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Zu Lofts umgebauter Kornspeicher am Canal de la Marne au Rhin
Zu Lofts umgebauter Kornspeicher am Canal de la Marne au Rhin
Nancy
Nancy (Frankreich)
Nancy (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Meurthe-et-Moselle (54)
Arrondissement Nancy
Kanton Nancy-1, Nancy-2, Nancy-3
Gemeindeverband Grand Nancy
Koordinaten 48° 42′ N,  11′ O
Höhe 188–353 m
Fläche 15,01 km²
Bürgermeister Mathieu Klein (PS)
Einwohner 105.058 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 6.999 Einw./km²
Postleitzahl 54000
INSEE-Code
Website www.nancy.fr

Place Stanislas – Arc Héré

Nancy [nɑ̃si] (deutsch veraltet Nanzig, luxemburgisch Nanzeg) ist eine französische Stadt mit 105.058 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie ist Hauptstadt (Präfektur) des Départements Meurthe-et-Moselle und Sitz der Métropole du Grand Nancy, einem 20 Gemeinden umfassenden Kommunalverband.

Historisch war Nancy die Hauptstadt des Herzogtums Lothringen, das aus Oberlothringen hervorging, im Ancien Régime die Hauptstadt der Provinz Lothringen (Lorraine). Seit 1777 ist Nancy Sitz eines römisch-katholischen Bistums.

Devise der Stadt ist „non inultus premor“ (lat. für: Niemand bedrängt mich ungestraft), womit auf die Schlacht bei Nancy 1477 und den Tod Karls des Kühnen angespielt wird. Auch die Distel im Stadtwappen hat diesen Bezug.


Geografie



Lage


Nancy befindet sich im Nordosten Frankreichs, ca. 120 Kilometer Luftlinie westlich von Straßburg und 50 Kilometer südlich von Metz. Die Stadt liegt zwischen bewaldeten Hügelketten in einem halben Talkessel, mit Öffnung nach Nordwesten hin. Nahe der Stadt verlaufen mehrere Flüsse, unter anderem die Mosel, der Rhein-Marne-Kanal und die Meurthe, die die östliche Stadtgrenze bildet.


Stadtgliederung


Nach einem Beschluss des Stadtrates vom Juni 2008[1] gliedert sich Nancy in 11 Stadtteile:

Jeder Stadtteil besitzt ein eigenes Bürgerbüro, eine Postfiliale und einige auch eine eigene Gendarmerie.


Klima


Nancy liegt in einem feucht-gemäßigten Klimagebiet mit größeren Temperaturschwankungen zwischen einzelnen Tagen und den Jahreszeiten. Die Winter sind meist kalt und trocken, die Sommer warm, aber nicht immer sonnig. Im Herbst kommt häufig Nebel auf. Es fällt im Allgemeinen weniger Niederschlag als im Westen Frankreichs.

Klimadiagramm von Nancy
Klimadiagramm von Nancy

Geschichte


Spuren menschlicher Besiedelung finden sich ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. auf den Hügeln der Stadt, wo der Abbau des Eisenerzes Minette belegt ist. Aus der Zeit der römischen Herrschaft in Gallien sind keine Fundstücke vorhanden. Ein großer alemannischer Friedhof zeugt von einer neuerlichen Besiedelung der Gegend in der Zeit der Völkerwanderung.

Portal am Palais des Ducs de Lorraine, heute Museum für Lothringen
Portal am Palais des Ducs de Lorraine, heute Museum für Lothringen
Stadttor Porte de la Craffe
Stadttor Porte de la Craffe

Erst um 1050 errichtet der Graf Gerhard, Herzog von Lothringen, eine Burg mit dem Namen Nanciacum, woraus sich die Stadt entwickeln sollte. Infolge des Erbfolgekrieges um die Champagne stand der Herzog Theobald I. seinem Lehnsherrn und Kaiser, Friedrich II., gegenüber. Dies führte 1218 zur Belagerung und Brandschatzung Nancys durch die Truppen Friedrichs. Wiederaufgebaut und mit einer steinernen Mauer umgeben, erhielt der Ort 1265 Stadtrechte und wurde in den folgenden Jahrzehnten Hauptstadt des Herzogtums.

