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Breklum (nordfriesisch: Brääklem) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Borsbüll und Riddorf liegen im Gemeindegebiet.[2]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Schleswig-Holstein
Kreis: Nordfriesland
Amt: Mittleres Nordfriesland
Höhe: 7 m ü. NHN
Fläche: 10,07 km2
Einwohner: 2295 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 228 Einwohner je km2
Postleitzahl: 25821
Vorwahl: 04671
Kfz-Kennzeichen: NF
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 020
Adresse der Amtsverwaltung: Theodor-Storm-Straße 2
25821 Bredstedt
Website: www.breklum.de
Bürgermeister: Claus Lass (WGB)
Lage der Gemeinde Breklum im Kreis Nordfriesland
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Karte

Geografie



Geografische Lage


Das Gemeindegebiet von Breklum erstreckt sich zu beiden Seiten des Übergangs der Naturräume Nordfriesische Marsch und Bredstedt-Husumer Geest.[3] Der Marsch­bereich ist Bestandteil vom Breklumer Koog.[4]


Gemeindegliederung


Neben dem namenstiftenden Hauptort Breklum, befinden sich u. a. auch:

im Gemeindegebiet.


Nachbargemeinden


Nachbargemeinden von Breklum sind wie folgt:

Bredstedt Sönnebüll Vollstedt
Reußenköge Drelsdorf
Struckum

Geologie


Das Gemeindegebiet ist geologisch betrachtet in zwei höchst unterschiedlichen Zeiträumen ausgeprägt worden. Der höher gelegene Geestbereich ist ein Produkt des bis hierher vorgestoßenen nordeuropäischen Festland-Eisschilds während des Saale-Komplexes. Dieser schub die Altmoräne des Stollbergs im Norden von Bredstedt als deren höchsten Gipfel weit an den Rand der Nordsee vor. Die nach Süden hin steil abfallenden Hänge sind in südöstlicher Richtung weniger mächtig. Diese flachwelligen Ausläufer bilden heute den Untergrund des östlichen Gemeindegebiets. Das vergleichsweise kleine Marschengebiet im Westteil der Gemeinde zählt anteilig zum Breklumer Koog. Dieser wurde um 1520[5] eingedeicht und reicht im Süden bis nah an den früheren Mündungsbereich der Arlau beim Wallsbüller Saatkoog heran.


Geschichte


Breklumer Kirche
Breklumer Kirche

Die ersten Spuren einer Besiedlung stammen aus der jüngeren Steinzeit (ca. 4300–2300 v. Chr.). Es wurden Siedlungsreste und Megalithgräber (Großsteingräber) gefunden, die auf eine größere Ansiedlung im Bereich des heutigen Breklum schließen lassen. Ebenso wurden Kulturgegenstände wie Tonscherben und Dolche aus Flint gefunden. Die Besiedlung lässt sich seitdem durch die Zeit verfolgen: Grabhügel und andere Funde aus der Bronzezeit (ca. 2300–550 v. Chr.), Urnenfelder aus der Eisenzeit (ca. 550 v. Chr.–400 n. Chr.) sowie Spuren einer Besiedlung aus der Wikingerzeit (800–1100 n. Chr.).

Die Breklumer Kirche, die vermutlich dem Heiligen Olaf geweiht war, wurde um 1200 errichtet. Sie gilt als ein besonderes Bauwerk der späten Backsteinromanik im Landesteil Schleswig. Das Mauerwerk, welches zum Teil aus großen Feldsteinen besteht, weist die Kirche als eine Wehrkirche aus, in der die Bewohner des Umlandes bei Überfällen Schutz finden konnten. Breklum war ein Kirchspiel, und die Kirche bildete in der Nordergoesharde ein Zentrum für die Bewohner dieser Harde. Im 14. Jahrhundert erlangten die bisher zum Kirchspiel zählenden Gemeinden Bordelum und Drelsdorf ihre jeweilige Eigenständigkeit. Bis 1530 gehörte auch Bredstedt zum Kirchspiel Breklum.[6]

