Viöl (dänisch: Fjolde, nordfriesisch: Fjåål, plattdeutsch: Viööl) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Die Gemeinde ist Verwaltungssitz des Amtes Viöl. Die schleswig-holsteinische Raumordnung stuft die Gemeinde als Ländlichen Zentralort ein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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54.5705555555569.183888888888922 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Nordfriesland | |
Amt: | Viöl | |
Höhe: | 22 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,96 km2 | |
Einwohner: | 2237 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 118 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25884 | |
Vorwahl: | 04843 | |
Kfz-Kennzeichen: | NF | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 144 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Westerende 41 25884 Viöl | |
Website: | www.vioel.de | |
Bürgermeister: | Heinrich Schmidt-Durdaut (CDU) | |
Lage der Gemeinde Viöl im Kreis Nordfriesland | ||
Viöl befindet sich im Landschaftsbereich Schleswigsche Geest nordöstlich von Husum am Oberlauf der Arlau und deren orographisch linkem Nebenfluss Imme im Südteil.
Neben dem namensgebenden Hauptort befinden sich ebenfalls Boxlund (dän. Bokslund), Eckstock (Egstok[2][3] oder auch Ekstok), Hochviöl (Højfjolde), Hoxtrup (Hokstrup) und Kragelund innerhalb des Gemeindegebiets.[4]
An Viöl grenzen die Gemeindegebiete von:
Norstedt | Haselund | Sollwitt |
Ahrenshöft | ![]() |
Behrendorf |
Olderup | Immenstedt |
Der Ort wurde erstmals um 1389 dokumentiert und geht auf das altdänische Fialdæ (mdän. Fjåld) zurück, wobei sich das altdän. -ja- im Viöler Dänisch zu -jå- und -jo- weiterentwickelt hat und später entsprechend ins Deutsche als Viol übernommen wurde. Weiterhin wurde das /o/ vor einem /l/ im Niederdeutschen des 16. Jh. gerundet (ndt. Fjöl, neundt. Viöl), im Nordfriesischen dagegen nicht (nordfr. Fjåål). Der Ortsname gleicht der Ortsbezeichnung Fjeld in Djursland, welches eine Waldbezeichnung ist. Die Bedeutung ist Außenmark, unkultiviertes Feld (vgl. altnord. fjall für Hochland, Berg[5]) und als solche verwandt mit dem dt. Feld[6]. Der Name kann sich unter Verweis auf ähnliche Namen in der Umgebung (wie Ostenfeld) nicht nur auf den Ort, sondern auch auf den Landstrich beziehen[7].
Der Ortsname Eckstock (Egstok) ist erstmals 1483 dokumentiert worden und bedeutet Eichenstock, Eichenpfahl, Eichenstamm (Bauchstumpf der Eiche) zu dän. eg und ndt. eek für Eiche[8]. Hoxtrup wurde 1483 erwähnt und bedeutet Dorf des *Hok (letzteres eine Nebenform zu hokki, -trup zu altdän. thorp und mndt. dorp für Dorf, Siedlung)[9]. Kragelund wurde im 15. Jh. als Kraalund erwähnt und geht auf dän. krage für Krähe (vgl. altnord. kráka) und lund für Hain, Gehölz in der Bedeutung Krähengehölz bzw. Krähenhain zurück[10].
Die Feldsteinkirche des Ortes wurde um 1100 auf dem Geestrücken als Wehrkirche errichtet. Heute ist jedoch nur noch das Portal original erhalten, der heutige Backsteinbau stammt größtenteils aus der Zeit um 1200, der Westturm wurde 1450 erbaut.
Im Jahr 1713, während des Großen Nordischen Krieges. führte Zar Peter der Große seine Truppen persönlich und kam hierbei durch Viöl, wo er mit der Zarin im Pastorat nächtigte.
Im Jahr 1750 wurde an der Arlau westlich der heutigen B 200 eine Wassermühle errichtet. Die Windmühle, die bis 1951 im Betrieb war, stand seit 1870 an der 1842 erbauten Landstraße Husum-Flensburg. Sie wurde im September 2006 abgerissen, da das Gebäude baufällig war und nicht mehr genutzt werden konnte.
Bis um 1900 war der Ort von Heide und Wiesen umgeben, mit dem Bau der Eisenbahnstrecke von Husum nach Bredstedt und Flensburg wuchs er jedoch schnell. Aufgrund des zunehmenden motorisierten Individualverkehrs wurde die Strecke Husum-Flensburg 1959 stillgelegt.
