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Bad Waldsee (bis 1956 Waldsee) ist eine baden-württembergische Stadt in Oberschwaben im Landkreis Ravensburg mit den Prädikaten Moorheilbad und Kneippkurort. Bekannt ist sie auch wegen ihrer historischen Altstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten und einer großen Fußgängerzone. Bad Waldsee ist ein Mittelzentrum der Region Bodensee-Oberschwaben, das neben Bad Waldsee die Gemeinden Aulendorf und Bergatreute, Wolfegg und Wolpertswende umfasst. Seit dem 1. Januar 2022 ist Bad Waldsee Große Kreisstadt.[2]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Ravensburg
Höhe: 588 m ü. NHN
Fläche: 108,55 km2
Einwohner: 20.175 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 186 Einwohner je km2
Postleitzahl: 88339
Vorwahl: 07524
Kfz-Kennzeichen: RV, SLG, ÜB, WG
Gemeindeschlüssel: 08 4 36 009
Stadtgliederung: 6 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstraße 29
88339 Bad Waldsee
Website: bad-waldsee.de
Oberbürgermeister: Matthias Henne (CDU)
Lage der Stadt Bad Waldsee im Landkreis Ravensburg
Karte
Karte
Waldsee um 1910
Waldsee um 1910
Türme der Stiftskirche
Türme der Stiftskirche

Geographie



Lage


Bad Waldsee liegt in Oberschwaben nördlich des Altdorfer Waldes auf 584 bis 754 m ü. NN. Die Altstadt erstreckt sich auf einer Landenge zwischen zwei Seen, dem Stadtsee (Osten; 583 m ü. NN), der von dem aus Richtung Süden kommenden Urbach gespeist wird, und dem etwas kleineren Schlosssee (Westen), in den der vom Stadtsee kommende Pfaffenbach mündet und der durch die nach Westen fließende Steinach entwässert. Beim nordwestlichen Stadtteil Michelwinnaden entspringt einer der beiden Quellbäche des Donau-Zuflusses Riß.


Stadtsee


Der Stadtsee kann neben der historischen Altstadt als „Visitenkarte“ von Bad Waldsee angesehen werden. Er liegt mitten in der Stadt und wird auch vom städtischen Freibad genutzt. Der städtische Ruderverein benutzt ihn als Trainingsgewässer, außerdem gibt es eine Bootsvermietung. Der See ist Eigentum der Stadt und wird vom örtlichen Fischereiverein bewirtschaftet.

Entstanden ist der See vor rund 16.000 Jahren bei der letzten Kaltzeit, der Würm-Kaltzeit.


Schlosssee


Der Schlosssee liegt ebenfalls mitten in der Stadt, ist touristisch aber nicht erschlossen, da es kaum öffentliche Zugänge an das Seeufer gibt. Der See ist im Besitz des fürstlichen Hauses Waldburg-Wolfegg.


Stadtgliederung


Haisterkirch von Südosten
Haisterkirch von Südosten

Nachbargemeinden


Die folgenden Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Bad Waldsee (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden):

Ingoldingen, Eberhardzell (beide Landkreis Biberach), Bad Wurzach, Wolfegg, Bergatreute, Baindt, Wolpertswende und Aulendorf (alle Landkreis Ravensburg)

Flächennutzung


Die Folgende Tabelle zeigt einen Überblick über den prozentualen Flächenverbrauch auf dem Stadtgebiet im Zeitlichen Verlauf.[3]

Flächennutzung in Bad Waldsee
Art der Nutzung199620002004200820122016Entwicklung 1996–2016
Wohnbaufläche 2,6 %2,7 %2,9 %3,1 %3,1 %3,3 %+0,7 %
Industrie und Gewerbebau 1,0 %1,1 %1,4 %1,5 %1,6 %1,6 %+0,6 %
Freizeit, Sport, Erholung 1,0 %1,5 %1,7 %1,8 %1,8 %1,8 %+0,8 %
Verkehrsflächen 4,1 %4,1 %4,5 %4,5 %4,5 %4,5 %+0,4 %
Landwirtschaft 59,0 %58,1 %57,2 %56,9 %56,7 %56,5 %−2,5 %
Forstwirtschaft 28,3 %28,3 %28,4 %28,4 %28,4 %28,4 %+0,1 %
Gewässer 0,8 %0,8 %0,9 %0,9 %0,9 %0,9 %+0,1 %

