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Mülhausen (französisch Mulhouse [myˈluːz], elsässisch Mìlhüsa) ist eine Stadt im Elsass (Europäische Gebietskörperschaft Elsass) in der Region Grand Est im Osten Frankreichs. Sie ist Sitz der Unterpräfektur (Sous-préfecture) des Arrondissements Mulhouse im Département Haut-Rhin. Die Stadt ist Teil der Trinationalen Metropolregion Oberrhein.

Mulhouse
Mülhausen
Mulhouse (Frankreich)
Mulhouse (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Haut-Rhin / Europäische Gebietskörperschaft Elsass (68)
Arrondissement Mulhouse (Unterpräfektur)
Kanton Mulhouse-1, Mulhouse-2, Mulhouse-3
Gemeindeverband Mulhouse Alsace Agglomération
Koordinaten 47° 45′ N,  20′ O
Höhe 231–336 m
Fläche 22,18 km²
Einwohner 108.312 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 4.883 Einw./km²
Postleitzahl 68100, 68200
INSEE-Code
Website www.mulhouse.fr

Altes Rathaus aus dem 16. Jahrhundert

Mit 108.312 Einwohnern (1. Januar 2019) und 278.206 Einwohnern im Großraum[1] ist Mülhausen die größte Stadt des Départements. Seit dem 17. Februar 2014 ist die Stadt Mülhausen im Sinne der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen zweisprachig.[2]

Mülhausen wurde erstmals im Jahr 803 urkundlich erwähnt. Als Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich und zugewandter Ort der Alten Eidgenossenschaft konnte es seine Selbständigkeit bis 1798 wahren. 1529 führte es die Reformation ein. 1746 begann mit der Einführung des Textildrucks die industrielle Entwicklung, dank der sich Mülhausen im Laufe des 19. Jahrhunderts zur Industriestadt entwickelte.

Stadtansicht von Matthäus Merian (1642)
Stadtansicht von Matthäus Merian (1642)

Geographische Lage


Die Stadt am Dreiländereck Frankreich–Deutschland–Schweiz liegt am Rhein-Rhône-Kanal auf einer Höhe von 240 m über dem Meeresspiegel, etwa 30 km nordwestlich von Basel, 50 km südwestlich von Freiburg im Breisgau, 100 km südlich von Straßburg und 100 km nordwestlich von Zürich. Sie wird von zwei Wasserläufen, der Doller und dem Rheinzufluss Ill, durchquert. Nordwestlich der Stadt am Fuße der Vogesen liegt Thann, das südliche Tor zur Elsässer Weinstraße (Route du vin). Auch ist Mülhausen das Tor zum Sundgau im äußersten Süden des Elsass.


Geschichte



Historischer Überblick



Vorderseite
Rückseite
Medaille des Pariser Künstlers Frédéric Vernon 1898 zum 100-jährigen Jubiläum Mülhausens vereint mit dem Elsass
Anleihe über 500 Mark der Stadt Mülhausen vom 5. Juli 1895
Anleihe über 500 Mark der Stadt Mülhausen vom 5. Juli 1895
Plan der Festung Mülhausen 1650
Plan der Festung Mülhausen 1650

Die Stadt (lateinisch Mulhusium) wurde im Jahr 803 erstmals als Mulinhuson (Häuser der Mühle) urkundlich erwähnt. Errichtet wurde sie auf einem oft durch Hochwasser heimgesuchten Gelände. Der Bau einer Mühle gab dem Ort seinen Namen. Ein Mühlrad ziert daher auch das Stadtwappen.

