world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Pulsnitz (obersorbisch Połčnica) ist eine sächsische Kleinstadt im Landkreis Bautzen am westlichen Rand der Oberlausitz, etwa 10 km südlich von Kamenz und rund 25 km nordöstlich der Landeshauptstadt Dresden. Pulsnitz ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Pulsnitz.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Bautzen
Verwaltungs­gemeinschaft: Pulsnitz
Höhe: 290 m ü. NHN
Fläche: 26,76 km2
Einwohner: 7345 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 274 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01896
Vorwahl: 035955
Kfz-Kennzeichen: BZ, BIW, HY, KM
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 450
Stadtgliederung: 4 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Markt 1
Website: www.pulsnitz.de
Bürgermeisterin: Barbara Lüke (parteilos)
Lage der Stadt Pulsnitz im Landkreis Bautzen
KarteBernsdorf
Karte

Überregional bekannt ist Pulsnitz als Pfefferkuchenstadt.


Geografie



Geografische Lage


Blick auf Pulsnitz
Blick auf Pulsnitz

Die Altstadt liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Pulsnitztals, der gleichnamige Fluss (die Pulsnitz) entspringt im Nachbarort Ohorn. Die kleine Stadt liegt eingebettet in die Hügelketten des Westlausitzer Hügel- und Berglandes (bis 448 m). Die Bergkuppen sind größtenteils bewaldet.


Nachbargemeinden


Angrenzende Gemeinden sind (im Uhrzeigersinn) Haselbachtal, Steina, Ohorn, Großröhrsdorf, Lichtenberg und Großnaundorf.


Stadtgliederung


Zur Stadt Pulsnitz gehört neben der Stadt nur ein ausgewiesener Ortsteil im Sinne der Sächsischen Gemeindeordnung: Oberlichtenau. Die Stadt Pulsnitz war bis 1948 zweigeteilt: Die Stadt Pulsnitz, Oberlausitzer Seite mit der Vollung und das Dorf Pulsnitz, Meißner Seite. Friedersdorf, bis dahin selbständig, wurde 1994 in die Stadt ohne eigenen Ortschaftsstatus eingemeindet. Umgangssprachlich werden neben Friedersdorf gelegentlich 3 Siedlungen als eigene Ortsteile bezeichnet, ohne dass sie diesen Status im Sinne der Sächsischen Gemeindeordnung tatsächlich haben: Friedersdorf Siedlung, Pulsnitz Feldschlößchensiedlung (ehmels Otto-Buchwitz-Siedlung) und Pulsnitz Mittelbacher Siedlung.


Geschichte


Marktplatz mit Rathaus und Rietscheldenkmal um 1900
Marktplatz mit Rathaus und Rietscheldenkmal um 1900
Altes Schloss Pulsnitz, Eustachius Haus
Altes Schloss Pulsnitz, Eustachius Haus

Pulsnitz wurde, wie viele andere Orte der Oberlausitz auch, am 19. Mai 1225 erstmals urkundlich erwähnt, und zwar als Polseniz. Bereits vorher hatte sich hier eine sorbische Siedlung mit Wasserburg entwickelt. Pulsnitz wurde Sitz einer adligen Familie, die sich hier ein kleines Schloss bauen ließ.

Der aus dem Sorbischen stammende Ortsnamen leitet sich vom gleichlautenden Gewässernamen ab, der von Ernst Eichler und Hans Walther auf altsorbisch *Połźnica, von *połz- („kriechen“) zurückgeführt wird und soviel wie „kriechendes (langsam fließendes) Gewässer“ bedeutet.[2]

1355 erhielt Polßnitz von Kaiser Karl IV. das Marktrecht, nur 20 Jahre später (1375) das Stadtrecht. Anfang des 15. Jahrhunderts verwüsteten die Hussiten die Oberlausitz. Auch in Pulsnitz fielen die Hussiten 1429 ein (nicht zum ersten Mal). Aus dieser Zeit stammt die älteste bäuerliche Befestigungsanlage Perfert. Um 1500 herum begannen die Bauarbeiten für das Pulsnitzer Rathaus, dessen Reste heute noch im Ratskellergebäude zu sehen sind.