Am 5. Januar 1477 scheiterte Karl der Kühne von Burgund in der Schlacht bei Nancy bei dem Versuch, die Stadt an sich zu bringen, um seine Besitzungen (Burgund, Luxemburg und Flandern) zu verbinden. Er starb an seinen Verletzungen unweit der Stadt bei Saint-Nicolas-de-Port. Seine größte Blüte erlebte Nancy unter den Herzögen Anton (1489–1544) und Karl III. (1543–1608). Damals wurde im Süden der Altstadt die Neustadt planmäßig gegründet, ein Netz rechtwinkelig sich kreuzender Straßen.

Kolorierter Stadtplan von 1611
Kolorierter Stadtplan von 1611
Büste von Stanislaus I. Leszczyński (Denkmal auf der Place Stanislas)
Büste von Stanislaus I. Leszczyński (Denkmal auf der Place Stanislas)

Nancy gehörte bis ins 18. Jahrhundert zum Herzogtum Lothringen und damit zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Im Dreißigjährigen Krieg erlebte die Stadt schwere Verwüstungen, die von Jacques Callot – einem Kupferstecher aus Nancy – im Zyklus Schrecken des Krieges festgehalten wurden (heute ausgestellt im Lothringischen Museum). Immer wieder wurde Nancy von französischen Truppen besetzt und kam 1697 nach dem Frieden von Rijswijk stark verkleinert (um Lunéville) an Herzog Leopold zurück, der die Stadt erneut aufbauen ließ. Schließlich kam das Herzogtum Lothringen im Rahmen eines Austausches zwischen dem römisch-deutschen Kaiser (Haus Habsburg) und dem französischen König im 18. Jahrhundert an das Königreich Frankreich (die Toskana an Habsburg). Ludwig XV. vergab Lothringen im Jahre 1737 an den abgesetzten polnischen König, Stanislaus I. Leszczyński, der das Herzogtum von Nancy und Lunéville aus als Herzog von Lothringen regierte. Nach seinem Tod, 1766, fielen Nancy und das Herzogtum endgültig an die französische Krone. Seit 1777 ist die Stadt Bischofssitz des Bistums Nancy-Toul.

Von 1669 bis 1792 bestand das Benediktinerinnenkloster Nancy.

Während der Französischen Revolution war die Stadt 1790 Schauplatz der Nancy-Affäre. Die mit den Jakobinern sympathisierenden Soldaten der Garnison verlangten u. a. die Auszahlung des Soldes und hatten ihre Offiziere festgesetzt. Der Marquis de Bouillé schlug die Revolte in Straßenkämpfen blutig nieder. Das unbarmherzige Vorgehen des Marquis und der Tod des Offiziers André Désilles, der sich zwischen die Meuterer und die Truppen Bouillés stellte, bewegten ganz Frankreich.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde der nordöstliche, deutschsprachige Teil Lothringens Teil des Deutschen Reichs (und fortan gemeinsam mit dem ebenfalls von Frankreich abgetretenen Elsass als Reichsland Elsaß-Lothringen verwaltet), nicht jedoch der westliche Teil um Nancy. Die deutsche Sprachbezeichnung Nanzig oder Nanzég wurde gelegentlich (z. B. im Brockhaus von 1888) als deutsches Exonym verwendet. Seit langem ist diese Bezeichnung (in der Form Nanzég) nur noch in Luxemburg gebräuchlich.

Während des Ersten Weltkriegs und der nahen Schlacht um den Grand-Couronné wurde die Stadt wiederholt durch deutsche Luftstreitkräfte und Artilleriestellungen im 35 km entfernten Hampont bombardiert. Dies richtete große Schäden an und kostete 117 Menschen das Leben.

Am 10. Mai 1940 wurde die Garnisonsstadt Nancy erstmals im Zweiten Weltkrieg von der Luftwaffe bombardiert. Um 4.15 Uhr wurde Fliegeralarm gegeben; sieben deutsche Bombenflugzeuge griffen die Stadt und ihre Vororte an, neben beträchtlichen materiellen Schäden waren 18 Todesopfer, darunter mehrere Kinder, zu beklagen.[2] Am 18. Juni 1940 nahmen Soldaten der Wehrmacht Nancy kampflos ein.[3]

Nach der militärischen Niederlage Frankreichs im Zweiten Weltkrieg und einer fast vierjährigen Besatzungszeit wurde Nancy im September 1944, nach dem Kampf um Nancy im Zuge der Schlacht um Lothringen, von der 3. US-Armee befreit.


