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Bad Elster (bis 1875 Elster) ist ein Kurort und Staatsbad im sächsischen Vogtlandkreis. Die Stadt ist eines der ältesten Mineral- und Moorheilbäder Deutschlands und gehört der grenzüberschreitenden Mikroregion Freunde im Herzen Europas an.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Vogtlandkreis
Höhe: 546 m ü. NHN
Fläche: 19,77 km2
Einwohner: 3610 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 183 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08645
Vorwahl: 037437
Kfz-Kennzeichen: V, AE, OVL, PL, RC
Gemeindeschlüssel: 14 5 23 040
Stadtgliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Kirchplatz 1
08645 Bad Elster
Website: www.badelster.de
Bürgermeister: Olaf Schlott (Unabhängige Bürgerschaft e.V. UB)
Lage der Stadt Bad Elster im Vogtlandkreis
Karte
Karte
Kurhaus
Kurhaus
Albertbad
Albertbad
Evangelisch-lutherische Trinitatiskirche
Evangelisch-lutherische Trinitatiskirche
Kursächsische Postmeilensäule von 1724 am Kirchberg
Kursächsische Postmeilensäule von 1724 am Kirchberg

Geographische Lage


Bad Elster liegt im oberen Tal der Weißen Elster direkt an der Grenze zu Tschechien im Dreiländereck zwischen Böhmen, Bayern und Sachsen in der Nähe von Plauen und Hof. Der Ort ist von höheren waldreichen Bergen umgeben, die vor extremen Temperaturschwankungen schützen.

Nachbargemeinden Bad Elsters
Roßbach im Bezirk Eger in Tschechien Stadt Adorf im Vogtlandkreis
Stadt Markneukirchen im Vogtlandkreis
Stadt Asch im Bezirk Eger in Tschechien Gemeinde Bad Brambach im Vogtlandkreis

Ortsteile


Bärenloh, Christiansreuth, Heißenstein, Kessel, Mühlhausen, Reuth und Sohl mit Schwarzenbrunn.


Geschichte


Die Namensherkunft wird im germanischen Wort Alistra gesehen, das die alteuropäische Wurzel el-/ol- für fließen, strömen habe. Der Vogel Elster im Stadtwappen sei nur aus dem Namensgleichklang zu erklären.[2]


Elster bis zum Ende des 18. Jahrhunderts


Die Reste einer etwa zwei Kilometer nordwestlich des Ortes Elster gelegenen Ringwallanlage (das sogenannte Alte Schloss), die vermutlich aus der Zeit um 1100 stammt, zeigen, dass schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes im Jahre 1324 dort Menschen siedelten.

1412 wurde ein Rittergut erwähnt, das durch Kauf an die Familie von Zedtwitz kam und später zum Fränkischen Ritterkreis gehörte. Bis zum Jahr 1800 blieb es im Besitz dieses Adelsgeschlechts. Der Ort und seine heutigen Ortsteile gehörten bis ins 19. Jahrhundert zum Amt Voigtsberg.[3]

1533 wurde in Adorf und in der Filialkirche Elster die Reformation eingeführt und 1540 der erste evangelische Pfarrer in Elster ordiniert.

Die heilende Wirkung der im Tal der Elster entspringenden Quelle (damals als Säuerling bezeichnet, die heutige Moritzquelle) wurde schon früh erkannt. Georg Leisner, damaliger Plauener Stadtphysikus und Leibarzt des Landesherrn Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz, schrieb 1669, dass „seit undenklichen Zeiten“ nicht nur die Bewohner von Elster dieses Wasser benutzten, sondern dass die Leute sogar aus Adorf kamen und es nach Hause trugen. Auch sei es von ihm „bey vielen unterschiedlichen Patienten mit Nuzen … gebrauchet worden“.[4]

Berühmtester Gast des Ortes war Johann Wolfgang von Goethe, der im Jahr 1795 nach Elster kam und in seinem Werk Hermann und Dorothea die Elsteraner Quelle erwähnte.


(Bad) Elster im 19. und 20. Jahrhundert


Erst 1851 wurde Elster eine eigenständige Pfarrei, 1892 die neugotische St.-Trinitatis-Kirche eingeweiht. Die alte St.-Peter-und-Paul-Kirche wurde abgerissen.

Elster wurde 1848 zum Königlich-Sächsischen Staatsbad erhoben, womit auch die Zahl der Badegäste schnell anstieg (1848: 129; 1850: 378; 1860: 1750; 1870: 2450; 1890: 5870; 1900: 8900; 1990: 15.600).

