Wallisellen, in einheimischer Mundart Walissele oder Waliselle,[6] ist eine politische Gemeinde im Bezirk Bülach des Kantons Zürich in der Schweiz.
Wallisellen | |
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Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Zürich![]() |
Bezirk: | Bülach |
BFS-Nr.: | 0069i1f3f4 |
Postleitzahl: | 8304 |
UN/LOCODE: | CH WLN |
Koordinaten: | 687061 / 25193847.4124958.592223431 |
Höhe: | 431 m ü. M. |
Höhenbereich: | 421–494 m ü. M.[1] |
Fläche: | 6,42 km²[2] |
Einwohner: | i17'218 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 2682 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 31,5 % (31. Dezember 2020)[4] |
Arbeitslosenquote: | 1,8 %[5] |
Stadtpräsident: | Peter Spörri (SP) |
Website: | www.wallisellen.ch |
![]() Evang.-ref. Kirche oberhalb Bahnhof Wallisellen | |
Lage der Gemeinde | |
![]() Weitere Karten ![]() |
Wallisellen liegt zwischen dem Fluss Glatt und dem Hardwald.
Blasonierung
Wallisellen befindet sich auf einer Höhe von 431 m ü. M. an einer leichten Südhang-Lage. Der höchste Punkt der Gemeinde ist der Tambel mit 490 Metern. Die Gemeinde zählt über 15'000 Einwohner und ist damit statistisch gesehen eine Stadt. Seit 1. Juli 2022 ist Wallisellen auch offiziell eine Stadt.[7] Sie gehört zur Agglomeration Zürich, grenzt im Südwesten an die Stadt Zürich, im Norden an Opfikon und Kloten, im Osten an Dietlikon und im Süden an Dübendorf.
Ab 58 v. Chr. sind erste Siedlungsformen im heutigen Gebiet bekannt. Die Gemeinde Wallisellen hat ihren Ursprung jedoch erst etwa zwischen 400 und 700 nach Christus, nach der Völkerwanderung. Wallisellen ist gemäss den Deutungen der Namenforschung ein Zusammenzug der beiden Teile «Walchen» und «Seller». Als «Walchen» bezeichneten die germanischen Völker ihre keltischen und romanischen Nachbarn (vgl. Walensee; See der Walchen). Das Wort «Seller» steht für zugewanderte Bauern, dies in klarer Abgrenzung zu alteingesessenen Bauern, die in der Regel ein kleines, bescheidenes Bauerngut bewirtschaften. Man deutet den Namen so, dass Franken oder Alamannen den Namen «Wallisellen» einer kleinen Bauernsiedlung gaben, die von zugewanderten Kelten oder Romanen bewohnt oder zumindest gegründet worden ist.
Mit der Einweihung der NOB-Strecke Zürich–Wallisellen–Winterthur am 25. Juni 1856 wurde Wallisellen mit seinem Bahnhof an das schweizerische Eisenbahnnetz geknüpft. 1916 wurde die bisher selbstständige Gemeinde Rieden der Gemeinde Wallisellen zugeteilt. Dies vor allem auf Grund des Druckes des Ersten Weltkriegs und dem damit verbundenen Zwang der Optimierung sämtlicher Behörden. In den Zwischenkriegsjahren entwickelte sich Wallisellen vom Dorf zur Vorortsgemeinde, nahm jedoch erst 2022 das Stadtrecht an.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde in Wallisellen im grossen Umfang die Anbauschlacht (Plan Wahlen) durchgeführt. 1958 wurde die Kirche St. Antonius erbaut.
Nach 1950 entwickelte sich neben der bereits vorhandenen Industrie eine immer grösser werdende Dienstleistungswirtschaft, welche seit den 1980er Jahren mit dem Bau und Anbau des Einkaufszentrum Glatt, dem grössten in der Schweiz, ihren Höhepunkt erreichte. Grosse Teile des Kulturlandes gingen für Bauten und Wohnquartiere verloren, im Osten fehlt nicht viel, um mit der Nachbargemeinde Dietlikon zusammenzuwachsen, im Nordwesten liegen die Quartiere von Wallisellen und Opfikon nicht mehr weit auseinander. 2014 wurde zwischen dem Bahnhof Wallisellen und dem Einkaufszentrum Glatt auf einer ehemaligen Industriebrache ein neues Quartier, «Richti», fertiggestellt. Die Blockrandüberbauung benötigt 72'000 Quadratmeter und bietet Wohnungen für 1'200 sowie Arbeitsplätze für über 3'000 Personen.[8] Im Jahr 2020 folgte die Fertigstellung des neuen Quartiers «Zwicky» auf der ehemaligen Industriebrache der Zwicky & Co., welches sich zu einem Viertel auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Dübendorf befindet.
