Lohsa, obersorbisch Łaz?/i
, ist die flächengrößte Gemeinde im sächsischen Landkreis Bautzen in der Oberlausitz. Die Einheitsgemeinde Lohsa liegt an der Kleinen Spree, östlich der Städte Wittichenau und Hoyerswerda, und zählt zum amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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51.38416666666714.403611111111114 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Bautzen | |
Höhe: | 114 m ü. NHN | |
Fläche: | 134,52 km2 | |
Einwohner: | 5153 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 38 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 02999 | |
Vorwahlen: | 035724 (Dreiweibern, Driewitz, Friedersdorf, Hermsdorf/Spree, Litschen, Lohsa, Mortka, Riegel, Steinitz, Tiegeling, Weißig, Weißkollm), 035726 (Groß Särchen, Koblenz), 035728 (Lippen)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ, BIW, HY, KM | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 25 330 | |
Gemeindegliederung: | 15 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Rathaus 1 02999 Lohsa | |
Website: | www.lohsa.de | |
Bürgermeister: | Thomas Leberecht (CDU) | |
Lage der Gemeinde Lohsa im Landkreis Bautzen | ||
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Mehrere Seen des entstehenden Lausitzer Seenlands liegen teilweise oder ganz im Gemeindegebiet. Das Speicherbecken Lohsa I und der mit ihm in Verbindung stehende Silbersee sind die Restlöcher ehemaliger Braunkohletagebaue, deren Flutung im Februar 1971 begann. Nördlich von Lohsa entstand 2001 der Dreiweiberner See nach der Flutung des 1989 stillgelegten Braunkohlentagebaues Lohsa. Östlich von Weißkollm befindet sich mit dem Speicherbecken Lohsa II ein weiterer Tagebausee. Südlich des früheren Ortsteils Bärwalde schließt sich in geringer Entfernung zur Gemeindegrenze der Bärwalder See an.
Zur Einheitsgemeinde Lohsa gehören folgende 15 Ortsteile:
Die Einwohnerzahlen der einzelnen Orte stammen vom Meldeamt Lohsa (Stand: 31. Dezember 2016) und weisen auf Grund unterschiedlicher Berechnungsvorschriften in ihrer Summe eine Abweichung zu den Einwohnerzahlen der Gemeinden auf, die vom Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen herausgegeben werden.
Aufgrund des Braunkohlenabbaus sind auf den heutigen Gemeindefluren folgende Dörfer teilweise oder ganz devastiert worden:
Der Ort Lohsa wurde erstmals 1343 unter dem Namen „Lose“ urkundlich erwähnt. 1346 wird die Lohsaer Kirche erstmals in einer Urkunde erwähnt und ist damit eine der ältesten Kirchen der nördlichen Oberlausitz. Das Lohsaer Gut wird 1350 erstmals als Besitz derer von Pannewitz und Schreibersdorf in der Herrschaft Neschwitz erwähnt. Im Jahr 1470 wird Balthaser von Schreibersdorf als Besitzer von Lohsa, Friedersdorf und Weißkollm genannt. Im Jahre 1523 erwirbt Bernhard von Gersdorf das Gut Lohsa. 1547 kauft Christoph von Schreibersdorf zu Lohsa die Dörfer Litschen, Driewitz und Lippen. Vom Ende des 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts wechselt das Gut Lohsa mehrfach die Besitzer.
