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Die Hansestadt Wismar liegt an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns am südlichen Ende der durch die Insel Poel geschützten Wismarer Bucht. Sie ist die sechstgrößte Stadt und das größte der 18 Mittelzentren des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Nordwestmecklenburg
Höhe: 13 m ü. NHN
Fläche: 41,72 km2
Einwohner: 42.785 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 1026 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 23966, 23968, 23970
Vorwahl: 03841
Kfz-Kennzeichen: HWI
Gemeindeschlüssel: 13 0 74 087
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1
23966 Wismar
Website: www.wismar.de
Bürgermeister: Thomas Beyer (SPD)
Lage der Stadt Wismar im Landkreis Nordwestmecklenburg
Karte
Karte
Historische Altstadt von Wismar
UNESCO-Welterbe
Vertragsstaat(en): Deutschland Deutschland
Typ: Kultur
Kriterien: (ii)(iv)
Referenz-Nr.: 1067
UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2002  (Sitzung 26)
Markt, Innenstadt und Hafen
Markt, Innenstadt und Hafen
Blick vom Alten Hafen zur Wismarer Altstadt, die gemeinsam mit Stralsund zum Welterbe der UNESCO gehört
Blick vom Alten Hafen zur Wismarer Altstadt, die gemeinsam mit Stralsund zum Welterbe der UNESCO gehört

Wismar ist Kreisstadt des Landkreises Nordwestmecklenburg sowie Sitz der Hochschule Wismar. Vor allem aufgrund ihrer kulturhistorischen Bedeutung mit wertvollem Stadtbild und dank der Lage an der Ostsee ist Wismar ein häufig aufgesuchtes Touristenziel, zunehmend auch für Kreuzfahrten.[2] Wirtschaftlich bedeutend sind auch die industrielle Hafen- und Schiffswirtschaft etwa mit den MV Werften und Zulieferern, diverse Maschinenbauunternehmen, die Holzverarbeitung und die Solarindustrie sowie die Gastronomie und der Einzelhandel. Seit 1881 befindet sich in Wismar das Stammhaus der Warenhauskette Karstadt.

Wismar war früh Mitglied der Hanse und blühte im Spätmittelalter auf, was noch heute im Stadtbild durch viele gotische Baudenkmale nachvollziehbar ist. 2002 wurden die Altstädte von Wismar und Stralsund als Historische Altstädte Stralsund und Wismar in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam Wismar im Jahr 1648 unter die bis 1803 (de jure 1903) dauernde schwedische Herrschaft, woran das jährliche Schwedenfest erinnert. Danach gehörte die Stadt zu Mecklenburg-Schwerin. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie durch mehrere Bombenangriffe getroffen, worunter vor allem das Gotische Viertel mit den Hauptkirchen St. Marien und St. Georgen sowie der Alten Schule litt. Viel ist inzwischen wieder aufgebaut und denkmalgerecht saniert worden.


Geografie


Die Stadt liegt an der Südspitze der gleichnamigen Wismarer Bucht an der Ostsee. Hier münden der Bach Köppernitz und die im Gründungsjahrhundert künstlich geschaffene Stadtgrube, gespeist aus dem Mühlenteich, in die Hafenbecken zur Ostsee. Der 1577 vom herzoglichen Hofbaumeister Tilemann Stella begonnene Kanalausbau fließt östlich der Altstadt in die Ostsee. Er wurde zunächst Viechelnsche Fahrt genannt, erst ab dem 19. Jahrhundert bürgerte sich der Name Wallensteingraben ein. Der Kanal hatte einen Höhenunterschied von 38 Metern zu überwinden und erwies sich als unwirtschaftlich und versandete in der Folge. Trotzdem bestehen bis heute Kanalpläne, zuletzt 2008 durch eine Machbarkeitsstudie, die die Kreisverwaltung des Landkreises Nordwestmecklenburg in Auftrag geben wollte. Doch die notwendigen Mittel zum Bau und Unterhalt der umstrittenen Wasserstraße zur Ostsee fehlten. Im Stadtgebiet befinden sich mehrere kleinere und zwei größere stehende Gewässer, der Mühlenteich und der Viereggenhöfer Teich.

Panoramabild des Marktplatzes (2006) – Blick von der Rathausseite

Stadtgliederung


Die Wasserkunst Wismar am Marktplatz; links hinten das Rathaus, rechts das backsteingotische Bürgerhaus (heute: Restaurant Alter Schwede) und Reuterhaus
Die Wasserkunst Wismar am Marktplatz; links hinten das Rathaus, rechts das backsteingotische Bürgerhaus (heute: Restaurant Alter Schwede) und Reuterhaus

Wismar ist in acht Stadtteile gegliedert, die jeweils in Stadtteilgebiete unterteilt sind:[3]

Klimadiagramm Wismar
Klimadiagramm Wismar

Klima


Der Jahresniederschlag liegt bei 599 mm und ist damit vergleichsweise niedrig, da er in das untere Viertel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 21 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, der meiste Niederschlag fällt im Juli, und zwar doppelt so viel wie im Februar. Die Niederschläge variieren wenig. An elf Prozent der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.


Geschichte



Name


Wismar wurde früher u. a. Visemêr, Wismar (1147, 1167), Wyssemaria (1229) oder Wismaria (1237) genannt.[4][5] Die Herkunft des Stadtnamens ist nicht eindeutig; er soll sich vom östlich der Stadt gelegenen Bach aqua Wisemaraa ableiten.[6][7][8]

Die vermutete Ansiedlung Alt Wismar (Urkunde von 1167) kann später in der neuen Stadt aufgegangen sein.

Seit 1990 trägt die Stadt wieder den Namenszusatz Hansestadt.


Stadtgründung


Wiederaufgebaute St.-Georgen-Kirche, historischer Ausgangspunkt der Wismarer Neustadt
Wiederaufgebaute St.-Georgen-Kirche, historischer Ausgangspunkt der Wismarer Neustadt

Die Region um Wismar ist jahrtausendealtes Besiedlungsgebiet.[9] Nach dem Abzug der Germanen in der Völkerwanderung lebten hier bis zum Ende des 12. Jahrhunderts wendische oder slawische Obodriten.

Die Stadtgründung, geschätzt auf 1226, geht vermutlich auf den Fürsten Heinrich Borwin I. zurück.[10] Die hier angesiedelten Menschen stammten – ihren Familiennamen nach – wohl aus Holstein, Westfalen, Niedersachsen und der Mark Brandenburg. 1229 wurde die Stadt Wismar erstmals urkundlich erwähnt. Kurz darauf wurde in Wismar das Lübische Stadtrecht eingeführt, 1266 bestätigt. Die einzelnen Siedlungen um St. Marien und St. Nikolai wuchsen bis 1238 zusammen. Durch den Zuzug von Siedlern kam ab 1250 die Neustadt um St. Georgen hinzu. In Wismar bestanden Klöster der Bettelorden der Franziskaner (seit 1251/1252, „Graues Kloster“) und Dominikaner (seit 1292/1293, „Schwarzes Kloster“). Fürst Johann I. von Mecklenburg verlegte 1257 seine Residenz von der Burg Mecklenburg auf den Weberkamp vor der Stadt, und Wismar blieb bis 1358 die Residenzstadt der Herzöge. 1267 war der erste große Stadtbrand, der Wiederaufbau erfolgte mit vielen Backsteinhäusern. 1276 war mit der Errichtung einer alle Viertel umschließenden Stadtmauer, deren Verlauf heute noch die Begrenzung der Altstadt darstellt, die erste Siedlungsphase beendet und Wismar hatte seine bis ins 18. Jahrhundert gültige Ausdehnung erreicht.


Hansezeit


Wismar zur Zeit der Hanse
Wismar zur Zeit der Hanse

Wismar wurde im Mittelalter ein wichtiges Mitglied der Hanse. Die Hansezeit Wismars begann, als sich am 6. September 1259 in Wismar Gesandte aus Lübeck und Rostock trafen, um einen Schutzvertrag gegen die zunehmende Seeräuberei zu schließen.[11] 1280 bildete Wismar an der Hansischen Ostseestraße zusammen mit Stralsund, Rostock, Lübeck und Hamburg den Wendischen Städtebund. Der 1283 folgende Rostocker Landfrieden stabilisierte die Zusammenarbeit der Hansestädte.

