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Sonthofen ist die Kreisstadt des schwäbischen Landkreises Oberallgäu in Bayern. Sie wurde zur Alpenstadt des Jahres 2005 gekürt. Sie ist die südlichste Stadt Deutschlands.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Oberallgäu
Höhe: 741 m ü. NHN
Fläche: 46,55 km2
Einwohner: 21.589 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 464 Einwohner je km2
Postleitzahl: 87527
Vorwahl: 08321
Kfz-Kennzeichen: OA
Gemeindeschlüssel: 09 7 80 139
Stadtgliederung: 19 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
87527 Sonthofen
Website: www.stadt-sonthofen.de
Erster Bürgermeister: Christian Wilhelm (Freie Wähler)
Lage der Stadt Sonthofen im Landkreis Oberallgäu
Karte
Karte
Sonthofen von Nordwesten
Sonthofen von Nordwesten
Sonthofen von Südwesten
Sonthofen von Südwesten
Marktstraße in Sonthofen
Marktstraße in Sonthofen
Altstädten mit Hörnergruppe
Altstädten mit Hörnergruppe

Geografie



Lage


Das Stadtgebiet liegt in einem Bereich von etwa 750 bis 1689 m ü. NHN am Nordrand der Allgäuer Alpen. Durch die Stadt fließen die Flüsse Iller und Ostrach. Sonthofen ist etwa 60 Kilometer vom Bodensee und 150 Kilometer von München entfernt und die am südlichsten gelegene Stadt Deutschlands. Nach den Eingemeindungen von 1976 grenzt der Grünten an das Gemeindegebiet Sonthofens.


Stadtgliederung


Es gibt 20 Gemeindeteile[2] (in Klammern ist der Siedlungstyp[3] angegeben):


Geschichte



Bis zum 20. Jahrhundert


Am Fuße des Kalvarienberges lag vermutlich eine alamannische Siedlung, mit der die Ortsgeschichte begann. Auf der Kuppe vermutet man eine alte Thingstätte. Hier wurde ab 1120 alljährlich ein Frongericht abgehalten. In einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 839 wird erstmals der Ort „Nordhovun in Pago Albegauge“ (Nordhofen) erwähnt, zu dem es vermutlich bereits das Gegenstück „Sunthovun“ (Südhofen) gegeben hat.[5] Nordhofen lag ungefähr im Gebiet zwischen der heutigen B 308 und der Ostrach. Das größere Sunthovun umfasste das Gebiet der heutigen Marktstraße.[6] Mit der wachsenden Population ging Nordhovun in Sunthovun auf und der Ort wurde fortan Sunthoven genannt, welcher 1145 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Aus Sunthoven wurde Sundhof, was bis ins späte Mittelalter blieb und später wurde der Ort zu Sonthofen.

Im Jahr 1429 erhielt Sonthofen das Marktrecht mit wichtigen Eigenrechten. Am 14. Februar 1525 versammeln sich die aufständischen Bauern aus dem Allgäu in Sonthofen, was als Auftakt zum Bauernkrieg als „Sonthofner Tag“ in die Geschichte eingeht. Vor 1800 war Sonthofen Pflegeamt und gehörte zum Hochstift Augsburg. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 kam der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

1872/73 wird die Bahnstrecke Immenstadt-Sonthofen erbaut, 1888 folgt die Weiterleitung nach Oberstdorf. Als zweite Buslinie in Bayern entstand 1905 eine Omnibusverbindung nach Bad Hindelang.[5]


20. Jahrhundert


Im Ersten Weltkrieg sowie im Zweiten Weltkrieg war Sonthofen Garnison. 1936 bzw. 1938 wurden die Jäger-Kaserne und die Grünten-Kaserne für die Gebirgstruppe errichtet.

Überregionale Bedeutung erhielt Sonthofen zur Zeit des Nationalsozialismus durch Stationierung von Wehrmacht und SS-Verbänden. Die NS-Ordensburg diente der NSDAP als Adolf-Hitler-Schule. Nach dem Krieg wurde sie zunächst von den US-Streitkräften genutzt und 1956 wieder von der Bundeswehr übernommen und in Generaloberst-Beck-Kaserne umbenannt. Heute sind auch noch die Jäger-Kaserne und die Grünten-Kaserne in Sonthofen gelegen.

