Lage der Gemeinde Rettenberg im Landkreis Oberallgäu
Geografie
Lage
Rettenberg liegt auf 807mü.NHN am Fuße des Grünten (1738m). Auf der nördlichen Seite ist diesem Berg der langgestreckte, 1115Meter hohe Rottachberg vorgelagert. Dazwischen liegt ein großer Teil des Gemeindegebietes. Das Hochtal wird nach Nordosten vom Kranzegger Bach und nach Südwesten vom Agathazeller Bach und vom Roßbach entwässert.
Gemeindegliederung
Siehe auch: Systematische Gliederung der Gemeindeteile von Rettenberg
Es gibt 37 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Der Ortsname leitet sich vom Gestein Nagelfluh ab. Dieses Gestein wird durch Eisenoxid rötlich verfärbt. Einst hieß dieser Ort auch Rötenberg (von Roter Berg).[4]
Rettenberg war Sitz der Herrschaft Rettenberg. Seit Beginn des 12. Jahrhunderts bis zum Tod Heinrichs von Rettenberg um 1350 waren die Herren von Rettenberg eine der einflussreichsten Familien im Oberallgäu. Ihr Besitz umfasste dort weite Teile östlich der Iller. Ihr Stammsitz war die Burg Rettenberg.
Die Bezeichnung Rettenberg stand ursprünglich für zwei etwa fünf Kilometer entfernte Orte. Zur Unterscheidung wurde der Name des heutigen Ortes Rettenberg mit dem der Pfarrei zu Stephans-Rettenberg ergänzt und das andere Dorf mit Rettenberg vor der Burg bezeichnet. Daraus entwickelte sich im 19. Jahrhundert der Name Vorderburg, der seit 1905 die amtliche Bezeichnung ist.
Mit der Ruine der Burg Finkelsburg und einem Burgstall bei Emmereis befinden sich weitere ehemalige Burganlagen auf dem Gemeindegebiet.
Rettenberg gehörte zum Hochstift Augsburg. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss und der Säkularisation 1803 gehört der Ort zu Bayern. Im Jahr 1818 entstand die Gemeinde.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1976 wurde ein kleiner Teil der aufgelösten Gemeinde Petersthal mit damals etwa 25 Einwohnern eingegliedert. Untermaiselstein, das diesen Namen am 26. Februar 1927 erhielt (vorher Maiselstein)[5], und Vorderburg kamen am 1. Mai 1978 hinzu.[6]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3181 auf 4437 um 1256 Einwohner bzw. um 39,5%.
Jahr
1961
1970
1987
1991
1995
2000
2005
2010
2015
2020
Einwohner
2810
2746
3122
3484
3622
3879
4081
4290
4391
4523
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 16 Mitglieder. Er setzt sich seit der Kommunalwahl am 15. März 2020 wie folgt zusammen:[7]
Zum Ersten Bürgermeister wurde bei der Kommunalwahl 2020 Nikolaus Weißinger (CSU) mit 86,7% der gültigen Stimmen gewählt.[8] Er löste damit Oliver Kunz (CSU) ab, der von 2008 bis 2020 Bürgermeister war und nicht mehr kandidierte.
Wappen
Blasonierung: „Zinnenförmig geteilt von Silber und Rot; oben ein schwebender roter Fünfberg, unten übereinander zwei silberne Eisenhüte.“[9]
Wirtschaft
Die Gemeinde ist Mitglied des Projekts Ferienregion Alpsee-Grünten, ein Zusammenschluss der fünf Gemeinden Blaichach, Rettenberg, Sonthofen, Burgberg und Immenstadt zur Stärkung der touristischen Infrastruktur.
„Brauereidorf“ Rettenberg
Rettenberg wird auch als Brauereidorf bezeichnet, da dort mit der Brauerei Engelbräu sowie mit der Privat-Brauerei Zötler zwei traditionelle Brauereien ansässig sind, die zugleich als große Arbeitgeber im Gemeindegebiet fungieren. Das Gesamtkonzept „Brauereidorf Rettenberg“ wurde vom Bayerischen Brauerbund und dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband 2006 mit der „Goldenen Bieridee“ ausgezeichnet.[10]
Die Gemeinde wirbt mit dem Titel Südlichstes Brauereidorf Deutschlands und krönt die Rettenberger Bierkönigin. Mit dem Bernardi Bräu als dritter Brauerei des Dorfes gibt es die höchstgelegene private Brauerei in Deutschland im Dorf.[11]
Arbeitsplätze
2017 gab es in der Gemeinde 693 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 1922 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 1229 Personen größer als die der Einpendler.
Landwirtschaft
Es gibt 125 landwirtschaftliche Betriebe, die insgesamt 3279 ha bewirtschaften (Stand 2016).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Ruine der Burg Rettenberg
Mitsubishi Museum. Ein privates Automuseum für Mitsubishi, das seit 2015 etwa 30 Autos und viele andere Dinge ausstellt, die der Konzern Mitsubishi herstellte.[12][13]
Kirchen und Kapellen
Rettenberg: St. Stephan – erbaut 1728–1730, eingeweiht 1754. Einheimische Künstler, vor allem drei Generationen Weiß (Vater Franz Anton, Sohn Nikolaus, Enkel Ludwig Caspar) betätigen sich als Maler, Bildhauer, und Vergolder. Trotz mehrerer Stilepochen blieb die barocke Harmonie erhalten.[14]
Vorderberg: Kapelle (privat errichtet) – erbaut 1954 durch Hansjörg Bernhard.
Vorderburg: St. Blasius – erbaut ab 1737 unter Beibehaltung des Chores des Vorgängerbauwerkes, eingeweiht 1754. Altarblatt und Seitenaltarbilder von Franz Anton Weiß, Spitzturm von 62m Höhe, davon ca. 30m in Holzkonstruktion; saniert 2017–2020.
Kranzegg: Katholische Marienkapelle mit Chorfresko „Verkündigung Mariens“ von Johann Heel.
Kranzegg: Evangelische Asante-Christus-Kapelle, 1979 als einzige evangelische Wegekapelle des Allgäus errichtet
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Rettenberg
Regelmäßige Veranstaltungen
Vorderburger Kräutermarkt – im Mai
Vollmondfest der Brauerei Zötler – immer zu Vollmond (außer wenn dieser in die Karwoche und auf Weihnachten fällt)
Bildung
Kindergarten (Kranzegg und Untermaiselstein) mit insgesamt 197 Plätzen, wovon 186 belegt sind (1. März 2018)
Herbert Zötler sen. (* 15. April 1924; † 23. April 2010), Braumeister, war bis zu seinem Ableben Senior-Chef der Privat-Brauerei Zötler (ehemals Adlerbrauerei), langjähriges Mitglied des Gemeinderats[16][17]
Literatur
Josef Stadelmann: Vorderburg und die Herrschaft Rettenberg. Kösel-Verlag, Kempten (Allgäu) 1948.
Ortsporträt von Rettenberg@1@2Vorlage:Toter Link/www.all-in.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche inWebarchiven)Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.571.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.795.
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