Durch den Status als Freie Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich sowie durch ein Bündnis mit den Schweizer Kantonen (1515) und dem französischen Königreich blieb Mülhausen als zugewandter Ort der Eidgenossenschaft nahezu unabhängig.[3] Die Stadt war Mitglied im elsässischen Zehnstädtebund (Dekapole), aus dem sie 1515 austrat.[4] Anschließend war Mülhausen als unabhängige Republik Mitglied der Eidgenossenschaft. Im Jahr 1512 erhielt die Stadt von Papst Julius II. eines der wertvollen «Juliusbanner» für die 1508–1510 im «Grossen Pavier-Feldzug» geleisteten Dienste zur Vertreibung der Franzosen.[5] Die Stadt führte 1529 die Reformation nach zwinglianischem Vorbild offiziell ein. Durch seine enge Verbindung zur Schweiz blieb Mülhausen evangelisch-reformiert, als einzige Stadt im zunehmend lutherisch geprägten Elsass.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts gewannen chemische und mechanische Industrien an Bedeutung. Im Jahr 1746 begann mit der Gründung einer Textildruck-Manufaktur die industrielle Entwicklung der Stadt. Die Stadt unterhielt bevorzugte Beziehungen mit Louisiana, von wo sie Baumwolle importierte.

Nach einer Zollblockade durch den dominanten Nachbarn und revolutionären Unruhen[6] unterwarf sich Mülhausen mit seinem Gebiet am 28. Januar 1798 der französischen Republik,[4] was mit der Vereinigungsurkunde vom 29. Januar 1798 Wirklichkeit wurde. Auf dem Wiener Kongress 1814/1815 war eine Wiederangliederung von Mülhausen an die Schweiz kein Thema mehr; die Stadt blieb wie das umgebende Elsass Teil Frankreichs. In den Jahren nach 1820 expandierte die Textilindustrie weiter und Mülhausen entwickelte sich zu einer erfolgreichen Industriestadt, in der sich später auch andere Industriezweige ansiedelten und die zahlreiche Arbeitskräfte aus der Umgebung anzog.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 kam Mülhausen mit Elsass-Lothringen zum neu gegründeten Deutschen Kaiserreich. Am 1. Dezember 1910 zählte man in der Stadt 95.041 Einwohner. Mit der Eingemeindung der Landgemeinde Dornach (10.447 Einwohner im Jahr 1910) am 1. Juni 1914 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000, was sie zur Großstadt machte. Die Industriestadt Mülhausen war eine Hochburg der SPD Elsaß-Lothringens. Bei den ersten und einzigen Wahlen zum Landtag des Reichslandes Elsaß-Lothringen 1911 gewannen die Sozialdemokraten Leopold Emmel und Joseph Schilling zwei der drei Mülhausener Wahlkreise (der dritte fiel an den Liberalen Eduard Drumm).

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs konnten französische Truppen in einer der „Grenzschlachten“ Mülhausen im August 1914 zweimal kurzzeitig einnehmen. Nach dem Krieg kam Mülhausen 1919 erneut zu Frankreich. Die französische Sprache wurde als Amts- und Schulsprache verpflichtend eingeführt. Nach dem Westfeldzug zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war Mülhausen bis zur Einnahme durch die 1. französische Armee am 22. November 1944 wieder dem Deutschen Reich angegliedert.

Nach einem wirtschaftlichen Aufschwung in den drei Nachkriegsjahrzehnten (trente glorieuses) hat Mulhouse mit dem Niedergang der hier ansässigen Wirtschaftszweige, v. a. Textilindustrie und Maschinenbau sowie mit den Herausforderungen des Strukturwandels zu kämpfen.

Die Gemeinde Burzweiler (Bourtzwiller) wurde im Jahr 1947 nach Mülhausen eingemeindet.


Demographie


Einwohnerzahlen nach dem jeweils gültigen Gebietsstand[7][8]

