treis-Karden im Landkreis Cochem-Zell
KarteSchmittAlf
Karte

Geographie


Treis-Karden liegt im „Klotten-Treiser Moseltal“ im Landschaftsschutzgebiet „Moselgebiet von Schweich bis Koblenz“. Der links der Mosel liegende Ortsteil Karden erreicht auf den Anhöhen den „Kaisersescher Eifel­rand“. Treis, rechts der Mosel, liegt teilweise im „Nordöstlichen Moselhunsrück“.

Zum Ortsteil Karden gehören auch die Wohnplätze Klickerterhof und Windhäuser Höfe; zum Ortsteil Treis die Wohnplätze Kloster Maria Engelport, Auf Allmesch, Beurenhof, Gotteshäuserhof, Grenzhäuserhof, Honshäuserhof, Lützbach, Piesmühle und Wildburgmühle.[4]

Nordöstlich von Treis-Karden liegt die Mosel-Staustufe Müden.


Geschichte


Blick von Treis auf Karden mit der Stiftskirche St. Castor
Blick von Treis auf Karden mit der Stiftskirche St. Castor
Haus Korbisch
Haus Korbisch
St. Johannes der Täufer
St. Johannes der Täufer

Karden


Bereits im 4. Jahrhundert soll der heilige Castor in Karden eine christliche Gemeinschaft gegründet haben. Die Gebeine des Castor von Karden kamen im 9. Jahrhundert teilweise in die Kastorkirche von Koblenz. Karden (Cardena) hatte in der Antike und im Mittelalter eine große Bedeutung. Die Geschichte des Orts wurde vom bis 1802 bestehenden Kollegiatstift bestimmt. Karden war Zentrum eines Archidiakonats. Der Propst des Stiftes war in Personalunion einer der fünf Archidiakone des Erzbistums Trier.

Frühe Namensnennungen

Bereits der römische Vicus trug den Namen „cardena“ (vicus cardena). Der Ort wurde im 6. Jahrhundert als „Cartodomus“ bezeichnet, nach einem hochmittelalterlichen Translationsbericht der Magnerich-Vita soll der Name auf die nahen Moselhänge und die dadurch verursachte Enge des Tals als „Carta-domus“ im Sinne von coarta domus = eingeengtes Haus zurückgehen.[5]


Treis


Treis war Hauptort des Trechirgaus. Das Aussterben der Gaugrafen (Berthold/Bezeline) Ende des 11. Jahrhunderts führte zu einer Reihe von Auseinandersetzungen. So versuchten die Grafen von Salm/Rheineck Treis mit Umland unter ihre Kontrolle zu bringen. Bereits 1121 zerstörte Heinrich V. die Burg, um Pfalzgraf Gottfried von Calw zu unterstützen. Angeblich hatte Otto von Salm die Burg kurz zuvor neu errichtet. Beim Kampf Ottos von Rheineck (Sohn von Otto I. von Salm) mit Hermann von Stahleck um die rheinische Pfalzgrafschaft fiel Treis schließlich 1148 unter die Herrschaft von Kurtrier und verblieb dort bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (nach weiteren Erwerbungen 1197 und 1294).

Ab 1794 standen beide Orte unter französischer Herrschaft. 1798 wurde Treis zum Hauptort des Kantons Treis im Rhein-Mosel-Departement. 1815 wurde die Region auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet.

Vom 10. März 1944 bis zum 14. September 1944 bestand in Treis ein Teil des Konzentrationslagers Bruttig-Treis.

Seit 1946 sind die Orte Treis und Karden Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Am 7. Juni 1969 wurde aus den beiden bis dahin eigenständigen Gemeinden Treis und Karden die neue Gemeinde Treis-Karden gebildet.[6]

Bis zum 30. Juni 2014 war Treis-Karden Verwaltungssitz einer gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinde.[7] Der Verbandsgemeinde Treis-Karden gehörten 17 Ortsgemeinden an.