Geschichte



Mittelalter


Im 8. Jahrhundert gab es vermutlich eine erste Ansiedlung von Romanen[4]

Waldsee („See der Walchen/Welschen“) wurde erstmals 926 im sogenannten Weißenburger Codex (auch Codex Edelini genannt)[5] urkundlich erwähnt. In dem Dokument, das über die Zerstörungen der Ungarn während ihres Feldzuges durch Süddeutschland berichtet, heißt es: „In Walahsé ist eine königliche Niederlassung von den Heiden zerstört worden. Zu ihr gehören zwei Huben Ackerland, 60 Karren Wiesenheu, eine Mühle und eine Kirche“.

Am 12. Mai 1181 stiftete Kaiser Barbarossa das Kloster Waldsee.[6]

1283 wurde die erste Stadtmauer um den Marktplatz gemauert, Erweiterung im 13. Jahrhundert um die Klostervorstadt, nach 1403 wurde die Wurzacher Vorstadt einbezogen.[7]

1298 wurde dem Flecken Waldsee das Ravensburger Stadtrecht verliehen, 1375 der Wegzoll und das Recht zur Aufnahme von Neubürgern, 1379 die Gerichtsfreiheit und 1434 der Blutbann.

Die Herrschaft über die Stadt wurde aber von den Herren von Waldsee ausgeübt, die die Stadt bald an die Habsburger, also an Österreich verkauften.

1331 Verkauf von Stadt, Burg und Herrschaft an Österreich.[8]

1352-1375 Verpfändung der Stadt an die Grafen von Hohenberg und von Lupfen.[9]

1386 verpfändete das Haus Habsburg die Stadt Waldsee an den Truchsess Johannes II. von Waldburg, woraufhin es zu Aufständen der Bürger kam. Der Truchsess setzte sich durch und erlegte der Stadt einen jährlichen Treueschwur auf.

Waldsee, 1834
Waldsee, 1834

1406 wurde die Pfandherrschaft der Waldburger erneuert, als die Habsburger Waldsee zusammen mit Mengen, Riedlingen, Munderkingen und Saulgau endgültig verpfändeten. Seit dieser Zeit ist der Zwangsbund dieser fünf Städte auch als Fünf vorderösterreichische Donaustädte bekannt. 1415 kam es zum zweiten Aufstand der Bürger gegen die Herrschaft des Truchsessen, der mit Waffengewalt niedergeschlagen wurde. 1426-1428 wurde das Rathaus errichtet.
Siehe auch: abgegangene Burg Waldsee und Burgrest Neuwaldsee.

Im Frühen 15. Jahrhundert wurden Kornhaus und Waaghaus erbaut.[10]


Neuzeit bis zum 18. Jahrhundert


1530 wurde der Versuch der Wiedertäufer gewaltsam beendet, die Stadt zu reformieren und die weltliche Herrschaft abzuschaffen.

Im Jahr 1579 begann man mit dem Neubau der Stiftskirche. 1680 kaufte sich die Stadt aus dem Pfand des Truchsessen los.

Am 19. Juli 1788 wurde das Augustiner-Chorherrenstift durch ein Dekret von Kaiser Joseph II. auf eigenen Wunsch aufgelöst.[11]


Hexenprozesse


In der Gegend um Waldsee begann die Hexenverfolgung sehr früh, da der Inquisitor Heinrich Kramer ab 1480 in der Nachbarstadt Ravensburg tätig war. Kramer war Autor des Hexenhammers und als Inquisitor einer der Wegbereiter der Hexenverfolgung der frühen Neuzeit.

