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Der Landkreis Konstanz ist eine Gebietskörperschaft mit 288.097 Einwohnern (31. Dezember 2021)[2] im baden-württembergischen Regierungsbezirk Freiburg. Der Landkreis liegt im Süden des Landes mit einer Grenze zur Schweiz. Der Landkreis Konstanz gehört zur Region Hochrhein-Bodensee.

Gnadensee mit Halbinsel Höri von Nordosten
Gnadensee mit Halbinsel Höri von Nordosten
Gnadensee mit Radolfzell und den Hegaubergen
Gnadensee mit Radolfzell und den Hegaubergen
Mindelsee von Norden
Mindelsee von Norden
Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Region: Hochrhein-Bodensee
Verwaltungssitz: Konstanz
Fläche: 817,97 km2
Einwohner: 288.097 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 352 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: KN, STO (BÜS)
Kreisschlüssel: 08 3 35
Kreisgliederung: 25 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Benediktinerplatz 1
78467 Konstanz
Website: www.lrakn.de
Landrat: Zeno Danner (parteilos)
Lage des Landkreises Konstanz in Baden-Württemberg
KarteFreistaat Bayern
Karte

Geographie



Lage


Der Landkreis Konstanz hat Anteil am Hegau, einer Landschaft, die man bereits zum Voralpengebiet zählt. Die Kreisstadt Konstanz liegt am südöstlichen Rand des Landkreises am Bodensee, der hier in den Untersee übergeht. Die Landschaft zwischen Untersee und Überlinger See nennt man Bodanrück. Zum Kreisgebiet gehören auch die Inseln Reichenau (eigene Gemeinde) und Mainau (Teil der Stadt Konstanz).


Orte


Die Liste der Orte im Landkreis Konstanz enthält die ungefähr 456 Orte (Städte, Dörfer, Weiler, Zinken, Höfe und Wohnplätze) des Landkreises Konstanz im geographischen Sinne.


Flächenaufteilung


Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2015.[3]


Naturschutzgebiete


Im Landkreis gibt es 58 (Stand September 2015) Naturschutzgebiete.


Nachbarkreise


Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Westen beginnend an die Landkreise Schwarzwald-Baar-Kreis, Tuttlingen, Sigmaringen und Bodenseekreis. Weiterhin grenzt er an den Bodensee selbst und an die Schweizer Kantone Thurgau und Schaffhausen. Die zum Kreis gehörende Exklave Büsingen am Hochrhein grenzt auch auf einer mehrere hundert Meter langen Strecke an den Schweizer Kanton Zürich.


Geschichte


Der Landkreis Konstanz geht zurück auf das alte Bezirksamt Konstanz, das nach dem Übergang an Württemberg 1805/06 (bzw. ab 1810 Baden) errichtet wurde. Die badische Verwaltungsstruktur im Konstanzer Gebiet wurde in den Jahren 1809 (Seekreis), 1832 (Seekreis) und 1864 (Kreis Konstanz) mehrmals verändert. Im Jahr 1872 wurde das Bezirksamt Radolfzell dem Kreis Konstanz zugeordnet. Im Jahr 1936 wurde das Bezirksamt Engen in das Bezirksamt Konstanz überführt. Im Jahr 1939 wurde der Landkreis nochmals verändert und Konstanz selbst eine kreisfreie Stadt, die jedoch 1953 wieder in den Landkreis integriert wurde. 1969 kamen die Festung Hohentwiel und 1967 das Wohngebiet Bruderhof in Singen vom Landkreis Tuttlingen zum Kreisgebiet.

Bei der Kreisreform im Land Baden-Württemberg wurde der Landkreis Konstanz am 1. Januar 1973 um die meisten Orte des aufgelösten Landkreises Stockach, drei Gemeinden des Landkreises Sigmaringen und um den Ort Stetten des Landkreises Donaueschingen auf seinen heutigen Umfang vergrößert.[4] Zum heterogen zusammengesetzten Landkreis gehören das Westufer des Bodensees, Höri und Hegau. Die Wahl zum Kreistag mit 65 Kreisverordneten fand am 8. April 1973 statt, die Wahl des Landrats am 26. Juli 1973.[5]

Seit Abschluss der Gemeindereform umfasst der Landkreis Konstanz 25 Gemeinden, darunter sieben Städte, wovon Konstanz, Radolfzell am Bodensee und Singen (Hohentwiel) den Titel Große Kreisstadt tragen. Größte Stadt ist Konstanz, kleinste Gemeinde ist Büsingen am Hochrhein. Diese liegt als deutsche Exklave zwischen den Schweizer Kantonen Schaffhausen, Thurgau und Zürich, ist Schweizer Zollanschlussgebiet und hat als Besonderheit ein eigenes Kfz-Unterscheidungszeichen.