Statistik zur Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Treis-Karden bezogen auf das heutige Gemeindegebiet: die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]

JahrEinwohner
18151.438
18351.906
18712.099
19052.095
19392.113
19502.415
JahrEinwohner
19612.783
19702.791
19872.478
20052.349
20112.262
20172.203

Politik



Gemeinderat


Der Gemeinderat in Treis-Karden besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[8]

WahlSPDCDUFDPWGRGesamt
2019471416 Sitze
2014571316 Sitze
200959216 Sitze
2004510116 Sitze

Bürgermeister


Hans-Josef Bleser (CDU) wurde am 27. Juni 2019 Ortsbürgermeister von Treis-Karden. Da bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 kein Bewerber angetreten war, oblag die Neuwahl des Bürgermeisters gemäß Gemeindeordnung dem Rat, der sich mehrheitlich für Bleser entschied.[9]

Blesers Vorgänger Philipp Thönnes (CDU) hatte das Amt zwölf Jahre ausgeübt.[10]


Sehenswürdigkeiten


St. Castor auf dem Castor-Brunnen
St. Castor auf dem Castor-Brunnen
Heckedotz-Skulptur auf dem Markt­platz­brunnen in Treis
Heckedotz-Skulptur auf dem Markt­platz­brunnen in Treis
Siehe auch

Freizeit, Tourismus


Yachthafen
Yachthafen

Freizeit- und Sportanlagen in Treis


Erlebnisbad, Sportstadion, Ruderhaus, Minigolf, Tennisplätze, Campingplatz, Wohnmobilstellplätze und Yachthafen.


Schiffsanlegestellen Mosel


Drei Schiffsanlegestellen, zwei in Treis und eine in Karden. Von hier werden Schiffsfahrten nach Cochem, Beilstein, Bullay, Zell und Koblenz angeboten.


Bildung



Verkehr


Nostalgiezug vor der Einfahrt in Treis-Karden
Nostalgiezug vor der Einfahrt in Treis-Karden
Bahnhofsgebäude
Bahnhofsgebäude

Der Bahnhof Treis-Karden liegt an der Moselstrecke. Er wird von folgenden Linien bedient:

Linie Bezeichnung Verlauf Taktfrequenz
IC-Linie 37 DüsseldorfKölnBonnRemagenAndernachKoblenzTreis-Karden – Cochem – Bullay(DB)WittlichTrierWasserbilligLuxemburg 1 Zugpaar täglich; tariflich an der Mosel Nahverkehr
RE 1 Südwest-Express Koblenz – Treis-Karden – Cochem – Bullay(DB) – Wittlich – Trier – SaarbrückenHomburgKaiserslautern – Ludwigshafen Mitte – Mannheim 60 min (Koblenz – Kaiserslautern)
120 min (Kaiserslautern – Mannheim)
RE 11 DeLux-Express Koblenz – Treis-Karden – Cochem – Bullay(DB) – Wittlich – Trier – Wasserbillig – Wecker – Munsbach – Sandweiler-ConternLuxemburg 60 min
RB 81 Moseltal-Bahn Koblenz – Treis-Karden – Cochem – Bullay – Wittlich – Trier 60 min (in der HVZ Verstärkerzüge Koblenz – Cochem)

RE 1 und RE 11 verkehren zwischen Koblenz und Trier in Doppeltraktion und werden in Trier geflügelt. Das Zugpaar der Intercity-Linie 37 verkehrt zwischen Koblenz und Luxemburg als Regionalexpress, sodass der günstigere Nahverkehrstarif gilt. Zwischen Koblenz und Düsseldorf gilt der IC-Tarif der Deutschen Bahn.

Busse verbinden Treis-Karden mit den umliegenden Gemeinden in Eifel und Hunsrück.

In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg bestanden Planungen, eine Eisenbahnstrecke entlang des rechten Moselufers von Bullay nach Koblenz und somit auch über Treis zu bauen. Als Teil einer strategischen Eisenbahn wurde dann 1917 mit dem Bau begonnen. Fertiggestellt wurden aber lediglich der 2565 Meter lange Treiser Tunnel, welcher den Moselbogen von Treis nach Bruttig abkürzen sollte, sowie die von beiden Orten hinführenden Bahndämme. Die Bauarbeiten wurden 1924 endgültig eingestellt. Im Tunnel wurden 1944, im Rahmen eines Programmes zur Verlagerung der Produktion kriegswichtiger Güter in geschützte Untergrundanlagen, elektronische Bauteile produziert. Hierbei wurden auch KZ-Häftlinge eingesetzt, welche in Lagern auf den Bahndämmen zu beiden Seiten des Tunnels untergebracht waren.