Bevölkerung


Die Stadt Nancy bildet den Kern einer größeren Agglomeration, genannt Communauté urbaine du Grand Nancy. Mit seiner beschränkten Fläche und hohen Bevölkerungsdichte (7157 Einw./km²) ist Nancy im Laufe der Zeit mit den angrenzenden Nachbargemeinden zusammengewachsen. Im Unterschied zu einigen anderen Städten wurden diese aber nicht eingemeindet. Während die Bevölkerung von Nancy nur ca. 105.000 Einwohner beträgt, leben in der Agglomeration, je nach Zählung, zwischen 240.000 und 330.000 Menschen. Für das Arrondissement Nancy werden ca. 415.000 Einwohner angegeben (alle Zahlen 2006). Zweitgrößte Kommune der Agglomeration ist Vandœuvre-lès-Nancy.

Nancy hat den fünftgrößten Anteil von Studenten aller französischen Städte.[4]


Bevölkerungsentwicklung


Jahr19621968197519821990199920072019
Einwohner128.677123.428107.90296.31799.351103.605105.349105.058

Politik



Stadtregierung


Von 1983 bis 2014 war André Rossinot (UMP) Bürgermeister von Nancy. Er wurde 1989, 1995, 2001 und 2008 wiedergewählt. 2014 konnte Laurent Hénard die Wahl zum Bürgermeister für sich entscheiden. Seit Juni 2020 ist Mathieu Klein Bürgermeister von Nancy.[5]

Aus den Stadtratswahlen im Jahr 2008 ging die UMP mit 42 Sitzen als stärkste Kraft hervor. Auf die Sozialisten entfielen 11 Sitze. Dazu kommen 2 von unabhängigen Kandidaten gehaltene Sitze.


Städtepartnerschaften


Nancy unterhält folgende elf Partnerschaften: [6]

StadtLandseitTyp
CincinnatiHamilton County, Ohio, Vereinigte Staaten1991Ville jumelée
KanazawaPräfektur Ishikawa, Japan1973Ville jumelée
KarlsruheBaden-Württemberg, Deutschland1955Ville jumelée
Kirjat SchmonaNordbezirk, Israel1984Ville jumelée
KrasnodarRegion Krasnodar, Russland2017Ville jumelée
KunmingYunnan, Volksrepublik China2017Ville jumelée
LublinWoiwodschaft Lublin, Polen1988Ville jumelée
LüttichProvinz Lüttich, Wallonische Region, Belgien1954Ville jumelée
Newcastle upon TyneTyne and Wear, North East England, Vereinigtes Königreich1954Ville jumelée
Padua{Provinz Padua, Venetien, Italien1964Ville jumelée
ShangraoJiangxi, Volksrepublik China2017Ville partenaire

Kultur und Sehenswürdigkeiten



Architektur und Stadtbaukunst


Basilique Saint-Epvre
Basilique Saint-Epvre
Große Orgel der Kathedrale von Nancy
Große Orgel der Kathedrale von Nancy
Amphitrite-Brunnen an der Place Stanislas
Amphitrite-Brunnen an der Place Stanislas