Während der Hexenverfolgungen waren von 1515 bis 1712 in Bad Waldsee mindestens 59 Menschen von Hexenprozessen betroffen. 54 Angeklagte wurden verbrannt, eine wurde enthauptet, eine starb im Gefängnis, eine wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und eine wurde freigelassen. Ein Prozessausgang ist unbekannt. Allein im Jahr 1586 wurden 16 Frauen als „Hexen“ verbrannt.[12] Unterlagen über die Jahre (1545–1581; 1605–1640) fehlen. Die vorhandenen Quellen sind im Stadtarchiv in Bad Waldsee einsehbar.

Im Jahr 2000 wurde eine Erinnerungstafel in der Säulenhalle des Rathauses Bad Waldsee angebracht mit dem Text: „Hinter dieser Mauer befand sich die als „Blockhaus“ bezeichnete Folterkammer des Stadtgerichts. Auch in den Hexenprozessen (1490–1645) wurden in ihr die Geständnisse der Angeklagten erpresst. 54 Personen fielen dem Hexenbrand zum Opfer.“

Seit 2006 erinnert auf Beschluss des Gemeinderates[13] die Sibylle-Schuler-Straße an die wegen „Hexerei“ angeklagte Sibylle Schuler, die 1604 zum Tode verurteilt, stranguliert und anschließend verbrannt wurde.[14]


Im 19. Jahrhundert zu Württemberg


Die österreichische Herrschaft endete, als Napoleon durch seine Kriege und die damit verbundene Politik ganz Europa neu ordnete. So kam Waldsee am 12. Juli 1806 zum Königreich Württemberg. Bereits 1807 wurde Waldsee zur Oberamtsstadt erhoben und bekam als Sitz des württembergischen Oberamts Waldsee mehr Geltung. 1869 erhielt Waldsee durch den Bau der Bahnstrecke Herbertingen–Isny Anschluss an das Streckennetz der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen.[15]


Notgeld nach dem Ersten Weltkrieg


Im Jahr 1918 wurden wegen des Ersten Weltkriegs die Nickel- und Kupferscheidemünzen knapp. Deshalb sahen sich viele Gemeinden gezwungen, eigene Ersatzmünzen prägen zu lassen. Auch der Gemeinderat der Stadt Waldsee beriet am 13. März 1918 über die Prägung eigener Münzen. Es wurde beschlossen, Münzen in den Größen 50 Pfennig, 10 Pfennig und 5 Pfennig auszugeben. Der Entwurf der Münzen, der vom Oberamtssekretär Wanner aus Waldsee stammte, trug auf der Vorderseite das Stadtwappen und auf der Rückseite den jeweiligen Münzenwert. Die Münzen stellte die Firma K. A. Lösch aus Leimersheim her. Sie konnten bis zum 1. Mai 1922 bei der Stadtpflege wieder eingetauscht werden.

Im Jahr 1923, als die Inflation ihren Höhepunkt erreichte, druckte die Stadt ihr eigenes Notgeld in Scheinen. Am 26. August 1923 entschied der Gemeinderat, Scheine im Wert zu 500.000, 1 Million und 2 Millionen Mark auszugeben. Durch die schnelle Geldentwertung wurde von der Ausgabe des Eine-Million-Mark-Scheines abgesehen, obwohl die Druckvorlagen für den Schein bereits fertig waren. Der Zwei-Millionen-Mark-Schein, der mit dem Ausgabedatum 26. August 1923 tatsächlich gedruckt wurde, zeigt auf der Rückseite eine Stadtansicht mit Blick über den See. Später wurde entschieden, weitere Scheine mit den Werten fünf Millionen bis zehn Billionen zu drucken. Die Rückseite der Scheine von fünf Millionen bis zwanzig Milliarden zeigte den „Eisernen Mann“, den Truchsess von Waldburg.

Neben der Stadt erhielten einige Waldseer Firmen die Genehmigung zum Druck von Papiergeld, darunter die Oberamtssparkasse, die Gewerbebank, die Firmen Holzindustrie E. Metzger & Co. und das Werk Waldsee der Oberrheinischen Dampfsäge- und Hobelwerke Offenburg.


