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Ediger-Eller ist eine rheinland-pfälzische Ortsgemeinde im Landkreis Cochem-Zell. Sie gehört der Verbandsgemeinde Cochem an. Ediger-Eller ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Cochem-Zell
Verbandsgemeinde: Cochem
Höhe: 99 m ü. NHN
Fläche: 19,18 km2
Einwohner: 890 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56814
Vorwahl: 02675
Kfz-Kennzeichen: COC, ZEL
Gemeindeschlüssel: 07 1 35 024
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Ravenéstraße 61
56812 Cochem
Website: www.ediger-eller.de
Ortsbürgermeister: Bernhard Himmen
Lage der Ortsgemeinde Ediger-Eller im Landkreis Cochem-Zell
KarteSchmitt
Karte
Ortsteil Ediger
Ortsteil Ediger
Winter in Ediger
Winter in Ediger
Moseltal
Moseltal

Geographie


Ediger-Eller liegt an der Untermosel. Der Ortsteil Eller befindet sich am Fuße von Europas steilstem Weinberg Calmont an der Mündung des gleichnamigen Ellerbaches, der den Calmont gemeinsam mit der Mosel fast völlig umschließt.


Geschichte


Die Geschichte der beiden Orte reicht gemäß einer urkundlichen Erwähnung mindestens ins Jahr 636 zurück. Gefundene Tonscherben aus einer römischen Manufaktur bei Trier lassen eine Existenz bereits im 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. vermuten.

Noch ältere Besiedelungsspuren – Überreste des Steinwalls einer Fliehburg aus keltischer Zeit – finden sich auf dem auf der gegenüberliegenden Seite der Mosel befindlichen Berg Hochkessel. Auf der dem Hunsrück zugewandten Seite der Mosel befindet sich ein römisch-gallisches Gräberfeld in der Nähe der Neefer Peters-Kapelle. Die spärlichen Überreste eines Garnisonsaußenpostens einer römischen Legion findet man auf dem Höhenzug des Calmont.

Der Ortsteil Eller war schon im 5. Jahrhundert zur Zeit der Merowinger Sitz eines Klosters, das dem Heiligen Fridolin geweiht war. Am spätromanischen Turm steht ein barockes Schiff mit guter Ausstattung, u. a. einer Stumm-Orgel. In der gegenüberliegenden St.-Arnulfs-Kapelle hängt das Wandbild Verspottung Christi aus dem 15. Jahrhundert, entstanden nach einer Zeichnung Martin Schongauers. Die Hofhäuser von Pyrmont und Kurtrier aus dem 16. Jahrhundert, bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Besitz der Familie Trimborn-von Landenberg, unterstreichen die ehemalige Bedeutung von Eller.

Hinter der Eisenbahnbrücke steigt mit 65° Hangneigung der Calmont in reiner Südlage als steilster Weinberg der Welt bis auf 378 m. Eine Wanderung über den Klettersteig auf den Bergkamm gehört für viele zu den eindrucksvollsten Erlebnissen an der Mosel. Gegenüber auf der ehemaligen Insula Sankt Nicolai, steht die Ruine einer Klosterkirche des Augustinerinnenstifts Stuben, das 1137 gegründet wurde und zum Kloster Springiersbach gehörte. Es beherbergte von 1208 bis 1788 die berühmte Staurothek, ein kunsthistorisch wertvolles Behältnis mit angeblichen Holzpartikeln vom Kreuz Jesu, die heute zum Domschatz Limburg gehört.

Im Jahr 1794 erfolgte die Besetzung durch französische Revolutionstruppen, beide Orte bildeten eine Gemeinde. 1815 wurden die beiden Orte auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet und wurden wieder selbständig. Seit 1877 endet in der Nähe von Eller der Kaiser-Wilhelm-Tunnel (seit seiner Fertigstellung bis 1987 mit einer Länge von 4.205 m der längste Eisenbahntunnel Deutschlands), der in Cochem beginnt und nach Kaiser Wilhelm I. benannt ist. Dieser Tunnel ist ein Teilstück der Moselbahn. Unweit des Tunnelportals, noch vor der Moselbrücke, befindet sich der Bahnhof Ediger-Eller.