Am 19. Oktober 1991 wurde in der evangelischen Kirche von Lohsa in Anwesenheit der Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf und Manfred Stolpe sowie der Bundesministerin für Frauen und Jugend Angela Merkel die Stiftung für das sorbische Volk gegründet.[3]
Dreiweibern und Ratzen gehören seit 1938 zu Lohsa. Im Jahr 1994 wurden fünf Gemeinden eingegliedert,[4] von denen Bärwalde 1998 nach Boxberg/O.L. umgegliedert wurde.[5] Lippen wechselte im Jahr 1996 von Uhyst nach Lohsa.[6] Die 1995 neu gebildete Gemeinde Knappensee[7] wurde 2005 aufgelöst. Ihre Ortsteile Groß Särchen und Koblenz kamen zu Lohsa.[8]
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Bärwalde | 1. Januar 1957 1. Januar 1978 1. Januar 1994 1. Januar 1998 | Eingemeindung nach Merzdorf, Ausgliederung aus Merzdorf, Eingemeindung nach Lohsa, Umgliederung nach Boxberg/O.L. |
Dreiweibern | 1. April 1938 | |
Driewitz | 1. Januar 1957 | Eingemeindung nach Litschen |
Friedersdorf | 1. Januar 1957 | Eingemeindung nach Litschen |
Groß Särchen | 1. Oktober 1995 1. Januar 2005 | Eingemeindung nach Knappensee, Umgliederung nach Lohsa |
Hermsdorf/Spree | 1. Januar 1994 | |
Knappensee | 1. Januar 2005 | Eingemeindung nach Lohsa und Königswartha |
Koblenz | 1. Oktober 1995 1. Januar 2005 | Eingemeindung nach Knappensee, Umgliederung nach Lohsa |
Lippen | 1. Mai 1974 1. Januar 1996 | Eingemeindung nach Uhyst, Umgliederung nach Lohsa |
Litschen | 1. Januar 1994 | |
Mortka | 1. Januar 1957 | Eingemeindung nach Litschen |
Ratzen | 1. April 1938 | |
Riegel | 1. Januar 1978 | Eingemeindung nach Weißkollm |
Scheibe | 1. April 1938 | Eingemeindung nach Riegel |
Steinitz | 1. Januar 1994 | |
Weißig | 1. April 1938 1945 1948 | Eingemeindung nach Hermsdorf/Spree, Umgliederung nach Steinitz, Umgliederung nach Hermsdorf/Spree |
Weißkollm | 1. Januar 1994 |
Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 467, darunter 432 Sorben (93 %) und 35 Deutsche.[9] Ernst Tschernik zählte 1956 in der Gemeinde Lohsa mit Ratzen und Dreiweibern einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von nur noch 37,3 %.[10] Seitdem ist der Gebrauch des Sorbischen im Ort weiter stark zurückgegangen.
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 19 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:[11]
Seit 1992 hat Lohsa ein Wappen. Zur Bedeutung: Lohsa war früher ein von Sümpfen umgebener Ort (grüne Wellenlinie). Ursprünglich bestritten die Bürger ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch die Fischerei (blauer Fisch). Seit 1935 prägte der Bergbau das Landschaftsbild (Schlägel und Eisen). Heute werden auf dem Gebiet des Landschafts-, Umwelt- und Naturschutzes große Anstrengungen unternommen, um vorhandene Naturdenkmäler zu schützen, altes Tagebaugebiet zu rekultivieren, den Ort an Natur zu bereichern und diese Bestandteil des Ortsbildes werden zu lassen. So entstand aus dem ehemaligen Tagebau II des Braunkohlenwerkes Glückauf Knappenrode das Naherholungsgebiet Silbersee (blaue Wellenlinie). Auch am ehemaligen Tagebau Dreiweibern entwickelt sich ein Naherholungsgebiet. Im Rahmen der Rekultivierung entstandenen Teiche, die wieder der Fischzucht dienen werden und bereits zu diesem Zweck vorbereitet werden (blauer Fisch). Laut Jan Meschgangs Buch Die Ortsnamen der Oberlausitz bedeutet der sorbische Name für Lohsa Łaz: „Siedlung auf einem durch Rodung urbar gemachten Neuland.“ Deshalb steht im Zentrum des Wappens ein Baum (Kiefer).