Einwohnerentwicklung von 1699 bis 2006
Einwohnerentwicklung von 1699 bis 2006
Jahr Einwohner
16993302
17985500
18006018
18068053
18219603[9]
183113.300
183616.932
184120.129
184629.415
185129.574
Jahr Einwohner
185645.981
186145.587
186658.773
187152.892
187558.513
188063.629
188569.759
189076.892
189582.986
190089.118
Jahr Einwohner
190594.498
191095.041
1914105.000
191684.835
191779.543
192199.226
192699.892
193199.534
193696.697
194687.655
Jahr Einwohner
195499.079
1962108.995
1968116.336
1975117.013
1982112.157
1990108.357
1999110.359
2006110.514
2018108.942
Bevölkerungszahlen während der Zugehörigkeit zum Reichsland Elsaß-Lothringen (1871–1919)
Jahr Einwohner Anmerkungen
187152.892am 1. Dezember, mit dem Militär (58. Infanteriebrigade, drei Bataillone Nr. 17, ein Bataillon Landwehr); ohne Militär 51,850 Einwohner, darunter 11.934 Evangelische, 37.808 Katholiken und 1997 Juden[10]
187252.825am 1. Dezember, in 3990 Häusern;[11] nach anderen Angaben 58.773 Einwohner[12]
188063.629[13]
188569.759davon 15.971 Evangelische, 51.337 Katholiken und 2179 Juden[14][13]
189076.892[13]
189582.986davon 18.137 Evangelische, 62.278 Katholiken, 2271 Juden[15]
190089.118[13]
190591.716mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 112, zwei Bataillone Infanterie Nr. 142, ein Dragonerregiment Nr. 22);[15] nach anderen Angaben 94.498 Einwohner[13]
191095.041am 1. Dezember, auf einer Fläche von 1229 ha, davon 72.373 Katholiken, 19.479 Evangelische und 2287 Juden; 4301 mit französischer Muttersprache und 752 mit italienischer Muttersprache; 4600 Militärpersonen[16][13][17]
1914105.000
191684.805
191779.543

Bürgermeister


Der Saal des Rates des Rathauses enthält auf seiner Hauptmauer eine Auflistung aller Bürgermeister seit 1349. In neuerer Zeit waren Bürgermeister:

Bürgermeisterin Michèle Lutz (2017)
Bürgermeisterin Michèle Lutz (2017)
  • Jean Mieg-Koechlin (1872–1887)
  • Karl Hack (1887–1901)
  • Josué Wick (1901–1902)
  • Emil Kayser (1902–1908)
  • Auguste Klug (1908–1913)
  • Alfred Wolff (1913–1914)
  • Joseph Cossmann (1914–1918)
  • Alfred Wolff (1919–1923)
  • Emile Rémy (1923–1925)
  • Auguste Wicky (1925–1940)
  • Philippe Herbold (1940)
  • Paul Maas (1940–1944)
  • Lucien Gander (1947–1953)
  • Jean Wagner (1953–1956)
  • Émile Muller (1956–1981)
  • Joseph Klifa (1981–1989)
  • Jean-Marie Bockel (1989–2010)
  • Jean Rottner (2010–2017)
  • Michèle Lutz (seit 2017)

Verwaltung


Europaturm (Tour de l’Europe)
Europaturm (Tour de l’Europe)

Die Stadt hat im Jahr 1997 einen Gemeindeverband vorgestellt, woraus 2001 der Gemeindeverband CAMSA (Communauté d’agglomération Mulhouse Sud-Alsace) mit fünf Mitgliedern entstand: Didenheim, Lutterbach, Morschwiller-le-Bas, Mülhausen und Zillisheim. Am 1. Januar 2004 wurden elf weitere Kommunen integriert. Der wirkliche Ballungsraum ist aber noch ausgedehnter. Am 16. Dezember 2009 fusionierten die Gemeindeverbände Communauté d’agglomération Mulhouse Sud-Alsace, Communauté de communes de l’Île Napoléon und Communauté de communes des Collines zur neuen, 32 Gemeinden umfassenden Mulhouse Alsace Agglomération. Am 15. Juni 2016 fusionierte der Gemeindeverband mit der Communauté de communes Porte de France Rhin Sud und umfasst seitdem 39 Gemeinden.


Wahlkreise


Mülhausen wird seit der Wahlkreisreform 2015 in drei Wahlkreise (Kantone) geteilt (Einwohnerzahl Stand: 1. Januar 2016):

Zum Kanton Mulhouse-3 gehört außer einem Teil des Stadtgebiets auch die Gemeinde Illzach.

