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Wittichenau, obersorbisch Kulow?/i , ist eine sächsische Kleinstadt im Landkreis Bautzen in der Oberlausitz. Wittichenau zählt zum amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben, insbesondere in den Ortsteilen wird auch Sorbisch gesprochen.[2]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Bautzen
Höhe: 127 m ü. NHN
Fläche: 61,02 km2
Einwohner: 5699 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 93 Einwohner je km2
Postleitzahl: 02997
Vorwahl: 035725
Kfz-Kennzeichen: BZ, BIW, HY, KM
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 640
Stadtgliederung: 12 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
02997 Wittichenau
Website: www.wittichenau.de
Bürgermeister: Markus Posch (CDU)
Lage der Stadt Wittichenau im Landkreis Bautzen
KarteBernsdorf
Karte
Luftbildpanorama
Luftbildpanorama
Die katholische Kirche im Stadtzentrum
Die katholische Kirche im Stadtzentrum

Geographie



Lage


Wittichenau liegt etwa fünf Kilometer südlich der Stadt Hoyerswerda an der Schwarzen Elster. Durch das Stadtgebiet fließen als weitere kleine Flüsse das Schwarzwasser und das Klosterwasser, die hier in die Schwarze Elster münden. Als einer ihrer Seitenarme verläuft in der Nähe der Stadt der vom Reichsarbeitsdienst angelegte Hochwasserschutzkanal Wudra. Die Umgebung ist flach, wasserreich und teils dicht bewaldet.


Stadtgliederung


Die Stadt besteht aus folgenden zwölf Ortsteilen:

  • Brischko (Brěžki), 166 Einwohner
  • Dubring (Dubrjenk), 87 Ew.
  • Hoske (Hózk), 151 Ew.
  • Keula (Kulowc), 206 Ew.
  • Kotten (Koćina), 204 Ew.
  • Maukendorf (Mučow), 441 Ew.
  • Neudorf Klösterlich (Nowa Wjes), 82 Ew.
  • Rachlau (Rachlow), 200 Ew.
  • Saalau (Salow), 174 Ew.
  • Sollschwitz (Sulšecy), 296 Ew.
  • Spohla (Spale), 395 Ew.
  • Wittichenau (Kulow), 3.423 Ew.[3]

Geschichte


Die erste Erwähnung fand Wittichenau im Jahre 1248 als Witigenow in der Stiftungsurkunde des Klosters St. Marienstern durch die Herren von Kamenz. Im Jahre 1286 wurde der Ort dann erstmals als Stadt, civitatem Witigenhaw, bezeichnet. Als Gründer des Ortes darf der in der Urkunde genannte Witego I. von Kamenz angenommen werden, auf den auch der Name Witigenow zurückgeht. Der Ursprung des sorbischen Namens stammt vom Namen des Nachbarortes Keula (Kulowc). Das bedeutet „kleines Runddorf“. Im Kontext mit der Belagerung der Sechsstadt Kamenz durch die Hussiten am 7. Oktober 1429 wurden das ungeschützte Landstädtchen und seine Herrschaft, das Zisterzienser-Kloster St. Marienstern, heimgesucht und ausgeplündert, weil sie das geforderte Lösegeld nicht bezahlen wollten.

Bis ins 18. Jahrhundert gehörte die Stadt gemeinsam mit vielen anderen sorbischen Siedlungen zum „Niederland“ der Klosterpflege St. Marienstern.

Nach den Beschlüssen des Wiener Kongresses kamen die Niederlausitz und Teile der Oberlausitz von Sachsen an Preußen, und so gehörte Wittichenau mit den näher umliegenden Dörfern zwischen 1815 und 1945 zum Königreich Preußen Provinz Schlesien.


Eingemeindungen


Am 1. Januar 1957 wurde Brischko eingemeindet. Am 1. Januar 1978 folgte Keula. Nach der Wende vergrößerte sich Wittichenau am 1. Januar 1994 um Dubring, Hoske (mit dem am 1. Juli 1950 eingegliederten Rachlau), Kotten (mit dem am 1. Juli 1950 eingegliederten Saalau), Maukendorf und Sollschwitz.[4] Am 1. Januar 1995 wurde Spohla eingemeindet.[5]


Wappen


Ortswappen
Ortswappen
Das Wappen zeigt in Gold die blau und rot gewandete, mit silbernem Heiligenschein versehene Jungfrau Maria. In der Linken hält sie das mit silbernem Heiligenschein versehene Jesuskind und in der Rechten einen Stab, auf dem eine stilisierte silberne Taube sitzt. Maria steht auf einer silbernen Mondsichel, deren nach oben zeigende Enden mit je drei stilisierten silbernen Blumen verziert sind.

Das Wappen basiert auf dem einzig bekannten Wappen der Stadt aus dem 17. Jahrhundert, welches wiederum aus dem Wappen des Klosters der Zisterzienserinnen St. Marienstern entstanden ist.


Bevölkerung und Sprache


Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 2500, davon eine Hälfte sorbisch- und die andere deutschsprachig.[6] Ernst Tschernik zählte 1956 in der Stadt Wittichenau (mit Neudorf-Klösterlich) noch einen sorbischsprachigen Anteil von 32,4 % der Bevölkerung.[7] Bis heute wird in Wittichenau und insbesondere seinen Ortsteilen auch Sorbisch gesprochen.

