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Die Gemeinde Öhningen ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg in Deutschland direkt an der Grenze zur Schweiz.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Konstanz
Höhe: 499 m ü. NHN
Fläche: 28,18 km2
Einwohner: 3632 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 129 Einwohner je km2
Postleitzahl: 78337
Vorwahl: 07735
Kfz-Kennzeichen: KN, STO
Gemeindeschlüssel: 08 3 35 061
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Klosterplatz 1
78337 Öhningen
Website: www.oehningen.de
Bürgermeister: Andreas Schmid (CDU)
Lage der Gemeinde Öhningen im Landkreis Konstanz
Karte
Karte

Geographie



Geographische Lage


Öhningen liegt nahe der Schweizer Grenze am äußersten Westzipfel des Bodensees, dem so genannten Untersee, und ist die größte Gemeinde der Halbinsel Höri.


Nachbargemeinden


An die Gemeinde schließt sich östlich die Gemeinde Gaienhofen an, nördlich die Gemeinden Moos und Singen und westlich die schweizerischen Gemeinden Hemishofen und Stein am Rhein. Die südliche Gemeindegrenze wird vom Ufer des Untersees gebildet.


Gemeindegliederung


Zur Gemeinde Öhningen mit den ehemaligen Gemeinden Schienen und Wangen gehören 35 Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser.

Zur Gemeinde Öhningen in den Grenzen von 1974 gehörten das Dorf Öhningen mit Endorf, Ennetbruck, die Weiler Kattenhorn (mit Schloss Kattenhorn) und Stiegen, die Höfe Aspenhof, Bruderhof, Elmenhof, Kreuzhof, Litzelhauserhöfe, Riedernhöfe und Stuttgarterhof und die Häuser Oberstaad und Waldheim.
Im Gemeindegebiet von 1974 lagen die Wüstungen Kressenberg oder Özenberg und Sitternhof.
Zur ehemaligen Gemeinde Schienen gehörten das Dorf Schienen und die Höfe Auf dem Berg, Brandhof, Bühlarz, Fehlhaldenhof, Ferdinandslust (Höhe), Längehof, Oberbühlhof, Oberschrotzburg, Sandhof, Schorenhof, Stucken, Unterbühlhof, Unterschrotzburg (Buchhaldenhof) und Wieshof.
Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Schienen lag die abgegangene Burg Schrotzburg sowie ein abgegangenes Schloss zu Unterbühl.
Zur ehemaligen Gemeinde Wangen gehörten das Dorf Wangen-Dorf, Schloss und Gehöft Marbach, die Höfe Langenmoos, Ober-Salenhof und Unter-Salenhof und die Häuser Blanhof, Wangen-West und Ziegelhof.
Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Wangen liegen die Wüstungen Dürrenmühle, Hofen und Wibelspüren.[2]

Geschichte


Der Wangener Kaspar Löhle fand 1811 Steinbeile und Pfahlstümpfe am Seeufer bei Wangen, die erst später (ab 1854/56) mit Überresten von menschlichen Siedlungen in Verbindung gebracht werden. Moderne Pfahlbau-Archäologen fanden noch weitere Kulturschichten, u. a. der Horgener Kultur (3300–3000 v. Chr.) und der Schnurkeramikkultur (2700–2600 v. Chr.), und aus der frühen bis späten Bronzezeit (1600–800 v. Chr.). Die Funde sind im Museum Fischerhaus in Wangen ausgestellt. Öhningen wurde erstmals 788 in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Gallen zusammen mit Weiterdingen erwähnt. Der Schenker Iringus übereignete „zum Heil seiner Seele“ alles, was er in Öhningen besaß, dem Kloster St. Gallen.[3]

