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Bad Brambach (bis 1922 Brambach, 1933–1963 Radiumbad Brambach, vogtländisch Brambich) ist ein staatlich anerkannter Kurort im Vogtlandkreis und die südlichste Gemeinde Sachsens. Die Gemeinde ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt für die Wettinquelle und bildet mit Bad Elster die Sächsischen Staatsbäder.

Blick auf Bad Brambach
Blick auf Bad Brambach
Ev.-luth. Michaeliskirche Bad Brambach
Ev.-luth. Michaeliskirche Bad Brambach
Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Vogtlandkreis
Höhe: 604 m ü. NHN
Fläche: 43,92 km2
Einwohner: 1729 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08648
Vorwahl: 037438
Kfz-Kennzeichen: V, AE, OVL, PL, RC
Gemeindeschlüssel: 14 5 23 030
Gemeindegliederung: 13 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Adorfer Straße 1
08648 Bad Brambach
Website: www.bad-brambach.de
Bürgermeister: Maik Schüller (parteilos)
Lage der Gemeinde Bad Brambach im Vogtlandkreis
Karte
Karte

Geografie



Lage


Bad Brambach gehört zum Oberen Vogtland und grenzt im Westen, Süden und Osten an Tschechien. Der Kurort liegt in einer von West nach Ost ausgerichteten Quermulde am Röthenbach, der im Ort seinen Namen in Fleißenbach ändert. Die Gemeinde ist Teil der grenzüberschreitenden Mikroregion Freunde im Herzen Europas. Plauen, die größte Stadt des sächsischen Vogtlandes, befindet sich 39 Kilometer nördlich von Bad Brambach.

Nachbargemeinden Bad Brambachs
Stadt Bad Elster im Vogtlandkreis Stadt Markneukirchen im Vogtlandkreis
Stadt Schönbach und Stadt Fleißen im Bezirk Eger in der Tschechischen Republik
Gemeinde Haslau und Stadt Asch im Bezirk Eger in der Tschechischen Republik Gemeinde Voitersreuth im Bezirk Eger in der Tschechischen Republik Stadt Wildstein im Bezirk Eger in der Tschechischen Republik

Ortsteile


Zum Gemeindegebiet von Bad Brambach gehören die Ortsteile:


Geschichte


Das Rittergeschlecht de Brantbuch wurde 1154, der Ort Brambuch 1307 erstmals genannt.[2] Die Veste des Ortes wurde 1372 erwähnt. Brambach war später lange Zeit in Besitz der Grundherrenfamilien von Zedtwitz und von Schirnding und als Sitz eines Leutpriesters kirchlicher Mittelpunkt der Umgebung. Der Ort unterstand dem Dekanat des Bistums Regensburg.

Am 11. September 1842 fielen die Kirche und 28 bäuerliche Häuser mit zugehörigen Wirtschaftsgebäuden einem Großbrand zum Opfer. Beim Wiederaufbau trug man bei der Anlage der neuen Gebäude dem Strukturwandel Rechnung, der mit dem Einzug der Musikinstrumentenmacherei einherging, so dass überwiegend Werkstatthäuser errichtet wurden. Brambach und seine heutigen Ortsteile gehörten bis ins 19. Jahrhundert zum Amt Voigtsberg.[3]

1812 untersuchte der Freiberger Montanist Wilhelm August Lampadius den „Sauerbrunnen von Unterbrambach“, die alte Gemeindequelle. Um 1890 nahm der Landwirt Christian Schüller unter dem Namen Schüllerquelle den Mineralwasserversand aus einer 1860 von seinem Vater erkundeten und wieder zugeschütteten, im Röthenbachtal liegenden Quelle auf. Ein Pächter der damaligen Gemeindequelle verkaufte ihr Wasser hingegen unter dem Namen Schillerquelle. Weitere gefundene Quellaustritte trugen zu einer erhöhten Mineralwassererzeugung bei. Schon vor diesen gewerblichen Nutzungen waren Quellaustritte in der Wiesenebene des Röthenbachs bekannt und durch die Anwohner in Nutzung.[4]

1912 wurden bereits über zwei Millionen Flaschen Sprudel produziert. Der später daraus entstandene VEB Brambacher Sprudel wurde größter Mineralwasserlieferant des Oberen Vogtlandes.

