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Wittenberge ist eine amtsfreie Stadt im Landkreis Prignitz im Nordwesten Brandenburgs und der bevölkerungsreichste Ort in der Prignitz. Die Stadt an der Elbe, auf halber Strecke zwischen den Metropolen Berlin und Hamburg, besteht seit dem Mittelalter. Sie entwickelte sich während der Industrialisierung durch den Bahnhof Wittenberge und den Elbhafen als Technologiestandort, vor allem mit den Eisenbahnausbesserungs- und Nähmaschinenwerken. Mit dem benachbarten Perleberg bildet es ein Mittelzentrum. In der Stadt finden jährlich die Elblandfestspiele statt.

Steintor, ältestes Gebäude in Wittenberge, 1297 erstmals erwähnt.
Steintor, ältestes Gebäude in Wittenberge, 1297 erstmals erwähnt.
Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Brandenburg
Landkreis: Prignitz
Höhe: 22 m ü. NHN
Fläche: 50,63 km2
Einwohner: 16.682 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 329 Einwohner je km2
Postleitzahl: 19322
Vorwahl: 03877
Kfz-Kennzeichen: PR
Gemeindeschlüssel: 12 0 70 424
Stadtgliederung: 7 Stadtteile/Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
August-Bebel-Straße 10
19322 Wittenberge
Website: www.wittenberge.de
Bürgermeister: Oliver Hermann (parteilos)
Lage der Stadt Wittenberge im Landkreis Prignitz
KarteLenzerwischeLenzen (Elbe)LanzCumlosenGroß Pankow (Prignitz)PritzwalkGumtowPlattenburgLegde/QuitzöbelRühstädtBad WilsnackBreeseWeisenWittenbergePerlebergKarstädtGülitz-ReetzPirowBergePutlitzKümmernitztalGerdshagenHalenbeck-RohlsdorfMeyenburgMarienfließTriglitzLandkreis Ostprignitz-RuppinPutlitzMecklenburg-VorpommernSachsen-AnhaltSachsen-Anhalt
Karte

Geografie


Wittenberge liegt im nordwestlichen Brandenburg in der Prignitz, etwa elf Kilometer südwestlich der Kreisstadt Perleberg, am nördlichen Ufer der Elbe, direkt an der Einmündung der Stepenitz und der Karthane in diesen Strom. Die Stadt befindet sich ungefähr in der Mitte der Eisenbahnstrecken Berlin–Hamburg und RostockMagdeburg.

Nachbargemeinden

Dem Uhrzeigersinn folgend sind die Nachbargemeinden, beginnend im Westen, Cumlosen, Lanz, Perleberg, Weisen, Breese und Bad Wilsnack auf der brandenburgischen Elbseite sowie jenseits des Flusses Seehausen (Altmark) und Aland (Altmark) in Sachsen-Anhalt.


Stadtgliederung


Ein eigentliches Stadtzentrum hat Wittenberge nicht. Die meisten Geschäfte und Einrichtungen befinden sich in der Bahnstraße, die nach 1846 als Verbindung zwischen Stadt und Bahnhof angelegt wurde und bis 1933 „Chausseestraße“ hieß. Zu Wittenberge gehören laut Hauptsatzung der Stadt die Ortsteile Bentwisch, Garsedow, Hinzdorf, Lindenberg, Lütjenheide, Schadebeuster und Zwischendeich.[2] Darüber hinaus sind die drei Wohnplätze Berghöfe, Hermannshof und Wallhöfe Teil des Stadtgebietes.[3]

Lütjenheide, Schadebeuster und Zwischendeich sind seit dem 20. Juni 1957 Ortsteile von Wittenberge. 1962 wurde Lindenberg nach Wittenberge eingemeindet und seit 1995 ist es ein Ortsteil von Wittenberge. Garsedow und Hinzdorf wurden am 20. Oktober 1971 eingemeindet.[4] Bentwisch kam am 1. Dezember 1997 hinzu.[5]

Panoramabild[6] von Wittenberge mit Uhrenturm, Hafen, Stepenitz, Elbe und Eisenbahnbrücke
Panoramabild[6] von Wittenberge mit Uhrenturm, Hafen, Stepenitz, Elbe und Eisenbahnbrücke