Treis-Karden liegt an der B 416, die dort beginnt und in Koblenz an der B 9 endet. Zwischen Treis und Karden überquert die B 49 die Mosel über die Treiser Moselbrücke, sie liegt am Mosel-km 39,99 und ist 225 m lang. Die Brücke, bereits 1878 geplant, konnte 1925 gebaut werden. Sie wurde 1945 zerstört,[13] aber schon 1946 wieder aufgebaut.[14] Die Brücke war am 9. März 1945 von deutschen Soldaten gesprengt worden, um amerikanische Truppen an der Überquerung der Mosel zu hindern.[15]

Der Mosel-Camino von Koblenz-Stolzenfels nach Trier führt durch Treis-Karden. Er ist Bestandteil des Jakobswegenetzes nach Santiago de Compostela.[16][17]


Bilder aus Treis-Karden



Literatur



Persönlichkeiten



Ehrenbürger



In Treis-Karden geboren



Mit Treis-Karden verbunden




Commons: Treis-Karden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Treis-Karden – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2021, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  3. Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939; Seite 267
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 31 f. (PDF; 3,3 MB).
  5. Ferdinand Pauly, Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel. Germania sacra: histor.-statist. Beschreibung d. Kirche d. Alten Reiches / Hrsg. vom Max-Planck-Inst. für Geschichte N.F. 19, Die Bistümer der Kirchenprovinz Trier. Das Erzbistum Trier 3 (1986), S. 10f.
  6. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 180 (PDF; 2,8 MB).
  7. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 208 (PDF; 2,8 MB).
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 6. November 2022.
  9. Aus der Niederschrift über die 1. Sitzung des Gemeinderates Treis-Karden am 27.06.2019. In: Stadt- und Landbote, Ausgabe 28/2019. Linus Wittich Medien GmbH, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  10. Philipp Thönnes: Abschiedsgrußwort. In: Stadt- und Landbote, Ausgabe 25/2019. Linus Wittich Medien GmbH, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  11. Oswald Hennes: En Koarde ess et schiejn – Kardener Geschichte 19. und 20. Jhr. und Geschichten von Karden. Eigenverlag, Treis-Karden 2000.
  12. SWR, Landesschau Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 14. November 2019.
  13. Treis-Karden bei moseltouren.de
  14. 1946 Wiedergeburt der Moselbrücke Treis, in : Häckedetz, Bd. 2, S. 156
  15. Aloys Fröhlich: Die Schlacht um Karden, Schulchronik Bd. 3. In: Oswald Hennes: Kardener Geschichte 19. und 20. Jhr., Karden 2000.
  16. Karl-Josef Schäfer und Wolfgang Welter: Ein Jakobsweg von Koblenz-Stolzenfels nach Trier: Der Pilgerwanderführer für den Mosel-Camino. 4. Auflage. 2015, ISBN 978-3-8334-9888-6, S. 168.zur Homepage des Autors Wolfgang Welter, Schweich
  17. Karl-Heinz Jung: Mosel-Camino (OutdoorHandbuch). 2. Auflage. Conrad Stein Verlag GmbH, Welver 2014, ISBN 978-3-86686-491-7, S. 96. Conrad-Stein-Verlag (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.conrad-stein-verlag.de

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- [de] Treis-Karden

[en] Treis-Karden

Treis-Karden is an Ortsgemeinde – a municipality belonging to a Verbandsgemeinde, a kind of collective municipality – in the Cochem-Zell district in Rhineland-Palatinate, Germany. It was the seat of the former like-named Verbandsgemeinde until 1 July 2014. Since then, it is part of the Verbandsgemeinde Cochem. Treis-Karden is a state-recognized tourism resort (Fremdenverkehrsort).

[es] Treis-Karden

Treis-Karden es un municipio situado en el distrito de Cochem-Zell, en el estado federado de Renania-Palatinado (Alemania). Su población estimada a finales de 2016 era de 2217 habitantes.[2]

[ru] Трайс-Карден

Трайс-Карден (нем. Treis-Karden) — коммуна в Германии, в земле Рейнланд-Пфальц.



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