Stadtteile und Sehenswürdigkeiten


Stark verändert erhaltener Abschnitt der mittelalterlichen Stadtmauer
Stark verändert erhaltener Abschnitt der mittelalterlichen Stadtmauer
Protestantischer Temple Saint-Étienne (Stephanskirche) mit 97 m hohem Glockenturm
Protestantischer Temple Saint-Étienne (Stephanskirche) mit 97 m hohem Glockenturm
Theresienkirche (Église Sainte-Thérèse)
Theresienkirche (Église Sainte-Thérèse)
Renaissance-Fassaden und -Brunnen an der Place de la Réunion
Renaissance-Fassaden und -Brunnen an der Place de la Réunion
Place de la République im Neuen Viertel
Place de la République im Neuen Viertel

Mülhausen besteht aus einer Unter- und einer Oberstadt. Im Verhältnis zur Größe der Stadt ist das historische Zentrum sehr klein, da die Stadtentwicklung erst sehr spät einsetzte.

Die Unterstadt war früher das Viertel der Händler und der Handwerker. Sie entwickelte sich um die Place de la Réunion (Platz der Wiedervereinigung). Nur noch sehr wenige Häuser aus dem Mittelalter und Reste der ehemaligen Stadtmauer sind in Mülhausen zu finden. Heute ist die Unterstadt um den Platz der Wiedervereinigung und die protestantische Stephanskirche Fußgängerzone.

Die Oberstadt entstand im 13. Jahrhundert. Verschiedene Orden siedelten sich dort an, insbesondere die Franziskaner, Augustiner, Klarissen und die Johanniter.

Das „Neue Viertel“ ist das früheste Beispiel einer geplanten Urbanisierung, die in Mülhausen ab 1826 nach der Zerstörung der Stadtmauern erfolgte (wie in zahlreichen französischen Städten). Es konzentriert sich um die Place de la République („Platz der Republik“). Sein Netzwerk an Straßen mit dreieckigen Wohnflächen ist ein Beispiel für Stadtplanung der Architekten G. Stolz und Félix Fries. Dieses Viertel wurde von den reichen Familien der industriellen Arbeitgeber bewohnt, die meistens liberaler und republikanischer Gesinnung waren.

Das Viertel Rebberg zeichnet sich durch Villen aus, die den Residenzen der Baumwollzüchter in Louisiana mit ihren charakteristischen Säulen ähneln und von diesen inspiriert wurden. Man findet dort aber auch Häuser englischer Inspiration: die Reihenhäuschen, gebaut als Resultat der großen Verbundenheit mit Manchester, wohin die Unternehmerfamilien ihre Söhne zum Studium schickten. Der Rebberg war früher der Weinberg der Stadt.

In Mülhausen entstand ab 1853 die erste Arbeitersiedlung Frankreichs (Quartier de la Cité). Sie war das Ergebnis eines raschen Bevölkerungsanstiegs in den Jahren 1800 bis 1850 von etwa 5.000 auf 30.000 Bewohner. Es entstanden insgesamt 1240 Gebäude für ungefähr 10.000 Bewohner.

Das Rathaus wurde 1553 im rheinischen Renaissance-Stil gebaut. Montaigne bezeichnet es 1580 als „großartigen Palast, der ganz vergoldet wäre“. Im Inneren finden sich naturgetreue Gemälde, die in Allegorien die Laster und Tugenden darstellen. Die Fresken im Rathaussaal zeigen die Wappen der Schweizer Kantone, mit denen die Stadt verbunden war.

Die evangelische Stephanskirche (Temple Saint-Étienne) wurde von 1858 bis 1868 an Stelle einer Kirche aus dem 12. Jahrhundert im neogotischen Stil errichtet. Dort findet man noch die Kirchenfenster, die sich in jener älteren Kirche befanden. Vom selben Architekten, Jean-Baptiste Schacre, stammt ebenfalls die weitläufige katholische Stephanskirche (Église Saint-Étienne), eines der ersten (1855 bis 1860) und größten Beispiele neugotischer Architektur im Elsass.

