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Orsingen-Nenzingen ist eine Gemeinde im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg.

Orsingen von Westen
Orsingen von Westen
Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Konstanz
Höhe: 473 m ü. NHN
Fläche: 22,23 km2
Einwohner: 3515 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 158 Einwohner je km2
Postleitzahl: 78359
Vorwahlen: 07771, 07774
Kfz-Kennzeichen: KN, STO
Gemeindeschlüssel: 08 3 35 099
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Stockacher Straße 2
78359 Orsingen-Nenzingen
Website: www.orsingen-nenzingen.de
Bürgermeister: Stefan Keil
Lage der Gemeinde Orsingen-Nenzingen im Landkreis Konstanz
Karte
Karte

Geographie



Geographische Lage


Orsingen-Nenzingen liegt im Hegau zwischen Singen (Hohentwiel) und Stockach.


Nachbargemeinden


Die Gemeinde grenzt im Norden an Eigeltingen, im Osten an die Stadt Stockach, im Süden an Steißlingen und im Westen an Volkertshausen und die Stadt Aach.


Gemeindegliederung


Die Gemeinde Orsingen-Nenzingen besteht aus den Gemeindeteilen Nenzingen und Orsingen. Zu Nenzingen das Dorf Nenzingen, der Zinken Zollbruck, das Gehöft Dürrenast und der Wohnplatz Sägewerk. Zu Orsingen das Dorf Orsingen, der Weiler Langenstein, die Höfe Portugieserhof und Stockfelderhof und die Wohnplätze Rebhaus und Tierkörperverwertungsanstalt.[2]


Geschichte


Nenzingen 1902
Nenzingen 1902
Orsingen um 1900
Orsingen um 1900

Zwischen Orsingen und Wahlwies, im Gewann „Im unteren Bann“, wurden von 2015 bis 2017 bei archäologischen Ausgrabungen rund 600 Einzelfunde aus der Bronzezeit (1600 bis 1300 vor Christus) gemacht: sie zeichnen ein deutliches Bild einer Siedlung mit mehreren nordwestlich-südöstlich ausgerichteten Häusern an dieser Stelle.[3][4]

Auch später war das Gebiet bewohnt, denn Gräberfunde aus der Hallstattzeit (800-450 v. Chr.) deuten auf eine keltische Besiedlung hin.

In römischer Zeit befand sich in Orsingen ein Vicus, eine dorfähnliche Siedlung, der von den umliegenden römischen Gutshöfen (unter anderem in Eigeltingen und Wahlwies) versorgt wurde. Das Siedlungsgelände liegt im Westen von Orsingen im Bereich Kopfäcker und Löchlefurt. Durch Ausgrabungen nachgewiesen sind ein öffentliches Bad, ein gallo-römischer Umgangstempel sowie drei Wohnhäuser. Dieser Befund sowie die Ausdehnung der Siedlung zeigen, dass es sich um einen wichtigen Rast- und Handelsplatz gehandelt haben dürfte, der im Schnittpunkt zweier Römerstraßen lag.[5] Gefundene Terra Sigillata belegt für Orsingen eine Siedlungskontinuität von 80 n. Chr. bis zum Fall des Limes im Jahr 260 n. Chr.[6] Ob der Vicus noch lange bewohnt blieb, ist unklar, die Endung -ingen weist allerdings auf eine alamannische (Neu-?)Gründung hin, die im 6./7. Jahrhundert stattgefunden haben dürfte.

In der Nähe des heutigen Nenzingen gibt ein umfangreiches Gräberfeld aus dem 6. bis 7. Jahrhundert Aufschluss über die Ansiedlung der sesshaft gewordenen Alemannen, deren Führer Nanzo sich mit seinem Gefolge hier niederließ und dem Ort dem Namen gab. Die Funde sind im Hegau-Museum in Singen ausgestellt.

Am 21. April 839 wurde Nenzingen als Nancingas in einer Urkunde des Klosters Reichenau erstmals erwähnt. Der Ort gehörte zur Landgrafschaft Nellenburg und kam nach dem Aussterben der Grafen von Nellenburg 1423 zu Vorderösterreich. Am 25. März 1799 kam es zur Schlacht bei Stockach, die eigentlich Schlacht von Nenzingen heißen müsste, denn das Dorf lag genau zwischen den Stellungen der Österreicher und Franzosen. 1805 kam Nenzingen zu Württemberg und 1810 zum neu geschaffenen Großherzogtum Baden.

Am 27. Dezember 1094 wurde Orsingen erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit gehörte auch dieses Dorf zum Einflussbereich der Landgrafen von Nellenburg, die es jedoch 1174 an die Herren von Langenstein weitergaben. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer häufig, bis Orsingen 1826 zu Baden kam.

