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Bischwiller, deutsch Bischweiler[1], ist eine französische Gemeinde mit 12.746 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie liegt im Arrondissement Haguenau-Wissembourg an der Moder.

Bischwiller
Bischweiler
Bischwiller (Frankreich)
Bischwiller (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Haguenau-Wissembourg
Kanton Bischwiller
Gemeindeverband Haguenau
Koordinaten 48° 46′ N,  51′ O
Höhe 123–147 m
Fläche 17,25 km²
Einwohner 12.746 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 739 Einw./km²
Postleitzahl 67240
INSEE-Code
Website www.bischwiller.com

Mairie Bischwiller
Karte von Pfalz-Zweibrücken und anderer pfälzischer Linien um 1700
Karte von Pfalz-Zweibrücken und anderer pfälzischer Linien um 1700

Geschichte


Bischwiller, früher Bischofsweiler, lateinisch Episcopi villa,[2] ist eine Gründung der Bischöfe von Straßburg, denen Kaiser Heinrich II. zu Beginn des 11. Jahrhunderts unbewohnte Ländereien und Jagdreviere geschenkt hatte. Ein erster dokumentierter Weiler namens „Bischofeswilre“ fiel 1263 einem Brand zum Opfer. Am Ende des 13. Jahrhunderts übergaben die Straßburger das Land in profane Hände, im Hoch- und Spätmittelalter wechselte es mehrfach den Besitzer.

1524 erwarben den Ort die Grafen von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, in deren Besitz er bis zur Französischen Revolution verblieb. Ihre Residenz war das 1795 zerstörte Schloss Tiefental mit einem weitläufigen Park nördlich der heutigen protestantischen Kirche.

Nach Einführung der Reformation im Jahre 1588 durch Johann I. richtete Johann II. 1617 auch in Bischwiller eine französische und niederländische Gemeinde ein.[3] 1623 kam es zu einem Zuzug von Hugenotten aus Lixheim und Pfalzburg, die an Lothringen fielen.

Von Beruf häufig Tuchmacher und Tuchhändler, etablierten Hugenotten aus Lothringen, den Ardennen und der Picardie eine florierende Textil- und Wollindustrie. Im 19. Jahrhundert gab es im Ort mehr als 100 Werkstätten und Manufakturen. Man nannte Bischwiller aufgrund dieser wirtschaftshistorischen Parallele das „Mulhouse von Bas-Rhin“. Der Krieg von 1870/71 setzte dieser Ära ein Ende; mehr als 10.000 Einwohner verließen die Stadt.

Am 4. Januar 1900 kam es zu einem schweren Eisenbahnunfall im Bahnhof Bischweiler, als ein aus Berlin kommender Schnellzug, der nach Basel unterwegs war, auf einen dort haltenden Güterzug auffuhr. Dessen letzter, mit 40 m3 Spiritus beladener Kesselwagen, explodierte. Vier Menschen starben.[4]

Im 20. Jahrhundert erholte sich Bischwiller nach zwei Weltkriegen nur langsam. Durch die Restaurierung seiner Fassaden, Werbung für seine historischen Wurzeln, Ausbau seiner kulturellen und sportlichen Initiativen und Einrichtung einer Reihe kleinerer Hotels und Gaststätten öffnet es sich allmählich dem Tourismus, die Infrastruktur ist aber nicht auf größere Besucherzahlen ausgerichtet.