Martineum des Christian Jensen Kollegs
Martineum des Christian Jensen Kollegs

1876 gründete der Breklumer Pastor Christian Jensen (1839–1900) die Missionsgesellschaft für Schleswig-Holstein (heute: Zentrum für Mission und Ökumene – Nordkirche weltweit). Das Zentrum bildet heute keine Missionare mehr aus, fördert aber durch Stipendien zeitlich befristete Auslandsaufenthalte von Freiwilligen im Bereich des kirchlichen Dienstes. Darüber hinaus fungiert das Zentrum als Netzwerk zu kirchlichen und ökumenischen Einrichtungen, sowie Nichtregierungsorganisationen in Afrika, Asien, Europa, Amerika und dem pazifischen Raum.

Nach der Gründung der preußischen Provinz Schleswig-Holstein im Jahr 1866 entstand aus dem Kirchspiel Breklum eine Kirchspielslandgemeinde. Sie umfasste die elf Dorfschaften Almdorf, Borsbüll, Breklum, Fehsholm, Högel, Lütjenholm, Riddorf, Sönnebüll, Struckum, Vollstedt und Wallsbüll.

Bei der Reichstagswahl März 1933 stimmten bei einer Wahlbeteiligung von 85,6 % für die NSDAP 72,6 %, für die DNVP 10,9 %, für die SPD 9,5 % und für die KPD 3,3 %.[7]

Im Verlauf des Jahres 1934 wurde die Kirchspielslandgemeinde Breklum aufgelöst.

Im jetzigen Umfang entstand die Landgemeinde Breklum am 1. Dezember 1934 durch Zusammenlegung der Dorfschalten Riddorf, Breklum, Borsbüll und des nördlichen Teils des Breklumerkoogs.[8][9]


Politik



Gemeindevertretung



Bürgermeister


Nach der Kommunalwahl 2018 wurde Claus Lass (WGB) zum Bürgermeister für die Wahlperiode 2018–2023 gewählt.


Wappen


Blasonierung: „In Grün ein asymmetrischer silberner Farnwedel, oben rechts eine silbern-rote Lutherrose.“[11]


Wirtschaft und Infrastruktur


Einzelhandelsbetriebe im Zentrum Breklums
Einzelhandelsbetriebe im Zentrum Breklums

Die Wirtschaftsstruktur der Gemeinde ist mittelständisch geprägt. Die vor Ort ansässigen Unternehmen verfügen über ein breites Angebot von Gütern und Dienstleistungen.

Die Wohnnutzung ist heute für den Ort bedeutsamer als die Landwirtschaft.

Fremdenverkehrsbetriebe sind mehrere Ferienwohnungen und in Riddorf eine Pension.[12]

An der Nordseeküste westlich von Breklum befindet sich in der Nachbargemeinde Reußenköge der in seiner Gänze zum Naturschutzgebiet erklärte Beltringharder Koog.


Ansässige Unternehmen


In der Gemeinde sind drei Familienunternehmen im Bereich Einzelhandel ansässig. Sie sind in den Bereichen Lebensmitteleinzelhandel (EDEKA), Möbelhandel und Automobilhandel tätig. Letzteres vertreibt Marken des Konzerns Volkswagen und hat auch Filialbetriebe in Husum und Tarp.

In der Gemeinde ist daneben auch ein Filialbetrieb des Einzelhandelsunternehmen Lidl vorhanden.

Mit dem Christian Jensen Kolleg befindet sich ein Tagungs- und Bildungszentrum im Ort. Der Ursprung dieser Einrichtung liegt in der Nordelbischen Missionsanstalt, die von Christian Jensen gegründet wurde.

Das Unternehmen DIAKO Nordfriesland ist im Ortsteil Riddorf ansässig und betreibt vor Ort eine Fachklinik für Psychiatrie und psychosomatische Erkrankungen.


Verkehr


Breklum wird von der Bundesstraße 5 und der Marschbahn nahezu in Parallellage durchquert. Beide bilden sowohl das Rückgrat des Reiseverkehrs zu den Nordfriesischen Inseln und Halligen, als auch des werktäglichen Pendlerverkehrs in die Zentralen Orte entlang der Strecke. In der zuerst genannten Funktion war die Bundesstraße auch Teilstück der ehemals als Ferienstraße vermarkteten Grünen Küstenstraße.