Geschichte


Ansicht um 1850
Ansicht um 1850

Anfänge bis 1900


Wahrzeichen der Stadt: Uhrenturm des Nähmaschinenwerkes in Wittenberge von 1929 (größte freistehende Turmuhr Deutschlands und auf dem europäischen Festland)
Wahrzeichen der Stadt: Uhrenturm des Nähmaschinenwerkes in Wittenberge von 1929 (größte freistehende Turmuhr Deutschlands und auf dem europäischen Festland)
Architektur der DDR in der Bahnstraße nach der Renovierung
Architektur der DDR in der Bahnstraße nach der Renovierung
Architektur der DDR in der Bahnstraße nach der Renovierung
Architektur der DDR in der Bahnstraße nach der Renovierung
Bahnstraße, Hauptgeschäftsstraße der Stadt
Bahnstraße, Hauptgeschäftsstraße der Stadt

Im Zuge der deutschen Besiedlung nach der Eroberung der ostelbischen Gebiete der späteren Mark Brandenburg wurde Wittenberge unter Obhut der Familie Gans gegründet, wie auch Perleberg und Putlitz. Wittenberge soll 1226 in einer Urkunde, die nur als Transsumpt in einer Originalurkunde des Markgrafen Friedrich d. J. von Brandenburg vom 15. Februar 1463 vorliegt, erstmals urkundlich erwähnt worden sein. In der besagten Urkunde verfügten die Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg, dass niemand eine Schiffsfähre auf der Elbe zwischen der Stadt Werben (Elbe) und „Wittemberge“ unterhalten darf. Hermann Krabbo bezeichnete 1910 die Urkunde von 1226 als Fälschung, was durch Forschungen im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt im Januar 2006 bekräftigt wurde. Eine weitere urkundliche Erwähnung findet sich am 29. Oktober 1239. Damals unterschrieb ein Zeuge eine Urkunde mit „prepositus de uittenberge“. Ferner wurde Wittemberg am 22. Juli 1300 urkundlich erwähnt, als der Stadtherr Otto I. Gans die Rechte Wittenberges als Stadt bestätigte.

Am Ende des Dreißigjährigen Krieges war Wittenberge vollständig entvölkert.[7]

Große Teile der Stadt fielen 1686 und 1757 verheerenden Bränden und 1709 und 1761 Elbdeichbrüchen zum Opfer. 1820 legte das erste Dampfschiff der Berlin-Hamburg Passagierlinie im Hafen von Wittenberge an. Der industrielle Aufschwung der Stadt wurde 1823 durch den Bau einer Ölmühle (1823–1935: Herzsche Ölmühle, 1942–1946: Märkische Ölwerke Wittenberge AG, 1946–1990: VEB Märkische Ölwerke Wittenberge, 1990–1991: Märkische Ölwerke GmbH Wittenberge) durch den Kaufmann Salomon Herz begründet.[8] Die Fertigstellung des Elbhafens im Jahr 1835 und der Anschluss an die Eisenbahnstrecke Berlin–Hamburg am 15. Oktober 1846 sowie die Fertigstellung der Anschlussstrecken nach Magdeburg zwischen 1847 und dem 25. Oktober 1851, Lüneburg (1874) und Salzwedel (1879) waren ebenfalls entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Der Ölmühle folgten 1846 eine Seifenfabrik, 1849 eine chemische Fabrik und 1875 ein Eisenbahn-Ausbesserungswerk, das bis heute besteht.

1849 wurde in Wittenberge eine Zweigstelle (Gerichtskommission) des Kreisgerichtes Perleberg eingerichtet. Diese wurde 1879 in das Amtsgericht Wittenberge umgewandelt. Dieses bestand bis 1952.


1900 bis 1945


1903 errichtete die in New York City ansässige Firma Singer Manufacturing Company eine Nähmaschinenfabrik, die bis in die 1920er Jahre weitere Ausbauten erfuhr, u. a. 1928/29 durch die größte freistehende Turmuhr auf dem europäischen Kontinent. Hier wurden bis zum 3. Mai 1945 die Singer-Nähmaschinen hergestellt. Während der DDR-Zeit wurde die Nähmaschinenproduktion erfolgreich weitergeführt. Die Nähmaschinen aus Wittenberge hießen jetzt VERITAS und Naumann und wurden ein Weltprodukt.