Wappen von Hans Wolf von Schönberg und seiner Ehefrau Ursula von Carlowitz am Eingangstor zum Schloss
Wappen von Hans Wolf von Schönberg und seiner Ehefrau Ursula von Carlowitz am Eingangstor zum Schloss

Am 1. Januar 1558 erhielten die Pulsnitzer Bäcker erstmals das Recht, auch Pfefferkuchen zu backen. 1580 erwarb Hans Wolf von Schönberg Pulsnitz mit seinen Pertinenz-Orten von den Gebrüdern von Schlieben. Er entzog dem Rat die Niedere Gerichtsbarkeit und versuchte, die Bürger zu zwingen, Malz und andere notwendige Dinge nur noch bei ihm zu kaufen. Sie beschwerten sich beim Kaiser und verübten sogar einen Mordanschlag gegen Schönberg. Auch der Pfarrer A. Ricchius (Sohn des ersten protestantischen Pfarrers der Stadt Andreas Ricchius) solidarisierte sich mit den Bürgern und wurde entlassen.

1869 wurde Pulsnitz an die neu gebaute Eisenbahnstrecke Arnsdorf–Pulsnitz–Kamenz angeschlossen. In der Folgezeit begann ein industrieller Aufschwung. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 blieb die Stadt trotz schwerer Kampfhandlungen in der Oberlausitz weitestgehend unversehrt.


Eingemeindungen


Die ehemalige Gemeinde Pulsnitz, Meißner Seite wurde am 1. April 1948 eingegliedert.[3] Am 1. Januar 1994 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Friedersdorf mit Friedersdorf Siedlung eingemeindet.[4] Am 1. Januar 2009 folgte die ehemalige Nachbargemeinde Oberlichtenau.[5] Das Stadtgebiet vergrößerte sich durch diese letzte Eingliederung von 16,69 km² auf 26,72 km².

Neues Schloss Pulsnitz, Rehabilitationsklinik
Neues Schloss Pulsnitz, Rehabilitationsklinik

Einwohnerentwicklung


Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

  • 1597 – 0821
  • 1800 – 1391
  • 1834 – 1773[6]
  • 1885 – 3155
  • 1900 – 3750
  • 1960 – 6738
  • 2000 – 6874
  • 2004 – 6578
  • 2007 – 7933
  • 2008 – 7805
  • 2009 – 7749
  • 2012 – 7610
  • 2013 – 7578
Datenquelle ab 2000: Statistisches Landesamt Sachsen

Wappen


Beschreibung: In Gold eine schwarze Bärentatze.


Politik


Gemeinderatswahl 2019[7]
Wahlbeteiligung: 65,5 % (2014: 53,9 %)
 %
30
20
10
0
25,0 %
23,3 %
22,6 %
12,1 %
8,8 %
5,0 %
3,2 %
CDU
FDP
AfD
ABW
Linke
Grüne
SPD
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Gemeinderat


Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 17 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

Liste CDU FDP AfD ABW* LINKE Grüne SPD
Sitze 20195532110
Sitze 201465321

* Aktive Bürger Wählervereinigung


Städtepartnerschaft


Partnerstadt von Pulsnitz ist Złotoryja (Goldberg) in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.[8] Freundschaftliche Kontakte bestehen zu Asperg in Baden-Württemberg.[9]


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Museen



Bauwerke



Berge und Aussichtspunkte



Kulinarische Spezialitäten


Pulsnitzer Pfefferkuchen von Georg Gräfe
Pulsnitzer Pfefferkuchen von Georg Gräfe

Pulsnitz ist weit bekannt als Pfefferkuchenstadt. Neben vielen weiteren Sorten sind die Pulsnitzer Spitzen eine besondere Spezialität. Es ist ein mit verschiedenen Konfitüren gefüllter Pulsnitzer Pfefferkuchen, welcher zusätzlich mit Schokolade überzogen wurde.


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Bahnhof Pulsnitz
Bahnhof Pulsnitz
Haltepunkt Pulsnitz Süd
Haltepunkt Pulsnitz Süd

Pulsnitz liegt drei Kilometer nördlich der Bundesautobahn 4. Durch den Ort verläuft die Staatsstraße 95, die auch zur Anschlussstelle Pulsnitz bei Leppersdorf führt.

Durch Pulsnitz führt die Bahnstrecke Kamenz–Pirna, die von der S-Bahn-Linie S8 DresdenRadebergKamenz im Stundentakt an den Haltestellen Pulsnitz und Pulsnitz Süd bedient wird. In der Hauptverkehrszeit verkehrt diese Linie halbstündlich.