Nach einem Aufstand von 1310 gegen Henrich II. von Mecklenburg musste sich Wismar 1311 dem Herzog unterwerfen. 1350 starben etwa 2000 Einwohner am Schwarzen Tod.[12] An den kriegerischen Auseinandersetzungen der Hanse mit Dänemark nahm Wismar mit den Städten des Wendischen Viertels teil. Nach dem Frieden von Stralsund besuchte Kaiser Karl IV. 1375 die Stadt.

Fürstenhof im mecklenburgischen Johann-Albrecht-Stil, 16. Jahrhundert
Fürstenhof im mecklenburgischen Johann-Albrecht-Stil, 16. Jahrhundert
Wismar 1640
Wismar 1640

Anfang des 15. Jahrhunderts begehrten die Handwerksämter unter ihrem Anführer Claus Jesup auf und setzten einen Neuen Rat ein, der sich gegen das Patriziat und die Fernhändler jedoch dauerhaft nicht halten konnte. Die Unruhen eskalierten 1427 nach der Niederlage der hansischen Flotte erneut, und in Wismar wurden der Flottenführer wie auch der Bürgermeister Johann Bantzkow auf dem Richtblock des Marktplatzes hingerichtet.

Da die effektive Erhebung von Steuern für Landeszwecke, deren Aufkommen vor allem von Handelsumsätzen städtischer Kaufleute und von Löhnen freier Städter herrührte, der Kooperation der städtischen Finanzbehörden bedurfte, stand die Einführung oder Veränderung jeder einzelnen Steuer unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Landstände, wozu Wismar gehörte, auf deren Landtagen. Ihre Entstehung geht auf den Beginn des 14. Jahrhunderts zurück, als die Ritterschaft, die Gesamtheit der Vasallen in Mecklenburg, die sich seit dem 13. Jahrhundert unregelmäßig versammelte, Vertreter der Städte hinzuzog, die die Landschaft bildeten.[13] Seit der Einigung Mecklenburgs unter Heinrich IV. 1471 versammelten sich die Stände der drei Teilherrschaften Mecklenburg (Mecklenburgischer Kreis), Wenden (Wendischer Kreis) und Stargard (Stargardscher Kreis) zunehmend zu gemeinsamen Landtagen, bevor sie 1523 eine Union bildeten,[13] um der unmittelbar bevorstehenden erneuten dynastischen Zergliederung des Landes durch Albrecht VII. entgegenzuwirken.[13]

Die Reformation ging in Wismar von den Franziskanern aus. Der Mönch des Grauen Klosters Heinrich Never übernahm frühzeitig die neue lutherische Lehre. Das Graue Kloster wurde um 1540 zur Schule und dann zur Lateinschule.

Der Kanalbau der Viechelner Fahrt, heute Wallensteingraben genannt, wurde 1594 als Wasserstraße zum Schweriner See und zur Elbe in Betrieb genommen, verfiel jedoch kurz darauf wieder.

Die Festung Wismar um 1716
Die Festung Wismar um 1716

Schwedenzeit


Im Dreißigjährigen Krieg wurde Wismar 1627 von kaiserlichen Truppen besetzt. 1632 eroberte Schweden die Stadt, und die Schwedische Krone erhielt Wismar nach Ende des Dreißigjährigen Krieges im Westfälischen Frieden 1648 als deutsches kaiserliches Lehen. Ab 1653 war die Stadt Sitz des Obertribunals.

Im Schonischen Krieg wurde Wismar 1675 von den Dänen erobert und blieb bis November 1680 dänisch besetzt; danach kam Wismar wieder an Schweden und wurde unter schwedischer Regierung zu einer der stärksten Seefestungen ausgebaut.[14]

Ansicht um 1850
Ansicht um 1850

1711 siegten die Dänen vor der Stadt im Gefecht bei Lübow über die Schweden. Die Stadtbefestigungen konnten nicht erobert werden, wurden aber nach der schwedischen Niederlage im Nordischen Krieg geschleift, nachdem das belagerte Wismar 1716 im Pommernfeldzug 1715/1716 von preußisch-dänischen Truppen eingenommen worden war.

Die schwedische Herrschaft über Wismar endete de facto 1803, als Schweden die Stadt mit dem Malmöer Pfandvertrag für 99 Jahre an das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin verpfändete. Formal fiel Wismar 1903 an Deutschland zurück und Schweden verzichtete auf die Einlösung des Pfandes. Wismar feiert deshalb jährlich das Schwedenfest.


Von 1803 bis 1933


Werbung der Fa. Bades Söhne (Wismar) für Polar- und Mittelmeerfahrten mit der Thalia 1907
Werbung der Fa. Bades Söhne (Wismar) für Polar- und Mittelmeerfahrten mit der Thalia 1907

Ab 1806 besetzten napoleonische Truppen Mecklenburg und Wismar, 1813 zogen sie wieder ab.

Wirtschaftlich geschwächt durch Schweden- und Besetzungszeiten verfielen die Bauten; Schifffahrt, Brauerei und Handel erlebten einen Niedergang. Das Wismarer Rathaus von 1350 stürzte 1807 ein; 1819 entstand der Neubau. Der Einfuhrzoll blieb bis 1867 erhalten, als Mecklenburg dem Norddeutschen Bund beitrat.

Ab 1815 wurde mit der Anlage des Lindengartens begonnen. 1816 fand in Wismar das erste mecklenburgische Musikfest mit der Aufführung des Joseph-Haydn-Oratoriums Die Schöpfung in St. Nikolai statt. Daraus entwickelte sich der 1818 gegründete zweitälteste Musikverein Deutschlands. 1821 wurde das Hammersche Badeschiff in Wendorf eingeweiht. Bis 1850 war diese Attraktion in Betrieb. 1825 nahm die städtische „Ersparniß-Anstalt“ im Rathaus ihren Betrieb auf. 1831 entstand südlich der Altstadt[15] der Friedhof Wismar vor dem Mecklenburger Tor. Als Teil der Stadtmauer wurde dieses 1869 im Zuge der Entfestigung der Stadt abgerissen. 1842 fand die Eröffnung des Theaters an der Mecklenburger Straße statt. Das Theater brannte 1948 ab.

Die Hansestadt beantragte 1827, wieder in die Landschaft, aus der Wismar unter schwedischem Regiment ausgeschieden war, aufgenommen zu werden, drang damit aber zunächst nicht durch. Die erste gepflasterte Straße nach Schwerin entstand 1834, die nach Brüel 1844. Danach folgten 1846 die Straßen nach Kröpelin und 1847 nach Lübeck.

1836 gründete sich ein Eisenbahnkomitee. 1846 bekam das das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin seinen ersten Bahnanschluss (Berlin-Hamburger Eisenbahn). Am 1. Mai 1847 wurde die Bahnstrecke Hagenow–Holthusen–Schwerin eröffnet. Am 12. Juli 1848 wurde die 33 km lange Bahnstrecke Ludwigslust–Wismar eröffnet und am 13. Mai 1850 die 70 km lange Bahnstrecke Bad Kleinen–Rostock. Von 1848 bis zur Eröffnung des heutigen Bahnhofsgebäudes 1857 wurden andere Gebäude verwendet. 1883 entstand die Eisenbahnstrecke nach Rostock und 1887 nach Karow.

1862 wurde im Hafen der erste Speicher und 1888 das neue großherzogliche Zollamt errichtet. Der Alte Hafen von um 1775 konnte bis 1893 um den Neuen Hafen sowie ab 1909 um den Holzhafen und dem Westhafen ergänzt werden. 1927 entstand das Seegrenzschlachthaus. Die neuen Speicher, der Löwe-Speicher von 1935, der hohe Ohlerich-Speicher von 1938 und der Kruse-Speicher von 1940, sollten den Getreidetransport beleben, der Umschlag stagnierte jedoch. Das im Krieg beschädigte Seegrenzschlachthaus musste 1951 demontiert werden. Die Schwedenköpfe in der Hafeneinfahrt wurden 1902 beschädigt, kamen in das Museum und wurden 1903 als Kopien an gleicher Stelle wieder aufgestellt.