Das Mieg-Haus geht auf das Jahr 1418 zurück. Im Jahr 1560 bekam es sein heutiges Aussehen. Von 1679 bis 1840 war das Haus im Besitz der Familie Mieg.

Der 112 Meter hohe Europaturm auf dem Europaplatz, 1972 erbaut, ist ein weithin sichtbares, das Stadtbild prägendes Hochhaus. Die drei Seiten des vom aus Mülhausen stammenden Architekten François Spoerry geplanten Bauwerks sollen die drei in der Region aneinandergrenzenden Länder Frankreich, Deutschland und Schweiz versinnbildlichen.

Die von Ludwig Becker 1901–1906 errichtete und von dem Bildhauer Théophile Klem und dem Maler Martin von Feuerstein ausgestattete Kirche St. Fridolin (Église Saint-Fridolin) stellt das größte Beispiel neobarocker Architektur im Elsass dar. Die Kirche wurde anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens im Jahr 2006 restauriert.

Zwischen dem Hauptbahnhof und der Innenstadt befindet sich das zwischen 1950 und 1963 von Pierre Jean Guth erbaute kreisrunde Wohn- und Geschäftshaus „Bâtiment Annulaire“.

Auf dem Belvédère in der Nähe der Stadt steht der Aussichtsturm „Tour du Belvédère“ und der für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Sendeturm Mulhouse-Belvédère.

Gebäude der Industriellen Gesellschaft am Börsenplatz
Gebäude der Industriellen Gesellschaft am Börsenplatz

Wirtschaft


Mülhausen gilt als Wegbereiter der industriellen Revolution in Frankreich. Zunächst entwickelte sich die Textilindustrie, später kamen die Bereiche Chemie und Mechanik hinzu. In der Stadt gibt es rund 6470 Unternehmen, u. a.:


Medien


Straßennamen sind zweisprachig auf Französisch und Elsässisch
Straßennamen sind zweisprachig auf Französisch und Elsässisch

In Mülhausen erscheint die französisch- und deutschsprachige Tageszeitung L’Alsace („Das Elsass“). Der deutschsprachige Teil besteht aus einer mehrseitigen Beilage.

Außerdem gibt es in Mülhausen und Umgebung noch mehrere zweisprachige Mitteilungsblätter und Radioprogramme.

Von den Radioprogrammen sei besonders France Bleu Elsass erwähnt, das morgens ab 7 Uhr die Frühsendung aus Mülhausen ausstrahlt. Andere Programmteile kommen aus Straßburg. Dieses Programm in elsässischer Mundart kann über Mittelwelle 1278 kHz sowie über das Internet gehört werden.

Radio Dreyeckland Mülhausen sendet kurze Moderationsstrecken auf elsässisch nachmittags auf UKW 104,6 MHz und im Internet.


Kultur und Freizeit



Theater


Mit dem Kulturzentrum La Filature, 1990–1993 auf dem Gelände einer ehemaligen Baumwollspinnerei errichtet (daher der Name), besitzt Mülhausen eine staatliche Bühne für Musik, Tanz und Theater. Dort sind die Mülhauser Philharmoniker, das Ballett und die Rheinoper sowie die Mediathek der Stadt Mülhausen und ein Multimedia-Zentrum untergebracht.


Musik


Im August findet das Festival für improvisierte Musik, Jazz und experimentelle Musik Météo statt (früher Jazz à Mulhouse).


Museen


Automobilmuseum und Sammlung Schlumpf
Automobilmuseum und Sammlung Schlumpf
Cité de l’Automobile

Im Nationalmuseum Cité de l’Automobile („Stadt des Automobils“) sind etwa 500 außergewöhnliche Automobile ausgestellt, die überwiegend von den exzentrischen Textil-Industriellen Hans und Fritz Schlumpf gesammelt worden waren und nach deren Konkurs 1977 der Öffentlichkeit mit Hilfe des französischen Staates zugänglich gemacht wurden.