Im Jahr 1911 wurde die spätere Wettinquelle entdeckt, die als stärkste „Radiummineralquelle“ der Welt bezeichnet wurde, worauf 1912 der Kurbetrieb im Kurpark Bad Brambach mit Radonbalneologie (Radonbäder, zeitgenössisch als radioaktive Mineralbäder[5] bezeichnet) einsetzte. Die Gemeinde erhielt 1922 den Titel Bad Brambach (von 1933 bis 1963 Radiumbad Brambach). Es entstanden in der Folge zahlreiche Kureinrichtungen. Durch Beschluss des Königlich Sächsischen Ministerium des Innern in Dresden vom 15. Dezember 1914 wurde die Wettinquelle als Heilquelle erklärt. Nach 1945 diente Bad Brambach der Sowjetarmee als Sanatorium. 1949 wurden wieder Patienten der Sozialversicherungen aufgenommen und 1957 das gesamte Bad den Behörden der DDR übergeben, die die Gebäude modernisierten. 1961 wurde das Kurgelände mit 40.000 Bäumen aufgeforstet.

Seit der politischen Wende 1989/90 hat Bad Brambach seine Weiterentwicklung zu einem ländlichen Heilbad vorangetrieben. Zahlreiche kommunale und private Investitionen sowie Bauvorhaben der Sächsischen Staatsbäder GmbH (insbesondere auch im Bereich des Kurparks) haben das Ortsbild mitgeprägt. Dazu gehören die Bade- und Saunalandschaft AQUADON, die sanierte Festhalle und das sanierte zentrale Quellengebäude, der Neubau der Ebel-Fachklinik, das zu einer Seniorenresidenz umgebaute und sanierte ehemalige Kurheim des RDB (in der DDR Kurheim Julius-Fučík-Haus) sowie mehrere Beherbergungseinrichtungen.

Die Mineralwasserproduktion wurde mit dem Neubau des Betriebsgebäudes der Bad Brambacher Mineralquellen GmbH & Co. Betriebs KG fortgesetzt und ausgebaut. Das Unternehmen ist einer der größten Arbeitgeber im Ort und unterstützt zahlreiche Vereine.


Eingemeindungen


Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Bärendorf[6][7]1. Juli 1950Eingemeindung nach Hohendorf
Frauengrün[8]vor 1880
29. November 1937
Eingemeindung nach Brambach (Unterbrambach),
Umgliederung nach Oberbrambach
Gürth[6][7]1. Juli 1950Eingemeindung nach Raun
Hennebach[8]vor 1880Eingemeindung nach Rohrbach
Hohendorf[6]1. Januar 1974
Kleedorf[8]vor 1880
29. November 1937
Eingemeindung nach Raun,
Umgliederung nach Oberbrambach
Oberbrambach[6]1. Januar 1972
Raun[9]1. Januar 1994
Raunergrund[8]1. Januar 1883Eingemeindung nach Raun
Röthenbach[8]vor 1880
Rohrbach[6]1. Januar 1972
Schönberg (mit Bärenteich)[9]1. März 1994

Politik



Gemeinderat


Gemeinderatswahl 2019[10]
Wahlbeteiligung: 70,6 % (2014: 52,5 %)
 %
40
30
20
10
0
35,7 %
28,0 %
16,5 %
9,0 %
8,1 %
2,7 %
n. k. %
FW
CDU
ZfBB
FDP
DG-RG
Sonst.
SPD
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 40
 35
 30
 25
 20
 15
 10
   5
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  -5
-10
-15
-20
-25
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-45
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+35,7 %p
−53,8 %p
+16,5 %p
+9,0 %p
+8,1 %p
+2,7 %p
−18,20 %p
FW
CDU
ZfBB
FDP
DG-RG
Sonst.
SPD
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die nunmehr 12 Sitze des Gemeinderates (zuvor 14 Sitze) folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

     
Insgesamt 12 Sitze
  • ZfBB: 2
  • FW: 5
  • FDP: 1
  • CDU: 3
  • DG-RG: 1

Als Bürgermeister der Gemeinde wirkte bis 2018 Helmut Wolfram (CDU). Er wurde im Juni 2015 wiedergewählt.[11]

Im September 2018 wurde Maik Schüller zum neuen Bürgermeister von Bad Brambach gewählt.[12]


Einwohnerentwicklung


Einwohnerentwicklung von Bad Brambach nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1583 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1583: 39
  • 1764: 69
  • 1871: 1.502
  • 1890: 1.527
  • 1910: 1.975
  • 1925: 2.226
  • 1939: 2.331
  • 1946: 2.706
  • 1950: 2.647
  • 1964: 2.135
  • 1971: 2.122
  • 1998: 2.396
  • 1999: 2.421
  • 2000: 2.425
  • 2001: 2.416
  • 2002: 2.368
  • 2003: 2.326
  • 2004: 2.260
  • 2007: 2.139
  • 2008: 2.109
  • 2011: 2.091
  • 2012: 2.024
  • 2013: 1.989
  • 2014: 1.991
  • 2016: 1.919
  • 2018: 1.859
Datenquelle: Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (bis 1964), ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen; Zensus 2011 zum 9. Mai

Verkehr und Wirtschaft


Bad Brambach ist für seine Radonmineralquellen bekannt und verfügt über insgesamt sechs Quellen für Bade- und Trinkkuren. Im Kurort befindet sich ein Standort der Dr. Ebel Fachkliniken GmbH, welche die Klinik Bad Brambach als Rehabilitationsklinik für Rheumatologie, Orthopädie und Kardiologie 1991 übernommen hat. Im Jahr 1994 wurde ein Neubau der Klinik fertiggestellt.