1830 kam es auch in Wismar zu Unruhen, als die Julirevolution stattfand. Wismar bekam eine neue Verfassung und durch militärisches Eingreifen wurden die Demonstrationen aufgelöst.

1842 entstand eine Lithographische Anstalt durch den Apotheker Friedrich Ferdinand Carl Wüstney; sie produzierte die bekannten Wismarer Spielkarten. 1845 eröffnete der Apotheker Carl Friedrich Framm die Neue Apotheke (heute Hirsch-Apotheke).

1847 fuhr der Raddampfer Obotrit nach Stockholm. 1848 fand eine Zeit lang ein regelmäßiger Fährverkehr nach Kopenhagen statt.

Durch das mecklenburgische Schulzwanggesetz wurde 1855 auch in Wismar die Schulpflicht eingeführt.

Die städtische und Freiwillige Feuerwehr Wismar nahm 1859 ihren Betrieb auf. Wismar ist seit 1820 Garnisonsstadt. 1851 wurde vor dem Altwismartor ein neues Militärlazarett fertiggestellt (heute Sitz der Polizeiinspektion Wismar). Die ersten Quartierhäuser (Kasernen) entstanden 1881 und 1882.

1881 eröffnete Rudolph Karstadt in Wismar sein erstes Tuchgeschäft. 1908 errichtete er in Wismar sein erstes Kaufhaus und legte damit den Grundstock für die Warenhauskette Karstadt.

Von 1869 bis 1904 wurde die Stadtmauer einschließlich Wehrtürmen und Stadttoren abgerissen. Mauerreste, ein Wehrturm und das Wassertor blieben erhalten. Die Post bekam 1888 ihr noch heute benutztes Gebäude.

Wismar hatte 1350 seine jüdischen Mitbewohner der Stadt verwiesen. 1867 beschloss Wismar, dass Juden ungehindert Zugang und Zuzug zur Stadt haben (→ jüdische Emanzipation).

1870 eröffnete Heinrich Podeus die Wismarer Kohlenhandelsgesellschaft und kaufte 1879 die Eisengießerei und Maschinenfabrik Crull & Co. von 1853, die 1895 zweihundert Beschäftigte hatte. 1884 kam ein Säge- und Hobelwerk hinzu und eine Dampfschifffahrtsgesellschaft, die 1905 zehn Schraubendampfer besaß. 1893 gründete Podeus eine Eisenbahnversuchsanstalt, die ab 1894 als Waggonfabrik firmierte (1911 Aktiengesellschaft). Der 1892 auf die Initiative von Podeus gegründete Wismarer Kanalbauverein wollte die Fertigstellung des nicht fertiggestellten Kanals vom Schweriner See bis zur Ostsee bewirken. 1902 entstand die Podeus’sche Maschinenfabrik, andere Werke wurden ausgebaut. In den Podeus’schen Unternehmen arbeiteten bis zu 1600 Mitarbeiter. Die Unternehmen mussten in der Weltwirtschaftskrise liquidiert werden.

Die Zuckerfabrik stammt von 1889, der Schlachthof von 1888. Mit Wirkung ab 1. Juli 1897 wurde Wismar wieder in die Landschaft aufgenommen, gehörte aber als Seestadt wie schon Rostock keinem der drei Kreise an, in die sich die anderen Städte mit Landstandschaft, die so genannten Landstädte, gliederten, und war wie diese mit Sitz und Stimme auf den Landtagen bis 1918 vertreten.[16] 1897 kamen die erste Wasserleitung und ein Wasserwerk mit Wasserturm, der bis 1929 in Betrieb blieb.

Zusammentreffen britischer und sowjetischer Truppen bei Wismar am 3. Mai 1945
Zusammentreffen britischer und sowjetischer Truppen bei Wismar am 3. Mai 1945
Gedenktafel am Rathaus
Gedenktafel am Rathaus

1933 bis 1945


1933 entstand der Landkreis Wismar; die Stadt Wismar blieb kreisfrei.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden politische Gegner und Juden verfolgt. Der in der Bevölkerung beliebte jüdische Arzt Leopold Liebenthal starb drei Wochen nach dem Novemberpogrom 1938. Das Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933–1945) verzeichnet namentlich vier jüdische Einwohner Wismars, die deportiert und größtenteils im Holocaust ermordet wurden.[17]

Während des Zweiten Weltkrieges mussten Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den besetzten Ländern rüstungswichtige Zwangsarbeit verrichten, u. a. in der Triebwagen- und Waggonfabrik und den Dornier-Flugzeugwerken. 36 Opfer der Zwangsarbeit sind auf dem Friedhof Wismar an der Schweriner Straße begraben. 1933 übernahmen die Dornier-Werke aus Friedrichshafen zunächst Teile der ehemaligen Podeuswerke. 1934 begann der Aufbau der Fertigungshallen. 1936 arbeiteten bei Dornier in Wismar 1908 Menschen, 1937 waren es 3000 und 1944 schließlich 4437 Beschäftigte. Diese Dornierwerke wurden nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet (heute befindet sich hier die Schottel GmbH, die Schiffsantriebe herstellt).

Der Hamburger Architekt Konstanty Gutschow entwickelte 1936/1937 den Bebauungsplan für die „Seestadt Wismar“. 1939 erstellte er den Bebauungsplan „Südost“.[18]

Während des Krieges fanden zwölf Luftangriffe statt, bei denen 460 Tonnen Bomben fielen. Der erste Angriff erfolgte am 24. Juni 1940 und der letzte in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1945.[19] Viele historische Gebäude wurden schwer beschädigt oder zerstört wie die Georgenkirche, die Marienkirche und das umgebende gotische Viertel. Wismars Besetzung begann am 2. Mai 1945 durch britische und kanadische Truppen.


1945 bis heute


Alte Schule
Alte Schule

Im Juli 1945 zog die Rote Armee in Wismar ein. Die Regierung der DDR ließ die Ruinen des Kirchenschiffs der Marienkirche 1960 sprengen. Insbesondere von 1949 bis 1990 entstanden viele Erinnerungsstätten zum erlittenen Unrecht und zum Gedenken an begangene Gräueltaten (siehe Liste im Hauptartikel Geschichte der Hansestadt Wismar#Von 1945 bis heute).

1961 schlossen Stadt und evangelische Kirche einen Vertrag über die Geistlichen Hebungen ab. Danach trat die Kirche Grundbesitz in und außerhalb Wismars an ein Treuhandvermögen der Stadt ab. Die Kirchengebäude verblieben zunächst bis 1987 im Eigentum der Kirche. Die Stadt verpflichtete sich zur Durchführung umfangreicher Baumaßnahmen an den Kirchen, hielt ihre Verpflichtungen jedoch nicht ein. 2008 wurden die Kirchengebäude durch das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen dem Eigentum der Stadt zugeordnet. Die Stadt hat 2010 eine Stadtkirchenstiftung zu Wismar errichtet.[20]

Wismar, nach 1945 zweiter Hafen der DDR, spezialisierte sich auf den Umschlag von Massengütern. Die Werftindustrie geht auf die Gründung eines Schiffsreparaturbetriebes der Roten Armee zurück. Wismars Hafen beherbergt heute eines der größten europäischen Holz-Cluster Europas. Die Werft gehört mit der neuen Schiffbauhalle zu den modernsten ihrer Art.

Seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde Wismars historischer Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert. Seit 2002 gehört Wismars Altstadt zusammen mit Stralsund zum UNESCO-Weltkulturerbe mit dem Namen Historische Altstädte Stralsund und Wismar. Wismar gründete zusammen mit Stralsund die Deutsche Stiftung Welterbe. 2002 richtete die Stadt die erste Landesgartenschau des Landes Mecklenburg-Vorpommern aus.

Mit der Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011 wurde Wismar Teil und Kreisverwaltungssitz des Landkreises Nordwestmecklenburg.


Eingemeindungen


Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Redentin Dorf und Wendorf bei Wismar eingegliedert.


