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Oberstaufen (mundartlich: Schtoufə[2], amtlich bis 1921: Staufen) ist ein Markt im bayerischen Landkreis Oberallgäu. Seit 1991 hat Oberstaufen die höchste deutsche Stufe der Kurortklassifikation erreicht, verzichtet jedoch auf den Ortszusatz „Bad“.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Oberallgäu
Höhe: 791 m ü. NHN
Fläche: 125,95 km2
Einwohner: 7814 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner je km2
Postleitzahl: 87534
Vorwahlen: 08386, 08325Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: OA
Gemeindeschlüssel: 09 7 80 132
Marktgliederung: 44 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Schloßstr. 8
87534 Oberstaufen
Website: www.oberstaufen.info
Erster Bürgermeister: Martin Beckel (FWO)
Lage des Marktes Oberstaufen im Landkreis Oberallgäu
Karte
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Schriftzug an der Alpenstraße
Schriftzug an der Alpenstraße
Oberstaufen von Westen
Oberstaufen von Westen
Nagelfluhkette mit Hochgrat und Eineguntkopf
Nagelfluhkette mit Hochgrat und Eineguntkopf
Blick vom Rindalphorn Richtung Oberstaufen
Blick vom Rindalphorn Richtung Oberstaufen
Ortskern vom Seelekopf
Ortskern vom Seelekopf

Geographie


Oberstaufen liegt auf der Europäischen Wasserscheide, zwischen den Einzugsgebieten von Rhein und Donau.


Gemeindeteile


Es gibt 44 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]


Nachbargemeinden


Stiefenhofen Missen-Wilhams Immenstadt im Allgäu
Oberreute, Sulzberg Blaichach
Riefensberg Hittisau Balderschwang

Geschichte



Bis zum 20. Jahrhundert


In einer Beurkundung des Klosters St. Gallen vom 20. Dezember 868 wird der Ort Stoufun erstmals erwähnt. Der Name ist auf den Hausberg Staufen zurückzuführen und leitet sich vom althochdeutschen Wort für Kelch (= stouf) ab. Im Jahr 1453 erhielt Staufen das Marktrecht. Zunächst war Staufen ein Teil der Herrschaft Staufen in der Grafschaft Königsegg-Rothenfels, die den Ort 1804 gegen Güter in Ungarn mit Kaiser Franz I. von Österreich eintauschten. Nach den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg 1805 und der Besetzung des Schlosses Staufen, folgte jedoch kurze Zeit später der Anschluss Staufens an Bayern. Der Ort wurde zudem in den Landgerichtsbezirk Immenstadt eingegliedert. Die Herrschaft Staufen bestand aus drei Pfarreien und einem Benefiziat. Mit dem Ersten Gemeindeedikt 1808 wurde Staufen mit den Gemeinden Aach, Stiefenhofen und Thalkirchdorf zu einer Verwaltungseinheit. 1818 wurde Staufen mit dem Zweiten Gemeindeedikt zu einer eigenständigen Gemeinde.

Im Jahr 1853 erfolgte mit der Eröffnung der Bahnlinie Immenstadt–Lindau der Anschluss an das Eisenbahnnetz, was mit einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung der Gemeinde verbunden war.[5] Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Staufen zum Luftkurort. 1918 genehmigte das königliche Staatsministerium des Inneren die Erhebung einer Kurtaxe in der Marktgemeinde Staufen.

Am 12. Februar 1921 wurde die Marktgemeinde Staufen amtlich in Oberstaufen umbenannt.[6]


Neuzeit


Im Jahr 1949 führte der Kurarzt Hermann Brosig die Schrothsche Heilkur ein. Durch die oft wohlhabenden Kurgäste entwickelte sich eine hohe Nachfrage nach gehobenerer Ware, was letztendlich dazu führte, dass sich die Einkaufsmöglichkeiten schnell vervielfältigten. Mit der Verleihung des Prädikats „Schrothkurort“ am 30. November 1959 wurde Oberstaufen offiziell als einziger Schrothkurort der Bundesrepublik anerkannt. Nach vierjähriger Untersuchung erfolgte am 10. Dezember 1969 die Anerkennung Oberstaufens als Heilklimatischer Kurort aufgrund der 1965 eröffneten Kuranstalt Malas.[5]

Nach der Währungsreform 1924 entwickelte sich in Oberstaufen bis in die 1970er Jahre eine massenhafte Entstehung von Zweitwohnsitzen und Eigentumswohnungen, was dem Ortsbild insgesamt schadete.[5]

Im Jahr 1970 wurden Gebietsteile, welche zuvor zur Gemeinde Stiefenhofen gehörten, nach Oberstaufen eingegliedert und 1972 erfolgte mit der Gebietsreform in Bayern die erneute Zusammenlegung mit Aach im Allgäu und Thalkirchdorf mit ihren jeweiligen Gemeindeteilen zur Gemeinde Oberstaufen.[6]

Seit 1991 hat Oberstaufen mit dem Schroth-Heilbad die höchste deutsche Stufe der Kurortklassifikation erreicht, verzichtet jedoch auf den Ortszusatz „Bad“. Ferner ist Oberstaufen seit 2008 Mitglied des deutsch-österreichischen Gemeinschaftsprojekts Naturpark Nagelfluhkette.