Jahr | 1850 | 1870 | 1880 | 1888 | 1900 | 1910 | 1920 | 1930 | 1941 | 1950 | 1960 | 1966 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 | 2018 | 2019 | 2020 |
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Einwohnerzahl | 911 | 949 | 1079 | 1110 | 1370 | 1924 | 2702 | 3772 | 4184 | 5202 | 8610 | 10072 | 10887 | 11216 | 11939 | 13654 | 16324 | 16774[9] | 17143[10] |
Wallisellen: Ausländische Bevölkerung 1978 bis 2020 | ||||
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Jahr | Ausländische Bevölkerung | |||
1978 | 1.580 | |||
1980 | 1.655 | |||
1990 | 1.798 | |||
2000 | 2.398 | |||
2010 | 3.735 | |||
2011 | 3.950 | |||
2012 | 4.035 | |||
2013 | 4.285 | |||
2014 | 4.615 | |||
2015 | 4.770 | |||
2016 | 4.831 | |||
2017 | 4.818 | |||
2018 | 4.984 | |||
2019 | 5.158 | |||
2020 | 5.342 | |||
[11] |
Nationalitäten | 2020[12] |
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Schweiz![]() | 68,84 % |
Deutschland![]() | 5,71 % |
Italien![]() | 3,85 % |
Portugal![]() | 3,00 % |
Spanien![]() | 3,00 % |
Kosovo![]() | 1,25 % |
Turkei![]() | 1,12 % |
Weitere | 13,32 % |
Der Anteil der Stimmbeteiligung am 30. März 2014 lag bei 31,22 %
Gemeindepräsident ist seit 1. Juli 2018 Peter Spörri (SP).
Der Gemeinderat setzt sich in der Wahlperiode 2018–2022 folgendermassen zusammen: 2 SVP, 1 FDP, 1 SP/Forum, 1 Die Mitte, 1 Grüne, 1 parteilos.
Das Forum pro Wallisellen ist ursprünglich ein Zusammenschluss von SP, Grünen, EVP und Parteilosen, das sich mittlerweile losgelöst von Parteien nur noch Privatpersonen als Mitglieder aufnimmt.[13][14] Analog dazu gibt es seit 2017 unter dem Namen Die Mitte einen Zusammenschluss von EVP, CVP und Parteilosen.[15]
Bei den Nationalratswahlen 2019 betrugen die Wähleranteile in Wallisellen: SVP 30,3 (−4,7) %, FDP 16,7 (−2,1) %, SP 15,1 (−4,5) %, glp 14,8 (+7,4) %, Grüne 10,1 (+6,1) %, CVP 4,8 (+0,6) %, EVP 2,7 (+0,3) %, BDP 1,8 (−2,3) %, EDU 1,4 (−0,2) %.
Heute ist Wallisellen dank des öffentlichen Verkehrs und guten Autobahnanschlüssen ein attraktiver Standort für Unternehmen und Geschäfte. Verschiedene internationale Unternehmen wie Microsoft, Cisco, Ford Motor Company, UPC Schweiz und NCR haben ihren Schweizer Hauptsitz in Wallisellen. Trotzdem beherbergt Wallisellen immer noch elf landwirtschaftliche Betriebe. Historisch sind bekannte Unternehmen wie Katadyn, Integra Signum oder Chocolat Halba in Wallisellen entstanden und gewachsen. Der Altbau des Hotel Linde am Bahnhof wurde zusammen mit teils wenig alten Neubauten einer kompletten Neugestaltung des Bahnhofs Wallisellen geopfert, welche den SBB-Bahnhof mit der neu erstellten Glattalbahn vereinigt. Somit verbleibt das Hotel Belair als einziger Walliseller Gasthof. Im November 2013 zog die Allianz Suisse ihre bisherigen Verwaltungs-Geschäftssitze im neuen Hauptsitz auf dem Richti-Areal in Wallisellen zusammen.[16] Ein Unternehmen der Maschinenindustrie mit Sitz in Wallisellen ist Reishauer.
Im Jahr 2018 gab es 3 Landwirtschaftliche Betriebe in Wallisellen. Total gab es 22,2 % Landwirtschaftsfläche, welche bewirtschaftet wurde.