Einwohnerentwicklung


Bevölkerungspyramide für den Kreis Konstanz (Datenquelle: Zensus 2011[6].)
Bevölkerungspyramide für den Kreis Konstanz (Datenquelle: Zensus 2011[6].)

Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).

DatumEinwohner
31. Dezember 1973232.680
31. Dezember 1975229.505
31. Dezember 1980230.054
31. Dezember 1985232.611
25. Mai 1987 ¹231.898
31. Dezember 1990246.059
DatumEinwohner
31. Dezember 1995258.668
31. Dezember 2000266.183
31. Dezember 2005274.692
31. Dezember 2010278.983
31. Dezember 2015280.288
31. Dezember 2020286.876

Politik


Der Landkreis wird vom Kreistag und vom Landrat verwaltet.


Kreistag


Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf fünf Jahre gewählt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:

Sitzverteilung im Kreistag des Landkreises Konstanz 2019
3
18
10
14
6
20
2
3 18 10 14 6 20 2 
Insgesamt 73 Sitze
  • Linke: 3
  • Grüne: 18
  • SPD: 10
  • FW: 14
  • FDP: 6
  • CDU: 20
  • AfD: 2
Kreistagswahl im Landkreis Konstanz 2019[7]
Wahlbeteiligung: 57,6 (2014: 47,1 %)
 %
30
20
10
0
29,4
26,6
16,6
12,5
7,4
5,3
2,2
n. k.
Grüne
CDU
FW
SPD
FDP
Linke
AfD
NL
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+10,8
−7,4
−1,3
−3,9
+0,9
+1,16
+2,2
−2,57
Grüne
CDU
FW
SPD
FDP
Linke
AfD
NL
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
Parteien und Wählergemeinschaften  %
2019
Sitze
2019
 %
2014
Sitze
2014
 %
2009[8]
Sitze
2009[9]
 %
2004
Sitze
2004
 %
1999
Sitze
1999
 %
1994
Sitze
1994
 %
1989
Sitze
1989
CDU Christlich Demokratische Union 27,8 20 34,4 23 30,3 22 35,3 26 37,9 29 32,5 28 33,4 25
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 24,9 18 16,0 11 17,8 10 17,6 9 13,0 7 16,7 11 12,2 7
FW Freie Wählervereinigung 19,4 14 21,0 14 18,8 15
WG Wählervereinigungen 19,7 14 21,1 15 19,2 17 20,3 15
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 13,2 10 15,5 11 16,5 11 18,3 13 19,4 13 22,6 18 23,3 16
FDP Freie Demokratische Partei 7,8 6 7,2 5 10,1 7 7,0 5 7,5 5 7,0 5 7,8 5
Linke Die Linke 3,8 3 2,8 2 2,8 1
AfD Alternative für Deutschland 3,1 2
NL Neue Linie e.V. 2,57 2 3,77 2
REP Die Republikaner 0,7 1,4 2,4 1
Sonst. Sonstige 2,1 0,4 0,7 0,5
Gesamt 100 73 100 68 100 68 100 67 100 69 100 79 100 69
Wahlbeteiligung 57,6 % 47,1 % 46,9 % 47,5 % 48,8 % 61,7 % 53,0 %

Landräte


Der Landrat ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse. Er leitet das Landratsamt und ist Beamter des Kreises. Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. In den Gremien hat er kein Stimmrecht. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.

Die Oberamtmänner bzw. Landräte des Bezirksamts bzw. Landkreises Konstanz von 1807 bis heute:


Hoheitssymbole


Das Wappen des Landkreises Konstanz zeigt in geviertem Schild in den Feldern 1 und 4 in Blau einen schräg aufwärts gelegenen silbernen Fisch (Felchen), im Feld 2 in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz und im Feld 3 in Gold drei blaue Hirschstangen. Das Wappen wurde dem Landkreis Konstanz am 25. April 1974 vom Innenministerium Baden-Württemberg verliehen.

Die Wappenbilder symbolisieren die früheren Herrschaftsstrukturen im Kreisgebiet: das Hochstift Konstanz und die Reichsabtei Reichenau (Kreuz) sowie die Hegau-Grafen bzw. Landgrafschaft Nellenburg (Hirschstangen). Die Fische sollen den Fischreichtum im Bodensee symbolisieren.

Vor der Kreisreform hatte der Landkreis Konstanz ein anderes Wappen, das mit dem heutigen jedoch fast identisch war. Es zeigte lediglich im Feld 3 anstelle der Hirschstangen ebenfalls das Kreuz, wie in Feld 2. Dieses Wappen war dem Landkreis Konstanz am 26. Juli 1957 verliehen worden.


Partnerschaft


Der Landkreis Konstanz und die Region Istrien, eine Gespanschaft von 41 Kommunen und knapp 210.000 Einwohnern in Kroatien, führen seit April 2015 eine Partnerschaft.[10]


Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft


Im Landkreis befinden sich Produktionsstätten der Firmen Amcor, Constellium, Maggi/Nestlé, Takeda Pharmaceutical, Schiesser sowie das Institut für Demoskopie Allensbach. Weiter sind strukturgebend kleine und mittlere Unternehmen des produzierenden Gewerbe, aus Handel, Gastgewerbe, Verkehr, Dienstleistungen und Landwirtschaft.[11]

Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Konstanz Platz 53 von 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Orten mit „hohen Zukunftschancen“.[12] In der Ausgabe von 2019 lag er auf Platz 81 von 401.[13]


Kreiseinrichtungen


Landratsamt am Benediktinerplatz in Konstanz
Landratsamt am Benediktinerplatz in Konstanz

Der Landkreis Konstanz ist Träger folgender beruflicher Schulen: Zeppelin-Gewerbeschule Konstanz, Wessenberg-Schule (Kaufmännische Schulen) Konstanz, Berufsschulzentrum (gewerbliche, kaufmännische, haus- und landwirtschaftliche Schulen) Radolfzell am Bodensee, Mettnau-Schule (hauswirtschaftliche Schulen) Radolfzell am Bodensee, Hohentwiel-Gewerbeschule Singen (Hohentwiel), Robert-Gerwig-Schule (kaufmännische Schulen) Singen (Hohentwiel), Berufsschulzentrum (gewerbliche, kaufmännische und hauswirtschaftliche Schulen) Stockach und Fachschule für Landwirtschaft Stockach ferner folgender Sonderpädagogischer Bildungs- und Beratungszentren: Regenbogen-Schule Konstanz (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und körperlich-motorische Entwicklung), Haldenwang-Schule Hohentwiel (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und körperlich-motorische Entwicklung), Sonnenland-Schule Stockach (Förderschwerpunkt Sprache) und das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum für Schüler in längerer Krankenhausbehandlung Konstanz.

Der Landkreis Konstanz ist Gesellschafter der Hegau-Bodensee-Hochrhein-Kliniken GmbH, die unter anderem das Krankenhaus Singen (Hohentwiel), die Keimzelle des Hegau-Bodensee-Klinikums betreibt. Weitere Standorte dieses Klinikums im Landkreis Konstanz sind Engen und Radolfzell am Bodensee. Die Gesellschaft betreibt ferner in Engen ein Senioren- und Pflegeheim sowie in Gailingen am Hochrhein das Friedrichsheim, eine Pflege- und Seniorenwohnanlage und das Hegau-Jugendwerk, ein neurologisches Krankenhaus und Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche.


Verkehr



Öffentlicher Personennahverkehr

Der landkreisweite Verkehrsverbund Hegau-Bodensee (VHB) wurde im Jahr 1995 gegründet. Er ist ein Mischverbund aus den im Landkreis tätigen Verkehrsunternehmen und dem Landkreis. Insgesamt fuhren 2007 15,1 Millionen Fahrgäste innerhalb des Verbundtarifes.


Schiene

Zugläufe im Landkreis Konstanz
Zugläufe im Landkreis Konstanz
Regio-Shuttle der Hohenzollerischen Landesbahn im Bahnhof Radolfzell zur Fahrt auf dem Seehäsle
Regio-Shuttle der Hohenzollerischen Landesbahn im Bahnhof Radolfzell zur Fahrt auf dem Seehäsle

Das Kreisgebiet wird durch vier aktive Eisenbahnstrecken erschlossen. Im Einzelnen sind dies

Besonders wichtig für den Landkreis ist der Bahnhof Singen, wo Intercity-Anschluss nach Stuttgart und Zürich besteht, zwei Zugpaare am Tag fahren nach Konstanz. Des Weiteren gibt es vereinzelte Intercity-Verbindungen über die Schwarzwaldbahn in Richtung KölnMünster. Ab Konstanz verkehren InterRegios der Schweizerischen Bundesbahnen bis Luzern mit Halt auch am Flughafen Zürich. Im Nahverkehr gibt es den meist stündlich Richtung Karlsruhe oder Stuttgart verkehrenden Regional-Express, der den Landkreis zwischen Konstanz und Engen durchquert, den zweistündlichen Interregio-Express von Basel nach Ulm, der in Radolfzell und Singen hält. Des Weiteren existieren folgende Regionalbahn-Verbindungen: Der Seehas von Konstanz nach Engen, das von der HZL betriebene Seehäsle von Radolfzell nach Stockach, die Regionalbahn von Singen nach Schaffhausen mit Halten in Gottmadingen und Bietingen sowie die Regionalbahn von Radolfzell nach Friedrichshafen mit Zwischenhalt in Ludwigshafen.


Straße

Im Kreisgebiet endet die Bundesautobahn 81 StuttgartSingen (Hohentwiel). Ferner führt in West-Ost-Richtung die Bundesautobahn 98 vom Autobahnkreuz Hegau bis nach Stockach. Bundesstraßen im Gebiet des Landkreises sind die Bundesstraßen 14, 31, 313, 314, 33, 34 und 491. Ansonsten erschließen mehrere Landes- und Kreisstraßen den Landkreis Konstanz. Von Konstanz aus besteht eine Fährverbindung über den Bodensee nach Meersburg.


Gemeinden


(Einwohner am 31. Dezember 2021[14])

Städte

  1. Aach (2304)
  2. Engen (11.101)
  3. Konstanz, Große Kreisstadt (84.736)
  4. Radolfzell am Bodensee, Große Kreisstadt (31.582)
  5. Singen (Hohentwiel), Große Kreisstadt (48.587)
  6. Stockach (17.118)
  7. Tengen (4696)

Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaften bzw. Gemeindeverwaltungsverbände

  1. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Engen mit der Stadt Aach und der Gemeinde Mühlhausen-Ehingen
  2. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinde Gottmadingen mit den Gemeinden Büsingen am Hochrhein und Gailingen
  3. Gemeindeverwaltungsverband „Höri“ mit Sitz in Gaienhofen; Mitgliedsgemeinden: Gaienhofen, Moos und Öhningen
  4. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Konstanz mit den Gemeinden Allensbach und Reichenau
  5. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Singen (Hohentwiel) mit den Gemeinden Rielasingen-Worblingen, Steißlingen und Volkertshausen
  6. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Stockach mit den Gemeinden Bodman-Ludwigshafen, Eigeltingen, Hohenfels, Mühlingen und Orsingen-Nenzingen

Weitere Gemeinden

  1. Allensbach (7204)
  2. Bodman-Ludwigshafen (4742)
  3. Büsingen am Hochrhein (1548)
  4. Eigeltingen (3896)
  5. Gaienhofen (3362)
  6. Gailingen am Hochrhein (2887)
  7. Gottmadingen (10.750)
  8. Hilzingen (8912)
  9. Hohenfels (2082)
  10. Moos (3390)
  11. Mühlhausen-Ehingen (3938)
  12. Mühlingen (2666)
  13. Öhningen (3632)
  14. Orsingen-Nenzingen (3540)
  15. Reichenau (5250)
  16. Rielasingen-Worblingen (11.995)
  17. Steißlingen (4964)
  18. Volkertshausen (3215)