Der Ort liegt an der B 92 bzw. E 49, die südwärts direkt nach Tschechien führt. Der Bahnhof Bad Brambach und ein Bedarfshalt im Ortsteil Raun liegen beide an der Bahnstrecke Plauen–Cheb. Mit dem Bau einer im Jahr 2001 eröffneten Ortsumgehung wurde der Ort vom Verkehr in das benachbarte Tschechien (Grenzübergang Schönberg-Vojtanov) entlastet.

Bad Brambach wird im vertakteten ÖPNV des Verkehrsverbunds Vogtland von folgenden RufBus-Linien bedient:

Stand: 13. Februar 2022
Linie Endpunkte Verlauf Takt Verkehrsunternehmen
34 Ringbus Bad Brambach Bahnhof – Festhalle – Klinik – Kirchplatz – Bahnhof 60 min Plauener Omnibusbetrieb
35 Bad Brambach ↔ Schönberg Hohendorf – Bärendorf 120 min Plauener Omnibusbetrieb
36 Bad Brambach ↔ Gürth Oberbrambach – Rohrbach – Raun 120 min Plauener Omnibusbetrieb

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Der Ort ist besonders durch seinen seit 1912 existierenden Kurpark mit den radioaktiven Quellen bekannt geworden.

In Bad Brambach gibt es ein Heimatmuseum, das durch einen örtlichen Verein geführt wird.


Sport und Freizeit


Der SSV Bad Brambach ist der führende Sportverein im Ort. Seine Entstehung geht in die 1950er zurück. Damals wurde als Betriebssportgemeinschaft zunächst die BSG Brambacher Sprudel, ab 1952 dann die BSG Empor Bad Brambach gegründet. Nach der Wende löste sich die BSG Empor auf und die SSV Bad Brambach wurde dafür gegründet.

In Bad Brambach gab es drei Skisprungschanzen. Die größte war die Wachtbergschanze. Zudem existierten die Adolf-Hayer-Schanze und die Pionierschanze.[13]


Persönlichkeiten der Gemeinde Bad Brambach



Ehrenbürger



Söhne und Töchter der Gemeinde



Literatur




Commons: Bad Brambach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2021 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2021). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2022. (Hilfe dazu).
  2. Historisches über Bad Brambach
  3. Historisches Ortsverzeichnis Sachsen
  4. Bruno Rudau: Bad Elster, Sohl · Radiumbad Brambach. Bibliografisches Institut Leipzig, Leipzig 1962, S. 44–45.
  5. Noch so im Jahre 1962 für Werbezwecke 50 Jahre radioaktives Mineralbad.
  6. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  7. Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere, 1952, Herausgeber: Ministerium des Innern des Landes Sachsen
  8. Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
  9. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
  10. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014
  11. https://www.statistik.sachsen.de/wpr_alt/pkg_s10_bmlr.prc_erg_bm?p_bz_bzid=BM151&p_ebene=GE&p_ort=14523030
  12. Wahlergebnisse 2018 Sachsen. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 24. Juli 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/wahlen.sachsen.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  13. Bad Brambach skisprungschanzen.com
  14. Ehrenbürgerwürde für Gustav Ploß. In: Freie Presse. 26. November 2010, abgerufen am 28. November 2017 (Nur Kurzansicht; Vollansicht kostenpflichtig).
  15. Ehrenbürgerschaft krönt Schupfen-Sause. In: Freie Presse. 10. Juli 2017, abgerufen am 28. November 2017 (Nur Kurzansicht; Vollansicht kostenpflichtig).
  16. Eckhard Sommer: Gedenktafel würdigt Pionier des Rettungswesens aus dem Vogtland | Freie Presse - Oberes Vogtland. Freie Presse, 8. Dezember 2019, abgerufen am 8. Dezember 2019.

На других языках


- [de] Bad Brambach

[en] Bad Brambach

Bad Brambach is a municipality in the Vogtlandkreis district, in Saxony, Germany. It is the southernmost municipality in Saxony and also in what was formerly East Germany. It is a spa town with radon baths.

[ru] Бад-Брамбах

Бад-Брамбах (нем. Bad Brambach), до 1922 г. Брамбах — посёлок в Германии, курорт, расположен в земле Саксония.



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