Osterhever (dänisch: Østerhever) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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54.3852777777788.76527777777782 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Nordfriesland | |
Amt: | Eiderstedt | |
Höhe: | 2 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,5 km2 | |
Einwohner: | 223 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 12 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25836 | |
Vorwahl: | 04865 | |
Kfz-Kennzeichen: | NF | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 100 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Welter Straße 1 25836 Garding | |
Website: | Gemeinde Osterhever auf der Website des Amtes Eiderstedt | |
Bürgermeister: | Peter Theodor Hansen (WVO) | |
Lage der Gemeinde Osterhever im Kreis Nordfriesland | ||
Das Gemeindegebiet von Osterhever erstreckt sich am Nordrand der Halbinsel Eiderstedt südlich vom Wattenmeerstrom der Hever etwa 16 Kilometer nordwestlich von Tönning und 12 Kilometer nordöstlich von St. Peter-Ording.[2] Die Gemarkung ist Teilgebiet des Naturraums Eiderstedter Marsch (Haupteinheit Nr. 683).[3]
Die Gemeinde Osterhever gliedert sich siedlungsgeografisch in eine Vielzahl von Einzel- und Gruppensiedlungen. Die Hauptsiedlung ist das Kirchdorf gleichen Namens. Daneben befinden sich auch die Häusergruppen Böhlingsörn, Köpsiel, Mühlendeich, Norderdeich, Pilkenkreuz, Schockenbüll, Seegaard und Slatterack im Gemeindegebiet.[4] Hofsiedlungen sind Großerhof,[5] Hülk, Kloster, Löwenhof, Mittelhof,[5] Osterhof,[5], Schafhaus,[5] Volkertshof, Westerhof[5] und Westhof.[5][4]
Direkt angrenzende Gemeindegebiete von Osterhever sind:[2]
Westerhever | ![]() |
Tetenbüll |
Poppenbüll |
Archäologische Bohrungen auf der Warft Osterhever zeigen, dass diese im Mittelalter aus Klei aufgewarftet worden ist, also durch Auffahren von dem Meeresboden entnommenem Material als sturmflutsichere Erhebung entstand. Der Osterhever Koog wurde im 12. Jahrhundert eingedeicht. Im späten Mittelalter verlor das Kirchspiel infolge von Sturmfluten Land im Norden und Westen zum Fallstief genannten Teil der Nordsee hin. Der südlich anschließenden Mühlendeich des Mimhusenkooges wurde 1991 durch Dirk Meier untersucht. Die Ausgrabungen ergaben einen niedrigen Kerndeich des 12./13. Jahrhunderts, der mehrfach erhöht wurde. Alle Deichbauten waren in den instabilen Untergrund gesackt.
In der Chronicon Eiderostadense vulgare[6], der Gemeinen Eiderstedter Chronik, die die Zeit 1103 bis 1547 umfasst, dürfte Osterhever das erste Mal urkundlich erwähnt worden sein: 1113 schlugen die Boyensmänner ihren Kirchenherrn Harmen Lütke (in Garding) tot. Ihnen wurde deswegen ihr Patronatsrecht ( Vorschlagsrecht für die Pfarrstellbesetzung) genommen. Danach wurden folgende Kapellen (…) erbaut: (…) Osterhever (…).[7]
Am 1. Januar 2002 gab die Gemeinde Augustenkoog ihre Selbstständigkeit auf und trat der Gemeinde Osterhever bei.[8]
Von den neun Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2003 vier Sitze, die Wählergemeinschaft WGO hat drei und die Wählergemeinschaft WVO zwei. Bei den Kommunalwahlen am 26. Mai 2013 erhielt die CDU 31,5 % der abgegebenen Stimmen und damit drei Sitze. Die WGO kam auf 34,8 % und auf drei Sitze. Als dritte Gruppierung erhielt die WVO 33,6 % und damit ebenfalls drei Sitze. Die Wahlbeteiligung betrug 67,3 Prozent.[9]
Für die Wahlperiode 2013–2018 wurde Peter Theodor Hansen (WVO) zum neuen Bürgermeister gewählt. Er löste Ove Becker Ketels ab, der das Amt 23 Jahre innegehabt hatte.[10]
Die Wirtschaft in der Gemeinde ist von der Urproduktion der Landwirtschaft geprägt. Einigen dient auch der Fremdenverkehr als Erwerbsmöglichkeit.
