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Biertan (deutsch Birthälm, ungarisch Berethalom) ist eine Gemeinde im Kreis Sibiu, in der Region Siebenbürgen in Rumänien.

Biertan
Birthälm
Berethalom
Biertan (Rumänien)
Biertan (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Sibiu
Koordinaten: 46° 8′ N, 24° 31′ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe:388 m
Fläche:97,26 km²
Einwohner:2.590 (20. Oktober 2011[1])
Bevölkerungsdichte:27 Einwohner je km²
Postleitzahl: 557045
Telefonvorwahl:(+40) 02 69
Kfz-Kennzeichen:SB
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart:Gemeinde
Gliederung:Biertan, Copșa Mare, Richiș
Bürgermeister:Mircea-Mihai Dragomir (PNL)
Postanschrift:Str. 1 Decembrie, nr. 19
loc. Biertan, jud. Sibiu, RO–557045
Website:

Geografie


Lage der Gemeinde Biertan im Kreis Sibiu
Lage der Gemeinde Biertan im Kreis Sibiu

Der Ort Biertan liegt auf dem ehemaligen Königsboden in einem Seitental der Târnava Mare (Große Kokel), etwa 8 km südlich des Kokeltals an der Straße, die von Șaroș pe Târnave (Scharosch) kommend, nach Richiș (Reichesdorf) und weiter auf die Schlattner Hill Richtung Agnita (Agnetheln) führt. Die Entfernung zur Kreisstadt Sibiu (Hermannstadt) beträgt etwa 80 km in südwestliche Richtung. Die beiden nächsten größeren Zentren sind Mediaș (Mediasch) und Sighișoara (Schäßburg).

Die Gemeinde Biertan besteht aus den Dörfern Biertan, Richiș (Reichesdorf) und Copșa Mare (Groß-Kopisch) und hat etwa 2500 Einwohner.

Amtliches Ortseingangsschild mit der rumänischen und deutschen Ortsbezeichnung
Amtliches Ortseingangsschild mit der rumänischen und deutschen Ortsbezeichnung
Westansicht der Birthälmer Kirchenburg; von links nach rechts: Weberturm, Rathausturm (beide mit Pultdach), Stundenturm (leicht verdeckt), Speckturm, Katholischer Turm
Westansicht der Birthälmer Kirchenburg; von links nach rechts: Weberturm, Rathausturm (beide mit Pultdach), Stundenturm (leicht verdeckt), Speckturm, Katholischer Turm
Schloss der Sakristeitür
Schloss der Sakristeitür
Katholischer Turm
Katholischer Turm
Biertan / Ein Überblick (2010)

Geschichte


Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1283, zusammen mit den Ortschaften Hetzeldorf, Reichesdorf, Meschen, Mediasch, Pretai, Scharosch und Groß-Kopisch. In dem Dokument geht es um eine Abfindung von Steuern an den Bischof von Siebenbürgen, die darin verhandelt wird (Wechsel von Naturalabgaben zu einer Abgabe von 40 Silber Mark). Durch dieses „Feilschen“ wird deutlich, dass Birthälm damals noch nicht dem Recht des Goldenen Freibriefs von 1224 unterlag, in dem derartiges bereits hinreichend geregelt war. Es muss also in der Zeit zwischen 1224 und 1283 gegründet worden sein.

Birthälm war eine Ortschaft auf dem Gebiet der Zwei Stühle von Mediasch und Schelk. Diese Region erlangte die Rechte des Goldenen Freibriefs ab ca. 1315. 1397 erhielt Birthälm den Status eines Marktfleckens (oppidum). 1418 gewährte König Sigismund von Luxemburg (1368–1437) das Marktrecht und die Hochgerichtsbarkeit. Nachdem Nikolaus Apafi von Malmkrog 1440 auf das Erbgrafenamt verzichtet hatte, konnte sich der Ort selbst verwalten. 1468 befreite König Matthias Corvinus (1443–1490) zugunsten der Verteidigung der Kirchenburg ein Drittel der wehrfähigen Bürger vom Heeresdienst.[3]