Cité du Train

Die Cité du Train, das Eisenbahnmuseum Mülhausen, beherbergt nach eigenen Angaben die größte Sammlung dieser Art auf dem europäischen Kontinent. Daran angeschlossen ist ein großes Feuerwehrmuseum.

Elektrizitätsmuseum

Das Museum EDF Electropolis ist allein dem Thema Elektrizität gewidmet. Die Sammlung enthält Versuchsmodelle aus der Frühzeit der Forschungen zur Elektrizität ebenso wie historische elektrische Geräte und große Generatoren.

Stoffdruckmuseum

Das Stoffdruckmuseum bietet Einblicke in die Industrie- und Sozialgeschichte der Stadt als ehemaliges Zentrum der Textilindustrie. Es zeigt Maschinen und Verfahren, alte Druckstöcke, Muster, Stoffe aus der Region und aus der ganzen Welt. Darüber hinaus befinden sich in der Umgebung von Mülhausen noch das Textilmuseum (Wesserling) und das Tapetenmuseum (Rixheim).

Weitere Museen

Im alten Rathaus befindet sich das Historische Museum und in der „Villa Steinbach“ das Musée des Beaux Arts.


Zoologischer und Botanischer Garten


Ein beliebtes Ziel für Bewohner und Gäste der Stadt ist der Zoologische und Botanische Garten, der 1.200 Tiere in 190 Arten zeigt und zudem viele heimische und exotische Pflanzen in einer Parkanlage und in mehreren Themengärten präsentiert.


Sport


Der bekannteste Sportverein der Stadt ist der Fußballclub FC Mulhouse. Der Eishockeyverein HC Mulhouse wurde 2005 Französischer Meister. Dessen Nachfolgeverein Scorpions de Mulhouse 1997 spielt seit 2012 in der höchsten französischen Spielklasse.

In den Jahren 1963 und 2013 war Mülhausen der Austragungsort der II. und XV. Feuerwehrolympiade, die alle vier Jahre vom Weltfeuerwehrverband CTIF jeweils in anderen Städten veranstaltet wird.


Forschung und Bildung


Die Universität
Die Universität

Die Universität von Mülhausen (Université de Haute-Alsace „Universität des Oberelsass“) ist Teil der „Europäischen Konföderation der Universitäten am Oberrhein“ (EUCOR) mit den Universitäten Straßburg, Basel, Freiburg und Karlsruhe. Unter dem Dach der Universität befinden sich die Hochschulen für Chemie (ENSCMU), allgemeine Ingenieurausbildung (ENSISA), Textilindustrie (ENSITM) sowie angewandte Wissenschaften (ESSAIM), in denen Ingenieure ausgebildet werden.

Die Hochschule für Kunst und Design in Mülhausen, Le Quai genannt nach ihrer Adresse am quai des Pêcheurs, wurde 1828 als École de dessin pour le progrès de l’industrie mécanique et textile gegründet.[18] Sie fusionierte 2011 mit zwei Hochschulen in Straßburg zur Haute école des arts du Rhin an beiden Standorten.


Verkehr



Städtischer Verkehr


Fahrradverkehr

Nach dem Vorbild benachbarter Städte in Deutschland und der Schweiz gewinnt das Fahrrad als innerstädtisches Verkehrsmittel zunehmend Bedeutung. So gibt es ein Fahrradwegenetz von 86 Kilometern Länge. Im Stadtgebiet sind bereits 1700 Abstellbügel aufgestellt. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten ist auch die Mitnahme von Fahrrädern in der Straßenbahn möglich.

Auch in Mülhausen gibt es ein Mietradsystem: Unter dem Namen Vélocité stehen an 35 Stationen 225 Räder bereit, die an Selbstbedienungsterminals gemietet werden können.