1912 erhielt das Baubüro Gropius den Auftrag, im Norden der Stadt die Projekt- und Bauleitung der großen Arbeitersiedlung Eigene Scholle zu übernehmen.[9] In den Jahren 1913/1914 entstanden auf diese Weise drei Typen von Siedlungshäusern, in denen sich erstmals Gropius’ Konzept rationell errichteter Bauten umsetzen ließ. Die Stadt Wittenberge unterließ es, die Bauten unter Denkmalschutz zu stellen, so dass durch die jahrzehntelange Nutzung sowie private Um- und Anbauten der ursprüngliche Zustand verloren ist.

Bereits 1912 war ein Teil des Friedhofs als Begräbnisstätte für die Juden der Stadt eingerichtet worden. Die 1923 gegründete Jüdische Gemeinde, die keine eigene Synagoge besaß, bestattete hier ihre verstorbenen Mitglieder. Während der NS-Zeit in Deutschland beseitigten die Nationalsozialisten den Friedhof. Außerdem befand sich ab 1942 auf dem Gelände der 1937 gegründeten Zellstoff- und Zellwollefabrik das KZ-Außenlager Wittenberge des KZ Neuengamme. Die etwa 3000 Häftlinge wurden unter unmenschlichen Bedingungen zur Zwangsarbeit verpflichtet. Hunderte überlebten nicht, weil sie an Hunger oder Krankheiten starben oder ermordet wurden. Im Jahr 1962 wurden Grabsteine restauriert und aufgestellt, dazu ein Gedenkstein.

Durch die Ölmühle, Singer und das Bahnwerk sowie den Bau weiterer Fabriken wie 1935 die Norddeutsche Maschinenfabrik und 1937/38 die Zellstoff- und Zellwollefabrik[10] wurde Wittenberge die wichtigste Industriestadt der Region. Durch den industriellen und damit wirtschaftlichen Aufschwung stieg die Einwohnerzahl schnell an. Dies führte zur Ausweitung des Stadtgebietes. Besonders zwischen der Altstadt und dem rund 1 km nordöstlich davon errichteten Bahnhof entstanden in mehreren Phasen Wohnungen für Arbeiter. Darunter sind auch etliche Gebäude der Gründerzeit, die nach und nach saniert werden. Besonderes Augenmerk verdient auch das Haus der Vier Jahreszeiten mit seiner Fassade im Jugendstil.

In den Jahren 1912–1914 wurde das Wittenberger Rathaus (Turmhöhe 51 m) errichtet, das in seiner monumentalen Ausführung deutlich den großstädtischen Anspruch der aufstrebenden Industriestadt symbolisiert. Dieser Aufbruch wurde durch die Folgen des Ersten Weltkrieges 1914–1918 und die Weltwirtschaftskrise ab Ende der 1920er Jahre gedämpft.

Wittenberge hatte nach 1816 dem Kreis Westprignitz in der preußischen Provinz Brandenburg (Regierungsbezirk Potsdam) angehört. Am 1. August 1922 schied die Stadt Wittenberge aus dem Kreis Westprignitz aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis.

Im Zweiten Weltkrieg, in den Jahren 1944 und 1945, wurde Wittenberge fünfmal von der 8. US-Luftflotte angegriffen. Insgesamt 119 viermotorige Bomber entluden 345 Tonnen Bombenlast über der Stadt,[11] was zu erheblichen Zerstörungen an Industriebetrieben, Verkehrseinrichtungen und in Wohngebieten führte. Der Angriff am 22. Februar 1945 erfolgte im Rahmen der groß angelegten alliierten Operation Clarion und forderte 28 Tote,[12] der Angriff am 15. März 1945 über 100 Tote.[13] Insgesamt gab es in Wittenberge 216 Tote durch Bomben und Artillerie-Beschuss der Alliierten.[14] Nach der Besetzung der Stadt zum Kriegsende kam es in Wittenberge zu einer gemeinsamen Siegesparade von US-Soldaten und Rotarmisten, die zuvor an der Elbe zusammengetroffen waren.[15]


Seit 1945


Im Jahr 1950 verlor die Stadt Wittenberge ihre Kreisfreiheit und wurde wieder dem Kreis Westprignitz zugeordnet. Im Jahr 1952 löste man das Land Brandenburg und den Kreis Westprignitz auf. Wittenberge gehörte von 1952 bis zum Ende der DDR zum Kreis Perleberg im Bezirk Schwerin. Mit der Neubildung der ostdeutschen Bundesländer, 1990, gehört Wittenberge zu Brandenburg. 1993 wurden der Kreis Perleberg und damit auch Wittenberge Bestandteil des neu gebildeten Landkreises Prignitz.