Aufgrund der anwachsenden Verkehrsströme ist eine östliche Verlegung im Zuge der Ortsumgehung Hattstedt–Bredstedt planfestgestellt worden. Aufgrund von anhängigen Klagen im Bereich eines anderen Streckenabschnitts kommt es jedoch zu Verzögerungen bei der Planungsdurchführung, die ein Planänderungsverfahren notwendig macht.[13]

Da Breklum zu keiner Zeit einen eigenen Bahnhof besessen hat – die benachbarten Orte Bredstedt und Struckum hatten im Personen- bzw. Güterverkehr aufgrund der gewachsenen Struktur eine dominante Rolle – erfolgt nunmehr seit 1. August 2019 die ÖPNV-Anbindung über eine überörtliche Regionalbuslinie (R120) zwischen Husum und Bredstedt/Langenhorn. Im langgestreckten Kernort werden zwei Haltestellen angefahren.[14] Eine weitere Linie (R125 Bredstedt–Flensburg) führt durch das nördliche Gemeindegebiet am Rande des Ortsteils Riddorf vorbei. Hier werden die Haltestellen Breklum, Riddorfer Ring und Breklum, Kirche angefahren.[15] Daneben zählt Breklum zum Rufbusgebiet Bredstedt.[16]


Sport


Der SV Germania Breklum ist einer der größten nichtstädtischen Sportvereine Nordfrieslands. Am 19. Juni 2010 wurde der neue Sportpark eingeweiht.[17]


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Mit Breklum verbunden



Literatur



Siehe auch




Commons: Breklum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2021 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 2: Boren - Ellerau. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2002, ISBN 978-3-926055-68-2, S. 105 (dnb.de [abgerufen am 11. Juni 2020]).
  3. Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) S. 18, abgerufen am 17. Juni 2021.
  4. Vgl. Kartenwerk in Harry Kunz, Albert Panten: Die Köge Nordfrieslands. 2. Auflage. Nordfriisk Instituut, Bredstedt/Bräist 1999, ISBN 3-88007-251-5.
  5. Harry Kunz, Albert Panten: Die Köge Nordfrieslands. Verlag Nordfriisk Instituut, Bredstedt 1997, S. 43f.
  6. Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Ortwin Pelc (Hrsg.): Das neue Schleswig-Holstein Lexikon. Wachholtz, Neumünster 2006, Lemmata Breklum und Bredstedt.
  7. AKENS Information 39, Omland: "Unser aller 'Ja' dem Führer". Abgerufen am 26. November 2019.
  8. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867–1970. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1972, S. 251 (Digitalisat [PDF]).
  9. Historisches Gemeindeverzeichnis Schleswig-Holstein: Anmerkungen zur Gemeinde Breklum (Fußnote). (Digitalisat).
  10. Ergebnis Gemeindewahl Breklum 2013. (Memento vom 8. Juni 2013 im Internet Archive) auf der Webseite Amt Mittleres Nordfriesland
  11. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  12. Ferienunterkünfte in Breklum und Umgebung Nordfriesland (Nordsee) Schleswig-Holstein. Abgerufen am 9. August 2019.
  13. Zahlen & Fakten: Die Westküste auf einen Blick. Abgerufen am 9. August 2019.
  14. Fahrplan Linie R120. (PDF) Abgerufen am 10. August 2019.
  15. Kursbuch Buslinie R125. (PDF) Abgerufen am 11. November 2019.
  16. Flyer Rufbusgebiet Bredstedt. (PDF) Abgerufen am 11. November 2019.
  17. Mitteilung des SV Germania Breklum (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (PDF-Datei; 53 kB)

На других языках


- [de] Breklum

[en] Breklum

Breklum is a municipality in the district of Nordfriesland, in Schleswig-Holstein, Germany.

[ru] Бреклум

Бреклум (нем. Breklum) — коммуна в Германии, в земле Шлезвиг-Гольштейн.



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