Seit 1946 sind die beiden eigenständigen Gemeinden Eller (Mosel) und Ediger Teil des damals neuen Landes Rheinland-Pfalz. Am 7. Juni 1969 wurde im Rahmen der rheinland-pfälzischen Gebietsreform aus diesen die Gemeinde Ediger-Eller neu gebildet.[3]

Ende der 1960er Jahre plante RWE das große Pumpspeicherwerk Bremm. Dessen drei Kilometer langer Untersee wäre im Ellerbachtal nahe dem Südportal zum Kaiser-Wilhelm-Tunnel entstanden, das in dessen Unterlauf über einen Kilometer von der Moselmündung entfernt liegt. Unterhalb des Calmont sollte das Flusswasser zum Betrieb des Kraftwerkes entnommen werden und ebenso die Ableitung des Kraftwerkswassers erfolgen, für das am Eller Moselufer ein 400 Meter langes Leitbauwerk vorgesehen war.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Ediger-Eller bezogen auf das heutige Gemeindegebiet, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[1][2]

JahrEinwohner
18151.042
18351.524
18711.489
19051.772
19391.807
19501.892
JahrEinwohner
19611.709
19701.662
19871.261
19971.174
20051.084
2021890

Politik



Gemeinderat


Der Gemeinderat in Ediger-Eller besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[4]

WahlCDUFWGGesamt
2019per Mehrheitswahl16 Sitze
201461016 Sitze
20099716 Sitze
200451116 Sitze

Bürgermeister


Bernhard Himmen (CDU) wurde am 1. Juli 2019 Ortsbürgermeister von Ediger-Eller.[5] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 60,76 % für fünf Jahre gewählt worden.[6]

Himmens Vorgängerin Heidi Hennen-Servaty hatte das Amt zehn Jahre ausgeübt.[7]

Kirche St. Martin in Ediger
Kirche St. Martin in Ediger

Bauwerke


Die sagenumwobene Dohrer Mühle ist heute Ruine.


Fachwerkhäuser in Ediger



Wirtschaft und Infrastruktur


Bedeutendste Wirtschaftszweige sind Weinbau und Tourismus. In den Weinbergen wird schwerpunktmäßig Riesling angebaut. Es steht eine Fläche von rund 22 ha für den Weinbau zur Verfügung, was allerdings aufgrund der Steigung sehr viel Handarbeit und Muskelkraft erfordert (→ Steillagenweinbau). Nachdem der Weinbau im Calmontmassiv aus Rentabilitätsgründen jahrzehntelang zurückging, sind seit 2005 wieder einige Winzer bereit, ihre Flächen neu zu bestocken. Zu den örtlichen Einzellagen gehören Ediger Elzhofberg, Ediger Osterlämmchen, Ellerer Calmont, Ellerer Höll und Ellerer Pfirsichgarten. Der Ort ist Etappenziel des Moselsteigs.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde


Ortsteil Ediger

Literatur




Commons: Ediger-Eller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2021, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  3. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (Memento vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive) (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 175 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  4. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  5. Aus der Niederschrift über die 1. Sitzung des Gemeinderates Ediger-Eller am 01.07.2019. In: Stadt- und Landbote, Ausgabe 34/2019. Linus Wittich Medien GmbH, abgerufen am 3. Oktober 2020.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Cochem, Verbandsgemeinde, siebte Ergebniszeile. Abgerufen am 3. Oktober 2020.
  7. Bernhard Himmen: Grußwort des Ortsbürgermeisters. In: Stadt- und Landbote, Ausgabe 28/2019. Linus Wittich Medien GmbH, abgerufen am 3. Oktober 2020.

На других языках


- [de] Ediger-Eller

[en] Ediger-Eller

Ediger-Eller is an Ortsgemeinde – a municipality belonging to a Verbandsgemeinde, a kind of collective municipality – in the Cochem-Zell district in Rhineland-Palatinate, Germany. It belongs to the Verbandsgemeinde of Cochem, whose seat is in the like-named town.

[ru] Эдигер-Эллер

Эдигер-Эллер (нем. Ediger-Eller) — коммуна в Германии, в земле Рейнланд-Пфальц.



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