Seit den 1960er-Jahren leben in Bischwiller zahlreiche türkische Einwanderer, die zunächst als Gastarbeiter für die Textilfabriken angeworben wurden; allmählich bildete sich hier dann ein Zentrum der türkischen Gemeinde für die gesamte Region, so besteht etwa der Sportverein Union sportive turc de Bischwiller. Vor allem seit dem Niedergang der örtlichen Textilindustrie kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen der einheimischen elsässischen Bevölkerung und den Migranten, deren Integration nur teilweise gelungen ist.[5]


Demographie


Bevölkerungszahlen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
Jahr Einwohner Anmerkungen
1780großer Marktflecken mit etwa 500 Feuerstellen (Haushaltungen)[2]
18214806einschließlich einer abseits gelegenen Mühle und des Weilers Hanhofen mit 180 Häusern, davon 2844 Reformierte, 1663 Lutheraner und 301 Katholiken[6]
18466642[7]
18729231am 1. Dezember, in 1311 Häusern;[8] nach anderen Angaben 9911 Einwohner[9]
18806827am 1. Dezember, auf einer Fläche von 1710 ha, in 1249 Wohnhäusern, davon 1448 Katholiken, 5160 Protestanten und 206 Juden[10]
18856815davon 1586 Katholiken, 4962 Evangelische und 210 Juden[11]
18907017[7]
19007897mit der Garnison (eine Abteilung Feldartillerie Nr. 67), meist evangelische Einwohner[12]
19058279[7]
19108149[7][13]

Bauwerke



Profanbauten


Ehemaliges Rathaus La Laub
Ehemaliges Rathaus La Laub

Blickfang des Ortszentrums ist der Rathausplatz (Place de la Mairie) in harmonisch geschlossener Fachwerkbauweise.


Sakralbauten


f1 Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Sakralbauten: OSM (soweit bekannt)


Verkehr


Bischwiller hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Vendenheim–Wissembourg.


Persönlichkeiten



Gemeindepartnerschaften


Bischwiller unterhält mit Hornberg in Baden-Württemberg (Deutschland) seit dem 13. September 1997 eine Städtepartnerschaft.


Literatur


in der Reihenfolge des Erscheinens



Commons: Bischwiller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Bißweiler in der Topographia Alsatiae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Charta der Stadt Bischweiler zur Förderung der Regionalsprache auf der Grundlage der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Abgerufen am 18. April 2022.
  2. Sigmund Billings: Geschichte und Beschreibung des Elsasses und seiner Bewohner von den ältesten bis in die neuesten Zeiten. Basel 1782, S. 218–219.
  3. Andreas Neubauer: Geschichte der ehemaligen französisch-reformierten Gemeinde zu Zweibrücken, 1900.
  4. Jean-Georges Trouillet: Les Chemins de fer Impériaux d'Alsace-Lorraine – Reichs-Eisenbahnen in Elsass-Lothringen. Éditions Drei Exen Verlag, Husseren-les-Châteaux 2018. ISBN 978-2-9565934-0-9, S. 332f.
  5. acturca.wordpress.com
  6. Johann Friedrich Aufschlager: Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente, Zweiter Theil, Johann Heinrich Heitz, Straßburg 1825, S. 386–388.
  7. Michael Rademacher: Landkreis Hagenau, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  8. C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 37–38.
  9. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Spalte 6.
  10. Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 11, Ziffer 155.
  11. Anonymes Mitglied des Katholischen Volksvereins: Die konfessionellen Verhältnisse an den Höheren Schulen in Elsaß-Lothringen. Statistisch und historisch dargestellt. Straßburg 1894, S. 39.
  12. Lexikoneintrag zu Bischweiler, in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 2, Leipzig/Wien 1905, S. 906.
  13. Bischweiler, Elsaß-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Bischweiler.

На других языках


- [de] Bischwiller

[en] Bischwiller

Bischwiller (French pronunciation: [biʃvilɛʁ] (listen); German: Bischweiler; Alsatian: Bíschwiller)[lower-alpha 1] is a commune in the Bas-Rhin department in Grand Est in northeastern France,[4] just west of the river Moder.

[ru] Бишвиллер

Бишвилле́р (фр. Bischwiller, нем. Bischweiler) — город и коммуна на северо-востоке Франции в регионе Гранд-Эст[1] (бывший Эльзас — Шампань — Арденны — Лотарингия), департамент Нижний Рейн, округ Агно-Висамбур, кантон Бишвиллер[2]. До марта 2015 года коммуна и одноимённый кантон административно входили в состав округа Агно.



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