Hauptbahnhof und Straßenbahn von Mülhausen
Hauptbahnhof und Straßenbahn von Mülhausen
Öffentlicher Nahverkehr

Seit dem 13. Mai 2006 verfügt Mülhausen – nach 49 Jahren Unterbrechung – wieder über ein modernes Straßenbahnsystem mit drei Linien, das den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit außerdem zwanzig Buslinien deutlich aufgewertet und attraktiver gemacht hat. Der Tram-Train Mulhouse–Vallée de la Thur verbindet, seit 2010, die Innenstadt mit den Gemeinden Lutterbach, Wittelsheim, Cernay, Vieux-Thann und Thann. Von 1907 bis 1918 verkehrte in der Stadt außerdem die Stadtbahn Mülhausen auf den Rebberg, ein früher Oberleitungsbus-Betrieb. Ein moderner O-Bus-Betrieb bestand zwischen 1946 und 1968, dieser ersetzte seinerzeit die Straßenbahn.


Schienenverkehr


Mülhausen verfügt über den Bahnhof Mulhouse-Ville, der deutsch vereinzelt auch Hauptbahnhof genannt wird und südöstlich des Stadtzentrums liegt. Wichtige Ziele sind im Westen Belfort, nach Norden Straßburg und nach Südosten in die Schweiz Basel, dorthin auch S-Bahn-Verkehr mit der Linie S1 der S-Bahn Basel. Eine direkte Verbindung für den Personenverkehr über die Strecke Mülhausen–Müllheim nach Freiburg im Breisgau wurde 1980 eingestellt, da damals die Nachfrage zu gering war. Im Jahr 2006 wurde sie reaktiviert; Züge fuhren zunächst nur an ausgewählten Sonntagen. Seit Dezember 2012 gibt es wieder täglich bis zu sieben Verbindungen, wobei eine direkt bis Freiburg im Breisgau geführt wird. Neben Regionalzügen wird seit August 2013 auch eine Fernverbindung vom Bahnhof Paris-Est über Mülhausen nach Freiburg mit dem TGV angeboten.[19]


Straßenverkehr


Die Autobahnen A 35 (L’Alsacienne) und A 36 (La Comtoise) kreuzen sich im Nordosten der Stadt und verbinden sie mit Straßburg und dem Süden Frankreichs, mit Deutschland und der Schweiz. Mülhausen ist Bestandteil des europäischen Fernbusnetzes Eurolines, das die Stadt mit allen großen Städten Europas verbindet.


Schiffsverkehr


Die drei Häfen von Mülhausen in Illzach, Ottmarsheim und Huningue sind über den Rheinseitenkanal und den Rhein-Rhône-Kanal mit dem europäischen Wasserstraßensystem verbunden.


Flugverkehr


Bei Mülhausen befindet sich der internationale Flughafen EuroAirport, der zusammen mit Basel und Freiburg betrieben wird. Er ist im Linienverkehr mit 48 Destinationen in 15 Ländern verbunden. Paris, London und Berlin werden täglich mehrmals angeflogen. Darüber hinaus starten zahlreiche Charterflüge von hier in die Urlaubsregionen Europas und nach Übersee. Auch für die Wirtschaft der gesamten Region am Oberrhein ist der Flughafen wegen seiner hohen Leistung im Luftfrachtverkehr (an 2. Stelle in Frankreich) von großer Bedeutung.


Städtepartnerschaften


Die Gemeinde Mülhausen unterhält zu folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:[20]

Einen Freundschaftsvertrag hat die Stadt geschlossen mit

Ein Kooperationsabkommen im Rahmen der Solidarität mit dem Süden besteht mit


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt


Die folgende Aufstellung enthält in der Stadt geborene Persönlichkeiten, aufgelistet nach ihrem Geburtsjahr. Viele von ihnen sind nach ihrer Geburt oder später weggezogen und andernorts bekannt geworden. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Bis zum 19. Jahrhundert

Alfred Dreyfus, geboren 1859 in Mülhausen
Alfred Dreyfus, geboren 1859 in Mülhausen