Laut einer Umfrage unter 12.700 Lesern der Sächsischen Zeitung leben in Wittichenau die glücklichsten Menschen in Sachsen.[8]


Konfessionsstatistik


Laut der Volkszählung von 2011 waren zu diesem Zeitpunkt von 5.879 Einwohnern 3.397 römisch-katholisch (57,8 %), 467 evangelisch (7,9 %) und 2.015 gehörten einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an (34,3 %).[9] 2018 waren 56 % der Einwohner katholisch, weitere 8 % evangelisch.[10]


Politik


Kommunalwahl 2019[11]
Wahlbeteiligung: 70,7 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
41,9 %
(−12,8 %p)
31,7 %
(+0,4 %p)
5,2 %
(−0,8 %p)
4,6 %
(−3,4 %p)
10,5 %
(n. k. %p)
6,2 %
(n. k. %p)
CDU
ABV
WVM
AFSL
AfD
SPD
2014

2019

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Stadtrat


Nach den Kommunalwahlen in Sachsen 2019 sitzen 15 Stadträte im Stadtrat von Wittichenau. Es entfielen sieben Sitze auf die CDU (2014: 9), sechs auf die Allgemeine Bürgervertretung (5), einer auf die AfD (0) sowie einer auf die SPD (0). Die Wählervereinigung Maukendorf und die Alternative für Stadt und Land, welche zuvor jeweils mit einem Sitz vertreten waren, konnten nicht erneut in den Stadtrat einziehen. Ein Sitz bleibt unbesetzt, da die AfD, der rechnerisch zwei Sitze zustünden, nur mit einem Kandidaten antrat.


Bürgermeister


Markus Posch wurde im Juni 2014 im zweiten Wahlgang mit 63 % der Stimmen als Nachfolger von Udo Popella zum neuen Bürgermeister gewählt.[12] Sieben Jahre später wurde er bei der Wahl ohne Gegenkandidaten in seinem Amt bestätigt.


Städtepartnerschaften


Partnerschaften bestehen mit Tanvald (Tschechien), Bad Honnef (Deutschland) und Lubomierz (Polen).


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Die Krabat-Säule auf dem Marktplatz
Die Krabat-Säule auf dem Marktplatz

Sehenswürdigkeiten


Zu den wichtigsten Baudenkmälern gehört die Katholische Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt im Stadtzentrum, die nach der Zerstörung durch die Hussiten im Jahr 1429 in den Folgejahren bis 1440 wiederaufgebaut wurde. Die dreischiffige Stufenhalle wurde 1527 nach Osten verlängert und mit einem Gewölbe vollendet. Der Hauptaltar aus Stuckmarmor wurde 1722/23 von Mathias Wenzel Jäckel (Prag, aus Wittichenau gebürtig) entworfen. Die Ausstattung der Kirche ist weitgehend barock.

In Wittichenau befinden sich zudem mehrere historische Mühlen, darunter die Schowtschickmühle – bis 1560 Kubitzmühle – die letzte von drei Wassermühlen am Rande des Dubringer Moores. Die Pasternakmühle und die Mittelmühle wurden um 1900 abgetragen. Die Kober-Mühle (früher Koßlickmühle) war bis in die 1920er Jahre Papiermühle und dient heute als Getreidemühle. Die Stadtmühle wurde um 1650 erstmals erwähnt.

Auf dem Marktplatz des Städtchens befinden sich sowohl eine rekonstruierte kursächsische Postmeilensäule von 1732, deren Originalschriftblock im Schlossmuseum Hoyerswerda steht, als auch die Krabatsäule, welche an den kroatischen Obristen Johann Schadowitz erinnert, auf den die sorbische Sage vom Krabat zurückgeht. An seinem Grab in der katholischen Kirche erinnert eine Gedenktafel an ihn. Heutzutage verläuft außerdem der Radwanderweg „Auf den Spuren des Krabat“ durch Wittichenau.


Regelmäßige Veranstaltungen


Zu den kulturellen Höhepunkten gehören unter anderem das Osterreiten und die Karnevalszeit (Wittichenauer Karnevalsverein e.V.). Den Karneval in Wittichenau gibt es bereits seit dem Jahr 1706.


Bildung


Die Stadt Wittichenau verfügt über die Krabat-Grundschule sowie die Oberschule „Korla Awgust Kocor“.


Wirtschaft


Der größte Arbeitgeber in Wittichenau ist die Möbelfabrik Maja-Möbel mit 630 Beschäftigten (Stand: April 2016).[13]


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Wittichenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Wittichenau – Quellen und Volltexte
Wiktionary: Wittichenau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2021 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2021). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2022. (Hilfe dazu).
  2. Anlage (zu § 3 Abs. 2) des Sächsischen Sorbengesetzes
  3. Angaben der Stadtverwaltung; Stand: 31. Dezember 2016
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
  6. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.
  7. Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 250.
  8. Elke Görlitz, Sebastian Böttler: Wo das Glück zu Hause ist. In: Sächsische Zeitung. 11. Oktober 2014, ZDB-ID 2448502-0, S. 2.
  9. Zensusdatenbank auf zensus2011.de
  10. Stadt Wittichenau Daten Fakten Informationen
  11. https://www.lr-online.de/lausitz/hoyerswerda/posch-wird-wittichenaus-buergermeister_aid-2651721
  12. Christine Scharrenbroch: Sachsen produzieren für Ikea. Für seinen größten Kunden lässt der Möbelhersteller Maja in einem hochautomatisierten Werk nahe Hoyerswerda fertigen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. April 2016, S. 18.

На других языках


- [de] Wittichenau

[en] Wittichenau

Wittichenau (Sorbian: Kulow) is a bilingual town in the district of Bautzen in the Free State of Saxony, Germany. It is situated on the river Schwarze Elster, 6 km south of Hoyerswerda.

[ru] Виттихенау

Виттихенау или Ку́лов (нем. Wittichenau; в.-луж. Kulow (инф.)) — город в Германии, в земле Саксония. Подчинён административному округу Дрезден. Входит в состав района Баутцен.



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