Bei der Reichstagswahl 1933 hatte Viöl von allen Gemeinden im Deutschen Reich mit 93,1 Prozent das höchste Ergebnis für die NSDAP.[11]
Das Kirchspiel Viöl war Teil der Nordergoesharde, welche bis 1785 vom Amt Flensburg verwaltet wurde, danach vom Amt Bredtstedt. Nach der Gründung der preußischen Provinz Schleswig-Holstein 1866 wurde aus dem Gebiet des Kirchspiels Viöl eine Kirchspielslandgemeinde gebildet. Sie umfasste die sechzehn Dorfschaften Behrendorf, Bondelum, Boxlund, Brook, Eckstock, Haselund, Hoxtrup, Kragelund, Kollund, Löwenstedt, Norstedt, Ostenau, Pobüll, Sollwitt, Spinkebüll und Viöl. Am 1. April 1934 kam es zur Auflösung der Kirchspielslandgemeinde und ihre Dorfschaften, darunter auch Viöl, wurden zu Gemeinden.[12] Am 1. Dezember 1934 wurde Viöl mit den Nachbargemeinden Boxlund und Eckstock zu einer neuen Gemeinde Viöl zusammengeschlossen.[13]
In den Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wuchs der Ort vor allem durch Zuzug von Heimatvertriebenen, und der Strukturwandel weg von der Landwirtschaft veränderte seinen Charakter.
Am 1. Juli 1976 wurden die damaligen Gemeinden Hochviöl und Hoxtrup eingegliedert.[14]
Bis ins 20. Jahrhundert wurde in Viöl und Umgebung noch eine abgesonderte Variante des südjütischen Dialektes gesprochen. Die letzte Sprecherin dieser Mundart, des Viöl-Dänischen, Viölsch oder Fjoldemål, starb 1937. Andere Formen des Südjütischen werden noch in Nordschleswig und in grenznahen Gemeinden zwischen Flensburg und Niebüll gesprochen.
In Viöl gibt es eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde. Ihre Kirche ist die St.-Christophorus-Kirche, auf deren Dachboden als Zufallsfund die Viöler Madonna entdeckt wurde. Diese steht nun im Stadtmuseum von Flensburg, in der Viöler Kirche steht eine Kopie. Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert erbaut, zunächst als Feldsteinkirche, wie Kurt Peter in der Kirchenchronik „St. Christophorus – Geschichte einer Kirche“, herausgegeben im Jahr 2002, nachwies.
Von den 13 Sitzen in der Gemeindevertretung hatte die CDU seit der Kommunalwahl 2008 sieben, die SPD und die Wählergemeinschaft WGV hatten jeweils drei Sitze.
Bei den Kommunalwahlen am 26. Mai 2013 kam die CDU auf sieben, die SPD auf drei und die WGV auf vier Sitze. Durch ein Überhangmandat waren 14 Sitze zu vergeben.[15] Für die Wahlperiode 2013–2018 wurde Heinrich Jensen (CDU) zum Bürgermeister gewählt. Er folgte damit auf Hans Jes Hansen (CDU), der das Amt 31 Jahre innehatte.[16]
Die Kommunalwahl am 6. Mai 2018 führte zu folgendem Ergebnis:
Partei | Stimmenanteil* | Sitze |
CDU | 54,7 % | 7 |
Aktive Wählergemeinschaft Viöl e.V. | 45,3 % | 6 |
* gerundet
Die Wahlbeteiligung lag bei 53,2 %.
Blasonierung: „Von Silber und Gold durch einen blauen Wellenbalken schräglinks geteilt. Oben ein rotes Prankenkreuz, unten sechs rote sechsstrahlige Sterne.“[17]
Als ländlicher Zentralort verfügt Viöl über ein umfangreiches Angebot an Dienstleistungs- und Einzelhandelsbetrieben.
Die Gemeindefeuerwehr Viöl[18] gliedert sich in zwei Ortswehren. Es handelt sich hierbei um die Freiwillige Feuerwehr Viöl[19] und ebensolche von Hoxtrup[20]. Es besteht auch eine Jugendfeuerwehr[21]. Die Gemeindewehr bildet einen wichtigen Bestandteil der Feuerwehren im Amt Viöl. Neben den „normalen“ Aufgaben wird in Viöl auch die Grundausbildung der Feuerwehrangehörigen durchgeführt.[22] Es werden der Amtswehrführer und ein Zugführer sowie der stellvertretende Bereitschaftsführer der Feuerwehrbereitschaft gestellt.
Die Gemeinde ist Sitz des gleichlautenden Schulverbands. Dieser ist Schulträger der Grund- und Gemeinschaftsschule Viöl – Ohrstedt – Haselund.[23]
Durch die Dorflage der Gemeinde verläuft die Bundesstraße 200 von Husum nach Flensburg. In Viöl wird sie (seitlich versetzt) gekreuzt von der schleswig-holsteinischen schleswig-holsteinischen Landesstraße 28 von Bredstedt nach Böel bei Süderbrarup.
Im Öffentlichen Personennahverkehr ist Viöl über die Buslinie R14 mit Husum und Flensburg verbunden. Die Linie nach Husum verkehrt von Montag bis Freitag tagsüber vollständig im Stundentakt; nach Flensburg ist dieser vormittags auf einen Zweistundentakt reduziert.[24] Ausgehend von der zentralen Umsteigehaltestelle Viöl ZOB verkehrt der Rufbus in die benachbarten Gemeinden des Amtes Viöl.[25]
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