Ab dem 20. Jahrhundert


Mit Mülhausen verbunden



Literatur




Commons: Mulhouse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Mulhouse – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Aire urbaine 1999 : Mulhouse (031)@1@2Vorlage:Toter Link/www.recensement.insee.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , recensement.insee.fr
  2. coe.int PDFcoe.int PDF Charta der Stadt Mülhausen zur Förderung der Regionalsprache auf der Grundlage der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen
  3. Albert Manzinger: Der Bund Mülhausens mit Basel. Abgerufen am 21. Mai 2020.
  4. Hermann Schulze: Lehrbuch des deutsches Staatsrechtes, Band 2: Das deutsche Reichsstaatsrecht, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1886, S. 356 (google-books.de).
  5. Winfried Hecht: Das Juliusbanner des zugewandten Ortes Rottweil. In: Der Geschichtsfreund: Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz, 126/7 (1973/4), doi:10.5169/seals-118647.
  6. Emil Schneider: Geschichte der Stadt Mülhausen im Elsaß. Mit 20 Illustrationen und einem Stadtplan. J. Brinkmann, Mülhausen 1888, S. 165 ff.
  7. INSEE: Bevölkerungsentwicklung seit 1962
  8. Cassini: Bevölkerungsentwicklung seit 1793
  9. Johann Friedrich Aufschlager: Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente, Band 2, Johann Heinrich Heitz, Straßburg 1825, S. 145, Nr. 1.
  10. Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 527.
  11. C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 56 und S. 78;
  12. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 42 (online)
  13. M. Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006)
  14. Anonymes Mitglied des Katholischen Volksvereins: Die konfessionellen Verhältnisse an den Höheren Schulen in Elsaß-Lothringen. Statistisch und historisch dargestellt. Straßburg 1894, S. 32.
  15. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 14, Leipzig / Wien 1908, S. 223–224 (Online).
  16. Mülhausen, Elsass, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer alten Landkarte der Umgebung von Mülhausen).
  17. Kreis Mülhausen, Elsass-Lothringen - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  18. Hochschulgeschichte auf einer privaten Webseite
  19. Bahnstrecke Freiburg–Mulhouse nimmt Betrieb wieder auf. In: Badische Zeitung, 23. November 2012
  20. Ville jumelle, jumelage Europe & Asie ǀ Ville de Mulhouse. Abgerufen am 5. November 2019.

На других языках


- [de] Mülhausen

[en] Mulhouse

Mulhouse (pronounced [myluz]; Alsatian: Milhüsa or Milhüse, [mɪlˈyːzə]; German: Mülhausen; meaning mill house) is a city of the Haut-Rhin department, in the Grand Est region, Eastern France, close to the Swiss and German borders. It is the largest city in Haut-Rhin and second largest in Alsace after Strasbourg.

[fr] Mulhouse

Mulhouse (/myluz/.mw-parser-output .prononciation>a{background:url("//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8a/Loudspeaker.svg/11px-Loudspeaker.svg.png")center left no-repeat;padding-left:15px;font-size:smaller}Écouter) est une commune française située dans la collectivité européenne d'Alsace. Elle est la première commune du Haut-Rhin en nombre d'habitants, la deuxième d'Alsace (après Strasbourg) et la quatrième[1] agglomération[2] du Grand Est[3]. 56 %[4] des habitants de l'agglomération résident dans sa banlieue, provoquant une importante et croissante mobilité pendulaire. Son aire d'attraction[5] couvre 410 254 habitants[6],[7](53 % de la population du Haut-Rhin[8]) et sa zone d'emploi regroupe 431 337 habitants[9].

[ru] Мюлуз

Мюлу́з (фр. Mulhouse [myˈluːz]), Мюльхаузен (нем. Mülhausen); эльз. Mehlhüsa — город и коммуна на северо-востоке Франции в регионе Гранд-Эст[1] (бывший Эльзас — Шампань — Арденны — Лотарингия), департамент Верхний Рейн, округ Мюлуз, кантоны Мюлуз-1, Мюлуз-2 и Мюлуз-3[2]. До марта 2015 года город являлся административным центром для упразднённых кантонов: Мюлуз-Нор, Мюлуз-Сюд, Мюлуз-Уэст и Мюлуз-Эст (округ Мюлуз).



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