Sonthofen wurde im Zweiten Weltkrieg zweimal bombardiert: Das erste Mal am 22. Februar 1945; dabei wurden das Käslager, die Spitalkirche und die Genossenschaftsbank getroffen. Der zweite Angriff erfolgte am 29. April 1945; dabei wurde die katholische Pfarrkirche St. Michael getroffen. Einen Tag später wird Sonthofen von den Franzosen besetzt, welche im Juli 1945 durch die Amerikaner abgelöst wurden. Im Jahr 1956 wird Sonthofen wieder zum Bundeswehr-Standort.[5]

Am 18. August 1963 wurde der bisherigen Marktgemeinde Sonthofen die Bezeichnung „Stadt“ verliehen; 1972 wird sie zur Kreisstadt des neuen Landkreises Oberallgäu.

1975 geriet Sonthofen in die Schlagzeilen mit dem Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Franz-Josef Strauss, durch eine veränderte Oppositionsstrategie einen Wahlsieg bei der Bundestagswahl 1976 vorzubereiten. Dieser Vorschlag ist als Sonthofen-Strategie bekannt.


Gegenwart


Wie bereits 1999 richtete auch 2005 eine Hochwasserkatastrophe große Schäden im Stadtgebiet an (Siehe auch Alpenhochwasser 2005). Im selben Jahr erhielt Sonthofen die Auszeichnung „Alpenstadt des Jahres“. Das Amtsgericht Sonthofen löste sich 2008 von Kempten und wurde zur selbständigen Justizbehörde. 2009 wurde die Feldjäger Schule, die bis dato in der Generaloberst-Beck-Kaserne untergebracht war, nach Hannover verlegt.


Eingemeindungen


Am 1. Januar 1976 wurde im Rahmen der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde Altstädten mit Hinang, Beilenberg und Hochweiler eingegliedert.[7]


Einwohnerentwicklung


Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 20.037 auf 21.541 um 1.504 Einwohner bzw. um 7,5 %.

Die Einwohnerzahlen ab 1840 beziehen sich auf die heutige Gemeindefläche (Stand: 1987).

JahrEinwohner
184002.698
190004.460
193911.154
195011.175
196114.257
197017.958
198720.025
199120.916
JahrEinwohner
199521.379
200021.319
200521.213
201020.874
201120.756 ¹
201521.300
201621.529
201921.589
Einwohnerentwicklung von Sonthofen von 1840 bis 2016
Einwohnerentwicklung von Sonthofen von 1840 bis 2016

¹ Volkszählungsergebnis


Politik



Stadtrat


Der Stadtrat hat 30 Mitglieder. Sie verteilen sich nach der Kommunalwahl am 15. März 2020 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien und Wählergemeinschaften:[8]

Partei / ListeStimmenanteilSitze
CSU30,6 %9
Grüne24,8 %8
SPD9,8 %3
FDP4,1 %1
FW30,8 %9
Wahlbeteiligung49,7 %

Bürgermeister


Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2014 Christian Wilhelm (Freie Wähler). Er wurde bei der Kommunalwahl 2020 mit 92,63 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.


Wappen


Blasonierung: „Gespalten von Gold und Rot; vorne nebeneinander drei bewurzelte grüne Flachspflanzen mit blauen Blüten, hinten zwei schräg gekreuzte silberne Nagelschmiedhämmer.“[9]
Wappenbegründung: Die Pflanzen symbolisieren den Flachsanbau, der bis ins 19. Jahrhundert eine wichtige Einnahmequelle der Bauern war. Die Schmiedehämmer versinnbildlichen die Verarbeitung des am nahegelegenen Grünten abgebauten Eisenerzes im Hüttenwerk Sonthofen sowie die Weiterverarbeitung in zahlreichen Nagelschmieden, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ebenfalls eine wichtige Erwerbsquelle in Sonthofen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke



Sakralbauten

Katholische Pfarrkirche St. Michael
Katholische Pfarrkirche St. Michael

Profanbauten

Alte Schule
Alte Schule
Leprarätsche
Leprarätsche

Denkmäler



Naturdenkmäler


Kulturdenkmäler


Grünanlagen


Der Ökokurpark
Der Ökokurpark

Neben dem Kalvarienberg befindet sich der ökologische Kurpark auf einem steilen Gelände. Er beherbergt ein Feuchtbiotop, einheimische Pflanzen und Informationstafeln zur Pflanzen- und Tierwelt.

Ein weiterer Park ist im sogenannten G'hau an der Iller, dort befindet sich auch eine Minigolfanlage sowie ein Spielplatz.


