Lage des Marktes Oberstdorf im Landkreis Oberallgäu
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Der heilklimatische Kur- und Kneippkurort dient mit seinen alpinen Skigebieten am Nebelhorn, dem Söllereck und dem Fellhorn/Kanzelwand, den Langlaufloipen, dem Eisstadion und auch den Skisprungschanzen sowie der Skiflugschanze als Wintersportplatz und ist zudem ein beliebtes Ziel für Bergsteiger.
Geographie
Geographische Lage
Oberstdorf, die südlichste Gemeinde Deutschlands, liegt im Oberstdorfer Becken im Illertal, in den Allgäuer Alpen. Der Illerursprung liegt bei Oberstdorf. Mit einer Ausdehnung von 230km² ist Oberstdorf nach der Landeshauptstadt München und Lenggries flächenmäßig die drittgrößte Gemeinde im Freistaat Bayern. Sie liegt auf 813 Meter Höhe (Messpunkt an der katholischen Kirche St. Johannes Baptist). Höchster Gipfel des Ortes und ganz Schwabens ist die Hochfrottspitze.
17Kilometer südwestlich des Ortskerns liegt das Haldenwanger Eck, die südlichste Stelle Deutschlands. Wegen dieser Gegebenheit ist Oberstdorf Mitglied im Zipfelbund.[2]
Gemeindegliederung
Siehe auch: Systematische Gliederung der Gemeindeteile von Oberstdorf
Oberstdorf hat 44 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
Kornau liegt auf 915 Meter Höhe. In der Nähe findet man die Söllereckbahn und die an Kunstschätzen reiche Kapelle St. Fabian und St. Sebastian.
In Reichenbach (226 Einwohner) befinden sich die 450 Jahre alte Kapelle St. Jakobus und die Moorwasserbadeanstalt.
Typisch für Schöllang sind die Bauernhäuser um den barocken Zwiebelturm der Pfarrkirche. In der Nähe befindet sich die Burgkirche von 1531.
Das Dorf Tiefenbach hat seinen Namen von den dort vorkommenden Bergkiefern. Die Ortschaft liegt auf einer Terrasse über der Breitach. Tiefenbach kann eine jahrhundertealte Kurtradition nachweisen, die es seiner Schwefelquelle verdankt. Schon im späten 15. Jahrhundert kurierten hier Grafen und andere hochgestellte Persönlichkeiten ihre Leiden.
Täler
Von Oberstdorf aus lassen sich eine Reihe Hochtäler erreichen, die nicht nur selbst landschaftlich sehr attraktiv sind, sondern oft auch am Anfang einer ausgedehnten Bergwanderung stehen. Die Liste führt die
großen Täler mit ihren Nebentälern auf.
Oytal und Dietersbachtal werden durch Höfats und Rauheck getrennt. Gerstruben, Deutschlands höchstgelegenes Dorf, liegt am Beginn des Dietersbachtals.
Das Rappenalptal ist das längste der Täler und führt an Deutschlands südlichstem Ort Einödsbach vorbei in die Nähe des Haldenwanger Ecks, dem südlichsten Punkt Deutschlands. Am Ende des Tals führt der Schrofenpass nach Österreich.
Berge
Die Allgäuer Alpen erreichen im Bereich Oberstdorf eine Höhe von über 2600 Metern und gehören der Gebirgsgruppe Nördliche Kalkalpen an. Die bekanntesten Gipfel in Oberstdorf sind:[5]
Spuren mesolithischer Jäger ließen sich bei Oberstdorf bis in eine Höhe von 1400 m über dem Meeresspiegel nachweisen.[7]
Römerzeit, Besiedlung durch Alamannen
Nachdem um 260 der Limes als Grenze des Römischen Reiches aufgegeben wurde, begann die Besiedlung durch Alamannen nördlich der Donau bereits in den Jahrzehnten danach. Südlich der Donau hingegen setzte diese Besiedlung erst in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts ein. Dabei bildete das obere Illertal zwischen Sonthofen und Oberstdorf einen der Siedlungsschwerpunkte.[8]
Bis zum 18. Jahrhundert
Oberstdorf wurde 1141 durch die Weiheinschrift in der Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Der Gemeindeteil Kornau wird als Corneja erstmals in einer Isnyer Klosterurkunde genannt. Der Kirchensatz zu Obrostdorf wurde im Jahr 1351 durch Adelheid von Waldburg an die Familie Haimenhofen verkauft. Ulrich von Haimenhofen erhält 1422 die Niedere Gerichtsbarkeit über Oberstdorf. Wenige Jahre später, 1440, verkaufte die Familie Haimenhofen die Hälfte ihres Besitzes an das Hochstift Augsburg. Im Jahr 1477 ging der Rest des Besitzes an Oberstdorf an den Augsburger Fürstbischof Johann II. von Werdenberg über. König Maximilian, der spätere Kaiser, verlieh Oberstdorf 1495 das Marktrecht und die Hohe Gerichtsbarkeit.