Die Wiedervereinigung Deutschlands 1990 brachte für die Prignitz und Wittenberge mit dem Verlust bedeutender Betriebe erhebliche wirtschaftliche Veränderungen: Neben dem Nähmaschinenwerk wurden auch das Zellstoffwerk (VEB Zellwolle, 1990) und die Ölmühle (1991) geschlossen. Von den großen Betrieben blieb nur das Reichsbahnausbesserungswerk Wittenberge (RAW) als jetziges Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn AG erhalten. Aufgrund des damit verbundenen Wegfalls von Arbeitsplätzen kam es zu einer Abwanderung von Einwohnern in erheblichem Ausmaß (ca. 2 % p. a. seit 1990), deren Ende noch nicht prognostiziert wurde. Der Bahnhof Wittenberge, der bis 2000 noch stündlich mit ICE-Zügen auf der Strecke Hamburg–Berlin bedient wurde, verlor drastisch an Bedeutung.

Seit der 700-Jahr-Feier der Stadt im Jahr 2000 ist Wittenberge der jährliche Austragungsort der überregional bekannten Elblandfestspiele Wittenberge (EFS), des internationalen Festivals der Operette und heiteren Bühnenkunst in Deutschland. Es ist damit das bedeutendste Musikfestival dieses musikalischen Genres in Deutschland. Gleichzeitig ist Wittenberge Austragungsort des Internationalen Gesangswettbewerbes für Operette – Paul Lincke.


Bevölkerungsentwicklung


Jahr Einwohner
16520.252
17190.374
17500.761
18000.884
18251.325
18504.176
Jahr Einwohner
187507.640
189012.587
191020.600
192525.652
193325.343
193927.834
Jahr Einwohner
194631.485
195031.343
196432.439
197133.160
198131.765
198530.519
Jahr Einwohner
199028.168
199524.515
200022.163
200519.767
201018.571
201517.206
Jahr Einwohner
201617.318
201717.201
201817.015
201916.925
202016.862
202116.682

11945 befanden sich etwa 6000 Flüchtlinge in Wittenberge

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[16][17][18], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011


Politik


Kommunalwahl 2019
Wahlbeteiligung: 47,3 % (2014: 33,5 %)
 %
30
20
10
0
27,1 %
25,7 %
15,1 %
14,8 %
8,2 %
6,9 %
2,3 %
SPD
CDU
Linke
AfD
FDP
Grüne
Fischer
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−3,8 %p
−1,0 %p
−7,9 %p
+14,8 %p
+2,4 %p
+3,4 %p
+2,3 %p
SPD
CDU
Linke
AfD
FDP
Grüne
Fischer
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%
Rathaus Wittenberge
Rathaus Wittenberge

Stadtverordnetenversammlung


Die Stadtverordnetenversammlung von Wittenberge besteht aus 28 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[19]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
SPD 27,1 % 8
CDU 25,7 % 7
Die Linke 15,1 % 4
AfD 14,8 % 4
FDP 08,2 % 2
Bündnis 90/Die Grünen 06,9 % 2
Einzelbewerber Frank Fischer 02,3 % 1

Bürgermeister


seit 1990

Hermann wurde als Kandidat der SPD am 10. April 2016 ohne Gegenkandidat mit 94,8 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre[23] in seinem Amt bestätigt.[24]


Wappen


Das Stadtwappen Wittenberges „zeigt in Silber eine dreitürmige [gezinnte] rote Burg mit abgeschrägtem [schwarz gefugten] Mauerwerk und geschlossenem goldenen Tor; über dem breiten niedrigen Mittelturm schwebend ein“ nach (heraldisch) rechts gewendeter „goldbewehrter roter Adler mit goldenen Brustspangen“. Die äußeren Türme sind einfach, der mittlere sechsfach betagleuchtet.[25]


Flagge


Die Flagge der Stadt ist Rot–Weiß (1:1) gestreift und mittig mit dem Stadtwappen belegt.


