Münsingen (französisch Munisenges, berndeutsch Mönsige) ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Bern-Mittelland des Kantons Bern in der Schweiz. Die Gemeinde liegt zwischen den Städten Bern und Thun im Aaretal. Das ursprüngliche Dorf besass zwei Kerne: das Vorderdorf (bäuerlich-gewerbliche Siedlung ausgangs des Mühletals) und das Hinterdorf mit Kirche, Pfarrhaus und den beiden alten Wirtshäusern Bären und Löwen.
BE ist das Kürzel für den Kanton Bern in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Münsingenf zu vermeiden. |
Münsingen | |
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Staat: | Schweiz Schweiz |
Kanton: | Kanton Bern Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Bern-Mittellandw |
BFS-Nr.: | 0616i1f3f4 |
Postleitzahl: | 3083 Trimstein 3110 Münsingen 3111 Tägertschi |
UN/LOCODE: | CH MSN |
Koordinaten: | 609762 / 19062346.8666617.56667541 |
Höhe: | 541 m ü. M. |
Höhenbereich: | 516–756 m ü. M.[1] |
Fläche: | 15,77 km²[2] |
Einwohner: | i12'966 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 822 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 12,2 % (31. Dezember 2020)[4] |
Arbeitslosenquote: | 2,1 % (2010)[5] |
Gemeindepräsident: | Beat Moser-Moser (GPS) |
Website: | www.muensingen.ch |
Münsingen mit der Aare (unten) | |
Lage der Gemeinde | |
Weitere Karten |
Münsingen entstand aus einem keltischen Dorf, welches 400 v. Chr. an dieser Stelle angesiedelt war. 1904 wurde beim Kiesabbau das Gräberfeld von Münsingen-Rain aus der Latènezeit entdeckt. Aus römischer Zeit stammen verschiedene Mauerreste. 1941 wurde südlich der Kirche ein Badegebäude mit Wandmalereien und Mosaikfussboden (Fische und Oceanus-Kopf) ausgegraben, das ungefähr auf das Jahr 200 n. Chr. datiert wird. Das Badehaus gehörte wohl zu einem römischen Gutshof.
Die Herkunft des heutigen Ortsnamens ist nicht geklärt, wird jedoch den Alemannen zugesprochen. Bis 1033 gehörte Münsingen zum hochburgundischen Königshof. Im 13. und 14. Jahrhundert unterstand Münsingen der Herrschaft der Ritter Senn, von welchen das heutige Gemeindewappen stammt. Deren bekanntester Vertreter war der Basler Bischof Johann Senn von Münsingen († 1365), in dessen Amtszeit u. a. das Erdbeben von Basel (1356) Stadt und Umgebung stark beschädigte.
1406 kaufte die Stadt Bern von den Grafen Berchtold und Egon von Neu-Kyburg die Rechte der Landgrafschaft Burgund. Damit kam Münsingen unter die Oberhoheit der Stadt. Bern teilte das Gebiet links und rechts der Aare in vier Landgerichte ein, die Landgerichte Sternenberg, Zollikofen, Konolfingen und Seftigen. Münsingen gehörte zum Landgericht Konolfingen. Manche Grundbesitzer, die Ausburger von Bern wurden, besassen immer noch die hohe Gerichtsbarkeit, den Blutbann, so auch in Münsingen. Bern suchte nach und nach die hohe Gerichtsbarkeit in solchen Herrschaften zu erwerben. Aus diesem Bestreben der Stadt, sich den Blutbann anzueignen, und aus der Weigerung der Herrschaftsherren, dieses Recht und andere Rechte sich entreissen zu lassen, erwuchs der Twingherrenstreit. Damals (1470) ging die hohe Gerichtsbarkeit von Münsingen an die Stadt Bern über.