Weiterer Verlauf des 20. Jahrhunderts


Waldsee behielt den Status einer württembergischen Stadt des gleichennamigen Oberamtes von 1806 bis 1934, danach des gleichnamigen Kreises von 1934 bis 1938. Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Waldsee 1938 zum Landkreis Ravensburg. Das Gebiet des ehemaligen Oberamtes, bzw. seit 1934 Kreises Waldsee wurde den neuen Landkreisen Biberach und Ravensburg zugeteilt. Im Frühjahr 1942 gründete Erich Bachem in Waldsee zusammen mit Milly A. Fiedler die Bachem-Werke GmbH. Hier wurde der Senkrechtstarter Bachem Ba 349 gebaut und getestet.[16]

Waldsee war ab 1945 Teil der Französischen Besatzungszone und geriet somit 1947 zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und im Zuge der wirtschaftlichen Neuorientierung besann sich die Stadt ihrer Tradition des Bäderwesens. 1950 wurde das erste Moorbad eröffnet. Durch den weiteren Ausbau des Kurwesens erlangte Waldsee bereits 1956 das Prädikat Moorheilbad. 1974 wurde Bad Waldsee außerdem das Prädikat Kneippkurort verliehen.


Eingemeindungen


Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurden folgende, bis dahin selbständigen Gemeinden nach Bad Waldsee eingemeindet.

Alle genannten Gemeinden gehörten bereits vor der Kreisreform zum Landkreis Ravensburg.


21. Jahrhundert


Erst seit 2014 wird es von Gaisbeuren und Reute zu Reute-Gaisbeuren zusammengefasst.


Politik


Kommunalwahl 2019
 %
40
30
20
10
0
37,5 %
33,1 %
20,2 %
9,7 %
CDU
FW
GAL
SPD
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−5,5 %p
+1,3 %p
+4,7 %p
+0,5 %p
CDU
FW
GAL
SPD
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Neues Ergebnis nicht 100%
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%
Sitzverteilung ab 2019 im Gemeinderat Bad Waldsee
2
5
9
10
2 5 9 10 
Insgesamt 26 Sitze
  • SPD: 2
  • GL: 5
  • FW: 9
  • CDU: 10
Rathaus Bad Waldsee
Rathaus Bad Waldsee

Gemeinderat


Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 56,1 % (+8,6 %p) zum nebenstehend dargestellten Ergebnis und zu folgender Sitzverteilung:[19]


Bürgermeister


Im Januar 2012 wurde Roland Weinschenk für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.[20] Am 26. Januar 2020 wurde Matthias Henne (CDU) zu dessen Nachfolger gewählt. Er setzte sich dabei im ersten Wahlgang mit 80,8 % gegen vier Mitbewerber durch.[21] Seit der Erhebung Bad Waldsees zur Großen Kreisstadt am 1. Januar 2022 trägt er die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister.

Stadtoberhäupter seit 1897

Ortschaftsratswahl Ergebnisse


Wahlergebnisse der Ortschaftsratswahlen vom 26. April 2019
Wahl­berechtigteWahl­beteiligungSitze Insgesamt Partei 1Ergebnis Partei 1Sitze Partei 1 Partei 2Ergebnis Partei 2Sitze Partei 2
Haisterkirch[22] 1202 (− 23)66,5 % (+ 8,5)11 (± 0) UnabHgl 86,1 % (+ 2,1)9 (± 0) BiHg 13,9 % (− 2,1)2 (± 0)
Reute Gaisbeuren[23] 3515 (+ 108)59,5 % (+ 9,4)13 (− 2) Liste A58,3 % (+ 6,9)8 (±0) Liste B41,4 % (− 6,9)5 (− 2)
Michelwinnaden[24] 544 (+ 31)65,1 % (+ 8,2)8 (± 0) Dorfgem100 % (+ 33,6)6 (+ 2)
Mittelurbach[25] 1129 (+ 16)65,6 % (+ 7,9)10 (+ 1) MUBürgerv 60,7 % (− 4,5)6 (± 0) KöngstL 39,3 % (+ 4,5)4 (+ 1)

Wappen und Flagge


Blasonierung: „In Schwarz ein silberner Balken, begleitet vorne von einem steigenden, linksgewendeten Fisch, hinten von einer gestürzten Kornschaufel, und überhöht von einem sechsstrahligen Stern“
Wappenbegründung: Die Waldseer Stadtfarben sind Schwarz-Weiß.