Beide damals selbstständigen Gemeinden gehörten bis 1973 zum Landkreis Stockach. Als dieser aufgelöst wurde, wechselten sie in den Landkreis Konstanz. Im Zuge der baden-württembergischen Gemeindereform wurden die beiden Gemeinden am 1. Januar 1975 zusammengelegt.[7]


Bevölkerung


Die Gemeinde Orsingen-Nenzingen hat 3264 Einwohner. Davon leben im Ortsteil Nenzingen 1801 und im Ortsteil Orsingen 1463 Personen (Stand: 31. Januar 2013).[8]


Politik



Gemeinderat


Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in Orsingen-Nenzingen führte zu folgendem amtlichen Endergebnis.[9] Die Wahlbeteiligung lag bei 60,8 % (2009: 61,1 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Partei / ListeStimmenanteilSitzeErgebnis 2009
CDU40,7 %638,4 %, 6 Sitze
FWV/SPD50,3 %70,0 %, 0 Sitze
Freie Grüne Liste9,0 %10,0 %, 0 Sitze
FWG0,0 %036,5 %, 5 Sitze
SPD0,0 %025,1 %, 3 Sitze

Bürgermeister


Bürgermeister von Orsingen-Nenzingen ist Stefan Keil. Er hat das Amt seit dem 1. Juni 2021 inne.[10]


Wappen



Wirtschaft und Infrastruktur


Die früher eher landwirtschaftlich geprägte Gemeinde entwickelte sich zu einer Wohngemeinde, in der sich auch immer mehr mittelständische Betriebe ansiedeln. Orsingen bietet mit dem Gewerbegebiet Hinter dem Spital, Nenzingen mit dem Gewerbegebiet Im Grund Grundstücke für kleine und mittlere Unternehmen. Die Gemeinde hat auch Anteil an dem gemeinsam mit der Stadt Stockach erschlossenen Industriegebiet Hardt.


Verkehr


Orsingen-Nenzingen liegt nahe der Bundesautobahn 98, die eine Anbindung Richtung Stuttgart, Singen (Hohentwiel), Schaffhausen, Konstanz und Friedrichshafen gewährleistet. Der Nahbereich ist mit der Bundesstraße 31 und der Landesstraße 223 erschlossen.

Bahnanschluss besteht im Ortsteil Nenzingen durch die Seehäsle genannte Strecke Radolfzell–Stockach, die von der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) im Stundentakt bedient wird.


Behörden


Der Sitz der Verwaltung befindet sich im Ortsteil Nenzingen.


Bildung


In jedem Ortsteil gibt es einen kommunalen Kindergarten mit angeschlossener Hortgruppe sowie in Nenzingen eine Grundschule (Ganztagesschule).


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke


Kirche St. Ulrich in Nenzingen
Kirche St. Ulrich in Nenzingen
Kirche St. Peter und Paul in Orsingen
Kirche St. Peter und Paul in Orsingen

Museen


In historischer Umgebung des Schloss Langensteins befindet sich das Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee.


Literatur




Commons: Orsingen-Nenzingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2, S. 718–802.
  3. Ramona Löffler: Große Freude über kleine Sensation - Archäologen präsentieren Funde aus der Bronzezeit. In: Südkurier. Nr. 85, 11. April 2017, S. 29.
  4. Kieswerk Hardt (Hrsg.): Archäologische Ausgrabungen Im Unteren Bann. 1. Auflage. Walch, Augsburg Dezember 2018.
  5. Hans Stather: Der römische Hegau. Konstanz 1993, ISBN 3-89191-605-1, S. 55–59.
  6. D. Wollheim: Römerzeitliche Keramik aus Orsingen/Hegau. In: Archäologische Nachrichten aus Baden. Band 28, 1982, S. 36–41, ISSN 0178-045X
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 520.
  8. Homepage der Gemeindeverwaltung, abgerufen am 19. April 2013.
  9. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Matthias Biehler: Bürgermeister: Es kann nur eine Liste geben. In: Südkurier. 10. Mai 2010.
  11. Eric Breuer: Der Vicus von Orsingen im Kontext der römerzeitlichen Besiedlung im Landkreis Konstanz. Dissertation des Seminars für Ur- und Frühgeschichte der Universität Basel
  12. Bonner Jahrbücher. hrsg. von Verein von Altertumsfreunden im Rheinlande. Rheinisches Landesmuseum Bonn, 1881, S. 98.
  13. Hans Gebhart, Konrad Kraft, Maria R. Alföldi, Karlhorst Stribrny: Die Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland. 1960, S. 226.
  14. Dietrich Wollheim: Römerzeitliche Keramik aus Orsingen/Hegau.
  15. Liste 3: Enddatierung der nachlimeszeitlichen Münzen in Südwestdeutschland. In: Claudia Theune: Germanen und Romanen in der Alamannia: Strukturveränderungen aufgrund der archäologischen Quellen vom 3. bis zum 7. Jahrhundert. Verlag Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3-11-017866-4, S. 423–430, hier S. 424.

На других языках


- [de] Orsingen-Nenzingen

[en] Orsingen-Nenzingen

Orsingen-Nenzingen is a town in the district of Konstanz in Baden-Württemberg in Germany.

[ru] Орзинген-Ненцинген

Орзинген-Ненцинген (нем. Orsingen-Nenzingen) — община в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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