Als im Juli 1546 das schmalkaldische Heer im Allgäu lag, wurden auch Prediger in Oberstdorf zur Bekämpfung der Wiedertäufer aufgefordert.[9] Ihr Erbe in Schwaben traten die Schwenckfeldianer an.
Graf Hugo von Montfort errichtet in Tiefenbach an der Schwefelquelle ein Bad, das als Vorläufer des heutigen Kurbetriebs gilt. In seiner Cosmographia erwähnt Sebastian Münster das „für das Feber“ (Fieber) heilsame Schwefelbad in „Teuffenbach“. Das Badhaus wurde 1644 von Graf Hugo von Königsegg erneuert.
Im Dreißigjährigen Krieg litt der Ort unter schwedischer Soldateska, die ihn mehrfach plünderte, so 1632, 1634 und letztmals 1647. Etwa 700 Menschen starben 1634/1635 am Schwarzen Tod.[10] Herzog Bernhard von Weimar stieß nach dem Sieg Gustav Adolfs bei Rain am Lech (15. April 1632) mit schwedischen Truppen bis Oberstdorf vor. Doch bis 1635 mussten die protestantischen Truppen das Allgäu räumen, das in den nächsten Jahren vom Krieg unberührt blieb.[11]
1787 bauten die Oberstdorfer ihr erstes Schulhaus.
19. Jahrhundert
Am 5. Mai und am 6. Mai 1865 wütete eine Feuersbrunst, der 146 Häuser zum Opfer fielen. Zwei Drittel des Gebäudebestandes wurden vernichtet, das Rathaus musste neu gebaut werden. 1885 fanden sich schon 2353 Kurgäste im Ort ein. Die Eisenbahnverbindung Sonthofen-Oberstdorf wurde 1888 in Betrieb genommen. Der Fremdenverkehr wurde bedeutsamer Wirtschaftsfaktor.
20. Jahrhundert
Die Breitachklamm öffnete 1905 für Besucher. Die Schattenbergschanze erlebte 1926 ihr erstes Skispringen mit 35 Meter längster gemessener Weite. Seit 1930 transportiert die Nebelhornbahn Besucher in die Alpenwelt. Im Jahre 1937 wurde die Gemeinde heilklimatischer Kurort und seit 1964 ist sie ein leistungsfähiger Kneippkurort.
Von 1943 bis 1945 betrieb die Waffen-SS das KZ-Außenkommando Oberstdorf-Birgsau für den Betrieb des Birgsauer Ausbildungslagers der Waffen-SS im Gebirgskampf.[12] Am Ende des Zweiten Weltkriegs rückten französische Truppen am 1. Mai 1945 kampflos in Oberstdorf ein. Sie wurden am 7. Juli 1945 von der US Army als Besatzungstruppe abgelöst.[13]
1950 wurde auf dem Berg Söllereck die Söllereckbahn gebaut. Im selben Jahr fand die erste Skiflugwoche auf der neuen Skiflugschanze statt.
Die Fellhornbahn nahm im Jahr 1972 ihren Betrieb auf. Ferner wurde der Bau der Heini-Klopfer-Skiflugschanze begonnen. Ein Jahr später fanden die ersten Skiflug-Weltmeisterschaften in Oberstdorf statt.
1992 wurde das Ortszentrum für den Autoverkehr gesperrt. Mit dem Pkw Anreisende können rund 1000 Parkplätze am Ortseingang nutzen und mit einer Buslinie in die Ortsmitte gelangen. Eine Fußgängerzone umfasst große Teile des Dorfzentrums, die restlichen Bereiche sind großteils verkehrsberuhigt.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Juli 1972 die Gemeinde Tiefenbach bei Oberstdorf und die Orte Schöllang, Reichenbach und Rubi der ehemaligen Gemeinde Schöllang eingegliedert.[14]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 ging die Einwohnerzahl der Gemeinde als einzige im Landkreis Oberallgäu zurück, nämlich von 10.029 auf 9.707 bzw. um 3,2%.