Nancy besitzt eine sehenswerte Innenstadt. Im nördlichen Bereich befindet sich die durch Bauten des Mittelalters und der frühen Neuzeit geprägte Altstadt mit dem ehemaligen Herzogspalast und der neugotischen Kirche Saint-Epvre. Die südlich gelegene Neustadt hat ihr Zentrum um die Place Stanislas, benannt nach dem ehemaligen polnischen König Stanislaus I. Leszczyński, der nach der Niederlage im Polnischen Erbfolgekrieg 1737 durch seinen Schwiegersohn Ludwig XV. mit dem Herzogtum von Lothringen und Bar abgefunden wurde. Die Plätze Stanislas, de la Carrière und d’Alliance, eines der bedeutendsten Ensembles aufgeklärt-absolutistischen Städtebaus, wurden 1983 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Die Plätze wurden in der Hauptsache von 1752 bis 1760 von dem Architekten Emmanuel Héré angelegt. Die Place Stanislas, ehemals Place Royale, folgt dem Typus französischer Königsplätze mit einheitlich gestalteten Fassaden um ein zentrales Herrscherbild. Das Denkmal war einst König Ludwig XV. von Frankreich gewidmet, nach Stanislas' Tod auch der Herrscher über Lothringen. Das heutige Monument aus dem 19. Jahrhundert zeigt hingegen Stanislas selbst. Die gesamte Südseite des Platzes nimmt das Rathaus (Hôtel de Ville) ein, in dessen Treppenhaus und Saal ein Bildprogramm die segensreiche Regierung Stanislas' preist. Im Osten und im Westen nahmen je zwei palastartige Pavillons Einrichtungen des Hofes, der Verwaltung und der Bildung auf. Heute befindet sich im Nordwesten der Musée des Beaux-Arts und im Nordosten das Opernhaus. Auf der Nordseite, wo ehemals die Befestigungsanlagen[7] Alt- und Neustadt trennten, rahmen eingeschossige Bauten, die basses faces, den Platz. Der Platz zeigt sich als Zentrum des gesamten Stadtraumes durch die große Straßenachse, die von der Porte Sainte-Cathérine im Osten zur Porte Saint-Stanislas im Westen führt, die beide durch kleine Triumphtore ausgezeichnet sind. Die rahmenden Bauten der Place Stanislas werden durch reiche Schmuckgitter von Jean Lamour locker verknüpft. In sie sind zudem in der Nordwest- und der Nordostecke Zierbrunnen von Barthélemy Guibal eingefügt.

Den Durchgang zur Place de la Carrière bildet ein Triumphbogen, der 1757 zu Ehren Ludwigs XV. errichtet wurde. Den langgestreckten ehemaligen Turnierplatz säumt beidseitig eine einheitliche Bebauung von Häusern, ehemals für Funktionsträger des Hofes und des Staates. Die Platzfolge wird im Norden durch die quergelagerte Place de l'Hémicycle vor dem einstigen Sitz des französischen Gouverneurs abgeschlossen.

In der Innenstadt und in den westlichen Vorstadt- und Villengebieten Nancys finden sich zudem zahlreiche Jugendstil-Bauten der École de Nancy.

Sonstige Sehenswürdigkeiten:

Panorama der Place Stanislas nach der Renovierung 2004–2005

Sport


Stade Marcel-Picot an der Meurthe
Stade Marcel-Picot an der Meurthe

Erfolgreichster Sportverein der Stadt ist der Fußballverein AS Nancy, der in der dritthöchsten französischen Spielklasse (National) spielt. Seine Heimspiele trägt er im Stade Marcel-Picot aus.

Neben dem Fußball spielt die Basketballmannschaft SLUC Nancy Basket eine wichtige Rolle. Sie wurde 2008 und 2011 französischer Meister. Die Handballmannschaft Grand Nancy ASPTT HB spielte in der Saison 2009/2010 in der zweiten Liga. Regelmäßig ist Nancy auch Etappenziel der Tour de France, zweimal (1962 und 1968) war sie sogar Startpunkt der Rundfahrt. Das vorletzte Mal machte die Tour im Jahr 2014 in Nancy Station, das letzte Mal ist sie im Jahr 2019 durch die Stadt verlaufen.

Für den Amateur- und Schulsport verfügt die Stadt über 27 Turnhallen, 6 Sportanlagen, 14 spezialisierte Anlagen (Boulodrome, Skatepark, Schießstände, …) und 18 frei zugängliche Sportplätze.[8] Weiterhin existieren mehrere Schwimmbäder in der Stadt und Umgebung.


Musik


Alljährlich im Oktober findet das Festival Nancy Jazz Pulsations in verschiedenen Spielorten in Nancy statt.


Wirtschaft und Infrastruktur



Bildung


Juristische Fakultät der Universität Nancy
Juristische Fakultät der Universität Nancy

Nancy hat eine alte Universität mit einer bedeutenden medizinischen und rechtswissenschaftlichen Fakultät. Bekannt wurden die 1901 von René Blondlot beschriebenen, sogenannten N-Strahlen, die sich jedoch als wissenschaftliche Fiktion herausstellten.

Unter Psychologen und Therapeuten bekannt und berühmt ist die (alte) Schule von Nancy, die sich im 19. Jahrhundert vor allem mit Hypnose befasste, und die aus ihr, nach einem Richtungsstreit, hervorgegangene Neue Schule von Nancy, die unter der Leitung von Émile Coué die Lehre der modernen, bewussten Autosuggestion in aller Welt bekannt machte. Bis 2012 unterhielten drei große Universitäten einen Campus in Nancy oder der Agglomeration:

2012 fusionierten die drei Universitäten mit der Universität Metz (Universität Paul Verlaine – Metz) zur Université de Lorraine in Nancy und Metz.