Städtepartnerschaften


Partnerschaften gibt es mit folgenden Städten:


Sehenswürdigkeiten und Kultur


Evangelische Kirche
Evangelische Kirche
Haus der vier Jahreszeiten im Wohnquartier Heisterbusch
Haus der vier Jahreszeiten im Wohnquartier Heisterbusch
Schaukelschiff der Zeitreise von Christian Uhlig
Schaukelschiff der Zeitreise von Christian Uhlig
Denkmal an der Jahn-Schule
Denkmal an der Jahn-Schule
Katholische Kirche
Katholische Kirche
Clara-Zetkin-Park
Clara-Zetkin-Park
Wasserturm
Wasserturm
Kultur- und Festspielhaus
Kultur- und Festspielhaus

Bauwerke (Auswahl)



Skulpturen und Denkmale (Auswahl)



Parks



Naturdenkmale


Offiziell anerkannte Naturdenkmäler:[30]


Kultur


(Museen, Theater, Kino)


Regelmäßige Veranstaltungen



Kulinarische Spezialitäten der Region


Knieperkohl („Saurer Hansen“)


Weiteres


Zum regional tradierten Volksgut gehört die Legende vom Fährmann Hildebrand.


Wirtschaft und Infrastruktur


Produktionsstätte der Nähmaschinen Veritas und Naumann, 1987
Produktionsstätte der Nähmaschinen Veritas und Naumann, 1987

Unternehmen


Der Wirtschaftsstandort ist Teil des Wachstumskerns Prignitz, einer von 15 Regionalen Wachstumskernen im Land Brandenburg. Dadurch werden ausgewählte zukunftsorientierte Branchen gefördert.

In Wittenberge gab es 89 Jahre lang das Nähmaschinenwerk Wittenberge mit 3200 Mitarbeitern im Jahr 1989. Obwohl hier in den 1980er Jahren noch neue Fertigungsanlagen errichtet wurden, sah die Treuhandanstalt keine Zukunft für das Werk und liquidierte es kurz nach der Wende 1992. Seinen Ursprung hatte das Werk 1903 als Zweigwerk der amerikanischen Firma Singer, die produzierten Maschinen trugen die Namen Veritas und Naumann.

In den Jahren 2012 und 2013 gab es Gewerbeansiedlungen wie den österreichischen Dämmstoffhersteller Austrotherm, den Frankiermaschinenhersteller Francotyp-Postalia[31] oder den Transformatorenhersteller Schacht GmbH.

Der weiterhin noch größte Arbeitgeber ist mit dem DB Werk Wittenberge die Deutsche Bahn, es ist mit der Instandhaltung von Reisezugwagen beauftragt. Von 2012 bis 2014 erfolgte dort die Revision der Doppelstockwagen mit Einbau neuer Monitore, LED statt Röhren und Notebook-Stromanschlüssen für den Nahverkehr in z. B. Hessen und Brandenburg. Ebenso wird dort die IC-Flotte der Deutschen Bahn modernisiert.[32]


Verkehr



Straßenverkehr

Wittenberge liegt an der Bundesstraße 189 zwischen Perleberg und Stendal. Von der B 189 zweigt hier die B 195 nach Boizenburg ab. Über die Landesstraße L 11 ist Bad Wilsnack erreichbar.

Die Elbbrücke an der B 189 bei Wittenberge ist die einzige Straßenbrücke zwischen den Brücken der B 191 bei Dömitz (etwa 50 km flussabwärts) und der B 188 bei Tangermünde (etwa 60 km flussaufwärts). Dazwischen kann die Elbe nur mit Hilfe von Fähren überquert werden.

Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind Karstädt an der A 14 und Wittstock an der A 19 nach Rostock. Mit dem geplanten Lückenschluss der A 14 (Magdeburg–Schwerin) wird Wittenberge eine neue Elbebrücke und einen direkten Autobahnanschluss erhalten.


Schienenverkehr

Bahnhof Wittenberge
Bahnhof Wittenberge
DB-Werk Wittenberge
DB-Werk Wittenberge

Der Bahnhof Wittenberge mit umfangreichen weiteren Betriebseinrichtungen liegt an der Schnellfahrstrecke Berlin–Hamburg und ist die wichtigste Station zwischen den beiden Städten. Er ist außerdem Ausgangspunkt der Bahnstrecken nach Wittstock (Dosse) und Stendal.

Wittenberge wird im Fernverkehr von einzelnen Intercity-Express-Zügen der Linie (Kopenhagen/Aarhus–)Hamburg–Berlin(–LeipzigMünchen) und von weiteren Intercity- bzw. Eurocity-Zügen auf der Strecke (Westerland–)Hamburg–Berlin–Dresden(–PragBratislava bzw. Wien) angefahren. Einmal wöchentlich verkehrt zusätzlich ein Intercity RostockSchwerinStendalMagdeburg–Leipzig.