Seit 1875 trägt der Ort den Namen Bad Elster und hat seit 1935 die Stadtrechte. 1880 wurde das Bademuseum Bad Elster als erstes Museum der Stadt und des Vogtlands eröffnet. Im Jahr 1898 erfolgte die Inbetriebnahme des Fernheizwerkes Bad Elster. Es war das erste seiner Art in Sachsen und das zweite im Kaiserreich.[5]

Am 4. April 1945 trafen sich Reinhard Gehlen, später erster Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Wessel, später zweiter BND-Präsident, Hermann Baun, Leiter der Spionage gegen die Sowjetunion in der Abwehr, sowie dessen Adjutant Graber in Bauns Quartier, einem Kurhotel. Im sogenannten „Pakt von Bad Elster“ vereinbarten sie, ihr Wissen über die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg den Vereinigten Staaten anzubieten.[6] Im Mai wurde die Stadt durch Soldaten der US-Armee besetzt, die Bad Elster im Juli der Roten Armee übergaben. Als südlichste Stadt Sachsens gehörte Bad Elster dann zur SBZ und bis 1990 zur DDR.[7]

Der Titel „Mineral- und Moorheilbad“ wurde Bad Elster im Jahre 2005 vom Freistaat Sachsen verliehen. Die turnusmäßige Überprüfung ergab im November 2017 die Bestätigung.[8]


Eingemeindungen


Ehemalige Gemeinde Datum
Bärenloh[9]vor 1880
Christiansreuth[9]vor 1880
Heißenstein[9]vor 1880
Mühlhausen[10]1. Januar 1994
Sohl (mit Schwarzenbrunn)[10]1. Januar 1994
Reuth[9]vor 1880

Gedenkstätte



Einwohnerentwicklung


Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1964 31. Dezember):

  • 1834: 0701
  • 1871: 1.248
  • 1890: 1.120
  • 1910: 2.251
  • 1925: 3.368
  • 1939: 3.546
  • 1946: 3.657
  • 1964: 3.353
  • 1971: 3.336
  • 1990: 4.701
  • 2003: 4.101
  • 2004: 4.060
  • 2007: 3.953
  • 2008: 3.874
  • 2009: 3.843
  • 2012: 3.749
  • 2013: 3.690
  • 2014: 3.616

Politik


Gemeinderatswahl 2019[11]
Wahlbeteiligung: 63,4 % (2014: 57,5 %)
 %
50
40
30
20
10
0
45,8 %
8,2 %
12,6 %
23,7 %
9,7 %
UB
Linke
FW
CDU
SPD
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 18
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+17,4 %p
−7,5 %p
−9,7 %p
+2,7 %p
−2,9 %p
UB
Linke
FW
CDU
SPD
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
Sitzverteilung ab 2019 im Stadtrat Bad Elster
     
Insgesamt 14 Sitze
  • Linke: 1
  • SPD: 1
  • UB: 7
  • FW: 2
  • CDU: 3
Die Weiße Elster in Bad Elster OT Heißenstein, kurz nach der Grenze zu Tschechien
Die Weiße Elster in Bad Elster OT Heißenstein, kurz nach der Grenze zu Tschechien
20 Pfennig-Dauermarke der DDR-Post 1953, Werktätige vor dem Kurhaus Bad Elster („Bad der Werktätigen“), Serie „Fünfjahrplan“
20 Pfennig-Dauermarke der DDR-Post 1953, Werktätige vor dem Kurhaus Bad Elster („Bad der Werktätigen“), Serie „Fünfjahrplan“
Am Gondelteich Bad Elster mit Booten
Am Gondelteich Bad Elster mit Booten

Stadtrat


Seit der Stadtratswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 14 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

Partei / ListeSitze+ / –
Unabhängige Bürgerschaft (UB)7+ 3
Freie Wähler Bad Elster e. V. (FW)2− 1
CDU3± 0
SPD1− 1
Die Linke1− 1

Bürgermeister


Im Juni 2015 wurde Olaf Schlott zum Bürgermeister gewählt.[12]


Wappen


„In Gold eine natürliche Elster auf drei grünen Hügeln; aus dem mittleren bricht eine silberne Quelle hervor, deren Wasser sich im Schildfluss sammelt.“


Städtepartnerschaft


Die Kurstadt Bad Waldsee in Baden-Württemberg ist seit 1990 Partnerstadt von Bad Elster.


Sehenswürdigkeiten


Die wichtigsten Gebäude in Bad Elster entstanden im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.


Wirtschaft und Verkehr



Ansässige Unternehmen


Haupterwerbszweig sind der Tourismus und Rehabilitationskuren in sieben Kliniken. Im Jahr 2005 gab es im Ort 35 Beherbergungsstätten, die insgesamt 2400 Betten anboten. Bei knapp 40.000 Übernachtungsgästen wurden im Laufe dieses Jahres rund 540.000 Übernachtungen gezählt.


Straßenverkehr


Der Ort liegt nahe der Bundesstraße 92, allerdings ohne dem Durchgangsverkehr ausgesetzt zu sein.

Es gibt zwei Grenzübergänge nach Tschechien. Am 30. Juni 2008 wurde der ausgebaute Fußgängerübergang nach Rossbach-Pfannenstiel (Hranice-Krásnany) zum Übergang für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen aufgestuft. Am 1. September 2008 wurde nach der Sanierung der Fahrbahn der Übergang nach -Doubrava (Asch-Grün) für Pkw freigegeben.[15]

Der Kurort liegt am Elster-Radweg.