St. Hippolyt und Verena Öhningen
St. Hippolyt und Verena Öhningen

Zu Ehren der Heiligen Peter, Paul und Hippolyt stiftete 965 Graf Kuno von Öhningen ein Benediktinerkloster in Öhningen und übertrug ihm eine beachtliche Grundausstattung mit Besitzungen in vielen Orten des Hegau. Die Urkunde von 965, mit der Kaiser Otto I. angeblich die Stiftung Öhningens bestätigte, ist wahrscheinlich in allen Teilen eine Fälschung des 12. Jahrhunderts.[4] Öhningen ist eines der vielen frühen Klöster an Rhein und Untersee, die diese Region zu einem Zentrum des geistlichen, aber auch künstlerischen, wirtschaftlichen und politischen Lebens jener Zeit machten. Die Propstei wurde 1378 mit Augustiner-Chorherren besetzt, die bis zur Aufhebung des Klosters 1805 in Öhningen blieben. 1395 wurde die Burg Oberstaad erstmals urkundlich nachgewiesen. Ein Bürgermeister trat 1766 urkundlich auf. 1497 tagte erstmals ein Gemeindeparlament, das mit je zwölf Personen von der Herrschaft und der Bürgerschaft von Öhningen besetzt war. Die Gemeinde besaß später (1802) ein Rathaus im Endorf, das auch die Schule enthielt. Im 17. Jahrhundert ließen sich jüdische Familien in Wangen nieder, woraus sich eine jüdische Gemeinde entwickelte, die bis auf 233 Mitglieder (1865) anstieg und einen eigenen Friedhof und eine Synagoge besaß. Letztere wurde in der Pogromnacht 1938 von den Nationalsozialisten zerstört. 1940 wurden sieben Wangener Juden deportiert, von denen nur zwei befreit werden konnten.

Das jetzige Rathaus wurde 1650 als Sitz des bischöflichen Obervogts in Öhningen gebaut. Der Raßlerische Vertrag, der die Seemitte als Grenze zur Schweiz festlegte, wurde 1684 abgeschlossen. Der größte Teil des Schiener Berges wurde 1954 Landschaftsschutzgebiet. Die evangelische Höripfarrei wurde gegründet, nachdem es protestantische Gläubige schon seit 1818 im Ort gegeben hatte. Früher diente das Gastzimmer im Schönblick als Gottesdienstraum. Die evangelische Petruskirche in Kattenhorn wurde 1959 geweiht. Die heutige Gemeinde Öhningen entstand am 1. Januar 1975 durch die Vereinigung der früher selbständigen Gemeinden Öhningen und Wangen und die Eingemeindung von Schienen.[5] Das Gemeindegebiet umfasst 2818 Hektar. Am 2. Januar fand die erste Sitzung des neuen Gemeinderates statt. Am 7. April wurde Hermann Lohner als Bürgermeister der neuen Gemeinde verpflichtet. Die renovierte Pfarrkirche von Öhningen wurde festlich eingeweiht. Im Herbst wurde der Kindergarten Schienen eröffnet. Die neue Gemeinde erhielt 1976 ein neues Gemeindewappen, das aus einer Kombination der Wappen der früheren Gemeinden besteht. 1984 begann die erste Kontaktaufnahme mit dem französischen Ort Mérinchal, aus der sich eine lebendige Partnerschaft entwickelte. Die Bruderschaftskapelle in Öhningen wurde renoviert. Der Ortskern von Öhningen wurde 1999 unter Denkmalschutz gestellt. 2004 wurde das renovierte Rathaus in Öhningen eingeweiht.[6]


Religionen


Die Mehrheit der Bewohner ist römisch-katholisch, wie vier Kirchen in der Gemeinde belegen. Wohl auch wegen der Zugehörigkeit Öhningens zum Hochstift Konstanz ist die Reformation lange an der Gemeinde vorbeigegangen; erst 1959 wurde die evangelische Petruskirche in Kattenhorn geweiht. Sie verfügt über drei Fenster, die der Künstler Otto Dix, der im Nachbarort Hemmenhofen lebte, gestaltet hat. Für die geistliche Versorgung der evangelischen Christen ist die Gemeinde in Gaienhofen verantwortlich, die neuapostolischen Gläubigen werden von Gailingen am Hochrhein aus betreut. Die jüdische Gemeinde, die im 17. Jahrhundert entstanden war, und die Synagoge wurden in der NS-Zeit vernichtet.

Öhningen um 1900
Öhningen um 1900

Politik



Verwaltungsverband


Die Gemeinde ist Mitglied im Gemeindeverwaltungsverband Höri mit Sitz in Gaienhofen.


Gemeinderat


Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in Öhningen führte zu folgendem amtlichen Endergebnis.[7][8] Die Wahlbeteiligung lag bei 68,2 % (2014: 59,2 %; 2009: 59,4 %).