Einwohnerentwicklung


Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 6404 auf 7770 um 1366 Einwohner bzw. um 21,3 %.


Politik



Bürgermeister und Gemeinderat


Bürgermeister des Marktes Oberstaufen ist Martin Beckel (Freie Wähler). Er wurde bei der Kommunalwahl 2014 mit 68,1 % der gültigen Stimmen bei drei Gegenkandidaten gewählt. Am 15. März 2020 wurde er bei einem Gegenkandidaten mit 79,59 % der Stimmen im Amt bestätigt.

In den Gemeinderat der Amtszeiten 2014–2020 und 2020–2026 wurden folgende Parteien und Gruppierungen gewählt:[7]

Rathaus Oberstaufen
Rathaus Oberstaufen
Partei / Liste2014–20202020–2026
StimmenanteilSitzeStimmenanteilSitze
CSU28,2 %632,0 %6
SPD5,9 %17,7 %2
Freie Wähler30,1 %626,0 %5
Unabhängige Thaler Liste16,6 %318,8 %4
Parteilose Liste und Weißachtal (Steibis-Aach)13,6 %311,8 %2
Aktives Oberstaufen5,6 %13,6 %1

Die Wahlbeteiligung lag bei der Kommunalwahl am 16. März 2014 bei 60,9 % und bei der Wahl am 15. März 2020 bei 54,73 %.


Wappen


Offizielles Logo von Oberstaufen seit 04/2017[8]
Offizielles Logo von Oberstaufen seit 04/2017[8]
Wappen von Oberstaufen
Wappen von Oberstaufen
Blasonierung: „Geteilt und oben von Blau und Silber (Weiß) gespalten. Auf der Spaltlinie, die verschlungenen goldenen Großbuchstaben S und T, unten in Silber (Weiß) auf grünem Hügel eine rote Burg mit blauen Dächern.“[9]
Wappenbegründung: Die Buchstaben S und T sollen an das Bild im Gerichtssiegel der Herrschaft Staufen aus dem frühen 18. Jahrhundert erinnern. Oben wurden die bayerischen Landesfarben eingesetzt, unten eine stilisierte Wiedergabe der Burg Staufen.

Am 31. März 1836 wurde das Wappen durch König Ludwig I. erstmals an den Markt Oberstaufen verliehen. Am 29. August 1986 stimmte die Regierung Schwabens zu, das Wappen des ehemaligen Marktes Oberstaufen weiterzuführen.[10]

Neben dem Wappen verwendet die Gemeinde ein Logo, das auf die Lage im Gebirge anspielt.


Patenschaft


Im Jahr 1986 wurde eine Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus dem Schrothkurort Dolní Lipová/Niederlindewiese bei Freiwaldau im Altvatergebirge übernommen.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Theater und Konzerte


Konzertdarbietungen gibt es regelmäßig im Kurhaus Oberstaufen, in der Festhalle Steibis und im Thaler Festsaal; Theateraufführungen werden im Kurhaus und im Thaler Festsaal (Bauerntheater) gegeben.


Regelmäßige Veranstaltungen



Ehemalige Veranstaltungen



Sehenswürdigkeiten


St. Peter und Paul
St. Peter und Paul
Blick auf den Altar der Pfarrkirche St. Peter und Paul
Blick auf den Altar der Pfarrkirche St. Peter und Paul
Ureibe bei Steibis
Ureibe bei Steibis
Evangelisch-Lutherische Heilig-Geist-Kirche Oberstaufen
Evangelisch-Lutherische Heilig-Geist-Kirche Oberstaufen

Naturdenkmäler


Am Nordhang des Seelekopfs oberhalb der Unteren Lauchalpe steht die Ureibe bei Steibis. Das Alter dieser weiblichen Eibe wird auf 600 bis 800 Jahre geschätzt. Sie ist damit einer der ältesten Bäume Deutschlands. Ihr Stamm ist hohl und hat einen Umfang von rund fünf Metern.


Sport



Sommersport


Wintersport


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehrsanbindung


Unmittelbar südlich des Ortskerns verläuft die Bundesstraße 308 von Lindau über Lindenberg an Oberstaufen vorbei und weiter nach Immenstadt am Alpsee.