Seit 2002 gibt es in Nancy einen delokalisierten Campus der renommierten Elitehochschule Sciences Po Paris, der ein dreisprachiges, pluridisziplinäres Grundstudium anbietet. Das sogenannte Deutsch-französische Grundstudium dauert 2 Jahre und vermittelt grundlegende Kenntnisse in Wirtschaft, Politikwissenschaft, Recht und Geschichte. Die Studenten verbringen anschließend ein Jahr im Ausland an einer Partneruniversität oder mit einem Praktikum und absolvieren im Anschluss am Hauptcampus in Paris einen der von Sciences Po Paris angebotenen Masterprogramme. In der Stadt befindet sich auch der Hauptsitz des ICN Business School.


Verkehrsanbindung



Fernverkehr

Nancy ist an das nationale Fernverkehrsnetz angebunden. Im Westen kann die A31 Richtung Paris und Lyon erreicht werden. Der Anschluss im Norden führt nach Luxemburg und Metz. Im Süden führt die A33 nach Straßburg und die A330 Richtung Besançon und Mülhausen. Die Entfernung nach Paris beträgt 330 km. Nach Luxemburg sind es 150 km und zur nächsten deutschen Großstadt, Saarbrücken, 120 km. Von besonderer Bedeutung ist die Verbindung nach Metz (60 km), die wegen der großen Anzahl der Pendler häufig überlastet ist.

Gare de Nancy, der Hauptbahnhof
Gare de Nancy, der Hauptbahnhof

Der Bahnhof Nancy-Ville ist der Hauptbahnhof der Stadt und ein Eisenbahnknotenpunkt in Ostfrankreich. Er entstand, als 1850 eine erste Eisenbahn nach Metz eröffnet wurde. Die historischen Teile des Empfangsgebäudes stammen von 1856.

Im Gegensatz zu den TGV-Zügen in die Hauptstadt muss für umsteigefreie Hochgeschwindigkeitsverbindungen in andere Landesteile (z. B. Bordeaux) der etwa 37 km entfernte Bahnhof Lorraine TGV bei Louvigny (Moselle) aufgesucht werden. Da der Bahnhof nur über die Straße erreichbar ist, sehen Planungen eine Verlegung des Bahnhofs nach Vandières vor, um dort einen Umstieg zwischen Hochgeschwindigkeits- und Regionalzügen zu ermöglichen.

Vom Flughafen Metz-Nancy-Lothringen fliegt Air France Lyon und Nizza, Twin Jet Marseille und Toulouse an. Der Stadtflughafen Aéroport de Nancy-Essey wird von den großen Fluggesellschaften nicht mehr angeflogen. Daneben gibt es südwestlich noch den Militärflugplatz Nancy-Ochey.


Nahverkehr

Spur-Obus „Tramway de Nancy“ auf der Place de la République (2013)
Spur-Obus „Tramway de Nancy“ auf der Place de la République (2013)

Neben einem Busnetz verfügt Nancy über einen Spur-Obus (Tramway de Nancy) mit gummibereiften Straßenbahnwagen (baugleiche Wagen gab es beim TVR Caen, 2019 ersetzt durch die Straßenbahn Caen). Die erste Installation des neuen Systems erfolgte im Jahr 2000, um das bestehende Netz aus O-Bussen zu ergänzen. Die Fahrzeuge der Tramlinie 1 besitzen zweipolige Stromabnehmer und können sowohl als Spurbus als auch auf anderen Teilen der Strecke als vom Fahrer gelenkte O-Busse fahren. Der öffentliche Betrieb begann am 11. Februar 2001, nach zwei Unfällen im März wurde der Betrieb jedoch für ein Jahr stillgelegt, und die Fahrzeuge wurden überarbeitet. Heute läuft das System stabil. Am 10. Februar 2017 beschloss der Stadtrat, dem Beispiel Caens zu folgen und den spurgeführten Oberleitungsbus im Jahr 2022 durch eine klassische Straßenbahn zu ersetzen. Hauptgrund ist der zu erwartende Mangel an Ersatzteilen für die Fahrzeuge des Typs TVR trotz der Übernahme von in Caen nicht mehr benötigter Fahrzeuge zur Ersatzteilgewinnung.