Museen



Konzert und Theater



Brauchtum und regelmäßige Veranstaltungen


Hexenmaske zum Egga-Spiel
Hexenmaske zum Egga-Spiel

Musikvereine


Die Stadtkapelle Sonthofen e. V. wurde im Jahre 1815 gegründet und ist einer der ältesten Vereine in der Stadt. Außerdem gibt es den zweimaligen deutschen Jugendorchestermeister in Form der Jugendblaskapelle Sonthofen (JBK), zudem die Musikkapelle Altstädten mit über 50 Mitgliedern und die Dorfmusik Berghofen.


Medien


Der regionale Hörfunksender Radio Allgäu Hit hat seinen Sitz in der Kreisstadt. Das Studio befindet sich in der Richard-Wagner-Straße.

Der Kreisboten-Verlag verfügt in Sonthofen über eine Lokalredaktion und erscheint mittwochs und samstags.


Sport und Freizeit



Wirtschaft und Infrastruktur


Von überregionaler Bedeutung sind die Milchwirtschaft und der Tourismus. Bedeutende Arbeitgeber sind außerdem die Bundeswehr sowie verschiedene mittelständische, hauptsächlich metallverarbeitende Industrieunternehmen:

Bis Anfang der 1990er Jahre war auch die Textilindustrie (Firma Ergee) von Bedeutung.


Verkehr



Bahn

Auf dem Gemeindegebiet liegen die beiden Stationen Sonthofen[11] und Altstädten[12] an der Bahnstrecke Immenstadt–Oberstdorf.

Folgende Linien halten in Sonthofen:

Linie Relation Häufigkeit
RE 75 Ulm–Kempten–Oberstdorf Stundentakt
RE 17 Augsburg–Kempten–Oberstdorf Zweistundentakt
RE 76 München-Immenstadt–Oberstdorf Zweistundentakt
IC Hamburg–Oberstdorf 1 Zugpaar/Tag
IC Dortmund–Oberstdorf 1 Zugpaar/Tag
Stand: 13. Dezember 2021

Der Bahnhof Sonthofen wird somit von Nahverkehrszügen der DB Regio bedient. Hinzu kommen zwei Fernverkehrszugpaare der DB Fernverkehr.


Busverkehr und Nahverkehr

Des Weiteren verkehrt seit August 2012 ein Stadtbus von Montag bis Samstag immer stündlich nach Rieden, zum Krankenhaus und zum Hotel Allgäu Stern.


Fernwanderwege und -radwege

In Sonthofen trennt sich der Europäische Fernwanderweg E4 und der Europäische Fernwanderweg E5. Während der E4 nach Osten weiterführt, schwenkt der E5 in südliche Richtung ab.

Sonthofen liegt auch am Iller-Radweg, einer Fernverbindung für Radfahrer zwischen Ulm und Oberstdorf.


Bildung



Persönlichkeiten


Folgende bekannte oder bedeutsame Personen sind in Sonthofen geboren, lebten oder wirkten in der Stadt bzw. leben oder wirken hier oder stehen anderweitig mit Sonthofen in Verbindung:

Söhne und Töchter der Stadt

Bedeutende Persönlichkeiten, die in Sonthofen leben oder lebten

Schüler des NS-Eliteinternats auf der Ordensburg

Andere Personen, die mit Sonthofen in Beziehung stehen



Commons: Sonthofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Sonthofen – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Stadt Sonthofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 31. Oktober 2021.
  3. Gemeinde Sonthofen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 15. August 2019.
  4. Gemeindeteilname wurde durch Bescheid vom 19. Februar 2014 erteilt. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Bayern in Zahlen. Nr. 3 / 2014, S. 78.
  5. Zeittafel | Stadt Sonthofen. Abgerufen am 12. April 2021.
  6. Heimatdienst Sonthofen. Abgerufen am 12. April 2021.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 795.
  8. Stadt Sonthofen, Wahl des Stadtrats 2020, Amtliches Endergebnis, abgerufen am 30. April 2020
  9. Eintrag zum Wappen von Sonthofen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  10. https://www.stadt-sonthofen.de/stadtinfos/stadtrundgang/inforundgang/leprosenhaus/
  11. Sonthofen auf bahnhof.de
  12. Altstädten (Allgäu) auf bahnhof.de

На других языках


- [de] Sonthofen

[en] Sonthofen

Sonthofen is the southernmost town of Germany, located in the Oberallgäu region of the Bavarian Alps. Neighbouring Oberstdorf is situated 14 km farther south but is not classified as a town. In 2005, Sonthofen was awarded "Alpenstadt des Jahres" (Alpine city of the year). The town has 21,300 inhabitants (as of 31 December 2015).

[ru] Зонтхофен

Зонтхофен (нем. Sonthofen) — город и городская община в Германии, районный центр в земле Бавария.



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