Bevölkerungsentwicklung


1989 erreichte die Einwohnerzahl der Stadt Wismar mit über 58.000 ihren historischen Höchststand. Seit der Wende in der DDR ist sie deutlich zurückgegangen.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelte es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen der statistischen Ämter[21].

Jahr Einwohner
13005.000
16323.000
17996.000
18186.700
27. November 1830 110.560
29. November 1840 111.427
30. November 1850 112.975
1. Dezember 1860 113.253
1. Dezember 1871 114.068
1. Dezember 1880 115.518
1. Dezember 1890 116.787
1. Dezember 1900 120.222
1. Dezember 1910 124.378
8. Oktober 1919 125.201
16. Juni 1925 126.016
16. Juni 1933 127.493
17. Mai 1939 136.054

1 Volkszählungsergebnis

Jahr Einwohner
1. Dezember 1945 137.832
29. Oktober 1946 142.018
31. August 1950 147.786
31. Dezember 195554.834
31. Dezember 196055.400
31. Dezember 1964 155.067
31. Dezember 197556.811
31. Dezember 1981 157.718
31. Dezember 198557.465
31. Dezember 199055.509
31. Dezember 199550.368
31. Dezember 200047.031
31. Dezember 200545.391
31. Dezember 201044.397
31. Dezember 201542.557
31. Dezember 201642.992
31. Dezember 201742.906
31. Dezember 201842.550
31. Dezember 201942.963
31. Dezember 202042.824
31. Dezember 202142.785
Einwohnerentwicklung von Wismar nach nebenstehender Tabelle (oben von 1300 bis 2017, unten Ausschnitt ab 1871)

Politik



Bürgerschaft


Die Stadtvertreterversammlung trägt auf Grund ihrer hanseatischen Tradition den Namen Bürgerschaft. Vorsitzender ist der Präsident der Bürgerschaft. Die Bürgerschaft besteht aus 37 Sitzen, von denen nach der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 lediglich 36 besetzt wurden, da ein Einzelbewerber Stimmen für zwei Sitze erringen konnte. Die SPD stellte 13 Sitze, die CDU 8, die Die Linke 7, die FDP 4 und die Bürgerfraktion 3 Sitze. Ein weiterer Sitz ging an den Einzelbewerber Wilfried Boldt.[22] Am 8. Juni 2010 traten der Präsident der Bürgerschaft, Gerd Zielenkiewitz, und drei weitere Mitglieder aus der SPD-Fraktion in Wismar aus und gründeten die neue Fraktion Für Wismar.[23] Die SPD-Fraktion verfügte somit noch über neun Mandate.[22]

Bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 wurde die SPD mit 11 Mandaten stärkste Fraktion und stellte mit dem Landtagsabgeordneten Tilo Gundlack (SPD) ab dem 26. Juni 2014 den Präsidenten der Bürgerschaft.

Bürgerschaftswahl 2019
Wahlbeteiligung: 53,4 % (2014: 40,5 %)
 %
30
20
10
0
26,6
16,5
14,7
11,8
11,1
7,8
6,9
2,1
1,4
1,0
SPD
CDU
Linke
Grüne
AfD
FWFf
FDP
Piraten
FW
NPD
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−2,2
−4,8
−3,9
+4,9
+6,9
−2,1
+0,7
+2,1
+1,4
−1,2
SPD
CDU
Linke
Grüne
AfD
FWFf
FDP
Piraten
FW
NPD
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
f Für-Wismar-Forum
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%

Die Ergebnisse der Bürgerschaftswahl am 26. Mai 2019 und die sich daraus ergebende Sitzverteilung in der Bürgerschaft können den Diagrammen entnommen werden. Bei der Konstituierung der Bürgerschaft im Juni 2019 wurde Sabine Mönch-Kalina zur Bürgerschaftspräsidentin gewählt.

Sitzverteilung in der Bürgerschaft seit 2019
5
10
4
1
3
1
3
6
4
5 10 4 1 3 1 3 6 4 
Insgesamt 37 Sitze
  • Linke: 5
  • SPD: 10
  • Grüne: 4
  • Piraten: 1
  • FWF: 3
  • FW: 1
  • FDP: 3
  • CDU: 6
  • AfD: 4
Das am Marktplatz über einem gotischen Kellergewölbe errichtete Rathaus von Wismar
Das am Marktplatz über einem gotischen Kellergewölbe errichtete Rathaus von Wismar

Bürgermeister und Oberbürgermeister


Seit dem 17. Juli 2010 ist Thomas Beyer (SPD) Bürgermeister von Wismar als Nachfolger von Rosemarie Wilcken (SPD).


Wappen


Wappen der Hansestadt Wismar
Wappen der Hansestadt Wismar
Blasonierung: „In Silber über blauem Wellschildfuß, darin drei (2:1) silberne Fische, die oberen zugewendet, der untere nach linksgewendet, eine links schwimmende rote Kogge mit zwei silbernen Streifen längs der Deckslinie, golden beschlagenem Ruder und goldenem Bugspriet; am Mast eine goldene Tatzenkreuzspitze, darunter eine linkswehende, zweimal von Silber und Rot längs gestreifte Flagge, ein goldener Mastkorb und ein goldener Dreieckschild, darin ein herschauender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf mit aufgerissenem roten Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in sieben Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern; auf dem Bug der Kogge eine linksgewendete widersehende natürliche Möwe.“[24]
Wappenbegründung: Nachdem im Herbst 1915 anlässlich der Nagelung eines Kriegswahrzeichens auf das Koggenbild des zweiten großen Stadtsiegels als angeblich ältestes Wappenbild zurückgegriffen worden war, kam die Anregung, das so geschaffene Wappen auch sonst wieder in Gebrauch zu nehmen. 1916 wurde die Wappenzeichnung einer neuen Ratsflagge einverleibt und den Brotkarten aufgedruckt. In dem 1939 herausgegebenen „Deutschen Städtebuch“ werden dann sowohl das Stierkopfwappen als auch das Koggenwappen aufgeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Stadt anstelle des historischen Wappens das allen heraldischen Gesichtspunkten zuwiderlaufende Koggenwappen in Gebrauch. Gegen seine Weiterführung wurden am 21. November 1946 seitens des 1. Vizepräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern vorbehaltlich einer endgültigen Regelung einstweilen keine Bedenken erhoben. Wohl 1967 gab die Stadt die mehrfach beanstandete Schrägstellung des Schildes auf, jedoch wies das Wappen von der Symbolik und der Tingierung her noch erhebliche Mängel auf. Im Ergebnis eines langwierigen Entscheidungsprozesses entschied sich am 25. August 1994 die Wismarer Bürgerschaft für das inzwischen neugestaltete Koggenwappen, das jedoch 1995 wegen einiger grafischer Unzulänglichkeiten nochmals gezeichnet werden musste. In dem nach dem Siegelbild des SIGILLVM WISSEMARIE CIVITATIS – überliefert zuerst 1354 – gestalteten Wappen verdeutlicht die Kogge, das typische Handelsschiff der Hansezeit, in eindrucksvoller Weise die Haupterwerbsquelle der Wismarer Einwohner, den Fernhandel der Kaufleute. Während die Tingierung des Schiffes und der Flagge Wismar als eine im engen Bündnis mit dem hansischen Vorort Lübeck stehende Seestadt kennzeichnet, verweist der schwarze Stierkopf auf die fürstliche Oberhoheit. Eine weitere Erwerbsquelle sollen die Fische versinnbildlichen, den Fischfang, insbesondere den Heringsfang, und den Fischhandel. Die Möwe ist wahrscheinlich durch Umdeutung einer im ältesten Stadtsiegel an dieser Stelle sichtbaren Rah entstanden.

Das Wappen wurde 1946 unter Vorbehalt einer endgültigen Regelung durch den Präsidenten der Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommern bestätigt, am 30. Juni 1994 durch das Ministerium des Innern in der neu gestalteten Fassung anerkannt und unter der Nr. 27 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Historische Stadtwappen
Wappen der Hansestadt Wismar 1858-1918
Wappen der Hansestadt Wismar 1858-1918
Blasonierung: „Gespalten; vorn in Gold ein halber hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf am Spalt mit aufgerissenem roten Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern; hinten dreifach geteilt von Silber und Rot.“[24]
Wappenbegründung: Wohl seit dem letzten Jahrzehnt des 13. Jh. führte die Seestadt Wismar ein Wappen, das in der Literatur als Stierkopfwappen bezeichnet wird. Überliefert ist seine Darstellung in dem Wappenbild des SECRETVM BVRGENSIVM DE WISMARIA – dessen ältester Abdruck von 1311 stammt. Das nach diesem Sekretsiegel gestaltete Wappen wurde im April 1858 festgelegt und findet sich heute noch im Thronsaal des Schweriner Schlosses.

Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin festgelegt.

Wappen der Hansestadt Wismar 1918-1994
Wappen der Hansestadt Wismar 1918-1994
Blasonierung: „In Blau auf silbern gekrönten Wellen ein linksschwimmender roter Koggen mit zwei silbernen Streifen, goldbeschlagenem Ruder, goldenem Bugspriet und goldenem Mastkorb, auf dem Mast eine goldene Kreuzspitze mit einer zweimal weiß-rot gestreiften Flagge; auf dem Bug eine linksgewendete widersehende silberne Möwe; in den Wellen drei silberne Fische, die beiden oberen zugewendet, der untere linksgewendet; am Mast ein goldener Schild, darin ein goldgekrönter hersehender schwarzer Stierkopf mit ausgeschlagener roter Zunge und silbernen Hörnern.“[25]
Wappenbegründung: In dieser Form war das Wappen von Wismar seit 1918 gebräuchlich; als Siegel der Stadt ist es erstmals 1354 nachgewiesen. Der Koggen ist das Schiff der Hansezeit, weiß und rot sind die Hansefarben. Der Stierkopf weist auf die einstige Zugehörigkeit zum Land Mecklenburg, das Kreuz an der Mastspitze auf die „christliche Seefahrt“ hin. Die drei Fische symbolisieren den einstigen Fischfang im Mittelalter sowie die drei Fanggebiete der Hansefahrer vor Norwegens, Schwedens und Dänemarks Küste. Die Möwe ist wahrscheinlich eine im Laufe der Jahrhunderte erfolgte Umdeutung eines Holzbalkens.

Flagge


Flagge der Hansestadt Wismar
Flagge der Hansestadt Wismar Flagge der Hansestadt Wismar

Die Flagge ist historisch und wurde 1995 neu gezeichnet. Sie ist gleichmäßig längs gestreift von Weiß, Rot, Weiß, Rot, Weiß und Rot. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.[24]

Ursprünglich war dies im Mittelalter die Seeflagge der Wismarer Schiffe. Die Stadtflagge hatte die gleichen Farben, jedoch mit nur vier Streifen. Das spiegelt sich im offiziellen Wappen der Stadt wider.


Dienstsiegel


Das Dienstsiegel zeigt das Stadtwappen mit der Umschrift „HANSESTADT WISMAR“.[26]


Städtepartnerschaften


Wismar unterhält Städtepartnerschaften mit Kemi in Finnland seit 1959, Lübeck in Schleswig-Holstein seit 1987, Calais in Frankreich seit 1966, Aalborg in Dänemark seit 1961 und Kalmar in Schweden seit 2002. Außerdem besteht eine Städtefreundschaft mit Halden in Norwegen seit 1991. 2019 schloss Wismar eine neue Partnerschaft mit Pogradec in Albanien.[27]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Bürgerhaus „Alter Schwede“
Bürgerhaus „Alter Schwede“

Als Weltkulturerbe steht die Hansestadt seit Mai 2002 zusammen mit der Altstadt der Hansestadt Stralsund unter dem besonderen Schutz der UNESCO.[28]


Marktplatz und Umgebung


Der 100 mal 100 Meter große Marktplatz ist einer der größten Norddeutschlands. Auf ihm befindet sich ein Wahrzeichen der Stadt, die Wismarer Wasserkunst von 1602 im Renaissancestil.

Am Markt stehen

In der Umgebung des Marktes verdienen die zahlreichen sanierten Straßenzüge mit mittelalterlichen bis klassizistischen Giebelhäusern Beachtung. Hinter dem Rathaus am Rudolph-Karstadt-Platz in der Fußgängerzone befindet sich das Stammhaus des Warenhauskonzerns Karstadt. Das Gebäude in seiner heutigen Erscheinung stammt von 1908, Umbau 1931. Sehenswert sind das historische Treppenhaus und das kleine Museum im Erdgeschoss.

Bemerkenswert ist der Fürstenhof im Stil der Backsteinrenaissance, reich verziert mit Terrakotten aus der Werkstatt des Lübecker Künstlers Statius von Düren. Im Fürstenhof befindet sich heute das örtliche Amtsgericht.


Kirchen


Die Innenstadtkirchen sind Zeugnisse der Backsteingotik:

Von den drei gotischen Hauptkirchen (Nikolaikirche, Georgenkirche und Marienkirche) war am Ende des Zweiten Weltkriegs nur noch die Nikolaikirche weitgehend erhalten. Die anderen beiden großen Stadtkirchen waren durch Fliegerbomben schwer beschädigt.


Weitere Sehenswürdigkeiten


Büste des Dichters und Schriftstellers Fritz Reuter, gefertigt um 1896
Büste des Dichters und Schriftstellers Fritz Reuter, gefertigt um 1896

Unweit der Nicolaikirche befindet sich das Stadtgeschichtliche Museum der Hansestadt Wismar im bauhistorisch bedeutsamen Schabbellhaus. Das Welt-Erbe-Haus ist ein denkmalgeschütztes Dielenhaus aus dem 14. Jahrhundert. Seit Juni 2014 befindet sich dort eine Ausstellung zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Interessant sind auch der historische Alte Hafen mit dem Wassertor, dem letzten erhaltenen Stadttor Wismars (von ursprünglich fünf Toren) und der südlichen Ostseeküste, dem sogenannten Gewölbe und dem Nachbau der Poeler Kogge, deren Heimathafen der Wismarer Alte Hafen ist. Dort befindet sich auch das Baumhaus mit zwei Repliken der Schwedenköpfe, Wismars Wahrzeichen, vor dem Hauseingang.

Ebenfalls zu den mittelalterlichen Zeugen der Hansestadt gehört der Alte Wasserturm, der letzte erhaltene Wehrturm der Stadtbefestigung, der 1685 zum Wasserturm ausgebaut wurde. Südlich des Turmes befindet sich der Lindengarten, eine aus Spenden finanzierte Grünanlage. Von 1897 stammt der Wasserturm am Turnplatz, ein 28 Meter hoher, neogotischer Backsteinturm.

Außerhalb der Altstadt befinden sich das Ensemble der Landesgartenschau von 2002 mit Aussichtsturm sowie der Tierpark und das Technische Landesmuseum.

Derzeit finden archäologische Grabungen in der Alten Schule statt, sie dienen dem Ziel der Bausicherung und des Wiederaufbaus.


Kino



Musik


Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern sind in Wismar an mehreren Spielstätten zu Gast. Neben der Georgenkirche sind dies die Heiligen-Geist-Kirche und der alte Hafen. Hier fanden bisher Open-Air-Konzerte neben den historischen Speichern statt.[30]

In den Kirchen Wismars ist die Wismarer Kantorei aktiv. Sie wurde 1975 gegründet und leistet Chorarbeit mit einem Erwachsenenchor, mehreren Gemeindechören, einem Jugend- und dem Kinderchor. Ergänzend zum Chor ist das Instrumentalensemble Collegium musicum in die Aufführungen einbezogen. Im evangelischen Kindergarten wird musikalische Früherziehung angeboten.[31][32]

Bigband der Musikschule
Bigband der Musikschule

An der Musikschule wurde 1996 die Bigband Wismar gegründet. Die Bandmitglieder sind zum Großteil Musikschüler, die jedoch oft von ehemaligen Mitgliedern unterstützt werden. Zu den jährlichen Höhepunkten zählen neben diversen Konzerten und Probenlagern unter anderem auch der internationale Neubrandenburger Jugendbigbandworkshop. Die Bigband hat an diversen Wettbewerben, wie dem Deutschen Orchesterwettbewerb, dem Skoda-Jazz-Cup Berlin und dem Jugend jazzt teilgenommen.

