Eglisau ist eine politische Gemeinde im Bezirk Bülach im Unterland des Kantons Zürich in der Schweiz. Ihr Mundartname: Eglisau[5].
Eglisau | |
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Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Zürich![]() |
Bezirk: | Bülachw |
BFS-Nr.: | 0055i1f3f4 |
Postleitzahl: | 8193 Eglisau |
UN/LOCODE: | CH GWF |
Koordinaten: | 681664 / 27003947.575976228.52403011356 |
Höhe: | 356 m ü. M. |
Höhenbereich: | 330–567 m ü. M.[1] |
Fläche: | 9,06 km²[2] |
Einwohner: | 5491 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 606 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 24,8 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Roland Ruckstuhl (FDP) |
Website: | www.eglisau.ch |
![]() auf das Städtchen Eglisau Blick vom linken Rheinufer | |
Lage der Gemeinde | |
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Blasonierung
Das Städtchen liegt am Nordufer des Rheins (Rheinkilometer 74.4) wie der zugehörige Weiler Oberriet nahe der deutschen Grenze und ist Teil des Rafzerfeldes. Zu Eglisau gehören auch die linksrheinischen Ortsteile Seglingen und Tössriederen. Trotz nur etwas mehr als 5000 Einwohnern in der Gemeinde hat Eglisau das alte, im Mittelalter erworbene Stadtrecht beibehalten.
Jahr | 1488 | 1588 | 1634 | 1689 | 1796 | 1850 | 1880 | 1900 | 1950 | 1960 | 1963 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2002 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 |
Einwohner | 650 | 860 | 998 | 1494 | 1578 | 1612 | 1449 | 1175 | 1603 | 1911 | 2010 | 2160 | 2426 | 2639 | 2893 | 3110 | 3363 | 3437 | 3581 | 3707 | 3918 | 4213 | 4490 | 4701 | 4934 | 4961 | 5021 | 5148 | 5170 | 5207 | 5339 | 5499 |
Nach der Konfessionszugehörigkeit sind 43 % der Einwohner reformiert, 24 % katholisch und 33 % gehören einer anderen oder keiner Glaubensgemeinschaft an.
Gemeindepräsident ist (Stand 2022) Roland Ruckstuhl (FDP).[6]
Der Weinbau spielt eine wichtige Rolle, das nördliche Rheinufer mit seiner nach Süden gerichteten Hanglage ist sehr gut geeignet dafür und sorgt für eine gute Weinqualität. Die Anbauflächen erstrecken sich bis in die Nachbarorte um Buchberg und nach Rüdlingen. In Eglisau steht unterhalb der Weinberge das 1670 erbaute Weierbachhaus, ein barockes Fachwerkhaus mit Trotte und Gewölbekeller.
Im Hinblick auf das Projekt 1961 der "Schweizerisch-Deutschen Technischen Kommission für die Schiffbarmachung des Hochrheins" baute die Migrol 1959 am Rheinufer bei Tössriederen ein Tanklager für Heizöl. Die Pläne für die Verladeanlage wurden nicht umgesetzt, da nie grosse Frachtschiffe bis Eglisau fuhren. Der Heizöltransport fand nur mit Tanklastwagen statt. In den 1970er Jahren wurde die Anlage geschlossen.
Bei Eglisau führt eine Eisenbahnbrücke über den Rhein, die vor 1897 erbaut worden ist (Eröffnung der heutigen SBB-Strecke Bülach–Schaffhausen). Der Viadukt hat einen 90 Meter langen Fachwerkträger mit obenliegendem Gleis. Seitlich daran schliessen Vorbrücken mit zwölf bzw. neun Steinbogen an. Die südliche Vorbrücke ist gekrümmt. Die Brücke hat eine Gesamtlänge von 440 Metern. Durch die S-Bahn ist man in kürzester Zeit in Zürich (S9), Bülach und Waldshut (S36) oder Schaffhausen (S9).
Der im Zug des Rheinstaus (Kraftwerk Eglisau-Glattfelden) 1919 erstellte Neubau der Strassenbrücke an einen Brückenkopf westlich des Stadtkerns wird heute täglich von Tausenden Fahrzeugen befahren, da sie die einzige Strassenverbindung ins Rafzerfeld und über den Jestetter Zipfel nach Schaffhausen darstellt. Es wurden deshalb schon verschiedentlich Projekte für eine Hochbrücke auf dem Niveau des Eisenbahnviadukts aufgelegt.
Ins 10./9. Jh. v. Chr., also die Spätbronzezeit, fallen in Eglisaus Gemeindebann erste Belege menschlicher Besiedlung auf dem bewaldeten, linksufrigen Rhinsberg: in eine befestigte Höhensiedlung. Archäologische Ausgrabungen durch die Universität Zürich und die Kantonsarchäologie von 1998 bis 1999 legten einen Rundwall mit Steinfundament frei, dessen Front ein Kastenbau aus quer- und längsliegenden Eichenhölzern und mit Erdmaterial aufgefüllt war. Zum Plateau hin bildete eine kompakte Steinlage einen Laufhorizont. Darin fanden sich Bronzeschmuck und Keramik, die eine Datierung ermöglichten und mit den dendrochronologischen Daten der Konstruktionshölzer in der Wallfront verglichen werden konnten. Die Funde deuten insgesamt darauf hin, dass die befestigte Höhensiedlung auf dem Rhinsberg vom Neolithikum bis ins Hochmittelalter begangen wurde.[7]
Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von Seglingens Owe datiert auf das Jahr 892. Die im Kern mittelalterliche Altstadt ist in ihrer Grundanlage noch heute erkennbar und gut erhalten. Das frühere westliche Stadttor, der Pulverturm, wurde im Zug der Modernisierung abgebrochen, und heute erinnert nur noch der Name Törliplatz an ihn. Die Stadt Eglisau, eine Gründung derer von Tengen, war bis 1463 in ihrem Besitz.
Eglisau kam 1463 unter die Herrschaft des Freiherrn Bernhard Gradner, eines österreichischen Adeligen. 1489 wurde es eine Zürcher Landvogtei, deren Sitz auf dem 1810 abgebrochenen Schloss Eglisau war. Legendär war der letzte Landvogt Salomon Landolt, welcher 1798 zurücktrat.
Infolge der strategischen Bedeutung des Städtchens litt es stark unter den Wirren der napoleonischen Kriege in den Jahren 1799–1813.
Nach den Niederlagen während der Badischen Revolution in dem Gefecht auf der Scheideck und dem Gefecht bei Dossenbach übertrat am 11. Juli 1849 der General Franz Sigel zusammen mit Joseph Weißhaar und den restlichen Truppen auf Anraten des Oberst Rudolf Benz von Pfungen, Kommissär der Kantonsregierung Zürich, bei Eglisau den Rhein, sie wurden entwaffnet und interniert.
In Eglisau gibt es zwei Kirchen:
Bachenbülach | Bassersdorf | Bülach | Dietlikon | Eglisau | Embrach | Freienstein-Teufen | Glattfelden | Hochfelden | Höri | Hüntwangen | Kloten | Lufingen | Nürensdorf | Oberembrach | Opfikon | Rafz | Rorbas | Wallisellen | Wasterkingen | Wil | Winkel
Ehemalige Gemeinden: Rieden
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