Der Fisch links vom Wappen steht für den Fischfang aus den städtischen Seen (vor allem dem Stadtsee), der Stern über dem Wappen symbolisiert die besondere Waldseer Marienverehrung, welche sich unter anderem auch in der Frauenbergkapelle („unsere liebe Frau vom Berg“) niedergeschlagen hat und die Schaufel rechts des Wappens steht für den in früheren Jahren florierenden Kornhandel, der Waldsee Wohlstand beschert hat. Das Wappen geht vermutlich auf die ersten Besitzer der Stadt, die Herren von Waldsee, zurück, welche in Feld zwei und drei ihres gevierten Wappens einen silbernen Balken in einem schwarzen Feld tragen.


Städtepartnerschaften


Bad Waldsee hat eine Städtepartnerschaft mit Bad Elster und mit Bâgé-le-Châtel in Frankreich.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Stadtsee mit Stiftskirche St. Peter
Stadtsee mit Stiftskirche St. Peter

Touristische Straßen, Fernradwege, Pilger- und Wanderwege


Bad Waldsee liegt an der Schwäbischen Bäderstraße und an der Oberschwäbischen Barockstraße, die beide an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen.

Außerdem führen als Fernwanderwege zwei vom Schwäbischen Albverein betreute Hauptwanderwege durch östliche Ortsteile von Bad Waldsee: in Bad Waldsee-Graben kreuzt der Hauptwanderweg  4, der auch als Main-Donau-Bodensee-Weg bekannt ist, den Hauptwanderweg  5, der als Schwarzwald-Schwäbische-Alb-Allgäu-Weg begangen wird.

Sodann führt der 2009 neu angelegte Oberschwäbische Pilgerweg durch die Stadt. Ferner liegt Bad Waldsee an der Route des Jakobswegs von Nürnberg über Ulm nach Konstanz, der im dortigen Abschnitt auch als Oberschwäbischer Jakobsweg bekannt ist.

Navigationsleiste Jakobsweg „Oberschwäbischer Jakobsweg“

 Vorhergehender Ort: Winterstettenstadt | Bad Waldsee | Nächster Ort: Weingarten direkt oder mit Abstecher über Bergatreute 

 
Radfahrende Touristen kommen auf diesem Weg in die Stadt
Radfahrende Touristen kommen auf diesem Weg in die Stadt
Evangelische Kirche Bad Waldsee
Evangelische Kirche Bad Waldsee
Fresko von Gebhard Fugel in der Wallfahrtskapelle St. Sebastian Haisterkirch
Fresko von Gebhard Fugel in der Wallfahrtskapelle St. Sebastian Haisterkirch

Auf dem Radwanderweg Donau-Bodensee, einem süddeutschen Fernradweg, durchfährt man ebenfalls die Stadt.


Theater


Bad Waldsee hat kein festes Theater. Allerdings finden in der Stadthalle, dem Haus am See und dem katholischen Gemeindehaus regelmäßig Theaterveranstaltungen statt. So zum Beispiel zwischen Neujahr und Fasnet im Gemeindehaus die Vorführungen der Amateurtheatergruppe der Kolpingsfamilie.