Das CampusOpenAir Wismar findet seit 2000 in der Hansestadt statt. Bands wie Revolverheld (2005), Blumentopf und Clueso (2006), Culcha Candela und Dog Eat Dog (2007), Donots, Das Bo und MIA. (2008) sowie Fotos, Dendemann, Virginia Jetzt! und Thomas D (2009) füllten bereits den Wismarer Campus mit bis zu 8000 Gästen (2008). Am 25. September 2010, zum 10. CampusOpenAir Wismar, traten The BossHoss, Samy Deluxe, Tele, The Sonic Boom Foundation und I’m Not A Band auf. Das Festival findet traditionell nach der ersten Woche des Wintersemesters (Ende September) statt, wird komplett ehrenamtlich vom allgemeinen Studierendenausschuss der Hochschule Wismar organisiert und ist eines der größten studentischen Musikfestivals in Norddeutschland.[33]

Jeweils im Juli findet in Kooperation mit der CIOFF-Organisation das Internationale Folklorefestival Wismar statt, 2015 war es die 13. Ausgabe. Dort treten Tanz-, Sport-, Trachten- und Musikgruppen aus allen Erdteilen auf und präsentieren zwischen Marktplatz, Altem Hafen und Theater ein vielfältiges Programm.[34]


Wirtschaft und Verkehr


MV-Werft Wismar mit Montage-Kai
MV-Werft Wismar mit Montage-Kai

Wirtschaft


MV Werften Wismar[35] ist einer der größten Arbeitgeber Wismars. Die Schiffbauwerft beschäftigt etwa 600 Mitarbeiter, einen Teil davon in einem der größten überdachten Trockendocks Deutschlands, das mit 72 m Höhe und 395 m Länge mit zum Stadtbild beiträgt.

Im Stadtgebiet Haffeld (Wismar-Nord) besitzt die Hansestadt eines der modernsten Holzverarbeitungszentren Europas. Dort sind Ilim Nordic Timber,[36] Egger Holzwerkstoffe Wismar, German Pellets sowie der Brettschichtholzhersteller Hüttemann Wismar angesiedelt. Auf dem Areal sind rund 1000 Arbeitsplätze entstanden.

Schon seit 2001 forscht, entwickelt und produziert die Sonnenstromfabrik Solara GmbH im Bereich der Photovoltaik. Zum Programm gehören sowohl PV-Netzverbundanlagen als auch PV-Inselsysteme. Im März 2008 wurde ein neues Fertigungswerk errichtet. Hier werden jährlich von rund 360 Mitarbeitern Solarmodule im Wert von 400 Millionen Euro hergestellt.

In der Stadt befindet sich das Stammhaus von Karstadt. 1881 eröffnete Rudolph Karstadt hier sein erstes Tuchgeschäft.


Hafenanlagen



Seehafen

Anlage für den Kalisalz-Umschlag, 1981
Anlage für den Kalisalz-Umschlag, 1981

Wismar besitzt einen Seehafen, der bei bestimmten Nordwind-Wetterlagen für die Region verhältnismäßig hohe Wasserstände zur Folge hat. Der Hafen wurde bereits 1211 urkundlich erwähnt und hat Bedeutung vor allem für Massengüter und massenhafte Stückgüter. Hauptgutarten sind Rund- und Schnittholz, Stahl und Schrott, Torf, Baustoffe und über die Ende der 1990er Jahre komplett neu gebaute Massengutanlage Kali und Salz. Der Hafen bietet insgesamt 15 Liegeplätze mit 2300 Meter Kailänge und zwei Dalbenplätze.[37] 2008 wurde der Hafen von 1300 Seeschiffen angelaufen, mit denen ein Umschlag von 3,46 Millionen Tonnen erfolgte.[38] 2011 wurden 3,2 Mio. t Güter umgeschlagen, was gegenüber dem Wert von 2010 (3,5 Mio. t) einen Rückgang um 8,6 % bedeutete.[39] Der Gesamtumschlag aller Güter im Hafen von Wismar betrug 2014 7,5 Mio. t[40] (2013: 8,6 Mio. t, 2012: 7,8 Mio. t).[41] Der Seegüterumschlag lag 2013 bei 3,8 Mio. t,[42] 2015 bei 3,7 Mio. t.[43] 2016 wurden 3,4 Mio. t Güter umgeschlagen, die auf dem Wasser transportiert wurden, der Gesamtumschlag aller Güter (Lkw, Eisenbahn und Schiff) lag bei 7,1 Mio. t[44] (2015: 8,1 Mio. t[45]).

Betreiber des Seehafens ist die Seehafen Wismar GmbH, an der die Stadt Wismar zu 90 % und das Land Mecklenburg-Vorpommern zu 10 % beteiligt sind.

Wismar bietet seit 2013 mit dem Columbus Cruise Center Wismar (CCCW) ein Kreuzfahrt-Terminal am Liegeplatz Nr. 17 im Hafenbecken Überseehafen, das 2013 zweimal von Kreuzfahrtschiffen genutzt wurde. 2014 gab es zwölf Anläufe mit 14.000 Passagieren; 2016 fanden neun Anläufe statt[46], 2017 gab es elf Anläufe. Das Terminal wurde bis 2021 modernisiert und verlängert, sodass pro Saison etwa 30 Anläufe möglich sind.[47] Allein für das neue Abfertigungsgebäude wurden 1,6 Mio. Euro ausgegeben, wobei 1,4 Mio. vom Wirtschaftsministerium des Landes finanziert wurden. Für weitere Baumaßnahmen wie Verlängerung des Liegeplatzes, Bau eines neuen Dalbensteges und Straßenbaumaßnahmen auf dem Vorplatz wurden gut 7,4 Mio. Euro verwendet, wovon gut 6,6 Mio. aus Landesmitteln stammen. Im ersten COVID-19-Pandemie-Jahr 2020 gab es 420 Passagiere bei vier Anläufen.[48] Für die Vermarktung als auch für die Abfertigung der Kreuzfahrtschiff-Passagiere am Alten Hafen wurde 2012 die Columbus Cruise Center Wismar GmbH als Tochtergesellschaft der Seehafen Wismar GmbH und der Columbus Cruise Center Bremerhaven GmbH gegründet.[49][50]

Das Lotswesen im Hafen von Wismar und im vorgelagerten Seegebiet wird von den Mitgliedern der in Warnemünde ansässigen Lotsenbrüderschaft Wismar-Rostock-Stralsund gewährleistet.

Alter Hafen (Blick Richtung Ostsee)
Alter Hafen (Blick Richtung Ostsee)

Alter Hafen

Der historische Alte Hafen stammt aus der Ära vor Beginn des Industriezeitalters. Er ist für den Güterumschlag nicht mehr von Bedeutung; stattdessen stellt er sowohl für Einheimische als auch für Touristen einen der attraktivsten Orte Wismars dar. Er ist Heimathafen der Rekonstruktion der Poeler Kogge und Spielort der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. In seiner Nähe befinden sich Hotels und andere Niederlassungen der Gastronomie. Das Baumhaus verdankt seinen Namen dem Umstand, dass die Hafeneinfahrt früher des Nachts aus Sicherheitsgründen mit Hilfe eines quergelegten langen Baumstamms abgesperrt wurde. Das Alte Zollhaus stammt von 1888. Das Areal mit seinen Speichern wurde ab 1991 saniert und Neubauten entstanden, wie z. B. bis 2017 die aufgereihten Giebelhäuser an der westlichen Kaikante.[51][52][53]

Haupterschließungsstraßen sind Am Hafen, Stockholmer Straße, Kopenhagener Straße, Schiffbauerdamm und Alter Holzhafen.


Yachthäfen

Nahe dem Stadtzentrum befinden sich der Alte Hafen mit für größere Yachten geeigneten Kaianlagen, der Westhafen mit vielen Liegenplätzen für Boote aller Größenordnungen und der südlich des Überseehafens gelegene Wasserwanderrastplatz. Nördlich der Werft liegt der wegen des engen Fahrwassers und des beschränkten Tiefgangs nur für kleinere Boote geeignete Seglerhafen. Nordwestlich des Stadtzentrums befindet sich der Yachthafen Wendorf im gleichnamigen Stadtteil.

Seesteg von Bad Wendorf an der Wismarer Bucht
Seesteg von Bad Wendorf an der Wismarer Bucht
Wismar Wendorf mit Seebrücke und Segelyachthafen
Wismar Wendorf mit Seebrücke und Segelyachthafen

Seebad Wendorf


Der früher als Seebad Wendorf bekannte, 3½ Kilometer nordwestlich von Wismar unmittelbar an der Bucht gelegene Badeort ist von der Stadt als Stadtteil Wendorf eingemeindet worden. Um 1910 bestand Wendorf aus zwei Dörfern und einem Erbpachthof mit insgesamt 240 Einwohnern.[54] Seitdem sind in Wendorf einige Villen sowie zahlreiche Mehrfamilien-Wohnhäuser und Wohnblocks entstanden.

In Strandnähe befindet sich auf einer Anhöhe in einer parkartigen Umgebung ein Hotel, in dem an Wochenenden auch gesellschaftliche Veranstaltungen stattfinden. Der Badestrand ist feinsandig und leicht abfallend, der Wellenschlag gering.


Verkehr


Empfangsgebäude des Bahnhofs Wismar
Empfangsgebäude des Bahnhofs Wismar

Eisenbahnverkehr

Wismar liegt an den Eisenbahnstrecken Wismar–Rostock und Ludwigslust–Wismar; die Strecke Wismar–Karow wurde 1998 stillgelegt. Der Bahnhof Wismar befindet sich nordöstlich der Altstadt. Er wird von einer Regional-Express-Linie und zwei Regionalbahn-Linien angefahren:

RE 2: Wismar – Bad KleinenSchwerinLudwigslustWittenbergeBerlin HbfLübbenCottbus (zweistündlich)
RB 11: Wismar – Bad DoberanRostockTessin (stündlich)
RB 17: Wismar – Bad Kleinen – Schwerin – Ludwigslust (zweistündlich)

Öffentlicher Personennahverkehr

In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof befindet sich der Zentrale Omnibusbahnhof. Hier treffen sich fast alle Stadt- und Regionalbuslinien. Die zentrale Haltestelle der Stadtbuslinien ist Am Markt.

Der Stadtbusverkehr Wismar und der Regionalbusverkehr in Nordwestmecklenburg wird seit dem 1. Januar 2016 von der NAHBUS Nordwestmecklenburg GmbH (entstanden aus den Grevesmühlener Busbetrieben GmbH und dem Eigenbetrieb Nahverkehr Nordwestmecklenburg) erbracht, teilweise mit dem Unternehmen Bus-Betriebe Wismar GmbH (BBW) als Subunternehmer. Für die beiden Betriebsbereiche gelten unterschiedliche Tarife. Einen Verbundtarif gibt es nicht (mehr, s. u.). Es gibt derzeit (2016) folgende Stadtbuslinien, die Taktangaben gelten jeweils für montags–freitags tagsüber:

1: Gägelow – Seebad Wendorf – Markt – ZOB – Gartenstadt (unregelmäßiger 15/15/30-Minuten-Takt)
2: Gägelow – Ostseeblick – Seebad Wendorf – Friedhof (Stundentakt)
3: Wismar FischkatenKagenmarkt – ZOB – Markt – Dargetzow – Kritzow (Halbstundentakt)

Geschichte

Bis Ende 2015 wurde der Stadtbusverkehr vom stadteigenen Entsorgungs- und Verkehrsbetrieb Wismar (EVB) erbracht, ab 2013 unter der Bezeichnung Eigenbetrieb Nahverkehr Nordwestmecklenburg (ENN). Aufgrund der geringen Wirtschaftlichkeit von acht Buslinien wurde Anfang 2013 das Liniennetz umstrukturiert und vereinfacht, die vormaligen Linien G und 242 wurden in die übrigen Linien integriert.

An Werktagen (montags bis freitags) verkehrten tagsüber folgende Stadtbuslinien:

A: Proseken – Seebad Wendorf – Burgwall – ZOB – Bahnhof – Lindengarten – Redentin (halbstündlich)
B: Seebad Wendorf – Burgwall – ZOB – Am Markt – Sporthalle – Gartenstadt (halbstündlich)
C: Ostseeblick – Burgwall – Sporthalle – ZOB – Bahnhof – Dargetzow – Kritzow (stündlich)
D: Ostseeblick – Seebad Wendorf – Gartenstadt – Sporthalle – Klußer Damm – ZOB – Bahnhof – Kagenmarkt – Dargetzow – Kritzow (stündlich)
E: Rothentor Nord – Lindenweg – Klußer Damm – Bahnhof – ZOB – Burgwall – Friedenshof (stündlich)
F: Weidendammplatz – Holzhafen – Hegede – Am Markt – Dahlberg – Sporthalle  – Weidendammplatz (halbstündlich)
SV1, SV2, SV3: Schulbuslinien in der Umgebung Wendorf, Friedenshof und Kagenmarkt

Der Regionalbusverkehr wurde vom Busverkehrsunternehmen Bus-Betriebe Wismar GmbH (BBW) und in geringerem Umfang von der Grevesmühlener Busbetriebe GmbH (GBB) durchgeführt.

Die Regionalbuslinien waren tariflich in die mittlerweile aufgelöste Verkehrsgemeinschaft Westmecklenburg (VWM) integriert, dieser Verbundtarif galt nicht in den Stadtbuslinien.


Fahrradverkehr

Wismar ist an einige regionale und internationale Radwanderwege angeschlossen, u. a. an den Ostseeküsten-Radweg,[55] der innerhalb des EuroVelo-Netzwerkes die Ostsee umrundet.[56]


Autobahn und Güterverkehr

Wismar ist über die Autobahn A 20 nach Rostock und nach Lübeck sowie über die A 14 nach Schwerin, die sich im Autobahnkreuz Wismar kreuzen, an das deutsche Autobahnnetz angebunden. Auch der Hafen hat Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz. Etwa 60 Prozent der im Hafen umgeschlagenen Güter (Seehafenhinterlandverkehr) werden per Eisenbahn an- oder abtransportiert.


Güterverkehrsanlagen


Die Deutsche Reichsbahn plante 1987 in Wismar einen vollautomatischen Rangierbahnhof mit Gleisbremstechnik zu erbauen. Die Zu- und Abfuhr von Güterzügen aus einer neugebauten Rangiertechnischen Einrichtung mit einer Gleisharfe mit mehreren 500 Meter langen Zugbildungsgleisen auf dem Gelände des Platter Kamp war in der Planungsphase. Die Elektrifizierung der Bahn in Wismar im Mai 1987 war eine Voraussetzung. Grund für diese große Investition war die Option der Verlegung des Tschechen-Hafens von Hamburg nach Wismar. Der Transitumschlag über Hamburg in die Tschechisch-Slowakische Volksrepublik ließ in den 1980er Jahren nach, eine Verlegung zum Hafen Wismar mit Abfuhr auf dem Schienenweg war wirtschaftlicher als der Abtransport der Güter mit der Binnenschifffahrtsgesellschaft ČSPLO auf der Elbe. Mit dem vorgelagerten Rangierbahnhof Bad-Kleinen sollte die Verkehrsleistungen realisiert werden. Die politische Wende zerschlug das Vorhaben schon 1990[57]. Heute, 2022 wirbt der Seehafen Wismar unter – Anbindung Schiene – mit: Der hafeninterne Rangierbahnhof mit 18 Gleisen bietet beste Voraussetzungen für die Bildung von Ganzzügen. Amtlich geeichte dynamische Gleiswaagen stehen unseren Bahnkunden zur Verfügung.


Infrastruktur



Allgemein



Bildung


Goethe-Schule, 1878–1890 errichtet auf dem Gelände des ehemaligen Schwarzen Klosters
Goethe-Schule, 1878–1890 errichtet auf dem Gelände des ehemaligen Schwarzen Klosters

Schulen


Gymnasien

Große Stadtschule
Große Stadtschule

Nach der erfolgten Eingliederung der Außenstelle (ehem. Helene-Weigel-Gymnasium) des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums zum Haupthaus in der Dahlmannstraße wird dies neben dem Geschwister-Scholl-Gymnasium (Große Stadtschule) weiter bestehen. Nach einigen Jahren rückläufiger Schülerzahlen in den Einstiegsklassen war dieser Schritt notwendig geworden. Durch Schüler- und Lehrertransfers innerhalb der Schulwochen kann eine größere Bandbreite an Kursen in der Oberstufe geboten werden.


