world.wikisort.org - Frankreich

Search / Calendar

Soufflenheim, deutsch Sufflenheim[1], (früher auch Suffelheim und Suffelsheim, elsässisch Süfflum) ist eine französische Gemeinde mit 4827 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie ist bekannt für ihre Töpferei und wird daher auch Cité des Potiers genannt.

Soufflenheim
Sufflenheim
Soufflenheim (Frankreich)
Soufflenheim (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Haguenau-Wissembourg
Kanton Bischwiller
Gemeindeverband Pays Rhénan
Koordinaten 48° 50′ N,  58′ O
Höhe 116–138 m
Fläche 13,24 km²
Einwohner 4.827 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 365 Einw./km²
Postleitzahl 67620
INSEE-Code
Website mairie-soufflenheim.fr

Mairie Soufflenheim

Geografie


Soufflenheim liegt inmitten einer hügeligen Wald-, Feld- und Wiesenlandschaft in der Rheinaue etwa 15 Kilometer östlich von Haguenau, 30 Kilometer nordöstlich von Straßburg und 35 Kilometer südwestlich von Karlsruhe. 5 Kilometer östlich verläuft der Rhein, unmittelbar westlich und nördlich des Gemeindegebiets erstreckt sich der Fôret de Haguenau; dieser grenzt an das Hanauerland und den Naturpark Nord-Vogesen, der zusammen mit dem Pfälzerwald das grenzüberschreitende Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord bildet.

Südlich von Straßburg beginnt bei Marlenheim die Elsässer Weinstraße.


Geschichte


Wappen der Töpferzunft (an der Außenwand eines Gebäudes)
Wappen der Töpferzunft (an der Außenwand eines Gebäudes)

Die Töpferei in den Waldgebieten des heutigen Nordelsass ist Bodenfunden zufolge seit der Bronzezeit bekannt. Voraussetzung für die Entwicklung dieses Handwerk waren die mehrere Meter dicken Lehmschichten unterhalb des sandigen Bodens der Umgebung.

Ob und inwieweit die Gallier und Römer die Lehmgruben nutzten, ist quellenkritisch nicht belegt. Es wurden Tonwaren aus der Antike in dem Gebiet gefunden, doch eine Siedlung ist nicht dokumentiert.

Michaelskirche (1825)
Michaelskirche (1825)

Im 9. Jahrhundert ist ein von irischen Mönchen erbautes, dem Heiligen Michael geweihtes Gotteshaus auf dem Kirchberg belegt. Zur heutigen Michaelskirche besteht keine durchgängige Verbindung. Es ist auch unklar, ob die Ebene unterhalb des Hügels schon bebaut war.

Soufflenheims Geschichte des Mittelalters und der frühen Neuzeit fällt mit derjenigen von Haguenau und seinem Forst zusammen. 1147 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Damals bewilligte Friedrich I. Barbarossa den lokalen Töpfern die Ausbeutungsrechte an den Lehmgruben innerhalb des kaiserlichen Jagdreviers. In diesem Zusammenhang sind verschiedene Geschichten – mutmaßlich Legenden – überliefert, wie die wundersame Rettung des Kaisers durch einen Töpfer vor einem wütenden Eber sowie Schenkungen von Krippenfiguren aus Ton an den Kaiser und sein Gefolge.

In der späten Neuzeit erfuhr die Töpferei einen Niedergang. Während im 19. Jahrhundert noch 30 Gemeinden in der Region von diesem Handwerk lebten, sind es heute nur noch zwei – nämlich neben Soufflenheim nur noch Betschdorf. 1837 waren in Soufflenheim noch 55 Töpferbetriebe, die etwa 600 Personen beschäftigten, registriert; per 2006 gibt es nur noch ein Drittel davon.

Eine der Ursachen sind der Weinbau und der Tourismus im Elsass, die als Hauptwirtschaftszweige die Töpferei überflügelt haben und sich auf den Süden der Region konzentrieren. Ferner ist der Freizeitwert der Gemeinde beeinträchtigt durch die hohe Verkehrsfrequenz auf der Durchgangsstraße und die mangelhafte Infrastruktur, insbesondere das Fehlen verkehrsberuhigter Flanierbereiche, die geringe Zahl von Unterkünften, Gastronomiebetrieben und Geschäften sowie informativen Dokumentationen über die historischen Sehenswürdigkeiten vor Ort.


Bevölkerungsentwicklung


Jahr19621968197519821990199920102017
Einwohner38684027428144624269440049184889
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten


Fachwerkhaus in der Grand Rue von 1775 mit Residenznachweis „Johanes Stiefel Meyer – Maria Anna Stiefel-Meyerin“
Fachwerkhaus in der Grand Rue von 1775 mit Residenznachweis „Johanes Stiefel Meyer – Maria Anna Stiefel-Meyerin“

Das Töpferhandwerk heute


Typisches Soufflenheimer Tier-Keramikdekor (an der Außenwand eines Gebäudes)
Typisches Soufflenheimer Tier-Keramikdekor (an der Außenwand eines Gebäudes)

Die noch etwa 20 vor Ort tätigen Töpferbetriebe fertigen Dekorations- und Gebrauchsgeschirr. Landestypisch sind insbesondere Gugelhupf-, Baeckeoffe- und andere Auflauf-Formen, ferner sind Vasen, Kannen, Schüsseln, Weinkühler und komplette Service im Angebot.

Die traditionelle Farbe der Soufflenheimer Keramik war Rostbraun, die Farbe des Tons, mit weißem Margeritendekor. Heute wird mit Rücksicht auf den diversifizierten touristischen Geschmack auch Ware in Blau, Grün, Beige und Rot in den unterschiedlichsten Dekoren hergestellt, entweder abstrakt mit geometrischen Mustern oder bildlich mit Weinreben, Pflanzen und Blüten sowie Tieren (insbesondere Storch, Ente, Hühnchen oder Fisch).

Derartige Dekore werden heute an zahlreichen Orten im Elsass teilweise als Fabrikware hergestellt; die Zugehörigkeit eines Betriebes zur Confrérie des Artisans Potiers de Soufflenheim garantiert die tatsächliche Herkunft der Waren aus der Gemeinde. Diese Zugehörigkeit sagt aber nichts über Ausgestaltung und Größe des Betriebs aus (allein arbeitender Handwerker, Familien-Werkstatt oder mittlerer Betrieb mit Angestellten). Nur 8 der Soufflenheimer Betriebe gehören zur Confrérie, doch auch unter den nicht-organisierten Töpfern gibt es solche, die ausschließlich ihre eigenen vor Ort erzeugten Waren verkaufen. Einige verstehen sich als Künstler und signieren ihre Waren namentlich.

Die Form wird an der Drehscheibe hergestellt und in der Regel zwei Tage später verfeinert und mit den Dekoren versehen. Gebrannt wird etwa 14 Stunden bei 1000 Grad Celsius.


Sprache


Neben dem Französischen als Amtssprache wird das Elsässerdeutsch in Soufflenheim noch regelmäßig gesprochen und auch kulturell (Theater, Kabarett) gepflegt.


Sport


6. Abschlag des Meisterschaftsplatzes
6. Abschlag des Meisterschaftsplatzes

Die Rheinaue mit ihren Dörfern bei Soufflenheim ist bei Radfahrern sehr beliebt. Eine Etappe des Rhein-Radwegs führt hier vorbei.

Golfer finden an der Peripherie der Gemeinde einen 18-Loch-Meisterschaftsplatz und einen 9-Loch-Platz mit weiträumigen Appartementanlagen, Gastronomie, Übungsgelände und 6-Loch-Kurzplatz. Den in einer Parklandschaft gestalteten Platz mit 18 Seen konzipierte 1994 Bernhard Langer.


Persönlichkeiten



Partnerstädte



Literatur




Commons: Soufflenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Charta der Stadt Sufflenheim zur Förderung der Regionalsprache auf der Grundlage der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Abgerufen am 29. Mai 2022.

На других языках


- [de] Soufflenheim

[en] Soufflenheim

Soufflenheim (French pronunciation: ​[suflənaim];[2] German: Sufflenheim; Alsatian: Süfflum), is a commune in the Bas-Rhin department in Grand Est in north-eastern France.[3] It is known for its pottery, being known as the Cité des Potiers.

[es] Soufflenheim

Soufflenheim es una localidad y comuna francesa, situada en el departamento de Bajo Rin en la región de Alsacia.

[ru] Суффленайм

Суффлена́йм (фр. Soufflenheim) — коммуна на северо-востоке Франции в регионе Гранд-Эст[1] (бывший Эльзас — Шампань — Арденны — Лотарингия), департамент Нижний Рейн, округ Агно-Висамбур, кантон Бишвиллер[2]. До марта 2015 года коммуна в составе кантона Бишвиллер административно входила в округ Агно.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии