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Schleswig ([ˈʃleːsvɪç], niederdeutsch: Sleswig, dänisch: Slesvig, angeldän. Sljasvig[2]) ist eine Mittelstadt in Schleswig-Holstein am Ende der langgezogenen Ostseebucht Schlei. Sie ist Kreisstadt des Kreises Schleswig-Flensburg, ehemalige Hauptstadt des Herzogtums Schleswig und wird auch als Justizhauptstadt des Landes bezeichnet, da sie – aus historischen Gründen – Sitz des Landesverfassungsgerichtes sowie drei weiterer Obergerichte und der Generalstaatsanwaltschaft ist.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Schleswig-Holstein
Kreis: Schleswig-Flensburg
Höhe: 1 m ü. NHN
Fläche: 24,3 km2
Einwohner: 25.510 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 1050 Einwohner je km2
Postleitzahl: 24837
Vorwahl: 04621
Kfz-Kennzeichen: SL
Gemeindeschlüssel: 01 0 59 075
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausmarkt 1
24837 Schleswig
Website: www.schleswig.de
Bürgermeister: Stephan Dose (SPD)
Lage der Stadt Schleswig im Kreis Schleswig-Flensburg
KarteHollingstedtHoltMittelangelnOsterbyStapelSteinbergSteinfeldWesterholz
Karte

Geographie



Geographische Lage


Karte der Kimbrischen Halbinsel
Karte der Kimbrischen Halbinsel

Das Stadtgebiet Schleswigs befindet sich am westlichen Ende der weit ins Binnenland hineinragenden Schlei. Es lagert dabei westlich der Kleinen Breite in weiten Teilen auf dem Nordufer des Ostsee-Meeresarms im Bereich des Landschaftsübergangs der Naturräume Schleswig-Holsteinisches Hügelland zur Schleswigschen Geest.


Stadtgliederung


Gegliedert ist Schleswig in verschiedene inoffizielle Stadtteile:


Nachbargemeinden


Direkt an das Stadtgebiet grenzen die Gebiete der folgenden Gemeinden:

Neuberend,
Lürschau
Nübel
Schuby,
Hüsby
Schaalby
Dannewerk Busdorf Fahrdorf

Geologie


Klimadiagramm von Schleswig
Klimadiagramm von Schleswig

Das Stadtgebiet umfasst naturbedingte Höhenlagen von 0 bis 55,6 m ü. NN. Lediglich die Mülldeponie am nördlichen Rand der Gemarkung weist in der Höhe exponiertere Lagen bis zu 62 m auf. Nordwestlich der Stadt erstrecken sich die Waldgebiete Tiergarten und Pöhler Gehege. Im nördlichen Teil der Stadt liegt der Brautsee. Ebenfalls zum Stadtgebiet gehört die inmitten des Schleibeckens vorgelagerte Möweninsel (dänisch: Mågeøen) (amtlich: Möwenberg).


Klima


Das Klima ist feuchtgemäßigt und ozeanisch geprägt. Die Temperatur beträgt im Jahresmittel 8 °C, die Niederschlagsmenge 814 mm.


Geschichte


Lageplan von Haithabu (gesüdet)
Lageplan von Haithabu (gesüdet)

Herleitung des Stadtnamens


Der Stadtname entstammt dem Altnordischen und bedeutet Bucht der Schlei oder Hafen an der Schlei.[4]


Anfänge als Handelsmetropole der Wikinger


Schleswig wurde im Jahre 804 erstmals als Sliasthorp erwähnt (dänische Form: Sliestorp). Die Endung thorp (übersetzt Dorf) verweist darauf, dass es sich um eine Nebensiedlung handelt.[5] Der zugehörige Hauptort, die Haithabu genannte Wikingersiedlung am Haddebyer Noor, wurde von König Gudfred (Göttrik) 808 zum Handelsplatz ausgebaut und im Jahr 1066 endgültig zerstört. Die Frage, ob die Keimzellen der gegenüberliegenden heutigen Stadt Schleswig erst nach der Zerstörung von Haithabu gegründet wurden oder schon einige Jahrzehnte Bestand hatten, wird in der Forschung kontrovers diskutiert. Adam von Bremen nennt als Ortsbezeichnungen Sliaswich und Heidiba.[6] Der maurische Reisende Ibrahim ibn Yaqub al-Tartusi nennt die Wikingersiedlung, die er als sehr große Stadt bezeichnet, um 965 Schleswîq. Sollte es sich also nicht um zwei Namen für dieselbe Siedlung handeln, so wurden die beiden Orte manchmal verwechselt.

Jedenfalls übernahm das mittelalterliche Schleswig auf dem Nordufer der Schlei das Erbe Haithabus als ein Zentrum des nordeuropäischen Handels – gemeinsam mit dem schon seit der Wikingerzeit bestehenden Westhafen bei Hollingstedt: hier war der Landweg zwischen Ost- und Nordsee besonders kurz.

Um 900 eroberten schwedische Wikinger unter ihrem König Olaf das Gebiet. 934 schlug der ostfränkische König Heinrich I. Olafs Sohn Knut I. und machte Haithabu tributpflichtig. Der König und spätere Kaiser Otto I. gründete 947 das Bistum Schleswig. Im Jahre 983 eroberte der dänische Wikingerkönig Harald Blauzahn das Gebiet zeitweilig zurück. Einige Jahrzehnte später gaben die Kaiser die Mark Schleswig dann endgültig auf, und Schleswig fiel wieder an die dänische Krone. Etwa um diese Zeit verlagerte sich der Siedlungsschwerpunkt von Haithabu endgültig zum heutigen Schleswig.


Bischofsresidenz im Mittelalter


Petri-Portal des Schleswiger Doms, ca. 1180
Petri-Portal des Schleswiger Doms, ca. 1180
Die Altstadt
Die Altstadt

Der Chronist Adam von Bremen berichtete ausführlich über die Bedeutung Haithabus und Schleswigs. So wurde unter Erzbischof Adalbert von Bremen in Schleswig eine Synode abgehalten, zu der Vertreter aus ganz Nordeuropa eingeladen waren. Die ersten Bischöfe Schleswigs waren Harald (Haroldus), Poppo und Rodolphus.

Für das Jahr 1134 wird von Saxo Grammaticus erstmals der Dom erwähnt. Er berichtet, dass sich der dänische König Niels vor den Brüdern der St. Knudsgilde in den Dom flüchten wollte, aber erschlagen wurde, weil er 1131 den Jarl Knud Lavard, den Sohn seines älteren Bruders Erik Ejegod, hatte töten lassen, der bei den Schleswigern beliebt gewesen war.

Die Residenz der Bischöfe war zunächst eine Burg, deren Überreste heute unter dem Schloss Gottorf liegen und die zuerst im Jahr 1161 erwähnt wurde, als der Schleswiger Bischof Occo nach der Zerstörung seiner nordwestlich von Schleswig gelegenen Burg Alt-Gottorf seinen Sitz auf die Schlossinsel verlegte. Im Besitz des Bischofs blieb die Burg bis zum Jahre 1268, danach kam sie im Tausch für die Burg Schwabstedt an die Herzöge von Schleswig und ging 1340 an die damals in Holstein regierenden Schauenburger Grafen über.

Der Bischofspalast war daraufhin das Königsteinsche Palais in der heutigen Norderdomstraße 15, der Rumohrenhof. Solange das katholische Bistum Schleswig bestand, bildete dieser Hof fortan den Mittelpunkt der bischöflichen Güterverwaltung. Die Ursprünge des Baus gehen auf die Mitte des 15. Jahrhunderts zurück. Der Erbauer soll Bischof Nicolaus Wulf (1429–1474) gewesen sein. Nach dem Tod des letzten katholischen Bischofs Gottschalk von Ahlefeldt 1541 hatte das Gebäude unterschiedliche Besitzer. Nach Auflösung des Domkapitels 1773 wurde der Hof an Baron Johann Ludwig von Königstein verkauft, der die alten Gebäude umbauen und ihnen die jetzige Gestalt geben ließ.

Schleswig hatte im 13. Jahrhundert seine Rolle als überregionale Handelsmetropole des Nordens an Lübeck abtreten müssen, war zu dieser Zeit aber noch immer ein Handelsplatz von regionaler Bedeutung, doch ging auch diese Vorrangstellung im Spätmittelalter auf Flensburg über: Für die damaligen Handelsschiffe war die Schlei vielfach nicht mehr tief genug.

1486 erscheint das von dem Drucker Steffen Arndes gesetzte Messbuch Missale Slesvicense für das Stift in Schleswig als bedeutender norddeutscher Frühdruck.


Mittelalterliche Hospitäler für Leprakranke


Ab 1344 sind insgesamt drei mittelalterliche Leprosorien in Schleswig nachweisbar; das erste entstand im heutigen Stadtteil St. Jürgen und gab dem Stadtteil seinen Namen, da St. Georg (niederdeutsch: St. Jürgen) der Schutzpatron aller Leprosorien in Schleswig-Holstein war. Ab 1392 ist ein weiteres Leprosorium am Gallberg nachweisbar, das Laurentius-Hospital und Sikenhus („Krankenhaus“) genannt wurde. Das dritte Leprosorium entstand im 15. Jahrhundert am Hesterberg.[7]


Residenz der Herzöge von Gottorf


Schloss Gottorf
Schloss Gottorf
Stadtansicht Schleswigs um 1600
Stadtansicht Schleswigs um 1600

Nach der Reformation verschwanden bis auf wenige Ausnahmen nahezu alle der zahlreichen Kirchen und Klöster der Stadt. Teilweise wurden sie bis auf die Fundamente abgebrochen, was sich bei Ausgrabungen der Maria-Magdalena-Kirche des Dominikanerklosters zeigte. Es entstanden hingegen zahlreiche Adelspalais innerhalb der Stadtgrenzen, in denen die hohen Beamten des aufblühenden Herzogtums residierten.

Bei Hexenverfolgungen in den Jahren 1548–1551 wurden mindestens 38 Frauen verurteilt und hingerichtet.[8] Richtstätte war der Marktplatz. Die Prozessakten sind im Schleswiger Stadtarchiv erhalten geblieben.[9] 2014 erinnerten Kirche und Bürgermeister Arthur Christiansen in einem Gedenkgottesdienst im Schleswiger Dom an die Opfer der Hexenprozesse.[10]

Nach der Landesteilung im Jahr 1544 wurde die Stadt die Residenz der Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf. Diese blieben der dänischen Krone außenpolitisch zunächst eng verbunden, im 17. Jahrhundert führten sie jedoch eine zunehmend eigenständige Politik. Unter Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf, der 1658 mit schwedischer Hilfe eine weitgehende Loslösung von der dänischen Krone erreichte, und seinem Sohn Christian Albrecht begann die Blütezeit des Gottorfer Hofes. Kanzler war Johann Adolph Kielmann von Kielmannsegg. Bedeutende Künstler und Gelehrte waren zu dieser Zeit am Hof tätig, darunter der Maler Jürgen Ovens (ein Schüler Rembrandts) und der Schnitzer Hans Gudewerdt der Jüngere. Der Hofgelehrte Adam Olearius beschrieb 1647 seine Reisen nach Moskau (1633) und Persien (1636). Die Herzöge erwirkten wenig später auch ein kaiserliches Privileg zur Gründung einer Universität, als deren Sitz zunächst auch Schleswig im Gespräch war, bevor sie schließlich in Kiel angesiedelt wurde.

1711 wurden die beiden Vorstädte Lollfuß und Friedrichsberg eingemeindet. Schleswig, Lollfuß und Friedrichsberg wurden zur „combinirten Stadt Schleswig“ zusammengeschlossen. Schleswig bekam erstmals einen Bürgermeister für die ganze Stadt.

Nach dem Großen Nordischen Krieg (1700–1721) und dem damit verbundenen Sieg Dänemarks über das Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf fielen die Gottorfer Anteile des Herzogtums Schleswig an den dänischen König, der in Personalunion Herzog von Schleswig war. Die bisherigen Herzöge mussten ihre Residenz nach Kiel verlegen. Für die Stadt Schleswig bedeutete dies schwere wirtschaftliche Nachteile, da sie ihre Stellung als herzogliche Residenzstadt eines faktisch souveränen Staates einbüßte.


Regierungs- und Parlamentssitz des Herzogtums Schleswig


Der Ständesaal zu Schleswig – heutiges Schleswiger Rathaus
Der Ständesaal zu Schleswig – heutiges Schleswiger Rathaus

Nach dem Verlust der Residenzfunktion für die gottorfer Herzöge wurde das Schloss Gottorf nun Sitz des Obergerichts sowie der Regierungs- und Justizbehörde für das gesamte Herzogtum Schleswig, später (1834) im Zuge einer Justiz- und Verwaltungsreform auch Sitz einer gemeinschaftlichen Regierung für beide Herzogtümer (Schleswig und Holstein). Da der Herzog von Schleswig als dänischer König meist in Kopenhagen weilte, setzte er jedoch stets Statthalter auf Gottorf ein.

Unter dem Statthalter Landgraf Carl von Hessen (1744–1836) erlebte Schleswig erneut eine Blütezeit. 1836/1843 wurden Regierung und Gericht getrennt und die Ständeversammlung des Herzogtums wurde wieder eingerichtet. Als Tagungsraum dieses „Parlaments“ diente der Ständesaal des Rathauses. Schleswig selbst besaß zu diesem Zeitpunkt ca. 11.000 Einwohner.

Ab 1840 wurde der deutsch-dänische Konflikt das alles beherrschende Thema in der Stadt, deren Bürger sich überwiegend auf die Seite der deutschen Schleswig-Holsteiner stellten. Unter anderem entstand das Schleswig-Holstein-Lied in Schleswig; es wurde vom 23. bis 25. Juli 1840 beim Sängerfest der schleswig-holsteinischen Liedertafeln in Schleswig begeistert gesungen. Der Text stammt von dem Schleswiger Advokaten Chemnitz, die Musik von C. G. Bellmann, Kantor am St. Johannis-Kloster. Gleichzeitig wurde das erste blau-weiß-rote (Schleswig-Holsteins Farben) Banner gezeigt.

1848 brach schließlich die Schleswig-Holsteinische Erhebung der deutsch gesinnten Bevölkerung Schleswigs und Holsteins gegen die Herrschaft des dänischen Königs in den Herzogtümern aus. Am 23./24. April 1848 kam es zur Schlacht von Schleswig. In diesem „Osterschlacht“ genannten Gefecht wurden die königlichen Truppen zwar zunächst aus der Stadt Schleswig vertrieben, doch am Ende der militärischen Auseinandersetzungen im Jahr 1851 stand ein Sieg des Königreichs Dänemark über die Schleswig-Holsteinische Bewegung. Folglich verblieben Schleswig und Holstein als Herzogtümer zunächst über eine Personalunion mit der dänischen Monarchie verbunden. Das Herzogtum Schleswig mit der Stadt Schleswig behielt seine Stellung als Lehen des Königreichs Dänemark, während Holstein weiterhin Mitglied des Deutschen Bundes verblieb.

Die herzoglichen Behörden innerhalb des dänischen Gesamtstaates wurden abschließend neu geordnet. Schleswig verlor als Folge sämtliche herzoglichen Regierungsbehörden, und die Schleswigsche Ständeversammlung tagte ab 1852 im Ständehaus in Flensburg.


Hauptstadt der preußischen Provinz Schleswig-Holstein


Preußische Provinz Schleswig-Holstein
Preußische Provinz Schleswig-Holstein
Karte von Schleswig 1871
Karte von Schleswig 1871

Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 wurden die Herzogtümer Schleswig und Holstein zunächst ein österreichisch-preußisches Kondominium. Nach dem Deutschen Krieg (1866) wurden sie von Preußen annektiert.

Mit der Gleichstellung der Juden im Norddeutschen Bund 1869 entstand eine kleine jüdische Gemeinde in Schleswig, die sich wegen der Abwanderung vieler ihrer Mitglieder in größere Städte bis zum Ersten Weltkrieg aber wieder auflöste.

Die Stadt Schleswig löste von 1879 bis 1917 Kiel als Sitz des Oberpräsidenten ab und blieb bis 1946 Hauptstadt der preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Der Provinziallandtag Schleswig-Holstein tagte bis 1904 weiterhin im alten Ständesaal. In der preußischen Zeit erfolgte von 1888 bis 1894 der Bau des 112 Meter hohen Schleswiger Domturmes.

Unter preußischer Herrschaft war Schleswig bis zum Ende des Ersten Weltkrieges auch Garnisonsstadt. Am 9. November 1866 kamen der Regimentsstab und das 3. Bataillon des neu aufgestellten preußischen Infanterieregiments 84 in die Stadt. Das 1. und 2. Bataillon folgten 1890 und 1892. Ein Bataillon lag im Schloss Gottorf, für die anderen Bataillone wurden die Kasernen an der Moltkestraße 1892 gebaut. Das Regiment erhielt 1867 den Namen „Schleswigsches Infanterie-Regiment Nr. 84“ und wurde 1888 zu Ehren des Generals von Manstein in „Infanterie-Regiment von Manstein (Schleswigsches) Nr. 84“ umbenannt. Es wurde nach der Revolution 1918 wieder aufgelöst.

1866 kam auch das neu aufgestellte preußische Husaren-Regiment Nr. 16 nach Schleswig. Es erhielt 1867 den Namen „Schleswig-Holsteinisches Husaren-Regiment Nr. 16“. 1872 wurde Kaiser Franz Joseph I. von Österreich nominell Chef des Regiments, dessen Name in „Husaren-Regiment Kaiser Franz-Joseph von Österreich, König von Ungarn (Schleswig-Holsteinisches) Nr. 16“ geändert wurde. Das Schloss Gottorf war seine Kaserne bis zur Auflösung nach der Revolution von 1918.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 läuteten in Schleswig anlässlich der Mobilmachung von 7 bis 8 Uhr die Glocken der Kirchen und die Bevölkerung sah dem Waffengang zunächst begeistert entgegen. Die öffentlichen Gebäude der Stadt, wie der Sitz der Provinzialregierung, der Bahnhof, die Post, die Reichsbank und das Rathaus wurden vom Militär besetzt, und am 3. August rückte das Husarenregiment aus und am 8. August verließ auch das Regiment von Manstein die Stadt. Letztlich hatte Schleswig im Ersten Weltkrieg ca. 270 Gefallene zu beklagen, für die 1920 auf dem Domfriedhof ein Denkmal und 1926 an der Ecke Flensburger Straße/Neuwerkstraße ein Monument aus grauem Granit aufgestellt wurden.[11]

In der Weimarer Republik wurde der Schleswiger Graf Ulrich von Brockdorff-Rantzau der erste Außenminister der jungen Deutschen Republik. Gewählt wurden überwiegend die Sozialdemokraten, die Nationalliberalen und die Deutschnationalen (als Beispiel das Ergebnis der Reichstagswahl am 20. Mai 1928 – Wahlberechtigte in Schleswig 11.557, Stimmen SPD 3.300, DVP 2.120, DNVP 1.313, DDP 810).[12]

Während des Kapp-Putsches kam es Anfang 1920 in Schleswig zu Gefechten zwischen der Garnison in Schloss Gottorf, die sich dem antidemokratischen Umsturzversuch angeschlossen hatte, und bewaffneten regierungstreuen Arbeitern. 1936 errichtete man einen Gedenkstein am Schloss, der an die dabei getöteten Putschisten erinnert. Ergänzt um eine erläuternde Beischrift steht dieser Stein noch heute an Ort und Stelle.

Auch die NSDAP verfügte in Schleswig schon früh über eine starke Basis. 1925 bildete sich die Schleswiger Ortsgruppe der Partei, deren Mitglieder zunächst meist aus dem ländlichen Umfeld (Fahrdorf, Busdorf, Tolk) kamen. Bei der Reichstagswahl vom Juli 1932 erhielt die NSDAP mit 50,7 Prozent der Stimmen mehr Stimmen als alle anderen politischen Gruppen zusammen. Ende 1932 hatte die NSDAP-Ortsgruppe 700 Mitglieder. Eine Ursache für diesen Erfolg war auch in der Situation des örtlichen Zeitungsmarkts begründet, der von den Schleswiger Nachrichten beherrscht wurde. Seit 1930 entwickelte sich die Zeitung zu einem Sprachrohr der NSDAP und trug so dazu bei, den Nationalsozialismus in Schleswig mehrheitsfähig zu machen.[13] Hinzu kam die hohe Affinität der Agrarfunktionäre in Stadt und Kreis Schleswig zur NSDAP.[14]


Schleswig im Dritten Reich


Während der zwölf Jahre des „Dritten Reiches“ waren rund 4000 Schleswiger Bürger Mitglied der NSDAP.

Von 1933 bis 1937 erfolgte der Bau der Kaserne auf der Freiheit, sowie ab 1935 der Seefliegerhorst Schleswig. 1935 wurde zudem die alte, vom Wasser umgebene Fischersiedlung Holm mit der Fischbrückstraße verbunden und der Graben zugeschüttet. Durch den Bau der Knud-Laward-Straße als Zufahrt zur Kaserne ist der Holm seither keine Insel mehr. Ferner wurden 1935 die ursprünglichen Farben des Stadtwappens von Schleswig von blau-rot auf blau-gold geändert. Dafür sollen heraldische Grundsätze maßgeblich gewesen sein.

Kommunisten, Sozialdemokraten und Juden wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und in Konzentrations- oder Vernichtungslager deportiert. Auch mehrere Hundert Patienten der Heilanstalten Hesterberg und Stadtfeld, darunter über 200 Kinder, wurden im Rahmen der NS-Krankenmorde umgebracht.

In der zweiten Kriegshälfte gab es in Schleswig 15 Lager für Zwangsarbeiter mit insgesamt rund 500 Plätzen. Die zumeist polnischen und sowjetischen Zwangsarbeiter waren überwiegend in kleineren Betrieben beschäftigt, doch etwa 80 von ihnen arbeiteten in der Tauwerk- und Fahrzeugplanenfabrik Oellerking vorwiegend für den Militärbedarf.[15]

Von den Bombenangriffen der Alliierten blieb das militärisch unbedeutende Schleswig während des Zweiten Weltkrieges weitgehend verschont. Verschiedene Denkmäler (u. a. die überlebensgroße Bismarckstatue vom Rathausmarkt, das Kanonen-Denkmal Kaiser Wilhelm des I. beim Regierungsgebäude, die Bronzefiguren vom Reventlou-Beseler-Denkmal vor dem Amtsgericht, das Germania-Denkmal an der oberen Michaelis-Allee) wurden eingeschmolzen, um deren Metall für die Kriegsproduktion nutzen zu können. Die Denkmäler wurden auch nach Beendigung des Krieges nie wiederhergestellt. Anstelle des Bismarcks-Denkmals ziert inzwischen ein Brunnen den Marktplatz von Schleswig.

Am 4. Mai 1945 unterschrieb Hans-Georg von Friedeburg im Auftrag des letzten Reichspräsidenten Karl Dönitz, der sich zuvor mit der letzten Reichsregierung in den Sonderbereich Mürwik abgesetzt hatte, die Teilkapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande.[16] In den darauffolgenden Tagen wurde auch die Stadt Schleswig kampflos durch britische Truppen besetzt.[17]


Schleswig unter den Besatzungsmächten der Nachkriegszeit


Das Hotel Stadt Hamburg als Club der Royal Air Force(2014/15 abgerissen)
Das Hotel Stadt Hamburg als Club der Royal Air Force
(2014/15 abgerissen)

Ab dem 10. Mai 1945 beschlagnahmten die Briten zahlreiche Gebäude zur Unterbringung ihrer Soldaten, darunter auch viele Villen zur Unterbringung der englischen Offiziere. Am 12. Mai wurde Schloss Gottorf mit dem gesamten Inventar von den Briten beschlagnahmt, am 16. Mai der Seefliegerhorst auf der Freiheit, das Gewese Luisenbad nebst Badestrand, die Bootsschuppen des Schleisegelklubs und die Strandhalle. Ferner mussten die Besitzer privater Segelboote ihre Schiffe zur Verfügung stellen. Die Michaeliskirche diente seit dem 16. Mai als englische Garnisonkirche. Bis zum Februar 1948 beschlagnahmten die Briten insgesamt 151 Häuser mit 2490 Räumen und 73.556 m² Wohnraum, darunter 59 Privathäuser mit 456 Räumen. Durch die Beschlagnahmungen mussten 1800 Personen anderweitig untergebracht werden.

Schleswig zählte zu Beginn der Nachkriegszeit 26.213 Einwohner. Dazu kamen 9767 Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und Evakuierte aus zerbombten Städten, die überwiegend in ehemaligen Kasernen einquartiert wurden, insgesamt lebten um 1947 also rund 36.000 Personen in Schleswig. Aufgrund von Nahrungsmittelknappheit herrschte im gesamten Stadtgebiet großer Hunger.[18]

Am 12. Oktober 1945 verhängte die britische Besatzungsmacht zur Verhinderung eines Nationalitätenkonflikts ein Verbot des Flaggens mit dänischen oder schleswig-holsteinischen Farben.[19] Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es seitens der dänischen Minderheit Bestrebungen zum Anschluss an das Königreich Dänemark. Da die Angehörigen der dänischen Minderheit Lebensmittelhilfen aus Skandinavien erhielten, wurden Einwohner, die sich nach dem Ende des Nationalsozialismus zur dänischen Minderheit bekannten, von Deutschgesinnten verdächtigt, aus rein materiellen Motiven zu handeln, und als „Speckdänen“ beschimpft.[20]

Durch die ab 1946 von der britischen Militärregierung betriebene Umwandlung der preußischen Provinz Schleswig-Holstein in ein deutsches Bundesland verlor Schleswig seine herausragende Rolle unter den Städten Schleswig-Holsteins, und Kiel wurde Landeshauptstadt. Pläne, dafür die Universität Kiel nach Schleswig zu verlegen, wurden nicht umgesetzt. Später wurden die britischen Soldaten durch norwegisches Militär als Besatzungsmacht ersetzt.


Justiz- und Kulturhauptstadt des Bundeslandes Schleswig-Holstein


Am 24. Oktober 1948 erfolgte die erste Gemeindewahl im neuen Bundesland Schleswig-Holstein. In Schleswig gewann ein Wahlbündnis von CDU und SPD. Dieses erzielte in Schleswig zusammen 12.286 Stimmen. Der SSW, als Partei der dänischen Minderheit, erhielt unter der gesamten Bevölkerung hingegen 7187 Stimmen und die KPD 305 Stimmen. In die Stadtvertretung wurden hierdurch 20 deutsche und 7 dänischgesinnte Mitglieder gewählt. Von den 20 deutschen Vertretern gehörten 12 der CDU und 8 der SPD an. Aufgrund des eindeutigen deutschen Wahlsieges wurden vom Rathaus und vom Domturm daraufhin in den Folgetagen die von der Militärregierung erst kürzlich wieder zugelassenen blau-weiß-roten Landesfarben gehisst.

Als Ausgleich für den Verlust der politischen und administrativen Funktionen als Landeshauptstadt wurde Schleswig nach dem Zweiten Weltkrieg zudem Sitz des Oberlandesgerichts, des Landesarchivs, des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte und des Archäologischen Landesmuseums. Schleswig ist somit heute ein kulturelles und Justizzentrum des Bundeslandes Schleswig-Holstein.


Politik



Stadtrat


Die Wahl zur Stadtversammlung am 6. Mai 2018 führte bei einer Wahlbeteiligung von 41,7 % zu folgender Zusammensetzung der Ratsversammlung:

Sitzverteilung ab 2018 in der Stadtversammlung von Schleswig
1
7
6
3
2
2
1
9
1 7 6 3 2 2 1 9 
Insgesamt 31 Sitze
  • Linke: 1
  • SPD: 7
  • Grüne: 6
  • SSW: 3
  • FW: 2
  • BfB: 2
  • FDP: 1
  • CDU: 9
Gemeindewahl am 6. Mai 2018[21]
 %
30
20
10
0
26,6 %
22,5 %
18,4 %
10,4 %
7,1 %
7,1 %
4,0 %
3,9 %
CDU
SPD
Grüne
SSW
FWe
BFBf
Linke
FDP
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
e Freie Wähler für Schleswig e. V.
f Bündnis für Bürger in Schleswig-Holstein e. V.
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
Das Schleswiger Rathaus
Das Schleswiger Rathaus
Partei / ListeSitze
CDU9
SPD7
Bündnis 90/Die Grünen6*
Südschleswigscher Wählerverband3
Die Linke1
FDP1
Freie Wähler für Schleswig e. V.2
Bündnis für Bürger in Schleswig-Holstein e. V.2

* Die Fraktion von „Bündnis 90/Die Grünen“ besteht aufgrund von persönlichen Differenzen zwischen den gewählten Ratsmitgliedern der Partei nur aus fünf Mitgliedern. Ein für die Partei gewähltes Ratsmitglied ist fraktionslos.


Bürgermeister


Amtszeit Name
Beginn Ende
29. Dezember 188531. Dezember 1909Julius Heiberg
1. Januar 191031. Dezember 1912Wilhelm Brückner
1. April 191310. August 1933Oscar Behrens
11. August 193323. Oktober 1933Heinrich Blum, kommissarischer Bürgermeister
24. Oktober 193322. Januar 1934Adolf Herting, kommissarischer Bürgermeister
22. Januar 193431. Oktober 1937Franz Friedrich Freiherr von Baselli
11. Dezember 1937Mai 1945Helmut Lemke, NSDAP
15. Mai 194530. November 1945Hans Hinrichs, kommissarischer Bürgermeister
1. Dezember 194519. November 1948Hermann Clausen, bis Juli 1946 SPD, ab 1948 SSW, kommissarischer Bürgermeister, gewählter Bürgermeister vom 7. März bis 19. November 1948
19. November 194830. April 1950Jakob Böhme, CDU
1. Mai 195030. Dezember 1954Bruno Lorenzen
1. Juni 19559. August 1973Werner Kugler, CDU
12. November 197318. Januar 1977Bodo Richter, SPD
19. Januar 197818. Januar 1990Heinz Bartheidel, CDU
19. Januar 199018. Januar 2002Klaus Nielsky, SPD
19. Januar 200217. Januar 2014Thorsten Dahl, zunächst CDU, später parteilos
17. Januar 201418. Januar 2020Arthur Christiansen, parteilos
19. Januar 2020im AmtStephan Dose, SPD

Bundes- und Landespolitik


Schleswig gehört zum Bundestagswahlkreis Flensburg – Schleswig und zum Landtagswahlkreis Schleswig, die beide bei den Wahlen im Jahr 2009 von der CDU direkt gewonnen wurden. Die Stadt ist Verwaltungssitz des Kreises Schleswig-Flensburg.


Wappen und Flagge


Das Wappen der Stadt Schleswig entstand aus einem alten Siegel der Stadt, das schon für das 13. Jahrhundert bezeugt ist.[22][23] 1935 wurde der eingereichte Wappenvorschlag Schleswigs, der auf dem alten Siegel beruhte, für die Stadt genehmigt. Die Blasonierung wurde damit festgelegt: „In Blau über blauen und silbernen Wellen auf torloser goldener Zinnenmauer ein goldener Zinnenturm, den eine zugewendete goldene Mondsichel und ein sechsstrahliger goldener Stern begleiten.“[24]

Die Schleswiger Flagge (Blasonierung: „Die Stadtflagge ist blau-gelb.“) ist nicht in der Kommunalen Wappenrolle Schleswig-Holstein eingetragen. Die Farben blau-gelb entsprechen denen des Herzogtums Schleswig (siehe auch: Schleswigsche Löwen).


Partnerstädte



Religionen



Religionsgemeinschaften


Der St.-Petri-Dom beziehungsweise Schleswiger Dom
Der St.-Petri-Dom beziehungsweise Schleswiger Dom
Holmer Kapelle
Holmer Kapelle
Die katholische St.-Ansgar-Kirche in der Perspektive von der Schlei
Die katholische St.-Ansgar-Kirche in der Perspektive von der Schlei
Die dänische Gemeinde nutzt Kirche und Gemeinderäume im Ansgarhuset
Die dänische Gemeinde nutzt Kirche und Gemeinderäume im Ansgarhuset

Die überwiegende Mehrheit der Schleswiger ist evangelisch-lutherisch. Die nach der Fusion der früheren Kirchengemeinden St. Michaelis, Friedrichsberg und der Domgemeinde im Jahr 2015 gebildete Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig gehört der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland an.[25]

Die dänische lutherische Gemeinde der Stadt (Slesvig og omegns danske Menighed) gehört der Dänischen Kirche in Südschleswig an und entstand 2014 aus der Fusion der früheren Gemeinden Ansgar, Frederiksberg und Treja-Øster Ørsted.[26] Zudem besteht die pietistisch geprägte Gemeinschaft in der Evangelischen Kirche.

Daneben finden sich auch Gemeinden der katholischen Kirche (St. Ansgar), der Baptisten (Evangelisch Freikirchliche Gemeinde), der Siebenten-Tags-Adventisten, der Pfingstler (Immanuel-Gemeinde), der Neuapostolischen Kirche und der Jehovas Zeugen.

Mit Zuwanderung von vor allem türkischen Gastarbeitern ist inzwischen auch der Islam in Schleswig vertreten. Seit 2014 gibt es ein Gebetszentrum der Ahmadiyya im Husumer Baum, die Führungen und Veranstaltungen für die Öffentlichkeit anbietet.

Zeitweise gab es eine kleine jüdische Gemeinde in der Stadt.[27]


Kirchengebäude


Bereits seit 947 ist Schleswig Bischofssitz. Bis heute ist der Schleswiger Dom Bischofskirche für den Sprengel Schleswig innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Relevante Kirchengebäude und Gemeindezentren sind:


Klöster



Kultur


Der Gottorfer Riesenglobus, Nachbau von 2005
Der Gottorfer Riesenglobus, Nachbau von 2005
Wikingturm am Schleiende
Wikingturm am Schleiende

In der Liste der Kulturdenkmale in Schleswig stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale. Daneben prägt das Stadtbild als vergleichsweise moderner Gegenpol der Wikingturm aus den 1970er Jahren.


Museen


Die Stadt Schleswig ist Standort einer Reihe von Museen. Unter anderem hat die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf ihren Sitz in Schleswig. Im Schloss sind das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte und das Archäologische Landesmuseum untergebracht. Auf dem Hesterberg lag bis 2014 das Volkskunde Museum Schleswig, das Stadtmuseum befindet sich im Günderothschen Hof, das Museum für Outsiderkunst im Präsidentenkloster. In der Fischersiedlung Holm gibt es ein Holm-Museum. Vor den Toren der Stadt befinden sich das Wikinger-Museum Haithabu in Busdorf (Ortsteil Haddeby) und das von der dänischen Minderheit getragene Danewerkmuseum (Danevirkegården) in Dannewerk. Das Teddy Bär Haus auf dem Areal des Stadtmuseums in der Schleswiger Friedrichstraße (Ortsteil Friedrichsberg) wird vor allem von Familien mit Kindern besucht. Im Präsidentenkloster am Stadtweg befinden sich zudem die Ostdeutschen Heimatstuben, in denen die Vertriebenenverbände an die ehemaligen deutschen Ostgebiete erinnern.


Theater


Das Schleswiger Landestheater
Das Schleswiger Landestheater

Das Schleswig-Holsteinische Landestheater und Sinfonieorchester ist die größte Landesbühne Deutschlands. Es besteht aus mehreren Spielstätten und geht regelmäßig auf Tournee durch das westliche Schleswig-Holstein. In Schleswig selbst war es in einem klassizistischen Bau im Stadtteil Lollfuß beheimatet. Der Saal dieses Theatergebäudes wurde im Juni 2011 vom Bauamt Schleswig wegen Einsturzgefahr geschlossen. Seitdem finden die Aufführungen im Slesvighus statt, das 1901 als Hotel gebaut und seit 1922 als dänisches Kulturzentrum genutzt wird. Das Stadttheater wurde im Frühjahr 2015 abgerissen, über ein neues Theatergebäude wird noch verhandelt.

Das Slesvighus ist auch Spielstätte für dänischsprachige Theateraufführungen.

Im Stadtteil Friedrichsberg gibt es zudem die seit 1961 bestehende niederdeutsche Bühne Schleswiger Speeldeel e. V.


Parks und Grünanlagen


Als zentraler Stadtpark bestehen die Königswiesen, die 2008 als Zentralfläche für die erste Landesgartenschau Schleswig-Holsteins modernisiert wurden. Die ca. 16 ha großen Königswiesen, die sich direkt am Nordufer der Schlei befinden, werden von der Bevölkerung als Naherholungsgebiet mit Badestelle benutzt. Ein ausgedientes Pumpwerk im Park wurde 2008 durch eine mit Holzlamellen bekleidete Stahlkonstruktion auf etwa 14 Meter erhöht und dient seither als Aussichtsturm.[28]

Weiter befinden sich in Schleswig mehrere Parks. Hervorzuheben sind hier der Neuwerk-Garten sowie der barocke Fürstengarten, der originalgetreu wiederhergestellt wurde und bereits unter den Herzogen Gottorf über die Grenzen Europas bekannt war, mit dem Globushaus.


Büchereien und Archive


In Schleswig existieren eine deutsche Stadtbibliothek und eine dänische Bücherei sowie das Archiv des Kreises Schleswig-Flensburg und das Landesarchiv des Landes Schleswig-Holstein im Prinzenpalais.


Kunst und Ausstellungen


Installationen der Galerie auf der Schlei, 2008
Installationen der Galerie auf der Schlei, 2008

Von Mai bis Oktober 2008 wurde auf der Bucht der Schlei eine Kunstinstallation, Spiegel unserer Zeit, in der Galerie auf der Schlei gezeigt. Sie wurde von der Stadt Schleswig und dem Kunst- und Kulturteam Erfundenes Land organisiert. Neun Künstler setzten sich hierbei mit den Themen des Wassers und der Klimaveränderung in Gedichtform und Objektkunst auseinander.

Ferner finden auf Schloss Gottorf regelmäßig Ausstellungen von Künstlern mit Weltrang statt.


Sprachen und Dialekte


In Schleswig werden Hochdeutsch, Niederdeutsch (als Schleswigsch, Angeliter Platt) und Dänisch (vorwiegend als Sydslesvigdansk) gesprochen, bis Mitte des 19. Jahrhunderts auch Sønderjysk („Plattdänisch“, in der angeldänischen Varietät).


Regelmäßige Veranstaltungen



Schleswig als Filmkulisse


Das Kino Capitol Filmpalast am Tag der Schleswigpremiere von Fünf Freunde (2012)
Das Kino Capitol Filmpalast am Tag der Schleswigpremiere von Fünf Freunde (2012)

Wirtschaft und Infrastruktur



Unternehmen


Fußgängerzone Schleswig
Fußgängerzone Schleswig

Die Unternehmensstruktur der Stadt Schleswig ist mittelständisch geprägt. Seit die im Ort ansässige Zuckerfabrik Schleswig zum Ende der Rübenkampagne 2003 vom letzten Eigentümer Nordzucker geschlossen wurde, finden sich in der Branchenzusammensetzung kaum mehr größere Industriebetriebe.[30] Als Unternehmen des Bauhauptgewerbes ist das Unternehmen SAW Schleswiger Asphaltsplitt-Werke mit seinem Hauptsitz in der Stadt ansässig.

Im Bereich des Primären Sektors gibt es kleinbetrieblich etwas Küstenfischerei. Die Schleifischer sind traditionell auf dem Holm ansässig.

Ferner haben sich zahlreiche Rechtsanwaltskanzleien in der Gerichtshauptstadt des Landes niedergelassen, deren Geschichte teilweise fast 100 Jahre zurückreicht.

Der Fremdenverkehr hat in Schleswig einige Bedeutung. Die Schlei wird zum Wassersport genutzt. Stadt und Umland ziehen viele Touristen an, die die vorhandene Infrastruktur auch der Ausflugsschifffahrt auf der Schlei nutzen.

Weitere in der Stadt ansässige Unternehmen sind die Nord-Ostsee Sparkasse, der Hersteller von Fitnessgeräten Sport-Tiedje und der Unternehmensverbund Schleswiger Stadtwerke. Er besteht aus vier Teilen, von denen die Stadtwerke Schleswig GmbH die zentrale Position im Verbund einnimmt. Diese ist in den Bereichen der Strom-, Erdgas-, Wärme- und Trinkwasserversorgung tätig. Im Bereich der Umweltdienste und Abwasserentsorgung gerieten die Stadtwerke im März 2017 in die Schlagzeilen, weil Millionen von kleinen Plastikteilchen aus den Anlagen der Stadtwerke in die Schlei gerieten und diese bis hin nach Arnis verschmutzten.[31]


Verkehr



Straßenverkehr

Westlich der Stadt führt die Bundesautobahn 7 vorbei. An den Anschlussstellen Schleswig/Jagel (6) und Schleswig/Schuby (5) bestehen direkte Übergänge zur Bundesstraße 77 beziehungsweise zur Bundesstraße 201. Erstgenannte führt bei der südlichen Gemeindegrenze von Schleswig mit dem Nachbarort Busdorf direkt in die aus dem nord-westlichen Stadtgebiet kommende und in Richtung Eckernförde, Kiel und darüber hinaus weiter nach Lübeck führende Bundesstraße 76 über. Diese hat ihren Ursprung am höhenfrei ausgebauten Übergang der von Flensburg kommenden Landesstraße 317 und der sie kreuzenden Bundesstraße 201.


Schienenverkehr

Bahnhof Schleswig
Bahnhof Schleswig

Die Stadt hat mit dem Schleswiger Bahnhof einen Anschluss an die Bahnstrecke Neumünster–Flensburg der DB Netz. Im Öffentlichen Personennahverkehr halten hier die Züge der Linien RE 7 Hamburg–Flensburg und RE 74 Husum–Kiel im Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein.


Busverkehr

Das Stadtgebiet wird im Nah- und Umlandbereich durch ein Netz von Busrelationen erschlossen. Zum 1. Januar 2020 wurden vom Kreis Schleswig-Flensburg wiederholt Konzessionen für den Betrieb des sogenannten Busnetz Süd vergeben, zu dem ebenfalls der Stadtbusverkehr von Schleswig gehört. Mit dem Betrieb ist aktuell das Unternehmen Autokraft für die Zeit bis zum Jahr 2030 betraut.[32]


Wasserverkehr

Des Weiteren besitzt der Ort einen kleinen Stadthafen, von wo aus die Stadt in der Ausflugsschifffahrt sowie im Charterschiffsverkehr weitere Orte an der Schlei bis hin nach Schleimünde anbindet.

Rettungsstation der DGzRS

Seit 1994 betreibt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger eine Rettungsstation zur Sicherung der Schifffahrt auf der Schlei. Dazu ist im Stadthafen ein Seenotrettungsboot vertäut.


Luftverkehr

Die nächsten internationalen Flughäfen sind der Flughafen Hamburg und der dänische Flughafen Billund. Der nächstgelegene Landeplatz für die Allgemeine Luftfahrt ist der Flugplatz Schleswig-Kropp.


Medien


Örtliche Tageszeitung Schleswigs sind die Schleswiger Nachrichten. Sie wird vom Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag herausgegeben. Die dänischsprachige Tageszeitung Flensborg Avis hat ebenfalls eine Lokalredaktion in der Stadt. Von Bedeutung sind zudem die Kieler Nachrichten.


Öffentliche Einrichtungen


Gerichtsgebäude des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichtes (OLG), der Generalstaatsanwaltschaft und des Schleswig-Holsteinischen Landessozialgerichtes (LSG)
Gerichtsgebäude des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichtes (OLG), der Generalstaatsanwaltschaft und des Schleswig-Holsteinischen Landessozialgerichtes (LSG)
Gerichtsgebäude des Schleswig-Holsteinischen Landesverfassungsgerichtes (LVerfG), des Schleswig-Holsteinischen Oberverwaltungsgerichtes, des Schleswig-Holsteinischen Verwaltungsgerichtes und des Sozialgerichtes Schleswig
Gerichtsgebäude des Schleswig-Holsteinischen Landesverfassungsgerichtes (LVerfG), des Schleswig-Holsteinischen Oberverwaltungsgerichtes, des Schleswig-Holsteinischen Verwaltungsgerichtes und des Sozialgerichtes Schleswig

Justiz

Ordentliche Gerichtsbarkeit

Verwaltungsgerichtsbarkeit

Sozialgerichtsbarkeit

Verfassungsgerichtsbarkeit

Staatsanwaltschaft


Bildung

Domschule Schleswig
Domschule Schleswig
Lornsenschule
Lornsenschule
Hiort Lorenzen-Skolen
Hiort Lorenzen-Skolen
A. P. Møller-Skolen
A. P. Møller-Skolen

Die nächstgelegenen Universitäten sind die Universität Kiel und die Europa-Universität Flensburg. Von letztgenannter hat das Institut für schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte (IZRG) seinen Sitz in Schleswig.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Geboren in der Zeit vom 11. bis 18. Jahrhundert


Geboren im 19. Jahrhundert


Geboren im 20. Jahrhundert


Geboren im 21. Jahrhundert


In Schleswig Aufgewachsene, an anderen Orten Geborene



Personen mit Bezug zu Schleswig



Sonstiges


Am 8. Januar 2004 gab die Deutsche Post anlässlich des 1200-jährigen Bestehens von Schleswig eine Sondermarke mit dem Nennwert 55 Cent heraus. Sie zeigt Motive aus der Geschichte sowie bedeutende Bauwerke der Stadt.

Das Seenotrettungsboot Walter Merz der DGzRS ist in Schleswig stationiert.


Literatur




Commons: Schleswig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Schleswig – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: Schleswig – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2021 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Jens Byskov: Modersmaalet, 1947, S. 215
  3. Johannes von Schröder: Topographie des Herzogthums Schleswig, 2. Auflage, Oldenburg (Holstein) 1854, S. 242
  4. Bzw. „Schlei-Bucht oder Schlei-Hafen“. Vgl.: Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte: Praehistorische Zeitschrift. de Gruyter, Berlin 1930, S. 259.
  5. Københavns Universitet: Afdeling for Navneforskning/Nordisk Forskningsinstitut
  6. Gesta Hammaburgensis, Liber I. und die Anmerkung in der Übersetzung dazu
  7. Siehe Darstellung der Gesellschaft für Leprakunde unter Dokumentation: Mittelalterliche Leprosorien in Schleswig-Holstein und Hamburg (Memento vom 28. Februar 2015 im Internet Archive) und Mittelalterliche Leprosorien in Schleswig-Holstein und Hamburg – Anlage, Details der Leprosorien. (Memento vom 10. Dezember 2014 im Internet Archive; PDF) muenster.org; abgerufen am 7. Dezember 2014
  8. Namen der Opfer der Hexenprozesse/ Hexenverfolgung Schleswig (PDF; 578 kB; abgerufen am 27. April 2016) (PDF; 578 kB)
  9. Die Hexen von Schleswig. In: Hamburger Abendblatt. 11. Januar 2014, S. 26.
  10. Kirche und Stadt Schleswig erinnern an verbrannte Hexen. Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland; abgerufen am 27. April 2016.
  11. Bernd Philipsen: Der Erste Weltkrieg. Der Nachrichtenhunger am „grausigen Abgrund“. auf sh:z online
  12. gonschior.de
  13. Website des Stadtmuseums Schleswig, abgerufen am 9. März 2016.
  14. Website des Beirats für Geschichte mit detaillierten Infos über die wichtigsten Akteure der NSDAP-Herrschaft in Schleswig (PDF; 2,4 MB) abgerufen am 9. März 2016.
  15. zwangsarbeiter-s-h.de
  16. Die Kapitulation auf dem Timeloberg (PDF, 16. S.; 455 kB)
  17. Alte-Schleihalle. Kriegschronik 1939–1948, abgerufen am: 3. Juni 2017
  18. Alte-Schleihalle. Kriegschronik 1939–1948, abgerufen am 3. Juni 2017.
  19. Alte-Schleihalle. Kriegschronik 1939–1948, abgerufen am: 3. Juni 2017
  20. Geschichtsgesellschaft Schleswig-Holstein
  21. schleswig.de (Memento vom 25. Juli 2014 im Internet Archive)
  22. Stadtgeschichte Schleswig. Stadtsiegel Schleswig (Memento vom 20. Februar 2017 im Internet Archive), abgerufen am: 19. Februar 2017
  23. Museen Nord. Siegel, abgerufen am: 19. Februar 2017
  24. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  25. Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland: Schleswiger Gemeinden feiern Zusammenschluss
  26. Dansk Kirke i Sydslesvig: Slesvig og omegns danske Menighed
  27. Gesellschaft für schleswig-holsteinische Geschichte: Juden in Schleswig-Holstein (Memento vom 3. Februar 2012 im Internet Archive)
  28. ppp architekten + stadtplaner – Aussichtsturm Schleswig auf der Webseite german-architects.com
  29. NORDEN - the nordic arts festival. Abgerufen am 10. Dezember 2019.
  30. Die Zuckerfabrik. Abgerufen am 3. Juli 2020.
  31. Sven Windmann: Plastik-Skandal erhitzt die Gemüter. Schleswiger Nachrichten, abgerufen am 29. März 2018.
  32. Das neue Teilnetz Südim Kreis Schleswig-Flensburg. Abgerufen am 4. Juli 2020.

На других языках


- [de] Schleswig

[en] Schleswig, Schleswig-Holstein

Schleswig (UK: /ˈʃlɛsvɪɡ/, US: /-wɪɡ, -wɪk, -vɪk, ˈʃleɪsvɪk/,[2][3][4][5] German: [ˈʃleːsvɪç] (listen); Danish: Slesvig; South Jutlandic: Sljasvig; Low German: Sleswig; archaic English: Sleswick) is a town in the northeastern part of Schleswig-Holstein, Germany. It is the capital of the Kreis (district) Schleswig-Flensburg. It has a population of about 27,000, the main industries being leather and food processing. It takes its name from the Schlei, an inlet of the Baltic sea at the end of which it sits, and vik or vig which means "bay" in Old Norse and Danish. Schleswig or Slesvig therefore means "bay of the Schlei".

[es] Schleswig (ciudad)

Schleswig (en danés, Slesvig; bajo juto: Sljasvig; español arcaico: Eslésvica; bajo alemán: Sleswig) es una población en la parte nororiental de Schleswig-Holstein, Alemania. Es la capital del Kreis (distrito) Schleswig-Flensburg. Su población es de cerca de 27.000 habitantes, siendo las principales industrias el cuero y el procesamiento de alimentos. Toma su nombre del Schlei, una penetración del mar Báltico en el continente al final del cual se encuentra la ciudad, y "vik" o "vig" que significa bahía en el idioma vikingo antiguo y en el moderno idioma danés. Schleswig o Slesvig por lo tanto significa bahía del Schlei.

[ru] Шлезвиг (город)

Шле́звиг (нем. Schleswig, дат. Slesvig, н.-нем. Sleswig) — город в Германии, районный центр, расположен в земле Шлезвиг-Гольштейн.



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