Religion
In der Reformationszeit fand die Bewegung der Täufer in Oberstdorf ein starkes Echo. Allerdings wurde die Bewegung stark verfolgt, der Besitz der Täufer wurde eingezogen. Über Jahrhunderte wurden Protestanten nicht mehr geduldet, so dass es in Oberstdorf nur die römisch-katholische Kirche gab.
Heute gehört Oberstdorf zur Region IV (Kempten) bzw. zum Dekanat Sonthofen des Bistums Augsburg. Es ist Sitz einer Pfarrei und einiger Filialkirchen und Kuratien. Die katholische Pfarrei „St. Johannes Baptist“ gehört zu den flächenmäßig größten in der Diözese Augsburg.
Erst im Jahre 1873 wurde in Oberstdorf ein erster evangelischer Gottesdienst für Kurgäste gehalten. 1905 wurde der Grundstein für die vom Berliner Architekten Ludwig von Tiedemann entworfene evangelisch-lutherische Kirche gelegt; die heutige Christuskirche. Seit 1942 besteht in Oberstdorf eine eigenständige Pfarrei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Die umliegenden Orte sind der evangelischen Kirchengemeinde zum Teil angeschlossen.[15]
Zur evangelischen Christuskirchengemeinde Oberstdorf gehört heute auch die selbständige Pfarrei Fischen im Allgäu sowie das Pfarrvikariat Kleinwalsertal mit der Kreuzkirche Hirschegg und damit ein ausgedehntes Diasporagebiet. Die protestantische Kirchengemeinde Oberstdorf selbst hat 1500 Gemeindeglieder mit Erstwohnsitz und 700 mit Zweitwohnsitz. Ein Gemeindepfarrer und ein Gästeseelsorger kümmern sich – in ökumenischer Zusammenarbeit – auch um die zahlreichen Berggottesdienste während der Wandersaison auf den umliegenden Gipfeln.[16]
Neben der katholischen und der evangelischen Kirche gibt es in Oberstdorf eine ganze Reihe von Kirchen und Kapellen.[17]
Politik
Gemeinderat
Seit der Kommunalwahl am 15. März 2020 setzt sich der Gemeinderat von Oberstdorf wie folgt zusammen:[18]
Partei/Liste
Stimmenanzahl
Sitze
CSU
27.697
6
SPD
03.507
1
Bündnis 90/Die Grünen
14.164
3
Freie Wähler Oberstdorf (FWO)
21.197
5
Unabhängige Oberstdorfer Liste (UOL)
07.980
2
FDP
04.775
1
Oberstdorfer Allianz (OA)
11.341
2
Zusätzlich gehört dem Gemeinderat der direkt gewählte Bürgermeister an.
Bürgermeister
Eine Auflistung der Oberstdorfer Bürgermeister seit 1795. Die offizielle Bezeichnung dagegen war bis 1806 Gerichtsammann, bis 1869 Gemeindevorsteher und seitdem Bürgermeister.[19]
Zeitraum
Bürgermeister
1795–1815
Franz Xaver Huber
1815–1833
Joh. Martin Brutscher
1833–1839
Lukas Brack
1840–1845
Ignaz Gschwender
1845–1854
Alois Rietzler
1854–1869
Jos. Anton Dünsser
1869–1888
Franz Paul Brack
1888–1902
Ludwig Vogler
1902–1911
Ludwig Fischer
Zeitraum
Bürgermeister
1912–1919
Fritz Gschwender
1919–1924
Ludwig Hochfeichter
1925–1929
Magnus Haas
1930–März 1933
Thomas Neidhart
1934–1945
Ludwig Fink
Mai 1945–Sep. 1945
Thomas Neidhart
Sep. 1945–Okt. 1945
Otto Kerle
Okt. 1945–Aug. 1946
Johann Gehring
1946–1948
Josef Braxmair
Zeitraum
Bürgermeister
1948–1952
Otto Kerle
1952–1960
Hermann Schallhammer
1960–1973
Dr. Paul Dreher
1973–2002
Eduard Geyer
Mai 2002–2008
Thomas Müller
Mai 2008–Mai 2020
Laurent Mies (FW)
seit Mai 2020
Klaus King (CSU)
Gemeindepartnerschaften
Frankreich Es besteht eine Gemeindepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Megève in Hochsavoyen. Es ist genau wie Oberstdorf ein Fremdenverkehrsdorf mit viel Ski- und Wandertourismus.