Im Regionalverkehr halten hier Regional-Express-Züge der Linie RE 2 (Wismar–Schwerin–)Wittenberge–Berlin–Cottbus im Stunden-Takt (zwischen Wittenberge und Wismar im Zwei-Stunden-Takt). Die Regionalbahnlinie S 1 nach Stendal–Wolmirstedt–Magdeburg–Schönebeck (Elbe) und die Regional-Express-Linie RE 6 nach PerlebergPritzwalkWittstock (Dosse)NeuruppinBerlin Gesundbrunnen verkehren stündlich. Die Bahnstrecke nach Arendsee–Salzwedel ist mittlerweile ohne Personenverkehr und wurde durch den Landesbus 200 ersetzt.

Zuvor verkehrten hier ab 1870 auch die Züge der Bahnstrecke Wittenberge–Lüneburg der Berlin-Hamburger Bahn, die bei Dömitz über die Elbe und über Dannenberg und Lüneburg nach Buchholz führte. Sie sollte ursprünglich der direkten Verbindung Berlin–Bremen dienen, was aber nicht zustande kam. Während der Zeit der DDR war der Bahnhof Wittenberge einer der wichtigsten Bahnhöfe im nordwestlichen Bereich des Netzes der Deutschen Reichsbahn und, von den Grenzbahnhöfen Schwanheide und Griebnitzsee bzw. Staaken abgesehen, einzige Haltestelle der Interzonenzüge zwischen Hamburg und Berlin.

Mit der Aufbereitung Wittenberger Eisenbahngeschichte beschäftigt sich der Verein Historischer Lokschuppen Wittenberge e. V. Im Lokschuppen sind seit 2012 die Fahrzeuge des Dampflokfreunde Salzwedel e. V. stationiert.


Schiffsverkehr

Neuer Anleger für Tankschiffe in Wittenberge
Neuer Anleger für Tankschiffe in Wittenberge

An der Einmündung der Stepenitz in die Elbe direkt am Industriegebiet Süd befindet sich der Hafen von Wittenberge. Am Mehrzweckanleger können verschiedene Güterarten umgeschlagen werden. Der Hafenbahnhof mit vier Verladegleisen ermöglicht trimodalen Umschlag. Ein zusätzlicher Anleger für Flüssiggüter ermöglicht direktes Be- und Entladen von Tankschiffen ohne Zwischentransport. Der Betreiber des Binnenhafens ist die ElbePort Wittenberge GmbH, ein Tochterunternehmen der Eisenbahngesellschaft Potsdam mbH (EGP).


Öffentliche Einrichtungen



Bildung


Neben dem Marie-Curie-Gymnasium Wittenberge gibt es noch die Oberschule Wittenberge, das Oberstufenzentrum des Landkreises Prignitz, mehrere Grund- und Förderschulen[33] sowie acht Kindertagesstätten, die von der Stadt oder anderen Betreibern unterhalten werden.[34]

Die Kreisvolkshochschule Prignitz bietet Weiterbildung für Erwachsene, auch auf dem zweiten Bildungsweg.

1907 wurde eine Stadtbibliothek eröffnet, die seit 1954 den Namen Martin-Andersen-Nexö-Bibliothek trägt und 2019 etwa 33.000 Medien anbot.[35][36]


Sport


Derzeit gibt es 20 Sportvereine mit knapp 2170 Mitgliedern. Die Wittenberger Schützengilde, einer der traditionsreichsten und erfolgreichsten Vereine der Stadt, brachte Welt- und Europameister hervor, auch aus dem Tanzcentrum Wittenberge kamen Europameister.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Mit Wittenberge verbundene Persönlichkeiten



Sonstiges


Die Stadt erhielt mit den Jahren zwei Identifikationsnamen, den ersten wegen des Nähmaschinenwerkes – Wittenberge Stadt der Nähmaschinen – und den zweiten, da die meisten Arbeiter des Nähmaschinen- und des Zellwollwerks, aber auch die der Ölmühle ihren Arbeitsweg mit dem Fahrrad bestritten, Fahrradstadt Wittenberge, und seit 2000 zunehmend Festspielstadt Wittenberge.