Ebenso verläuft dort die Bahnstrecke Buchloe–Lindau. Südlich des Bahnhofs Oberstaufen liegt der Oberstaufener Tunnel, der einzige Eisenbahntunnel der gesamten Strecke.

Vom Bahnhof Oberstaufen fahren Busse direkt zu den Bergbahnen am Hochgrat, Imberg und Hündle sowie nach Immenstadt, Isny und Lingenau.

Im Jahr 2018 trat Oberstaufen dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) bei.


Soziales


Seit September 2008 gibt es einen offenen Jugendtreff: Das Jugendhaus Pangäa in Oberstaufen. Für die anderen Altersgruppen (Kinder, Erwachsene/Senioren) ist das Familienzentrum Oberstaufen aktiv. Ferner finden sich der Förderverein Staufner Kinder e. V., der Frauenbund Oberstaufen und der Kindergartenförderverein Thalkirchdorf.


Weiteres


Oberstaufen wurde 2010 vom ADAC mit dem ADAC-Tourismuspreis für die Mehrwert-Gästekarte „Oberstaufen PLUS“ ausgezeichnet.[15] Für dieses Angebot erhielt der Kurort auch den „Deutschen Tourismuspreis 2009“.[16]

Oberstaufen war die erste Gemeinde in Deutschland, deren Bilder auf Google Street View abrufbar waren.[17] Am 2. November 2010 wurden die Fassadenbilder freigegeben. Vorausgegangen war eine Aktion der Oberstaufen Tourismus und Marketing GmbH im August, welche bei den Protesten nach der Ankündigung von Google, den Dienst auch in Deutschland zu starten, nach eigenen Angaben die Chance auf mehr Tourismus erkannte. Dazu wurde eine Torte für Google gebacken und ein Foto dieser Torte[18] bei Facebook veröffentlicht. Nach einigen Medienberichten wurde auch Google auf die Gemeinde aufmerksam.[19] In anderen Metropolen wurden lediglich Sehenswürdigkeiten freigeschaltet.

Für die strategische Umsetzung der Kampagne um Google Street View erhielt Oberstaufen im Mai 2011 den „PR Report Award“ in der Kategorie Corporate Media (intern/extern).[20]


Persönlichkeiten



Ehrenbürger



Söhne und Töchter der Gemeinde



Weitere Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Oberstaufen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Oberstaufen – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Historische Ortsnamen von Bayern - Oberstaufen. Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
  3. Gemeinde Oberstaufen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 15. August 2019.
  4. Gemeinde Oberstaufen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  5. Geschichte des Ortes. In: oberstaufen.info. Abgerufen am 15. Januar 2021.
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 571.
  7. Bayerisches Landesamt für Statistik
  8. Urlaub in Oberstaufen. Abgerufen am 19. Juni 2017.
  9. Eintrag zum Wappen von Oberstaufen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  10. Website des Marktes Oberstaufen (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberstaufen.info
  11. Viehscheid im Allgäu ist Festzeit in den Gemeinden
  12. www.oberstaufen.info
  13. Bayerische Vermessungsverwaltung: BayernViewer 2.0 (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geodaten.bayern.de. Abgerufen am 10. März 2011.
  14. www.oberstaufen.de
  15. «Stets an der Spitze neuer Entwicklungen». Website Allgäuer Anzeigeblatt. Abgerufen am 2. November 2010.
  16. «Deutscher Tourismuspreis 2009: Die Sieger stehen fest». Website Allgemeine Hotel- und Gastronomiezeitung. Abgerufen am 19. Juni 2011.
  17. Street-View-Start – So verpixelt Google die Republik. Website Spiegel Online. Abgerufen am 2. November 2010.
  18. Foto der Oberstaufener Street View Torte. Website Oberstaufen/Allgäus Fotos – Pinnwand-Fotos bei Facebook. Abgerufen am 2. November 2010.
  19. „Google Street View startet am Dienstag im Allgäu“ (Memento vom 21. November 2010 im Internet Archive). Website Augsburger Allgemeine Online.
  20. Corporate Media (intern/extern) Gewinner: Oberstaufen Tourismus Marketing (Memento des Originals vom 9. Mai 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/2011.prreportawards.de. Website PR Report Awards. Abgerufen am 19. Juni 2011.
  21. Peter Ebenhoch bei kultur-oa.de

На других языках


- [de] Oberstaufen

[en] Oberstaufen

Oberstaufen (Low Alemannic: Schtoufe) is a municipality in the district of Oberallgäu in Bavarian Swabia, Germany, situated on the B 308 road from Lindau to Immenstadt.

[ru] Оберштауфен

Оберштауфен (нем. Oberstaufen, бав. Obastaffa) — ярмарочная община в Германии, в земле Бавария.



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