Deutschland Deutsche Partnergemeinden von Oberstdorf sind die anderen Zipfelgemeinden der Bundesrepublik Deutschland, also die Gemeinden, die am weitesten nördlich, östlich und westlich liegen. Dabei handelt es sich um das schleswig-holsteinische List auf Sylt, um das sächsische Görlitz und um das nordrhein-westfälische Selfkant. Das erste Treffen aller Bürgermeister dieser Städtepartnerschaft am 9. und 10. Mai 1998 im Selfkant wurde von dem Journalisten Hartmut Urban initiiert und organisiert. Nach diesem Treffen wurde anlässlich der zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit 1999 in Wiesbaden der Zipfelbund geschlossen.
Wappen
Blasonierung: „In Rot ein linkshin springendes, schwarz gezäumtes silbernes Ross.“[20]
Wappenbegründung: Das springende Pferd ist dem Wappen derer von Haimenhofen entlehnt, die im Mittelalter den Ort erworben hatten. Dort springt das Pferd nach rechts. Zugleich erinnert das Pferd im Wappen an die im Allgäu historisch verbreitete Pferdezucht.
Mit 17.000 Betten und 2,4 Millionen Übernachtungen im Jahr gehört der Ort zu den Tourismus-Magneten in Deutschland. Dazu tragen 200 Kilometer Wanderwege in drei verschiedenen Höhenlagen, 76 Kilometer Loipen, 20 Skilifte an Fellhorn, Nebelhorn und Söllereck sowie, durch die Vereinigung der Wintersport-Destinationen Oberstdorf und dem benachbarten Kleinwalsertal, 130 Kilometer alpine Abfahrtsstrecken bei. Etwa 75 Prozent des Gemeindegebietes stehen unter Landschafts- oder Naturschutz.
Sport
Dem Sport, speziell dem Wintersport, kommt in Oberstdorf eine besondere Bedeutung zu. Durch die Skiallianz Oberstdorf – Kleinwalsertal können über die verschiedenen Bergbahnen (Nebelhorn, Fellhorn/Kanzelwand, Söllereck, Walmendingerhorn und Ifen) insgesamt 130 Pistenkilometer erreicht werden. Zudem stehen 140 Kilometer präparierte Winterwanderwege sowie 75 Loipenkilometer zur Verfügung. Durch ein dort angesiedeltes Eissportzentrum mit Olympiastützpunkt und Sportinternat werden die Sportarten Curling, Eiskunstlauf, Skilanglauf und Skisprung gefördert. Der zweimalige deutsche Meister im Eiskunstlauf von 2001 und 2003 Silvio Smalun, die Weltmeisterin im Eiskunstlaufen von 2012 Carolina Kostner und die Curling-Europameister 2002 und 2004 um Skip Sebastian Stock trainieren dort.
Siehe auch: Skiinternat Oberstdorf
Vierschanzentournee
Alljährlich findet in Oberstdorf der Auftakt für die Vierschanzentournee im Skispringen statt. Den Wettbewerb gibt es seit 1953. Damals war Oberstdorf jedoch zweite Station nach Garmisch-Partenkirchen. Gesprungen wird am Schattenberg in der Audi Arena.
Internationale Skiflugwochen
In den Jahren 1950, 1951, 1952, 1955, 1958, 1961, 1964, 1967, 1970, 1976 und 1979 wurden in Oberstdorf Internationale Skiflugwochen veranstaltet.
Skifliegen
Oberstdorf ist einer der wenigen Orte weltweit, die Wettbewerbe im Skifliegen ausrichten können. Ausgetragen werden die Wettkämpfe auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze. In den Jahren 1984, 1992, 1995, 1998, 2001, 2004, 2007, 2009, 2010 und im Februar 2011 sowie 2017 richtete Oberstdorf jeweils den Skiflug-Weltcup aus. 2018 war der Ort nach 1973, 1981, 1988, 1998 und 2008 bereits zum sechsten Mal Veranstaltungsort der Skiflug-Weltmeisterschaften.[24][25]
Nordische Ski-WM
Oberstdorf war Austragungsort der Nordischen Skiweltmeisterschaften von 1987 und 2005. Bei der Bewerbung für die Austragung der Nordischen Skiweltmeisterschaften 2019 unterlag man Seefeld in Tirol im dritten Wahlgang.[26][27][24]
Beim FIS-Kongress 2016 in Cancún / Mexiko erhielt Oberstdorf den Zuschlag für die Nordischen Skiweltmeisterschaften 2021.