Partei / Liste %SitzeErgebnis 2014Ergebnis 2009
CDU34,3 %5 Sitze37,0 %, 5 Sitze31,8 %, 5 Sitze
Netzwerk Öhningen-Schienen-Wangen23,9 %3 Sitze24,4 %, 3 Sitze17,1 %, 2 Sitze
Freie Bürgerliste (FBL)19,4 %3 Sitze21,2 %, 3 Sitze23,2 %, 3 Sitze
Offenes Bürgerforum (OBF)22,4 %3 Sitze17,6 %, 3 Sitze28,0 %, 4 Sitze

Bürgermeister


Bürgermeister der Gemeinde Öhningen ist seit 1998 Andreas Schmid (CDU). Er wurde 2006, 2014 und 2022 wiedergewählt.


Wappen


Ehemaliges Wappen von Öhningen
Ehemaliges Wappen von Öhningen

Das alte Wappen von Öhningen ist ein gevierter Schild, im ersten und vierten Feld in Rot eine goldene Krone mit drei Zinken mit Blättern, im zweiten und dritten Feld in Silber ein roter Schräglinksbalken.

Das neue Wappen der Gemeinde Öhningen ist halbgespalten und geteilt; oben vorn zeigt es in Gold eine rote Krone mit drei Zinken mit Blättern, hinten in Rot ein goldener Stern, unten von Silber und Blau zu zwölf Plätzen geschacht.


Gemeindepartnerschaften



Kultur und Sehenswürdigkeiten



Museum


Rekonstruktion Pfahlbauhaus
Rekonstruktion Pfahlbauhaus

Das Museum Fischerhaus im Ortsteil Wangen und ein nachgebildetes Pfahlbauhaus geben einen Überblick zum UNESCO-Weltkulturerbe Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen und zu Fossilfunden in Öhningen.[10]

Der Fund eines versteinerten Riesensalamanders Andrias scheuchzeri aus Öhningen ging in die Geschichte der Paläontologie ein, weil ihn der Zürcher Stadtarzt Johann Jakob Scheuchzer 1726 als Skelettrest eines in der biblischen Sintflut ertrunkenen Menschen fehldeutete.


Naturdenkmal Verrucano-Findling


Der 2002 im Gewann Sittern beim Linsenbühlhof bei Öhningen gefundene Findling aus Verrucano-Gestein gehörte vor zehn bis hundert Millionen Jahren noch zur Nordwand der afrikanischen Gondwana-Krustenplatte, bevor er im Zuge der Kontinentalverschiebung nach Mittelbünden bewegt und in der Eiszeit vor 25.000 Jahren durch den Rheingletscher nach Öhningen verfrachtet wurde.

Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Genesius in Schienen
Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Genesius in Schienen

Ehem. Kloster Öhningen


Die Kirche des Augustinerchorherren-Stiftes und der Klosterbau entstammen im Wesentlichen dem 17. Jahrhundert.


Genesiuskirche Schienen


Frühromanische Kirche des ehemaligen Klosters Schienen


Wirtschaft und Infrastruktur



Bildung


Öhningen verfügt über eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. In Schienen und Wangen gibt es jeweils reine Grundschulen. Daneben bestehen noch zwei kommunale und ein römisch-katholischer Kindergarten.


Verkehr


Sowohl der Bodensee-Rundweg als auch der Bodensee-Radweg führen an Öhningen vorbei.


Persönlichkeiten



Ehrenbürger



Söhne und Töchter der Gemeinde



Mit Öhningen verbundene Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Öhningen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Öhningen – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1982, S. 742–746, ISBN 3-17-007174-2.
  3. Gemeinde Öhningen - Öhningen. Abgerufen am 16. Februar 2019.
  4. Andreas Bihrer: Klöster in Baden-Württemberg
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 520.
  6. Quelle: Kreisarchiv Konstanz
  7. Ergebnis Gemeinderat 2019 Öhningen. Vorläufiges Endergebnis. In: oehningen.de. Abgerufen am 21. August 2019.
  8. Höri-Woche. (PDF) Jahrgang 19; Nr. 22. 31. Mai 2019, S. 15, archiviert vom Original am 29. Juli 2019; abgerufen am 21. August 2019.
  9. Stadt Mügeln: Sornzig
  10. Museum Fischerhaus: Die Pfahlbauten von Wangen und Die Versteinerungen der Öhninger Schichten
  11. Georg Exner: Ratzel wird Ehrenbürger, Südkurier vom 30. September 2004 (abgerufen am 30. November 2013)

На других языках


- [de] Öhningen

[en] Öhningen

Öhningen is a town on the western edge of Lake Constance where it forms the border between Switzerland and the district of Konstanz (or Constance) in Baden-Württemberg in Germany.

[ru] Энинген

Энинген (нем. Öhningen) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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