Öffentlicher Nahverkehr


Der Bahnhof von Bad Elster an der Bahnstrecke Plauen–Eger liegt etwa 2,5 Kilometer vom Hauptort entfernt am Rande des Ortsteils Mühlhausen und wird im Zwei-Stunden-Takt von Zügen der Vogtlandbahn angefahren. Des Weiteren fahren ab und um Bad Elster folgende vertaktete Buslinien des Verkehrsverbunds Vogtland:

Stand: 13. Februar 2022
Linie Endpunkte Verlauf Verkehrsunternehmen Klassifizierung
30+ Bad Elster ↔ Klingenthal Adorf – Markneukirchen Plauener Omnibusbetrieb PlusBus
92 Plauen ↔ Bad Elster Oelsnitz – Adorf Plauener Omnibusbetrieb TaktBus
93 Schöneck ↔ Bad Elster Markneukirchen – Adorf Plauener Omnibusbetrieb TaktBus
94 Adorf ↔ Bad Elster, Bahnhof MühlhausenSohl Plauener Omnibusbetrieb StadtBus

Seit März 2017 fährt innerhalb von Bad Elster ein Bürgerbus mit ehrenamtlichen Fahrern auf der Linie 95.[16][17] Er verkehrt jeden Montag, Mittwoch und Freitag.


Bildung und Forschung


Bad Elster besitzt eine Grundschule und einen Kindergarten. Die Medfachschule Bad Elster, eine private medizinische Berufsfachschule für Gesundheitsberufe, bildet junge Menschen zum Masseur und medizinischen Bademeister, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten aus.

Eine in Bad Elster beheimatete Abteilung des Umweltbundesamts befasst sich mit den Fachgebieten Trink- und Badebeckenwasserhygiene, Wasseraufbereitung sowie der Toxikologie des Trink- und Badebeckenwassers. Das Institut ging aus dem Forschungsbereich Trinkwasser des ehemaligen Forschungsinstituts für Hygiene und Mikrobiologie der DDR hervor. Von der Weltgesundheitsorganisation wird es als WHO Collaboration Centre for Research on Drinking Water Hygiene geführt.

Das vom Freistaat Sachsen betriebene Institut für Balneologie und Kurortkunde wurde Ende des Jahres 2006 durch den Freistaat Sachsen privatisiert und wird seitdem als privates Institut durch den langjährigen Leiter Ludwig Resch weiter betrieben. Es war bis dahin die einzige staatliche Forschungseinrichtung dieser Art in Deutschland.


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Bad Elster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bad Elster – Reiseführer
Wikisource: Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Elster – Quellen und Volltexte
Wikisource: Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Mühlhausen – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2021 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2021). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2022. (Hilfe dazu).
  2. Ernst Eichler und Hans Walther: Sachsen. Alle Städtenamen und deren Geschichte, Faber und Faber Verlag, Leipzig 2007, ISBN 978-3-86730-038-4, S. 57f.
  3. Bad Elster im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  4. Digitalisat des Buches Acidularum Elistranarum lympha: Das ist, Kurtzer Bericht des Elster-Sauerlings …, 1669
  5. Artikel zum Fernheizwerk Bad Elster
  6. Magnus Pahl: Hermann Baun (1897–1951) – Gescheiterter Spionagechef. In: Helmut Müller-Enbergs, Armin Wagner (Hrsg.): Spione und Nachrichtenhändler – Geheimdienst-Karrieren in Deutschland 1939–1989. 1. Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86153-872-1, S. 52.
  7. Ortschronik Bad Elster
  8. Freie Presse vom 4. November 2017, S. 2
  9. Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
  10. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
  11. www.wahlen.sachsen.de: Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019 – Bad Elster@1@2Vorlage:Toter Link/www.wahlen.sachsen.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Ergebnis bei Sachsen.de, abgerufen am 3. Juli 2018
  13. Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Erst ein Leibarzt, dann Goethe und fünf Pioniere. In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 1, Norddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 171–173, ISBN 978-3-7776-2510-2
  14. Eckhard Sommer: Spannender Einblick ins älteste Fernheizwerk Sachsens. In: Freie Presse. 24. Juli 2018.
  15. Neugierige erkunden anderen Weg in Kurort. (Memento vom 5. September 2008 im Webarchiv archive.today) In: Freie Presse, 2. September 2008.
  16. Vogtlandauskunft - Linien & Netze - Verkehrsmittel und Linien - Bürgerbus. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 16. Juni 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/vogtlandauskunft.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. Online-Magazin Plauen: Bürgerbus-Verein Vogtland erhält drei Kleinbusse - www.spitzenstadt.de. Abgerufen am 16. Juni 2017.

На других языках


- [de] Bad Elster

[en] Bad Elster

Bad Elster (German pronunciation: [ˌbaːt ˈɛlstɐ]) is a spa town in the Vogtlandkreis district, in the Free State of Saxony, Germany. It lies on the border of Bavaria and the Czech Republic in the Elster gebirge hills. It is situated on the river White Elster, and is protected from extremes of temperature by the surrounding wooded hills. It is 25 km southeast of Plauen, and 25 km northwest of Cheb. It is part of the Freunde im Herzen Europas microregion.

[ru] Бад-Эльстер

Бад-Эльстер (нем. Bad Elster) — город в Германии, курорт, расположен в федеральном штате Саксония[1].



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