Vom Pulsnitzer Bahnhof aus fahren ebenfalls verschiedene Regionalbuslinien der RBO (Stand 06.11.2022):

Linie Verlauf
⁺521 Pulsnitz – Leppersdorf – Radeberg – Dresden-Bühlau – Dresden-Blasewitz
756 Pulsnitz – Höckendorf – Königsbrück
758 Pulsnitz – Steina – Ohorn
759 Großröhrsdorf – Pulsnitz – Steina – Möhrsdorf – Gersdorf – Kamenz
764 Pulsnitz – Ohorn – Steina – Gersdorf – Bischheim – Brauna – Kamenz
765 Pulsnitz – Ohorn – Bretnig
766 Pulsnitz – Oberlichtenau – Reichenbach – Reichenau – Königsbrück
786 Pulsnitz – Oberlichtenau – Reichenbach – Häslich – Kamenz
797 Lückersdorf – Pulsnitz – Oberlichtenau – Reichenau – Schwepnitz

Ansässige Unternehmen


Der Ort ist seit je her geprägt durch kleinere und mittelständische Unternehmen im produzierenden und Handels-Bereich. Vor allem Töpfer (Lausitzer Keramik), Tuchdrucker (Blaudruck) und die zurzeit acht privaten Pfefferküchlereien und eine Lebkuchenfabrik prägten und prägen das Bild der Stadt. Ein Schwarzwälder Traditionsunternehmen ließ hier öl- und gasbeheizte Backöfen bauen. Im Jahre 2000 wurde die Produktion von der Hildener Firma Wachtel übernommen.

Zwei private Rehakliniken machen Pulsnitz zu einem wichtigen Medizinstandort, eine Klinik ist im Schloss untergebracht.


Medien


Als Amtsblatt für Pulsnitz mit seinen Ortsteilen Friedersdorf, Friedersdorf Siedlung und Oberlichtenau sowie als Amtsblatt für die Gemeinde Ohorn fungiert der Pulsnitzer Anzeiger (ISSN 2750-8137). Im Juli 1990 als Heimatzeitung für Pulsnitz und Umgebung gegründet, erscheint es monatlich im Umfang von bis zu 12 Seiten in einer Auflagenhöhe von derzeit 6.500 Exemplaren.[10] Über das örtliche Fernsehkabelnetz kann zudem die Pulsnitzer Kabelzeitung empfangen werden.


Bildung


In Pulsnitz befinden sich eine Grundschule und eine Oberschule (Ernst-Rietschel-Oberschule), im Ortsteil Oberlichtenau befindet sich ebenfalls eine Grundschule. Das nächstgelegenste Gymnasium ist das Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasium in Großröhrsdorf.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt


Bartholomäus Ziegenbalg Denkmal in Tranquebar, Tamil Nadu, Südindien.
Bartholomäus Ziegenbalg Denkmal in Tranquebar, Tamil Nadu, Südindien.

Weitere Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Pulsnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Pulsnitz – Reiseführer
Wikisource: Pulsnitz – Quellen und Volltexte
Wikisource: Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Pulsnitz – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2021 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2021). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2022. (Hilfe dazu).
  2. Ernst Eichler, Hans Walther: Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Band II (M–Z), Akademie-Verlag, Berlin 2001, S. 230
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1994
  5. StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
  6. Pulsnitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  7. Statistik Sachsen: Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019 in Pulsnitz, abgerufen am 25. Juli 2019
  8. Partnerstadt PARTNERSTADT ZLOTORYJA
  9. Website Stadt Asperg (Memento vom 16. Juli 2014 im Internet Archive)
  10. Pulsnitzer Anzeiger 2021. Abgerufen am 11. Februar 2022.

На других языках


- [de] Pulsnitz

[en] Pulsnitz

Pulsnitz (German: [ˈpʊls.nɪt͡s] (listen)) or Połčnica (Upper Sorbian) is a town in the district of Bautzen, in the Free State of Saxony, Germany. It is situated on the small river Pulsnitz, 11 km southwest of Kamenz, and 24 km northeast of the centre of Dresden.

[ru] Пульсниц

Пульсниц (нем. Pulsnitz; в.-луж. Połčnica) — город в Германии, районный центр, расположен в земле Саксония. Подчинён административному округу Дрезден. Входит в состав района Баутцен. Подчиняется управлению Пульсниц. Население составляет 7804 человека (на 2009 год). Занимает площадь 26,72 км². Официальный код — 14 2 92 430.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии