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Panorama mit der Saar und der Burg im Hintergrund
Panorama mit der Saar und der Burg im Hintergrund

Territorium im Heiligen Römischen Reich
Fénétrange
Wappen
Karte
Alternativnamen Baronnie de Fénétrange
Herrschaftsform Herrschaft
Herrscher/
Regierung
Freiherr
Heutige Region/en FR-57
Reichskreis Oberrheinischer Kreis
Hauptstädte/
Residenzen
Finstingen
Dynastien Haus Malberg – Haus Salm – Haus Lothringen
Konfession/
Religionen
römisch-katholisch bis 1565, dann lutherisch
Sprache/n Französisch und Rheinfränkisch
Aufgegangen in Frankreich
Fénétrange
Fénétrange (Frankreich)
Fénétrange (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins
Kanton Sarrebourg
Gemeindeverband Sarrebourg Moselle Sud
Koordinaten 48° 51′ N,  1′ O
Höhe 227–317 m
Fläche 14,49 km²
Einwohner 686 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 47 Einw./km²
Postleitzahl 57930
INSEE-Code

Fénétrange (deutsch Finstingen) ist eine französische Gemeinde mit 686 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins.


Geographie


Der Ort liegt in Lothringen an der oberen Saar zwischen Sarrebourg (deutsch Saarburg) und Sarre-Union (Saarunion) an der Grenze zur historischen Region Elsass. Die deutsche Stadt Saarbrücken ist etwa 40 Kilometer, die französischen Städte Nancy und Metz, beide an der Mosel gelegen, sind 60 bzw. 70 Kilometer entfernt. Das Gemeindegebiet von Fénétrange bildet den östlichsten Zipfel des Regionalen Naturparks Lothringen.

Der Bahnhof Fénétrange lag an der Bahnstrecke Berthelming–Sarreguemines.


Geschichte


Überlieferte Namen des Orts, dessen mittelalterliche Befestigungsanlagen bis heute überdauert haben, sind[1][2] Monetarii de Filestengas, Filistenges et Vinstringen (1070), Philistingis (1136), Phylestanges (1222), Finstingen (1323), Vinstingen (1328), Vinstinga (1340), Fenestranges (1433), Phinstingen (1558), Vinstringium (1675)[3], Fénétrange (1793)[4], Fénestrange (19. Jahrhundert)[5].

Vinstringen wurde 1070 erstmals urkundlich erwähnt, hatte eine Münzprägeanstalt und befand sich zu dem Zeitpunkt im Besitz des Kapitels Reimersberg, wurde diesem aber vom Bistum Metz streitig gemacht.[6] Finstingen besaß schon 1382 ein befestigtes Schloss und war bis zum Ende des 15. Jahrhunderts Hauptort einer Herrschaft der Grafen von Saarwerden,[7] die ein freies Lehen des Reichs war.[6] Die Herren von Festingen übten seit dem Mittelalter in der Region Einfluss aus. 1439 besaß Hans von Finstingen die Herrschaft. Der letzte männliche Nachfahre der Familie, Johann von Finstingen, verstarb Ende des 15. Jahrhunderts. Durch seine Töchter kam die Herrschaft teils an die Familie von Salm, teils an französische Magnaten, zuletzt 1665 an Herzog Karl Heinrich von Lothringen.[8]

Der Ort des Heiligen Römischen Reichs war 1766 zusammen mit Lothringen infolge eines vorangegangenen Gebietsschachers der Habsburger an Frankreich angegliedert worden, kam nach dem Frieden von Frankfurt vom 10. Mai 1871 jedoch wieder an Deutschland zurück. Nach dem Ersten Weltkrieg bestimmte der Versailler Vertrag 1919 die Abtretung der Stadt an Frankreich. Während des Zweiten Weltkriegs war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt.


Demographie


Bevölkerungszahlen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
Jahr Einwohner Anmerkungen
17931215[9]
18211277[9]
18411470[9]
18611309[9]
18661428[10]
18711331in 244 Häusern mit 337 Familien, darunter 562 Evangelische mit eigener Pfarrei, 669 Katholiken und 100 Juden[6][11][12]
18721339am 1. Dezember, in 245 Häusern[8]
18801241am 1. Dezember, auf einer Fläche von 1448 ha, in 241 Wohnhäusern, davon 574 Katholiken, 574 Protestanten und 87 Juden[13]
18851220[14]
18901129in 237 Häusern mit 299 Haushaltungen, davon 470 Katholiken, 571 Protestanten, fünf sonstige Christen und 83 Juden(eine Person ohne Angabe der Glaubensbekenntnisses)[14][15]
19001057meist katholische Einwohner,[7]
19101058[16]
Anzahl Einwohner seit Ende des Zweiten WeLtkriegs
Jahr19621968197519821990199920072019
Einwohner855898847816807823708686