Jahr | 1985 | 1990 | 1995 | 2000 | 2005 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 |
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Anzahl Landwirtschaftsbetriebe | 14 | 14 | 11 | 11 | 7 | 8 | 7 | 7 | 5 | 5 | 5 | 5 | 5 | 5 | 4 | 4 | 3 |
Anzahl Kühe | 78 | 65 | 44 | 33 | 28 | 28 | 27 | 28 | 28 | 31 | 33 | 29 | 30 | 31 | 33 | 32 | 33 |
Anzahl Rindvieh | 169 | 126 | 72 | 42 | 58 | 66 | 57 | 69 | 67 | 71 | 68 | 62 | 69 | 76 | 76 | 68 | 65 |
Anzahl Schweine | 53 | 68 | 41 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Anzahl Schafe | 102 | 145 | 184 | 162 | 0 | 25 | 25 | 25 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Der Bahnhof Wallisellen ist von der S-Bahn Zürich mit folgenden Linien angebunden:
Der Bahnhof Wallisellen wird nicht mehr vom Fernverkehr bedient.
Wallisellen ist mit der Autobahn A1 verbunden und liegt zwischen den Autobahnverzweigungen Brüttisellen und Zürich-Ost, an dem täglich 143'160[17] Fahrzeuge durchfahren. Hierbei handelt es sich um den am stärksten befahrenen Strassenabschnitt in der Schweiz.
Von der Verzweigung Brüttisellen her kommende Fahrzeuge erreichen Wallisellen direkt mit der Ausfahrt 65, an der zugleich ein direkter Anschluss zum Einkaufszentrum Glatt besteht.
Von der Verzweigung Zürich-Ost erreichen Fahrzeuglenker Wallisellen durch die Ausfahrt 65 über die Gebiete der Städte Dübendorf und Zürich.
Wallisellen ist mit der Hauptstrasse 1 verbunden.
Um den Fahrradverkehr zu fördern, wurden 2019 die ersten Publibike-Stationen in Betrieb genommen.[18]
In Wallisellen befindet sich das Hallen- und Freibad Water World Wallisellen. Der grösste Sportverein Wallisellens ist der «FC Wallisellen», dessen erste Mannschaft in der Saison 06/07 den Aufstieg in die 2. Liga erreichte. Andere erfolgreiche Sportvereine sind der «EHC Wallisellen» und «Faustball Wallisellen». Ebenfalls sehr aktiv ist der TV Wallisellen. Dieser organisiert seit 1993 den Walliseller Lauf, sämtliche Einnahmen gehen vollumfänglich zugunsten krebskranker Kinder.[24] In Wallisellen gibt es zwei Pfadfinderabteilungen: Pfadfinderabteilung Gryfensee und Pfadfinderabteilung Winkelried.
Wallisellen ist in der Deutschschweiz wegen eines Abzählreims bekannt: «Aazelle, Bölle schelle, d’Chatz gaht uf Walliselle, chunnt si wider hei, hät si chrummi Bei, piff paff puff und du bisch (ehr und redlich) duss».
Neueren Datums ist der Walliseller Limerick: Da hät doch die Walli vo Walliselle / phèr Schnällzuug is sunigi Waliss wele./ Si landet – o jee – / z Põntarliee. / Umstiige z Bèèrn hetti Walli selle.
Die Mundart-Band Stiller Has veröffentlichte am 14. Oktober 2000 ein Album mit dem Titel «Walliselle».[26], das sich 13 Wochen lang in den Albumcharts hielt. Das gleichnamige Titelstück thematisiert Wallisellen als eine Art Schmelztiegel der Schweizer Städte und Landschaften, konnte sich aber nicht in der Schweizer Hitparade platzieren.[27][28]
Dialekt: Heute wird von der einheimischen, deutschsprachigen Bevölkerung ein Gemisch schweizerdeutscher Dialekte gesprochen. Ein nivelliertes Zürich-Deutsch mit einer Tendenz zur Integration von Elementen der Standardsprache ist allgemein verbreitet. Ureinwohner von Wallisellen erkennt man nur noch an der Aussprache des Ortsnamens mit scharfem «s».
Die Lokomotive der Baureihe Ae 6/6 mit der Nummer 11513 trug das Wappen und den Namen «Wallisellen». Die Lok wurde im Jahr 2015 als eine der letzten ihrer Baureihe verschrottet, das Wappen blieb bei SBB Historic erhalten.
Bachenbülach | Bassersdorf | Bülach | Dietlikon | Eglisau | Embrach | Freienstein-Teufen | Glattfelden | Hochfelden | Höri | Hüntwangen | Kloten | Lufingen | Nürensdorf | Oberembrach | Opfikon | Rafz | Rorbas | Wallisellen | Wasterkingen | Wil | Winkel
Ehemalige Gemeinden: Rieden
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