Kreis- und Landesgrenze zur Schweiz


Zwischen dem Landkreis Konstanz und dem Kanton Schaffhausen in der Schweiz verläuft auf der Landseite eine 84 Kilometer lange Grenze. Über 900 Grenzsteine markieren ihren Verlauf. Sie sind so gesetzt, dass von einem Stein der nächste zu sehen ist. 1893 wurde die Regelung eingeführt, dass alle sechs Jahre durch deutsche und schweizerische Beamte gemeinsam ein Kontrollgang stattfindet (vgl. Schnadegang). Als Folge werden etwa zehn bis zwanzig Exemplare ersetzt, wieder senkrecht aufgestellt, gereinigt oder nachgemalt. Die Grenze zwischen dem ehemaligen Land Baden und der Schweiz wurde auf dem Wiener Kongress geregelt und 1839 markiert. Ein Grenzstein ist 1,5 Meter hoch, 300 Kilogramm schwer und der Querschnitt beträgt mindestens 30 Zentimeter.[15]

In Zusammenhang mit der kreisangehörigen Gemeinde Büsingen am Hochrhein bestehen verschiedene rechtliche Besonderheiten.


Der „alte“ Landkreis Konstanz


Vor der Kreisreform 1973 bzw. vor der Gemeindereform gehörten zum (alten) Landkreis Konstanz seit 1936 insgesamt 66 Gemeinden, darunter sechs Städte, wobei die Kreisstadt Konstanz sowie die zweitgrößte Stadt Singen (Hohentwiel) seit dem 1. April 1956 Große Kreisstädte waren.

Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren vereinigen konnten. Den Anfang im alten Landkreis Konstanz machte am 1. Januar 1970 die Gemeinde Duchtlingen, die sich mit der Gemeinde Hilzingen vereinigte. Weitere Gemeindefusionen folgten, und am 1. Januar 1971 verließ die Gemeinde Nordhalden den Landkreis Konstanz, da sie sich mit der Stadt Blumberg im Landkreis Donaueschingen vereinigte. Am 1. April 1972 wurde die Gemeinde Beuren an der Aach aus dem Landkreis Stockach um- und in die Stadt Singen (Hohentwiel) eingegliedert.[4]

In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig. Am 1. Januar 1973 wurde der neue vergrößerte Landkreis Konstanz errichtet.

Die größte Gemeinde des alten Landkreises Konstanz war die Große Kreisstadt Konstanz. Die kleinste Gemeinde war Talheim.

Der alte Landkreis Konstanz umfasste zuletzt eine Fläche von 519 km² und hatte bei der Volkszählung 1970 insgesamt 189.651 Einwohner.

In der Tabelle wird die Einwohnerentwicklung des alten Landkreises Konstanz bis 1970 angegeben. Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.

DatumEinwohner
17. Mai 1939105.972
13. September 1950123.245
DatumEinwohner
6. Juni 1961158.387
27. Mai 1970189.651

Es folgt eine Liste der Gemeinden des alten Landkreises Konstanz vor der Gemeindereform. Mit Ausnahme von Nordhalden, das heute Teil des Schwarzwald-Baar-Kreises ist, gehören alle Gemeinden auch heute noch zum Landkreis Konstanz.[4]

Landkreis Konstanz vor der Kreisreform
Landkreis Konstanz vor der Kreisreform
frühere Gemeindeheutige GemeindeEinwohner
am 6. Juni 1961
AllensbachAllensbach2.063
AnselfingenEngen623
BankholzenMoos406
BargenEngen242
Beuren am RiedTengen281
BiesendorfEngen210
BietingenGottmadingen808
BinningenHilzingen594
BittelbrunnEngen291
Blumenfeld, StadtTengen388
BohlingenSingen (Hohentwiel)1.311
BöhringenRadolfzell am Bodensee2.144
Büsingen am HochrheinBüsingen am Hochrhein841
BüßlingenTengen716
DettingenKonstanz1.259
DingelsdorfKonstanz738
DuchtlingenHilzingen344
EbringenGottmadingen263
Ehingen im HegauMühlhausen-Ehingen781
Engen, StadtEngen3.924
FriedingenSingen (Hohentwiel)963
GaienhofenGaienhofen673
GailingenGailingen am Hochrhein1.947
GottmadingenGottmadingen5.423
GundholzenGaienhofen189
GüttingenRadolfzell am Bodensee612
Hausen an der AachSingen (Hohentwiel)358
HegneAllensbach690
HemmenhofenGaienhofen375
HilzingenHilzingen2.326
HornGaienhofen585
IznangMoos397
KaltbrunnAllensbach250
Konstanz, Große KreisstadtKonstanz52.651
LangenrainAllensbach316
LiggeringenRadolfzell am Bodensee546
LitzelstettenKonstanz830
MarkelfingenRadolfzell am Bodensee976
MöggingenRadolfzell am Bodensee337
MoosMoos504
MühlhausenMühlhausen-Ehingen1.026
NeuhausenEngen468
NordhaldenBlumberg227
ÖhningenÖhningen1.433
Radolfzell, StadtRadolfzell am Bodensee13.607
RandeggGottmadingen1.007
ReichenauReichenau4.047
RiedheimHilzingen466
RielasingenRielasingen-Worblingen4.688
SchienenÖhningen420
Schlatt am RandenHilzingen292
Schlatt unter KrähenSingen (Hohentwiel)511
Singen (Hohentwiel), Große KreisstadtSingen (Hohentwiel)33.332
TalheimTengen131
Tengen, StadtTengen988
Überlingen am RiedSingen (Hohentwiel)677
UttenhofenTengen143
WangenÖhningen913
WatterdingenTengen796
WeilTengen232
WeilerMoos352
WeiterdingenHilzingen657
WelschingenEngen932
Wiechs am RandenTengen343
WorblingenRielasingen-Worblingen1.575
ZimmerholzEngen293