Wittenberge ist beliebter Drehort diverser Filmproduktionen (historische Bausubstanz-Kulissen) u. a.:


Literatur




Commons: Wittenberge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Wittenberge – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Wittenberge – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Bevölkerungsentwicklung und Flächen der kreisfreien Städte, Landkreise und Gemeinden im Land Brandenburg 2021 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Stadt Wittenberge vom 18. Februar 2009 verwaltungsportal.de (PDF)
  3. Stadt Wittenberge – Ortsteile nach § 45 Kommunalverfassung. In: service.brandenburg.de. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, abgerufen am 14. April 2015.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  5. Eingliederung der Gemeinde Bentwisch in die Stadt Wittenberge. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 26. November 1997. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 8. Jahrgang, Nummer 50, 16. Dezember 1997, S. 998.
  6. weitere Panoramen
  7. Christopher Clark: Preußen, S. 59
  8. Historie der Herz’schen Ölmühle (Memento vom 23. Dezember 2015 im Internet Archive)
  9. Carsten Krohn: Siedlung „Eigene Scholle“. In: Walter Gropius – Bauten und Projekte. Birkhäuser, 2019, doi:10.1515/9783035617375-011.
  10. Geschichte – KZ-Außenlager – Außenlagerliste – Wittenberge. KZ‑Gedenkstätte Neuengamme, abgerufen am 2. Januar 2016.
  11. Roger A. Freeman: Mighty Eighth War Diary. JANE's. London, New York, Sydney. 1981. ISBN 0-7106-0038-0
  12. Luftangriff auf Wittenberge am 22. Februar 1945. Hanno Taufenbach: SVZ, 12. Mai 2017
  13. Auskunft Stadtarchiv Wittenberge am 14. Juli 2021
  14. Günter Rodegast: Die Luftangriffe auf Wittenberge im Zweiten Weltkrieg und ihre Opfer. Broschüre im Stadtarchiv Wittenberge vorhanden
  15. Wittenberge – Auf den Spuren von 1945: Lennart Gütschow recherchiert Wittenberger Geschichte. Abgerufen am 12. Januar 2022.
  16. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Prignitz. S. 30–32
  17. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden. Tabelle 7
  18. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  19. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  20. Rainer Lewerenz: Wittenberge, Stadt am Elbufer. Sutton Verlag, Erfurt 2003 (abgerufen am 13. März 2022).
  21. Chronik 1990–1999. findcity.de
  22. Dr. Oliver Hermann. wittenberge.de
  23. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
  24. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 10. April 2016
  25. Hauptsatzung der Stadt Wittenberge (PDF)
  26. Zur Geschichte der Evangelischen Kirche in der Altstadt
  27. oelmuehle-wittenberge.de
  28. Schaubrauerei – Wittenberger HerzBräu seit 2009. (Nicht mehr online verfügbar.) In: oelmuehle-wittenberge.de. Genesis GmbH, archiviert vom Original am 2. Januar 2016; abgerufen am 2. Januar 2016.
  29. Informationstafel im Park, bei Wikipedia Commons einsehbar.
  30. laut der Verordnung des Landkreises Prignitz über Naturdenkmale in der Stadt Wittenberge (Beschluss Nr. 607-35/97 des Kreistages des Landkreises Prignitz vom 11. Dezember 1997) (PDF; 17 kB)
  31. Start der Produktion am neuen Standort Wittenberge, Pressemitteilung der FP GmbH vom 26. Oktober 2011; abgerufen am 30. März 2014.
  32. Vortrag über das AW Wittenberge (Memento des Originals vom 20. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.brandenburger-wirtschaftstag.de (PDF; 4,1 MB) brandenburger-wirtschaftstag.de; abgerufen am 7. September 2012.
  33. Bildung: Schulverzeichnis auf der Website der Stadt; abgerufen am 11. Mai 2019
  34. Bildung: Kitas auf der Website der Stadt; abgerufen am 11. Mai 2019
  35. Bildung: Stadtbibliothek auf der Website der Stadt; abgerufen am 11. Mai 2019
  36. 100 Jahre Stadtbibliothek Wittenberge: 1907–2007 (PDF) Chronik auf verwaltungsportal.de; abgerufen am 11. Mai 2019

На других языках


- [de] Wittenberge

[en] Wittenberge

Wittenberge (German: [ˌvɪtənˈbɛɐ̯ɡə] (listen)) is a town of eighteen thousand people on the middle Elbe in the district of Prignitz, Brandenburg, Germany.

[ru] Виттенберге

Виттенбе́рге (нем. Wittenberge, польск. Biała Góra, полаб. Bjola Gora "Белая Гора") — город в Германии, в земле Бранденбург.



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