Die ländliche Gemeinde wird für den motorisierten Individualverkehr von drei schleswig-holsteinischen Landesstraßen erschlossen. Die Landesstraße 34 zweigt in Garding von der Bundesstraße 202 ab und führt zu der den Norderheverkoog in Ost-West-Richtung erschließenden Landesstraße 310. Weiter südlich zweigt von der L 34 die Landesstraße 32 in Richtung der Dorflage ab. Sie führt anschließend weiter in Richtung Oldenswort.
Die Osterhever’sche Kirche, die auf einer Warft liegende ursprünglich romanische St.-Martin-Kirche, hat als Vorgängerbau eine 1113 errichtete Kapelle. Wohl um die 200 Jahre später, in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, dürfte die Kirche, die die Kapelle ersetzte oder zu der die Kapelle erweitert wurde, im romanischen Stil entstanden sein. Von dieser Kirche existieren noch im heutigen Bau zwei kleinere Fenster, das Portal der Nordwand und ein Teil des Chorraumes.[11] 1565 erweiterte man den Altarraum um die Apsis.[12] Später kamen weitere Erweiterungen und Ausbauten hinzu, der Dachreiter mit den Glocken stammt aus dem Jahr 1908. Die Kirche besitzt den Schnitzaltar Christus auf der Rast von 1520, einen historischen Altarblock, mit Schnitzwerk versehene Abendmahlsbänke, die mit 1753 datiert sind, und eine spätgotische Triumphkreuzgruppe mit Maria und dem Jünger Johannes, die unter dem Kreuz stehen.
Vor dem Gestühl hängt ein nahezu menschengroßer Taufengel von der Decke herab. Vermutlich 1822 wurde ein alter Taufstein durch einen Taufengel ersetzt. Im Allgemeinen wurden Taufengel an einem Seil befestigt, das über eine Rolle mit einem Gegengewicht verbunden war. Wie bei unserem Engel war in der Gürtelregion eine Öse befestigt. Mit Hilfe eine Stange mit Haken konnte der Taufengel dann aus seiner erhöhten Position zur Taufhandlung herabgezogen werden. So hatte man bei den Gottesdiensten mehr Platz in der Kirche. Die Taufschale, die in den Kranz (den der Engel in seinen Händen hält) eingefügt wurde, fehlt leider.[13] Der Taufengel war bis um 2010 auf dem Boden der Kirche eingelagert und wurde nach einer Restaurierung wieder aufgehängt.
In der Liste der Kulturdenkmale in Osterhever stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale. Dazu gehört auch die Madonna auf der Mondsichel, die 2010 nach über 100 Jahren wieder in die Kirche zurückgebracht wurde. Die Madonna war seit 1902 im Städtischen Museum Flensburg gelagert worden. Dorthin war sie seinerzeit durch den Möbelfabrikanten Heinrich Sauermann[14] gelangt, der in den norddeutschen Kirchen nach Kunstwerken geforscht hatte, die (nach der Reformation) zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus den Kirchen entfernt worden waren. Viele dieser Schätze waren wegen ihrer katholischen Vergangenheit bereits vernichtet worden, manche lagen unbeachtet auf den Kirchenböden – wie ebendiese Madonna.
Unter der Orgelempore befindet sich der Grabstein Jakob Ulves mit der Darstellung eines Kriegers mit Fahne und einer Frau in Eiderstedter Tracht aus der kulturellen Blütezeit Eiderstedts.
Die Kirche ist täglich geöffnet für Gebet, innere Einkehr und Andacht sowie zur Besichtigung.
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