Hochschule

Eine der wichtigsten Bildungseinrichtungen Wismars ist die Hochschule Wismar – University of Applied Sciences: Technology, Business and Design. Dort gab es Wintersemester 2013/14 über 8000 Studenten aus Deutschland und dem Ausland.[58]


Soziale Einrichtungen



Sport


In Wismar gibt es zahlreiche Sportvereine. Der bekannteste Vertreter Wismars im Fußball ist der FC Anker Wismar, der aktuell in der fünftklassigen Oberliga Nordost spielt. Die Mannschaft trägt ihre Heimspiele im Kurt-Bürger-Stadion aus. Mitgliederstärkster Sportverein ist allerdings die für ihre Handball-Damenmannschaft bekannte TSG Wismar.

Seit 2009 existiert mit dem Freibeuter Rugby-Club unter dem Dach des Wismarer Polizeisportvereins auch eine sowohl im klassischen als auch olympischen Rugby aktive Mannschaft. In der Saison 2015/16 spielt sie in einer Spielgemeinschaft mit den Dierkower Elchen und einer Auswahl der Universität Greifswald in der drittklassigen Verbandsliga Nord.

Seit den 1870er-Jahren bestand in Wismar darüber hinaus ein angesehener Ruderverein. Nach einem tödlichen Unglück, bei dem vier junge Ruderer und ein Steuermann in den Fluten der Ostsee ums Leben gekommen waren, löste sich der Ruderverein jedoch 1961 auf.


Freizeit


Außenbereich der Saunalandschaft im Wonnemar Wismar (Abenddämmerung im Sommer 2021).
Außenbereich der Saunalandschaft im Wonnemar Wismar (Abenddämmerung im Sommer 2021).

2000 wurde mit dem Wonnemar ein Erlebnis- und Sportbad eröffnet. Dieses wird nicht nur von Einheimischen und Touristen stark frequentiert, sondern auch für den Schul- und Mannschaftssport genutzt. Es ist ein Anziehungspunkt für Jung und Alt mit Erlebnisbereich, z. B. Wellenbad, Erlebnisbad, aber auch mit großer Wellness- und Saunalandschaft. Auch Massagen können gebucht werden. Angrenzend befindet sich ein Hotel.


Presse und TV


In Wismar erscheint die Ostsee-Zeitung mit einer Regionalausgabe. Daneben erscheinen mehrere kostenlose Anzeigenblätter. Dazu gehören der Ostsee Anzeiger (ehemals Wismarer Anzeiger), der Blitz, die Wismar-Zeitung und der Stadtanzeiger.

In Wismar gibt es mit wismar tv einen Stadtsender, in dem neben Ratgebersendungen, Berichten von Veranstaltungen in der Stadt auch Werbesendungen produziert werden.


Persönlichkeiten



Literatur



Ältere Literatur



Neuere Literatur



Medien



Filme und Fernsehen




Commons: Wismar – Sammlung von Bildern
Wikisource: Wismar – Quellen und Volltexte
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Einzelnachweise


  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2021 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Zwischen Januar und Juni 2022 zählte man 164.718 Übernachtungen, im Jahr 2002 waren es 192.398, 2019 waren es 415.151 (Gina Henning, Kay Steinke: Wismar hat erstmals mehr Übernachtungen als Stralsund, in: Ostsee-Zeitung, 17. Oktober 2022, S. 9).
  3. Stadtteilgebiete der Hansestadt Wismar. In: wismar.de, abgerufen am 7. März 2018.
  4. Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 46, 1881, ISSN 0259-7772, S. 159.
  5. Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB), Nr. 88.
  6. Friedrich Techen: Pfingsblätter des hansischen Geschichtsvereins. Blatt VI, 1910, S. 1–2.
  7. Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Schwerin. Abschnitt: Die Stadt Wismar. Schwerin 1898.
  8. Friedrich Schildt: Geschichte der Stadt Wismar von der Gründung bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Wismar 1872, S. 1–2.
  9. Belegt durch Ausgrabungen und Funde.
  10. Nach der Reimchronik des Ernst von Kirchberg nach der Gründung Rostocks und vor dem Tode Borwins, also zwischen 1218 und Januar 1227.
  11. Karl Pagel: Die Hanse. Georg Westermann, Braunschweig 1952, DNB 453691706, S. 114.
  12. Erneute Pestwellen erfassten Wismar 1376 und 1387.
  13. Vgl. 3. Mecklenburgische Landstände einschließlich ritterschaftliche Grundherrschaften und Landstädte. Bestandsgeschichte. In: archivdatenbank.landeshauptarchiv-schwerin.de. Landeshauptarchiv Schwerin, abgerufen am 30. Juli 2019 (Onlinefindbücher; auf Abschnitt 3. klicken).
  14. Historische Ansicht der Festung als Digitalisat in: digital.ub.uni-duesseldorf.de.
  15. Heute beiderseits der Schweriner Straße mit Zufahrt über den Wiesenweg.
  16. Vgl. Mecklenburg. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 20 Bde. Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien, 1902–1908, Band 13: Lyrik–Mitterwurzer (1906), S. 499–508, hier: S. 503.
  17. Gedenkbuch. Suche im Namenverzeichnis. Suchen nach: Wismar – Wohnort. In: bundesarchiv.de, abgerufen am 25. Juli 2017.
  18. Sylvia Necker: Konstanty Gutschow 1902–1978. Modernes Denken und volksgemeinschaftliche Utopie eines Architekten. München/Hamburg 2012, S. 194.
  19. https://www.wismar.blog/allgemein/kalenderblatt-zum-14-15-april/
  20. Die Wismarer Stadtkirchen. Zur besonderen Situation der Vermögenszuordnung, Verwaltung und Nutzung der Stadtkirchen in Wismar. Dokumentation der Hansestadt Wismar 2009.
  21. Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern)
  22. Bürgerschaft der Hansestadt Wismar. In: wismar.de, abgerufen am 21. September 2010.
  23. Geschichte der Fraktion. In: Homepage Gerd Zielenkiewitz, 13. Juni 2010. Archiviert vom Original am 21. Juni 2015.
  24. Hans-Heinz Schütt: Auf Schild und Flagge - Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen. Hrsg.: produktionsbüro TINUS; Schwerin. 2011, ISBN 978-3-9814380-0-0, S. 108110.
  25. Heinz Machatscheck: Lexikon Städte und Wappen der Deutschen Demokratischen Republik. Hrsg.: Heinz Göschel. 1. Auflage. VEB Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1979, S. 480/481.
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На других языках


- [de] Wismar

[en] Wismar

Wismar (German pronunciation: [ˈvɪsmaʁ]; Low German: Wismer), officially the Hanseatic City of Wismar (Hansestadt Wismar) is, with around 43,000 inhabitants, the sixth-largest city of the northeastern German state of Mecklenburg-Vorpommern, and the fourth-largest city of Mecklenburg after Rostock, Schwerin and Neubrandenburg. The city was the third-largest port city in former East Germany after Rostock and Stralsund.

[es] Wismar

La ciudad hanseática de Wismar es la ciudad capital del distrito de Mecklemburgo Noroccidental, en el estado federado de Mecklemburgo-Pomerania Occidental, Alemania. Está situada a orillas del mar Báltico en la bahía de Wismar, que goza de la protección de la isla de Poel. Según datos de 2018, la ciudad contaba con una población de &&&&&&&&&&042550.&&&&&042 550 personas.

[ru] Висмар

Ви́смар (нем. Wismar [ˈvɪsmaʁ], н.-нем. Wismer) — город-порт в современной Германии (ФРГ), в федеральной земле — государстве Мекленбург-Передняя Померания. Находится на берегу Висмарского залива[en] Мекленбургской бухты Балтийского моря.



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