Andere Sportarten
Eiskunstlauf
1982 – Junioren-WM
2000 – Junioren-WM
2007 – Junioren-WM
Nebelhorn Trophy, jährlich seit 1969
Adult Figure Skating Competition, jährlich seit 2005
Langlauf-Weltcup: 1986, 1996, 2004
2006, 2008, 2011, 2012, 2015, 2016, 2017, 2018 Etappenort der Tour de Ski
Curling
1987 – Curling-Europameisterschaft
1992 – Curling-Junioren-WM
1994 – Curling-WM
2000 – Curling-EM
Snowboard-Weltcup: 1998, 1999, 2001
Sonstige
1999 – Short-Track EM
2002 – Freestyle Weltcup auf der Buckelpiste
2004 – Weltcup in der Nordischen Kombination
2005 – Freestyle Weltcup auf der Buckelpiste (Fellhorn)
2007 – Tour de Ski, Zwei Weltcups im Skispringen (als Ersatz für das geplante Skifliegen), Weltcup Nordische Kombination
Der europäische Fernwanderweg E5 führt in Nord-Süd-Richtung durch Oberstdorf. Die erste Alpenüberquerung mit einem Mountainbike durch Andreas Heckmair startete hier und ist seitdem ein beliebter Einstieg für einen Transalp (siehe Heckmair-Route). Eine neuere Wegvariante ist die Joe-Route, die ebenfalls von Oberstdorf mit dem Mountainbike über die Alpen führt.
Klettersteige und Höhenwege
Der Hindelanger Klettersteig verläuft vom Gipfel des Nebelhorns über den Grad der Wengenköpfe zum Großen Daumen.
Der Mindelheimer Klettersteig ist die Überschreitung der Schafalpenköpfe und des Kemptner Köpfle zwischen der Fiderepasshütte und der Mindelheimer Hütte
2-Länder-Sportklettersteig am Warmatsgundkopf (auch Kanzelwand)
Der Heilbronner Weg ist der älteste und bekannteste Höhenweg der Nördlichen Kalkalpen und dient als Verbindung zwischen Rappenseehütte, Waltenberger-Haus und Kemptner Hütte
Verkehr
Der Bahnhof Oberstdorf ist der Endpunkt der eingleisigen und nicht elektrifizierten Bahnstrecke aus Immenstadt. Er wurde von der Allianz pro Schiene als bester Kleinstadtbahnhof des Jahres 2006 ausgezeichnet. In unmittelbarer Nähe von Oberstdorf verläuft außerdem die Bundesstraße 19, die von Sonthofen weiter in nördlicher Richtung vierspurig ausgebaut ist. Über die B19 besteht auch die einzige Zufahrtsmöglichkeit mit dem Auto in das österreichische Nachbartal, das Kleinwalsertal. Die Innenstadt von Oberstdorf ist seit 1992 autofrei.
Oberstdorf verfügt über zwei Pendelbahnen, die Fellhornbahn (zwei Sektionen) und die dritte Sektion der Nebelhornbahn, die an den Startpunkt des Hindelanger Klettersteigs fährt, sowie drei Umlaufkabinenbahnen, die Nebelhornbahn (Sektionen eins und zwei), Fellhornbahn II und die Söllereckbahn (zwei Sektionen). Aufgrund seiner grenznahen Lage ist Oberstdorf Ausgangspunkt zu zahlreichen Zwei-Länder-Bergtouren zwischen Deutschland und Österreich.
In Oberstdorf endet der Iller-Radweg zwischen Ulm und dem Allgäu.