Kfz-Kennzeichen


Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen KN zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.

Am 1. Januar 1968, um den Zollbeamten die Arbeit zu erleichtern, erhielt die Exklave Büsingen am Hochrhein mit BÜS ein eigenes Unterscheidungszeichen. Es wird bis heute lediglich mit den Erkennungsbuchstaben A und Z ausgegeben. Fahrzeuge mit BÜS-Kennzeichen werden bei der Einreise in die Schweiz und im dortigen Straßenverkehr wie schweizerische Fahrzeuge behandelt.

Bis in die 1990er-Jahre erhielten Fahrzeuge aus dem Altkreis Stockach Kennzeichen mit den Buchstaben SC bis ZZ und den Zahlen von 100 bis 999.

Seit dem 1. April 2021 ist in Zusammenhang mit der Kennzeichenliberalisierung auch das Unterscheidungszeichen STO (Stockach) erhältlich.


Literatur




Commons: Landkreis Konstanz

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  3. Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung 2015
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 497 f. und 518 ff.
  5. Wolfgang Kramer: Die Zeit der Eroberungen. In: Südkurier vom 2. April 2013, S. 23
  6. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. September 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ergebnisse2011.zensus2022.de Datenbank Zensus 2011, Kreis Konstanz, Alter und Geschlecht
  7. https://www.statistik-bw.de/Wahlen/Kommunal/02043000.tab?R=KR335 Kommunalwahlergebnis 26.5.2019
  8. @1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Stimmenverteilung der Kreistagswahlen 1989–2009
  9. @1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Sitzverteilung der Kreistagswahlen 1989–2009
  10. „Landkreis Konstanz festigt Partnerschaft mit der Region Istrien“ (Memento vom 6. August 2017 im Internet Archive) auf www.lrakn.de, abgerufen am 6. August 2017
  11. Frank Hämmerle: Ein attraktiver Landkreis in der Vierländerregion Bodensee. In: Südkurier vom 5. April 2015, Sonderbeilage Wirtschaft, S. 4.
  12. Zukunftsatlas 2016. Archiviert vom Original am 2. Oktober 2017; abgerufen am 23. März 2018.
  13. PROGNOS Zukunftsatlas. Handelsblatt, abgerufen am 10. Dezember 2019.
  14. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  15. Matthias Biehler: An Grenze nicht alles im Lot. In: Südkurier vom 12. April 2013.

На других языках


- [de] Landkreis Konstanz

[en] Konstanz (district)

Konstanz (or Constance) is a Landkreis (district) in the south of Baden-Württemberg on the German-Swiss border, situated along the shores of Lake Constance. Neighboring districts are (from west clockwise) Schwarzwald-Baar, Tuttlingen, Sigmaringen and Bodenseekreis. To the south it borders the Swiss cantons of Zurich, Thurgau and Schaffhausen. The municipality of Büsingen am Hochrhein is an exclave of Germany surrounded by Swiss territory.

[ru] Констанц (район)

Констанц (нем. Konstanz) — район в Германии. Центр района — город Констанц. Район входит в землю Баден-Вюртемберг. Подчинён административному округу Фрайбург. Занимает площадь 817,98 км². Население — 286 357 чел. Плотность населения — 351 человек/км². Официальный код района — 08 3 35.



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