Bei der Erweiterung des Netzes um eine zweite Tramlinie soll allerdings nicht die gleiche Technik verwendet werden. Vermutlich wird ein System eines klassischen O-Busses mit eigener Busspur verwirklicht.

In den letzten Jahren versucht die Stadt verstärkt, den Radverkehr zu fördern. Dazu wurden mittlerweile über 130 km Radwege angelegt.[9] Daneben gibt es seit 1999 einen Fahrradverleih in kommunaler Hand. Im Jahr 2007 wurde dieser, auf langfristige Vermietung (bis zu einem Jahr) ausgelegte Verleih, in vélOstan umbenannt. Eine begrenzte Anzahl (2010: 6) von Leihstellen sind über das Gebiet des Grand Nancy verteilt. Insgesamt können hier mehr als 500 Fahrräder bis zu einer Dauer von einem Jahr ausgeliehen werden. Seit 2008 betreibt JCDecaux einen privaten Fahrradverleih unter dem Namen vélOstan'lib. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Möglichkeit zur kurzfristigen Vermietung. Insgesamt werden 250 Fahrräder an 25 Stationen angeboten. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Die Ausleihe und Rückgabe der Fahrzeuge erfolgt dann mittels einer RFID-Chipkarte.


Persönlichkeiten



Zitate


„Selbst im Sonnenschein ist Nancy keine fröhliche Stadt, zumindest in ihren Augen. Bei Regen verliert die Stadt sich in Grautönen und wird schräg und verschwommen, fast schon wieder interessant, so deprimierend ist es. Eine Stadt im Osten von Frankreich. Der Himmel hängt tief, die Häuser sind zweistöckig, ab und zu architektonisch gelungen, doch selbst ein Blinder sieht, dass darin bestimmt keine reichen Ärzte wohnen“

Virginie Despentes: Bye bye Blondie (2004)


Commons: Nancy, France – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Nancy – Reiseführer
Wikisource: Nancy in der Topographia Palatinatus Rheni (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. « Démocratie participative et vie des territoires : les ateliers de vie de quartiers » Beschluss des Stadtrates vom 23. Juni 2008.
  2. François Moulin, Daniel Peter: La Lorraine à l’heure allemande. 1940–1942. Éditions Renaudot, Nancy 2012, ISBN 979-1-09061102-3, S. 10 f.
  3. Débuts et développement de la résistance en Meurthe-et-Moselle (1940–1943) bei jstor.org, abgerufen am 23. August 2021
  4. Übersicht französische Studentenstädte (Memento des Originals vom 9. Juni 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.toutes-les-villes.com toutes-les-villes.com. Abgerufen am 4. Februar 2010.
  5. Glückwünsche für neuen Oberbürgermeister von Nancy. In: Stadt & Verwaltung, 2. Juli 2020. Karlsruher Presseportal. Auf Presse.Karlsruhe.de, abgerufen am 20. April 2021.
  6. Nancy, partenaire de 11 villes dans le monde – Ville de Nancy. Abgerufen am 4. März 2021.
  7. Historische Karte als Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  8. Website der Stadt zum Thema Sport (Memento des Originals vom 13. April 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www1.nancy.fr, letzter Abruf 31. März 2010.
  9. Website von vélOstan, mit Karte der Radwege, letzter Abruf 24. April 2010.

На других языках


- [de] Nancy

[en] Nancy, France

Nancy[lower-alpha 1] is the prefecture of the northeastern French department of Meurthe-et-Moselle. It was the capital of the Duchy of Lorraine which was annexed by France under King Louis XV in 1766 and replaced by a province with Nancy maintained as capital. Following its rise to prominence in the Age of Enlightenment, it was nicknamed the "capital of Eastern France" in the late 19th century. The metropolitan area of Nancy had a population of 511,257 inhabitants at the 2018 census, making it the 16th-largest functional urban area in France and Lorraine's largest.[5] The population of the city of Nancy proper is 104,885.

[ru] Нанси

Нанси́ (фр. Nancy [nɑ̃.si], ист. нем. Nanzig) — город и коммуна во Франции, административный центр (префектура) департамента Мёрт и Мозель в регионе Лотарингия. Расположен на реке Мозель, у пересечения её каналом Марна — Рейн. Узел железнодорожных линий на Париж, Страсбург, Льеж.



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