Gesundheit
Oberstdorf ist Heilklimatischer Kurort seit 1937 und seit 2002 mit dem Zusatz Premium Class ausgezeichnet.[28] Es gibt zahlreiche Gesundheitsanbieter vor Ort. Die Adula-Klinik mit 150 Planbetten ist eine Fachklinik für Psychosomatik und Psychotherapie; sie zeichnet sich durch die Weiterentwicklung des Bad Herrenalber Modell mit seiner therapeutischen Gemeinschaft aus.[29] Die Klinik Oberstdorf mit Orthopädikum Allgäu und Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung verfügt über 70 Planbetten und sichert die Grund- und Regelversorgung.[30]
Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien
Mit den insgesamt 12 Wasserkraftanlagen,[31] insbesondere dem im Jahr 2011 fertiggestellten Wasserkraftwerk Faltenbach, und einer Vielzahl von Photovoltaik-Solaranlagen, kann Oberstdorf etwa 50 Prozent[32][33] seines Elektroenergiebedarfes mit Erneuerbaren Energien decken.
Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung
Die Gewinnung und Verteilung des Trinkwassers wird von den Gemeindewerken Oberstdorf übernommen. Das Trinkwasser wird am Christlessee mit fünf Tiefbrunnen aus 8 bis 20 Metern Tiefe gewonnen und ohne weitere Aufbereitung an die Bevölkerung verteilt. Jährlich werden ca. 1Mio.m³ Wasser in das 148 km lange Leitungsnetz abgegeben.[34] Hier sind acht Wasserspeicher mit einem Gesamtvolumen von 4.300m³ eingebaut, die Verbrauchsspitzen abdecken und auch der Druckerhaltung im Netz dienen. Der größte von ihnen ist der Hochbehälter Burgstall mit 2.500m³.[35] Die Gesamthärte liegt mit 9,25°dH im Härtebereich "mittel".[36] Der Brutto-Verbrauchspreis beträgt 1,65 Euro je Kubikmeter.[37]
Die Ableitung und Reinigung des anfallenden Abwassers fällt in den Zuständigkeitsbereich des Abwasserverbands Obere Iller. Der Anschlussgrad von Oberstdorf lag 2016 bei 98,6%.[38] Das Abwasser wird im Verbandsklärwerk im Immenstädter Ortsteil Thanners 47.599210.2649 gereinigt. Die Anlage hat eine Ausbaugröße von 150.000 Einwohnerwerten und behandelt jährlich 14Mio.m³ Abwasser im Belebtschlammverfahren. Das zu 95% gereinigte Wasser wird anschließen in die Iller eingeleitet.[39]
Der anfallende Klärschlamm wird über eine Dauer von 20 Tagen ausgefault. Das dabei entstehende Klärgas wird zur Strom- und Wärmeerzeugung in zwei Blockheizkraftwerken verwendet. So können inzwischen 65% des Strom- und 95% des Wärmebedarfs der Kläranlage selbst gedeckt werden.[40]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Gertrud von Le Fort (1876–1971), Schriftstellerin und Ehrenbürgerin von Oberstdorf sowie Namensgeberin des örtlichen Gymnasiums
Fritz Geiger (1924–1980), Kurdirektor (1956–1980), Präsident der Deutschen Eislauf Union (1968–1980), dreimalige Olympiateilnahme als Mannschaftsführer der Eiskunstläufer, Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande (1978)
Thaddäus Steiner (1933–2017), Germanist und Flurnamenforscher
Pius Geiger sen. (* 1934), Senior-Chef der Geiger Unternehmensgruppe, Träger des Bundesverdienstkreuzes (1995), Ehrenmitglied der Industrie- und Handelskammer Schwaben[41]
Persönlichkeiten, die in Verbindung zum Ort stehen
Prinzregent Luitpold von Bayern (1821–1912), weilte mehrmals jährlich zur Jagd in Oberstdorf und unterstützte die Oberstdorfer nach dem großen Brand 1865.
Pawlo Skoropadskyj (1873–1945), ukrainischer General und von 1918 bis 1919 Hetman des ukrainischen Staates, begraben in Oberstdorf
Maximilian Schels (1889–1935), Heimatmaler, lebte in den 1920er-Jahren in Oberstdorf
Elisabeth Sophie Dabelstein (1895–1976), deutsche Alpinistin, Schriftstellerin und Leiterin eines Kinderheims in Oberstdorf
Carl Zuckmayer (1896–1977), Schriftsteller: häufige Urlaube bei seinen in Oberstdorf lebenden Eltern
Anderl Heckmair (1906–2005), Extrembergsteiger, Erstbesteiger der Eigernordwand, Gründer des deutschen Bergführerverbandes, lebte ab 1939 in Oberstdorf
Walter Kalot (1909–1996), Bildhauer, Grafiker und Maler
Heini Klopfer (1918–1968), Architekt und Skispringer, Erbauer vieler olympischen Skisprungschanzen sowie der nach ihm benannten Heini-Klopfer-Skiflugschanze
Hans Karl Baier (1918–1976), Maler
Eugen Thomma (1931–2022), Mundartautor, Heimatforscher, Heimatpfleger und Archivar
Hanns Peter Zwißler (* 1946), Schriftsteller, machte 1966 in Oberstdorf das Abitur
Dieter Salomon (* 1960), Oberbürgermeister von Freiburg: In Oberstdorf aufgewachsen
Stichwort:Geschichte.(Nicht mehr online verfügbar.)In:oberstdorf.de.ArchiviertvomOriginalam9.August 2014;abgerufen am 14.September 2019(ausführliche Chronologie).