Die Gemeinde befindet sich im südlichen Teil des Lausitzer Seenlandes, welches aus gefluteten Tagebaurestlöchern entsteht. Der Silbersee (Slěborny jězor; Tgb. Werminghoff II; 315 ha; 1972), direkt südlich von Lohsa, Teil des Speicherbeckens Lohsa I, ist wegen Sanierungsarbeiten am Bahndamm gesperrt. Der Knappensee (Hórnikečanski jězor; Tgb. Werminghoff I; 286 ha; 1953), bei Groß Särchen / Koblenz, wird 2013 wegen Sanierungsarbeiten der LMBV gesperrt. Der Dreiweiberner See (Třižonjanski jězor; Tgb. Dreiweibern; 286 ha; 2002), direkt nördlich von Lohsa, wurde 2005 freigegeben. Östlich von Weißkollm entsteht mit dem Speicherbecken Lohsa II ein weiterer Tagebausee, der noch keinen richtigen Namen hat und vorrangig als Wasserspeicher dient.
Das südliche und östliche Gemeindegebiet ist Teil des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, mit vielen Teichen, viel Wald, dem Fischotter, dem Wolf und vielen seltenen Vögeln.
Jedes Jahr im Spätsommer findet die Triathlonveranstaltung „Knappenman“ statt. Um die 1000 Teilnehmer absolvieren die verschiedenen Triathlonstrecken, wie die Langdistanz, Halbdistanz und Olympische Distanz.[12]
Die Gemeinde Lohsa verfügt über eine Grundschule in Groß Särchen, sowie eine Oberschule.
Östlich der Gemeinde verläuft die Bundesstraße 156, westlich die B 96, über die die nordwestlich verlaufende B 97 erreichbar ist. Mit einem Bedarfshaltepunkt ist Lohsa an die Bahnstrecke Niesky–Hoyerswerda(–Falkenberg (Elster)–Roßlau (Elbe)) angebunden. Hier verkehrt die Linie RB 64 (Hoyerswerda–Görlitz) als Seenland-Neisse-Shuttle.
Städte:
Bautzen (Budyšin) |
Bernsdorf (Oberlausitz) |
Bischofswerda |
Elstra (Halštrow) |
Großröhrsdorf |
Hoyerswerda (Wojerecy) |
Kamenz (Kamjenc) |
Königsbrück |
Lauta |
Pulsnitz |
Radeberg |
Schirgiswalde-Kirschau |
Weißenberg (Wóspork) |
Wilthen |
Wittichenau (Kulow)
Gemeinden:
Arnsdorf |
Burkau (Porchow) |
Crostwitz (Chrósćicy) |
Cunewalde |
Demitz-Thumitz |
Doberschau-Gaußig (Dobruša-Huska) |
Elsterheide (Halštrowska hola) |
Frankenthal |
Göda (Hodźij) |
Großdubrau (Wulka Dubrawa) |
Großharthau |
Großnaundorf |
Großpostwitz/O.L. (Budestecy) |
Haselbachtal |
Hochkirch (Bukecy) |
Königswartha (Rakecy) |
Kubschütz (Kubšicy) |
Laußnitz |
Lichtenberg |
Lohsa (Łaz) |
Malschwitz (Malešecy) |
Nebelschütz (Njebjelčicy) |
Neschwitz (Njeswačidło) |
Neukirch |
Neukirch/Lausitz |
Obergurig (Hornja Hórka) |
Ohorn |
Oßling (Wóslink) |
Ottendorf-Okrilla |
Panschwitz-Kuckau (Pančicy-Kukow) |
Puschwitz (Bóšicy) |
Räckelwitz (Worklecy) |
Radibor (Radwor) |
Ralbitz-Rosenthal (Ralbicy-Róžant) |
Rammenau |
Schmölln-Putzkau |
Schwepnitz |
Sohland an der Spree |
Spreetal (Sprjewiny Doł) |
Steina |
Steinigtwolmsdorf |
Wachau (Sachsen)