Als wichtiger Versammlungsort machte Münsingen im 19. Jahrhundert während des Demokratisierungsprozesses im Kanton Bern Geschichte, so mit der Volksversammlung vom 10. Januar 1831 in der Kirche Münsingen, in der die Versammlung die Einberufung eines Verfassungsrates zur Schaffung einer neuen liberalen Kantonsverfassung verlangte. Dieser Entschluss hatte die Abdankung der patrizischen Restaurationsregierung und die Bildung einer liberalen Regierung zur Folge.
1895 wurde in Münsingen eine kantonale «Irrenanstalt» gegründet, die heute Psychiatriezentrum Münsingen heisst. Bekanntester Insasse war der Schweizer Schriftsteller Friedrich Glauser, der in seinen Kriminalromanen, u. a. Matto regiert, die psychiatrischen Verhältnisse der 1920er Jahre literarisch verarbeitete.
2012 wurde die Eingemeindung der Gemeinde Trimstein per 1. Januar 2013[6] in die Gemeinde Münsingen beschlossen, per 1. Januar 2017 folgte die Gemeinde Tägertschi.
Münsingens bedeutendstes Unternehmen ist der Büromöbelhersteller USM U. Schärer Söhne. Ausserdem hat die Wasserpumpenfirma Biral Bieri Pumpen AG Münsingen ihren Hauptsitz.
1995 startete die Gemeinde das Projekt „Veloville“, das eine Sensibilisierungskampagne und Verkehrsmassnahmen zu Gunsten des Radverkehrs beinhaltet.[7][8] Im August 2022 wurde auf der Ortsdurchfahrt der erste Teil der zukünftig durchgehenden Tempo-30-Zone fertiggestellt und in Betrieb genommen.[9]
Münsingen hatte am 31. Dezember 2020 12'966 Einwohner. Von den Bewohnern waren im Jahr 2000 92,93 Prozent deutschsprachig, 1,46 Prozent italienischsprachig und 1,07 Prozent französischsprachig. 56,6 Prozent der erwerbstätigen Einwohner sind Pendler in eine andere Gemeinde (Stand 2000).
In Münsingen gibt es Primarschulen, Realschulen und Sekundarschulen bis zum vorgymnasialen Unterricht.
Münsingen verfügt über ein öffentliches Spital mit 24-Stunden-Notfallversorgung. Es gehört heute zur Inselgruppe. Ebenso ist in Münsingen das Psychiatriezentrum PZM beheimatet, in welchem psychisch kranke Erwachsene behandelt werden.
Regiert wird Münsingen von einem siebenköpfigen Gemeinderat. Die parteipolitische Zusammensetzung für die Legislaturperiode 2022–2025 ist folgendermassen: GPS 2, SP 2, GLP 1, SVP 1, EVP 1.[10][11]
Das Gemeindeparlament besteht aus 30 Sitzen. Die Grafik zeigt die Sitzverteilung nach der Wahl vom 28. November 2021.[10][11]
Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahlen 2019 betrugen: SVP 23,2 %, SP 16,6 %, GPS 16,0 %, GLP 12,2 %, BDP 8,8 %, FDP 8,4 %, EVP 5,5 %, EDU (inkl. DM) 3,3 %, CVP 1,8 %.[12]
Die Gemeinde beherbergt einen Fussballklub, den FC Münsingen, der aktuell in der Gruppe 2 der 1. Liga der Schweiz spielt. Der lokale Volleyballclub – VBC Münsingen – spielt mit dem Damenteam in der 1. Liga. In Münsingen gibt es zwei Hornussergesellschaften. Die Hornusser Münsingen (2. Liga) und die Hornusser Trimstein (1. Liga)
Mit der folgenden Stadt unterhält Münsingen eine offizielle Gemeindepartnerschaft.
Die Gemeinde Münsingen unterhält auf politischer und Vereinsebene freundschaftliche Beziehungen zum gleichnamigen Münsingen im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg in Deutschland. Ausserdem beteiligt sie sich seit 1991 an der Finanzierung von Hilfsprojekten in der Gemeinde Ambohimahavelona in Madagaskar.
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