Birgit Gehlen: Steinzeitliche Funde im östlichen Allgäu, in: Hansjörg Küster: Vom Werden einer Kulturlandschaft, Weinheim 1988, S. 195–209, hier: S. 199 f. (academia.edu)
Max Spindler: Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. III, 2: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Neu herausgegeben von Andreas Kraus, C.H.Beck, München 2017, S. 130
Max Spindler: Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. III, 2: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, neu herausgegeben von Andreas Kraus, C.H.Beck, München 2017, S. 255
Max Spindler: Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. III, 2: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Neu herausgegeben von Andreas Kraus, C.H.Beck, München 2017, S. 268
Max Spindler: Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. III, 2: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Neu herausgegeben von Andreas Kraus, C.H.Beck, München 2017, S. 265
Gabriele Hammermann: Art. Oberstdorf. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel: Der Ort des Terrors: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 2: Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. C.H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52962-3, S. 458f.
Bavariathek: Oberstdorf, abgerufen am 8. Oktober 2020.
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.571.
Karl Hofmann: Oberstdorf im Allgäu – Ein Führer durch Ort und Landschaft. 33. Auflage. Verlag Karl Hofmann, Oberstdorf 1989, S. 52
Gemeindebrief der Evangelischen Christuskirchengemeinde Oberstdorf, Ausgabe 2008
Oberstdorfer Bürgermeister.Ein Blick in die Vergangenheit. Eine Auflistung der Oberstdorfer Bürgermeister seit dem Jahr 1795.(Nicht mehr online verfügbar.)In:oberstdorf.de.ArchiviertvomOriginalam20.September 2015;abgerufen am 14.September 2019.
Eintrag zum Wappen von Oberstdorfin der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Broschüre „Wasserkraftwerk Faltenbach“.(PDF; 7,6MB)Energie aus der Natur.Kraftwerk Faltenbach GmbH & Co KG,19.September 2011,S.16,abgerufen am 3.August 2015:„In Oberstdorf existieren derzeit 12 Wasserkraftanlagen, davon 3 Kleinst-, 7 Klein- und 2 Mittelanlagen.“
Laurent O. Mies:Broschüre „Wasserkraftwerk Faltenbach“.(PDF; 7,6MB)Energie aus der Natur.Kraftwerk Faltenbach GmbH & Co KG,19.September 2011,S.1,abgerufen am 3.August 2015:„Mit dem neuen Kraftwerk wird die Stromerzeugung vor Ort fast 50 Prozent des Verbrauchs in Oberstdorf abdecken können.“
Energieerzeugung.Ökologische und ökonomische Stromerzeugung steht für die Energieversorgung Oberstdorf im Vordergrund. So wird ein Großteil des benötigten Stroms aus eigenen, erneuerbaren Energiequellen gewonnen.(Nicht mehr online verfügbar.)In:oberstdorf.de.ArchiviertvomOriginalam15.September 2015;abgerufen am 14.September 2019:„Durch die Stromerzeugung mit regenerativer Energie wie Wasserkraft und Photovoltaik werden in Oberstdorf ca. 50% des Strombedarfs gewonnen.“
(PTS):Weitblick und Bodenhaftung.Geburtstag – Pius Geiger sen. hatte Firma jahrzehntelang gesteuert.(Nicht mehr online verfügbar.)In:all-in.de.11.September 2009,archiviertvomOriginalam4.Dezember 2013;abgerufen am 14.September 2019(Pius Geiger sen. zum 75. Geburtstag).
Allgäuer Anzeigeblatt. 11. September 2009, S. 30: Bürgermedaille für Alfred Vogler
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