Die Ansiedlung entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden Marktflecken. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts stand Birthälm kurz vor der Erhebung zur Stadt. Es gab damals vier sog. „Zahlhäuser“ (die als Steuerbemessungsmaßstab dienten). Die wirtschaftliche Grundlage bildeten ein florierendes Handwerk (in mehreren Zünften) und der Weinbau (siehe: Weinbau in Rumänien). Im Jahre 1510 verzeichnete Birthälm bereits 31 Steuer-„Marken“, was auf eine Einwohnerzahl von etwa 5000 Personen schließen lässt. Auch die räumliche Ausdehnung war beträchtlich größer als heute. Die städtische Entwicklung hatte voll eingesetzt. Auf das erste Viertel des 16. Jahrhunderts entfällt auch die Zeit der „großen Bautätigkeit“ in Birthälm. In dieser Periode wurde an der Stelle einer frühgotischen Basilika die heutige, gotische Hallenkirche errichtet. Ab 1468 ist auch eine Wehranlage auf dem Kirchenhügel belegt, deren hauptsächliche Bauzeit allerdings auf den Beginn des 16. Jahrhunderts fällt. Die Kirchenburg erhielt damals ihre heutige Gestalt. Im Jahr 1572 wurde sogar der Sitz der Sachsenbischöfe unter Lucas Unglerus von Hermannstadt nach Birthälm verlegt, wo er für fast 300 Jahre (bis 1867) verblieb.

Während der Türkenkriege kam es jedoch immer wieder zu Überfällen. Da der Ort noch keine Stadtmauern besaß, war er Brandschatzungen, Plünderungen und Menschenraub relativ schutzlos ausgesetzt. Seuchen dezimierten die Einwohnerschaft zusätzlich, so dass die Bevölkerung dauerhaft auf einen Bruchteil ihres alten Bestandes reduziert wurde. Allmählich glitt der Ort – in Konkurrenz zu den nahen Städten Mediasch und Schäßburg – in die Zweitrangigkeit ab.

Bei der Volkszählung von 1930 hatte Birthälm 2331 Einwohner, davon 1228 Siebenbürger Sachsen. 1992 lebten nur noch 180 Sachsen in der Gemeinde. Aktuell ist ihre Anzahl auf ca. 70 Personen gesunken.


UNESCO-Weltkulturerbe


Kirchenburg: Die Kirchenburg wurde 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Sie erhebt sich auf einem steilen Hügel inmitten des Ortes. Der innere, älteste Mauerring der Burg wird auf Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts datiert. Als Sitz des evangelischen Bischofs von Siebenbürgen spielte der Sakralbau eine wichtige Rolle und wurde aufwendig ausgestattet. Die gotische Hallenkirche (die keinen Turm besitzt) wird umgeben von drei Ringmauern, sechs Türmen mit Pyramidendach (Stundenturm, Glockenturm, Mausoleumsturm, Katholischer Turm, Speckturm, Einfahrtsturm), zwei Türmen mit Pultdach (Rathausturm, Weberturm) sowie von einer Bastei (Scheidungshaus bzw. Ehegefängnis).

Heute ist die Birthälmer Kirchenburg eine bedeutende touristische Attraktion und ihre Silhouette weltweit bekannt. Sie ist alljährlich (mit Ausnahmen, z. B. 2007) der Schauplatz des sog. „Sachsentreffens“ der noch in Siebenbürgen verbliebenen Siebenbürger Sachsen.

Kunstgegenstände und Gebäudeteile der Kirchenburg von besonderem historischem Wert:

Katholischer Turm (links) und die drei Ringmauern
Katholischer Turm (links) und die drei Ringmauern

Persönlichkeiten



Siehe auch



Literatur




Commons: Biertan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Volkszählung 2011 in Rumänien bei citypopulation.de.
  2. Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 3. April 2021 (rumänisch).
  3. Eintrag „Birthälm/Biertan im Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa“, abgerufen 22. Oktober 2017.
  4. Angaben zu Lucas Unglerus (Ungler (Ungleich) Lukács) bei oszk.hu (ungarisch).

На других языках


- [de] Biertan

[en] Biertan

Biertan (German: Birthälm; Hungarian: Berethalom) is a commune in Transylvania, Romania, in the north of the Sibiu County, 80 km north of Sibiu and 29 km east of Mediaș. Biertan is one of the most important Saxon villages with fortified churches in Transylvania, having been on the list of UNESCO World Heritage Sites since 1993. The Biertan fortified church was the seat of the Lutheran Evangelical Bishop in Transylvania between 1572 and 1867.



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