Câlnic oder alte Schreibweise Cîlnic [ˈkɨlnik] (deutschKelling, ungarischKelnek) ist eine rumänische Gemeinde im Kreis Alba in der Region Siebenbürgen.
Lage der Gemeinde Câlnic im Kreis AlbaKelling in der Josephinischen Landaufnahme von 1767–1773
Das Dorf Câlnic liegt im Siebenbürgischen Unterwald, 3Kilometer von der Europastraße E68 (zwischen Sebeș und Hermannstadt) und vom Fluss Secaș(Zekesch) entfernt. Sebeș – die nächste größere Stadt – liegt etwa 15Kilometer und die Kreishauptstadt Alba Iulia 32Kilometer nordwestlich von Câlnic entfernt.
Geschichte
Der Ort war ursprünglich von Siebenbürger Sachsen bewohnt. Er wurde erstmals 1269 erwähnt im Zusammenhang mit der Namensnennung des Grafen Chyl de Kelling, welcher den rechteckigen (ca. 9x13m), mit ca. 1Meter dicken Mauern und 27Meter hohen Turm, für seine Unterkunft erbauen ließ. Dieser vom Volksmund so genannte Siegfried wurde um 1430 von Johann Gereb de Vingard an die Dorfgemeinschaft der Siebenbürger Sachsen verkauft, damit diese eine Möglichkeit hatten, sich gegen die Mongolen und Türkenüberfälle zu wehren.[3] Im 15. Jahrhundert wurde dieser Turm durch zwei Ringmauern mit Wehrgängen und Schießscharten zur Burg ausgebaut.[4]
Am 30.–31. Mai 2009 feierte die Ortschaft 740 Jahre Kelling.[5]
Bevölkerung
1850 lebten auf dem Gebiet der heutigen Ortschaft 1121 Einwohner. 442 waren Rumänen, 481 Deutsche und 198 Roma. 1930 war die Anzahl der Deutschen und Rumänen auf etwa das Doppelte gestiegen. Gleichzeitig wurden auch vier Ungarn und 82 Roma registriert. 1992 wurden von der Deutschen Bevölkerung noch 48 Personen, 901 Rumänen, 4 Ungarn und 255 Roma registriert. Bei der Volkszählung 2002 lebten in Câlnic 1328 Personen, darunter 1313 Rumänen, sieben Deutsche, fünf Ungarn und 409 Roma.
Im eingemeindeten Dorf Deal wohnten seit den Volkszählungen 1850 nahezu ausschließlich Rumänen (855 im Jahr 1850, 1086 im Jahr 1900). 2002 war die Bevölkerungszahl auf 425 zurückgegangen.[6]
Sehenswürdigkeiten
Eine Besonderheit des Ortes ist die im 13. Jahrhundert gebaute Gräfenburg, die seit 1993 zum Weltkulturerbe gehört.[7] Der sogenannte Siegfried ist mit den längeren Seiten in Richtung Nordwest und Südost aufgebaut. Der ursprüngliche Aufstieg zu den oberen Etagen des Turms, war möglich über eine in dessen Inneren an der Mauer angebrachten Treppe. Heute ist der Turm über eine im 20. Jahrhundert von außen angebrachte Treppe bis zur ersten Etage zugänglich. Der Kellerraum des Turms wird über einen Luftschacht auf der Südseite durchlüftet. Ab dem 15. Jahrhundert wurden an der Wehrburg von Kelling nach und nach verschiedene Umbauten vorgenommen. Die teils doppelte Ringmauer hat einen ovalen Umriss mit einem maximalen Durchmesser von etwa 50Meter in nordöstlich-südwestlicher Richtung. Die 7Meter hohen Wehrmauern wurden später nochmals um 3,5 Meter erhöht. Der Wehrturm auf der Südostseite hat eine Höhe von 15Metern und wurde auch der „Speckturm“ genannt. In dem 24Meter hohen Eingangsturm sind vier Glocken untergebracht. Seitlich dieses Turms befinden sich die etwas breiteren Wehrgänge, wo sich auf der Nordseite die noch am besten erhaltenen Räume befinden. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die ca. 70Meter durchmessende ovale und 3Meter hohe Burgmauer auf dem zugeschütteten Burggraben errichtet. Auf dem Gelände der Wehrburg befindet sich auch eine Burgkapelle in Form einer Saalkirche im spätgotischen Baustil, ausgestattet mit einer Carl-Hesse-Orgel von 1867.[5] An der Empore der Kapelle ist das Jahr 1733 aufgezeichnet.[3]
Die Evangelisch-Lutherische Kirche, erbaut im 15. Jahrhundert und umgeben vom Friedhof, wurde im 19. Jahrhundert in neugotischem Stil umgebaut, steht unter Denkmalschutz.[7]
Das ehemalige evangelische Pfarrhaus wurde im 16. Jahrhundert erbaut und 1779 erweitert, steht unter Denkmalschutz.[7]
Blick auf den Eingang der Burg
Innenhof und Burgkapelle
Blick auf die Ringmauern
Blick in die Burgkapelle
Wehrturm
Literatur
Hans Acker: Heimatbuch Kelling. Geschichte einer sächsischen Gemeinde im siebenbürgischen Unterwald. Selbstverlag, Wolfhagen 1986 (erschienen 1987), ISBN 3-922942-05-9.
Nicolae-Marcel Simina: Cetatea din Câlnic (jud. Alba). (Consideratii pe marginea cercetarii arheologice). (= Arheologia medievala. Bd. 3 (2000), S. 95–116.) ISSN1224-8304.
Marius Porumb, Ciprian Firea: Cetatea Câlnic. = Die Burg Kelling. = Câlnic Fortress. = La Fortresse de Câlnic. Editura Academiei Române, Bukarest 2007, ISBN 978-973-27-1521-5.
Weblinks
Commons: Câlnic– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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