Museen


1910 wurde das Museum unter dem Namen Altertumsmuseum im Alten Theater im Spitalhof gegründet, 1972 erfolgte der Umzug in das 1492 erbaute ehemalige Kornhaus, wo das Heimatmuseum bis heute untergebracht ist. Das Museum bietet Einblicke in die Geschichte Bad Waldsees. Außerdem finden regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen statt. Das viergeschossige Handels- und Lagerhaus hat ein Steildach und einen gotischen Stufengiebel, die Außenwände bestehen aus inhomogenem Mörtelmauerwerk von rund einem Meter Stärke. Der Innenaufbau ist eine selbsttragende Ständerbauweise auf 10 Innen- und 14 Außenpfosten aus Eichenholz. Das Handels- und Lagerhaus befand sich an der sogenannten Schweizer Kornstraße von Ulm an den Bodensee. Mindestens zweimal im Jahr finden in der neu ausgebauten Eingangshalle Sonderausstellungen zeitgenössischer Künstler und Themen statt.[26]
Die ehemalige Ölmühle am Pfaffenbach enthält eine Dauerausstellung zum Thema Gewinnung von Lein-, Mohn- und Rapsöl. Außerdem beherbergt das Gebäude das Fasnetsmuseum der Narrenzunft Waldsee.
In der ehemaligen Landschule hinter der Stiftskirche befindet sich das Stadtseemuseum, in dem Funde aus dem Stadtsee ausgestellt sind.
Im Oratorium der Waldseer Stiftskirche können Kulturexponate der Kirche wie Monstranzen, Kelche und Reliquiare besichtigt werden.
Das 2011 eröffnete Museum zeigt auf seinen über 6000 m² Ausstellungsfläche die Geschichte des mobilen Reisens aus dem Blickwinkel des Reisenden.[27] Unter den über 80 ausgestellten Fahrzeugen sind unter anderem Reisemobile von Hymer und anderen Herstellern unter anderem auch Airstream-Wohnwägen, Oldtimer-Autos sowie einige „kreative“ Eigenbauten ausgestellt. Die Architektur ist an zwei Wohnwagenfenster angelehnt, wobei eines stehend und das andere liegend ist. Durch die große Glasfront kann man auch aus größerer Entfernung in das Gebäude blicken und einige Exponate erkennen.
Museum über die Leibspeise der Schwaben. Das erste und einzige Spätzlemuseum der Welt präsentiert sich auf drei Stockwerken im historischen Vötschenturm. Es wurde im Juni 2013 eröffnet.

Kino


Die Stadtkino Bad Waldsee eG beschloss 2012, das Kino „seenema“ zu eröffnen. Damit beendete die Genossenschaft die 45 kinolosen Jahre der Stadt. Das kleine Kino hat rund 50 Sitze. Auf dem Spielplan stehen künstlerisch wertvolle und in besonderem Maße informative Filme. Zudem soll das seenema ein Ort der Begegnung sein. In den Räumlichkeiten der ehemaligen Getränkehandlung finden unter anderem Kunstausstellungen statt.


Bauwerke


Rathausuhr
Rathausuhr
Heilig-Geist-Spital
Heilig-Geist-Spital

Regelmäßige Veranstaltungen



Vereine



Freizeit- und Sportanlagen


LED-Nachtgolfanlage
LED-Nachtgolfanlage

Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Der Bahnhof Bad Waldsee ist eine Station an der Bahnstrecke Herbertingen–Isny. Es bestehen stündliche Verbindungen auf den Linien Lindau-Aulendorf und Memmingen-(Aulendorf-)Sigmaringen. Seit Juli 2010 hält dort auch der 3-Löwen-Takt-Radexpress an ausgewählten Sonn- und Feiertagen zwischen Mai und Oktober auf der Fahrt von Aulendorf nach Bad Wurzach. Die Stadt ist mit einigen Buslinien u. a. mit Bad Wurzach, Leutkirch und Ravensburg verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an. Bad Waldsee ist direkt an die B 30 angebunden.
Die nächsten größeren Flughäfen befinden sich in Friedrichshafen und Memmingen. Bad Waldsee selbst hat einen kleinen Flugplatz.


Ansässige Unternehmen


Zu den bekanntesten Firmen in Bad Waldsee gehören Hymer und das Versandhaus Walz. Hymer ist Hersteller von Reisemobilen und Caravans. Im Werk Bad Waldsee sind über 1000 Mitarbeiter angestellt. Die Firma Baby-Walz wurde 1952 von Alfons Walz gegründet. Sie ist spezialisiert auf den Versand von Baby-Artikeln. Daneben gibt es zahlreiche mittelständische Unternehmen. Drittgrößter Arbeitgeber ist der städtische Kurbetrieb mit den Kliniken Maximilianbad, Elisabethenbad und Mayenbad sowie der Waldsee-Therme.

Die St. Elisabeth-Stiftung, eine im Jahr 1999 von den Franziskanerinnen von Reute begründete kirchliche Stiftung privaten Rechtes mit 1600 Mitarbeitern, ist in Bad Waldsee ansässig.