Sehenswürdigkeiten


Die Stadt hat an Profanbauten römische Relikte, die Burg aus dem 14. Jahrhundert, die im 16. und 17. Jahrhundert nach ihrer Zerstörung wieder aufgebaut und in ein öffentliches Gebäude umwandelt wurde, Teile einer Stadtmauer sowie ein Stadttor: im Westen die Porte de France, deren Rundturm noch Überreste aus dem 15. und 16. Jahrhundert aufweist. Außerdem ist noch das Eingangstor zur Burg hin erhalten. Die beiden Stadttore nach Norden und Osten (Porte d’Allemagne) sind nicht mehr existent, letzteres wurde schon 1824 als Verkehrshindernis angesehen und mit dem Bau der Route Départementale N° 1 von Nancy nach Landau beseitigt.[17]

Viele Straßenzüge bieten noch ein geschlossenes Bild ihrer Straßenfassaden mit Erkern und teils bemerkenswert gestalteten Reliefs, auch wenn der Leerstand deutlich ins Auge fällt.

Der Barockautor und Satiriker Johann Michael Moscherosch war Amtmann in Fénétrange, eine Tafel am Haus 12, Place du Dr Albert Schweitzer, erinnert daran, es ist allerdings nicht sicher, dass er wirklich dieses Haus bewohnt hat. Der Ort selbst diente als Vorlage der fiktiven Heuchelgasse in seinem Roman „Gesichte“.[18] Die nahe gelegene Burg Geroldseck in Niederstinzel spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in Moscheroschs Werk.

Sogenanntes Moscherosch-Haus
Sogenanntes Moscherosch-Haus

An Sakralbauten ist an erster Stelle die spätgotische, vor der Reformation von Johann von Finstingen und dessen Frau, Beatrix von Ogévillers, als Kollegiatkirche Sankt Peter gegründete[19] Stiftskirche St. Remy zu nennen, deren Baumeister Hans Meiger von Werde aus Straßburg damit für ihn ein eher außergewöhnliches Kirchenbauwerk außerhalb seines angestammten Wirkkreises geschaffen hat. In ihr liegt Erzbischof Heinrich von Vinstingen (vor 1366 bis ~1386) begraben. An der Straßenkreuzung vor der Porte de France D43/ D38 liegt die protestantische Pfarrkirche von 1805/06. Fénétrange hatte auch eine jüdische Gemeinde mit eigener Synagoge und einem Jüdischen Friedhof.[20] Aus dem 16. Jahrhundert stammt eine Kapelle mit außenliegender Wendeltreppe in der Rue de L'Hôtel de ville.

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Fénétrange


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Fénétrange – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Vinstringen in der Topographia Palatinatus Rheni (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 128–141 (online).
  2. Marie Thérèse Morlet - Les Noms de personne sur le territoire de l'ancienne Gaule Tome 3
  3. Dictionnaire topographique du département de la Meurthe - Henri Lepage (1862)
  4. Des villages de Cassini aux communes d'aujourd'hui sur le site de l'École des hautes études en sciences sociales
  5. Bulletin des lois de la République franc̜aise, S. 374
  6. Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 443–444 (online).
  7. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band , Leipzig/Wien 1906, S. 594 (online);
  8. C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 69 (online).
  9. Fénétrange (Finstingen) – statistische Angaben der Arbeitsgruppe für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich
  10. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 16 (online).
  11. Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 157 (online)
  12. Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 565–566 (online).
  13. Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 127, Ziffer 1529 (online).
  14. Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 118–119, Kanton Finstingen, Ziffer 8 (online).
  15. Michael Rademacher: Landkreis Saarburg, Elsass-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  16. Finstingen, Kreis Saarburg, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Finstingen.
  17. Bauplan der Route Départementale N° 1 von Nancy nach Landau, Bibliothèque nationale de France, 6. November 2012
  18. Stefan Woltersdorf: Literarisches Lothringen Conte Verlag Saarbrücken, ISBN 978-3-941657-40-3, S. 74–75.
  19. Statistisches Bureau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Band 30, 1909, S. 44.
  20. Synagoge Fénétrange. In: synagoge-fenetrange.de. Abgerufen am 18. August 2021.

На других языках


- [de] Fénétrange

[en] Fénétrange

Fénétrange (French pronunciation: ​[fenetʁɑ̃ʒ]; German: Finstingen, Lorraine Franconian: Finschtinge) is a commune in the Moselle department in Grand Est in north-eastern France.[2]

[fr] Fénétrange

Fénétrange (Finschtinge en lorrain et en alsacien, Finstingen en allemand), est une commune française située sur les rives de la Sarre, dans le département de la Moselle, en région Grand Est.



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