Gerichte, Behörden und Einrichtungen


Bad Waldsee verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Ravensburg gehört.

Die Stadt ist Sitz des Ernährungszentrums Bodensee-Oberschwaben (eröffnet 1997), eines von vier solcher Zentren in Baden-Württemberg. Dieses ist dem Landratsamt Ravensburg in dessen Funktion als Untere Landwirtschaftsbehörde angegliedert.


Bildungseinrichtungen


Bad Waldsee besitzt auf dem Döchtbühl

Die 1949 gegründete Schwäbische Bauernschule Bad Waldsee in Trägerschaft des Landesbauernverbands Baden-Württemberg ist eine von fast fünfzig deutschen „ländlichen Heim-Volkshochschulen“ und bietet landwirtschaftliche, hauswirtschaftliche und musisch-kulturelle Seminare für Landwirte und andere Bewohner des ländlichen Raums an.


Persönlichkeiten



Ehrenbürger


Kirchenschiff und Hochaltar der Stiftskirche St. Peter
Kirchenschiff und Hochaltar der Stiftskirche St. Peter

Söhne und Töchter der Stadt



Sonstige mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten



Sonstiges



Störche in Bad Waldsee


Installation der Webcam
Installation der Webcam
Webcambild mit fünf sichtbaren Eiern
Webcambild mit fünf sichtbaren Eiern

Störche gehörten früher in Waldsee selbstverständlich zum Stadtbild. Auf einer Vedute des 17. Jahrhunderts sind Störche auf dem Südgiebel des Rathauses abgebildet und um 1900 auf dem Kornhaus. Selbst das Stadtwappen ist wie der Storch: schwarz, weiß, schwarz auf rotem Grund (Füße). Auch in Michelwinnaden gab es Störche auf der Burg und auch am Riß-Ursprung. Der Osterhofener Storch ist als ausgestopftes Exemplar noch in der Haisterkircher Schule erhalten. Auf Bildern von 1901 ist die ummauerte Waldseer Altstadt von großen, fast baumlosen Feuchtwiesen umgeben. Bei der Storchenzählung 1930 war Waldsee ein weißer Fleck, da der Storch nicht nach Stuttgart gemeldet wurde.

1986 tauchten nach 30 Jahren wieder Störche auf, als Nistplatz wählten sie das Gemeindehaus. Es waren Projektstörche aus der Schweiz und Vorarlberg. Das Männchen überwinterte in Bad Waldsee und wurde im Mühlteich der Riedmühle gefüttert.

Kurz bevor Störche im Waldseer Nest auf dem Brauereikamin im Teilort Steinach eintrafen, wurde 2006 auf dem Kamin eine Webcam angebracht, die einen Blick ins Nest gestattet. Die Investition wurde von der BUND-Ortsgruppe Bad Waldsee ermöglicht.


Literatur




Commons: Bad Waldsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bad Waldsee – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Bad Waldsee – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Bad Waldsee seit Jahresbeginn „Große Kreisstadt“. In: swr.de. Südwestrundfunk, 1. Januar 2022, abgerufen am 20. Januar 2022.
  3. Fläche seit 1996 nach tatsächlicher Nutzung. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, abgerufen am 30. Mai 2019.
  4. Bad Waldsee - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  5. Dietrich Schäfer: Württembergische Geschichtsquellen, Bd. 2, Stuttgart 1895, S. 1–354 u. Karte (PDF) 1895. Abgerufen am 18. Oktober 2019.
  6. Württembergisches Urkundenbuch, Band 2, 1858, S. 214
  7. Bad Waldsee - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  8. Bad Waldsee - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  9. Bad Waldsee - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  10. Bad Waldsee - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  11. Augustiner-Chorherrenstift Waldsee in der Datenbank Klöster in Baden-Württemberg des Landesarchivs Baden-Württemberg
  12. Carl Haas: Die Hexenprozesse. Ein cultur-historischer Versuch nebst Dokumenten, Tübingen 1865, hier vor allem ab S. 84 (Haas zitiert aus dem „Urgicht-Register“ der Stadt Waldsee, Abschrift vom 28. Juni 1676). Harald Siebenmorgen: Hexen und Hexenverfolgung im deutschen Südwesten, Band I und II, Ostfildern 1994, Band I, S. 150–199, Band II, S. 253 ff.
  13. schwaebische.de (Memento des Originals vom 29. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schwaebische.de
  14. Akten im Stadtarchiv Bad Waldsee, Urkunde aus dem Jahr 1604, VII, U, Nr. 1526
  15. Bad Waldsee - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  16. Luftarchiv.de
  17. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 531.
  18. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 547.
  19. Gemeinderatswahl 2019 Bad Waldsee. Abgerufen am 27. Mai 2019.
  20. schwaebische.de
  21. 80,8 Prozent haben Matthias Henne zu Bad Waldsees Bürgermeister gewählt. In: Schwäbische Zeitung. 27. Januar 2020, abgerufen am 28. Januar 2020.
  22. Vorl. Ergebnis Ortschaftsratswahl 2019 Haisterkirch. Abgerufen am 1. Juni 2019.
  23. Vorl. Ergebnis Ortschaftsratswahl 2019 Reute-Gaisbeuren. Abgerufen am 1. Juni 2019.
  24. Vorl. Ergebnis Ortschaftsratswahl 2019 Michelwinnaden. Abgerufen am 1. Juni 2019.
  25. Vorl. Ergebnis Ortschaftsratswahl 2019 Mittelurbach. Abgerufen am 1. Juni 2019.
  26. Chronik Museum - Museum im Kornhaus Bad Waldsee. Abgerufen am 10. Juni 2019.
  27. Ausstellung. Erwin Hymer Museum, abgerufen am 9. Juni 2019 (deutsch).
  28. Evangelisches Gemeindeblatt in Württemberg: Kirche der Woche. Nr. 50/2017, 10. Dezember 2017, S. 29.
  29. Startseite - Bad Waldseer Lauffieber. Abgerufen am 26. März 2019.
  30. Startseite - Fürstliches Winterleuchten. Abgerufen am 22. Oktober 2021.
  31. Die Eichendorff-Plakette erhielten in Blätter des Schwäbischen Albvereins Heft 2/2001, S. 26
  32. Katy Cuko: Wettbewerb der Wellnesstempel. Die Angebote der Thermen im Überblick. In: Südkurier vom 6. November 2010
  33. Daten Freibad. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 1. Juni 2019; abgerufen am 1. Juni 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bad-waldsee.de
  34. Stadt Bad Waldee – Stadtsee Aktiv-Weg
  35. Schwäbische Zeitung vom 4. Dezember 2020
  36. Sportpark Bad Waldsee
  37. Die Bad Waldseer Golfclubs schließen sich zusammen. schwäbische.de, 24. Oktober 2014; abgerufen am 25. März 2019.
  38. SWR Landesschau 2. Oktober 2020 (Memento des Originals vom 5. Oktober 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de
  39. Erste LED-Nachtgolf-Anlage in Europa. Schwäbische Zeitung, 16. September 2020
  40. Der Pionier. Auf: hymer.com, abgerufen am 30. März 2016.

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- [de] Bad Waldsee

[en] Bad Waldsee

Bad Waldsee (German: [baːt ˈvaltˌzeː] (listen)) is a town in Upper Swabia in Baden-Württemberg, Germany. It is part of the district of Ravensburg. It is situated 20 km south of Biberach an der Riß, and 20 km northeast of Ravensburg. The town is known for its historic old city with many landmarks and large pedestrian zone. Bad Waldsee is the district center for the Bodensee-Oberschwaben district and is the seat of the townships of Bad Waldsee, Aulendorf and Bergatreute.

[es] Bad Waldsee

Bad Waldsee es un municipio situado en el distrito de Ravensburg, en el estado federado de Baden-Wurtemberg (Alemania), con una población a finales de 2016 de unos 20 090 habitantes.[2]

[ru] Бад-Вальдзе

Бад-Вальдзе (нем. Bad Waldsee) — город в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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