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Gaienhofen ist eine Gemeinde am Bodensee im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Konstanz
Höhe: 425 m ü. NHN
Fläche: 12,52 km2
Einwohner: 3362 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 269 Einwohner je km2
Postleitzahl: 78343
Vorwahl: 07735
Kfz-Kennzeichen: KN, STO
Gemeindeschlüssel: 08 3 35 025
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Im Kohlgarten 1
78343 Gaienhofen
Website: www.gaienhofen.de
Bürgermeister: Uwe Eisch (CDU)
Lage der Gemeinde Gaienhofen im Landkreis Konstanz
Karte
Karte
Gaienhofen von der Schweiz aus gesehen
Gaienhofen von der Schweiz aus gesehen
Kirche St. Johann der Täufer und Veit in Horn (2013)
Kirche St. Johann der Täufer und Veit in Horn (2013)
Gaienhofen um 1900
Gaienhofen um 1900
Hornstaadhaus im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen, Nachbau nach Funden einer Pfahlbausiedlung bei Hornstaad, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
Hornstaadhaus im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen, Nachbau nach Funden einer Pfahlbausiedlung bei Hornstaad, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes

Geographie



Geographische Lage


Gaienhofen liegt auf der Süd- und Ostseite der Halbinsel Höri am Untersee gegenüber der Schweizer Gemeinde Steckborn und der (deutschen) Insel Reichenau.


Nachbargemeinden


Die Gemeinde grenzt im Südwesten an Öhningen, im Nordwesten an Moos. Den Rest der Gemeindegrenze bildet das Ufer des Untersees.


Gemeindegliederung


Zur Gemeinde Gaienhofen mit den seit 1974 eingemeindeten, ehemals selbstständigen Gemeinden Gundholzen, Hemmenhofen und Horn gehören acht Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser.[2]

Der Verwaltungssitz befindet sich im Ortsteil Gaienhofen, ebenso der Sitz des Gemeindeverwaltungsverband Höri, dem die Gemeinden Gaienhofen, Moos und Öhningen angehören.

Zur Gemeinde Gaienhofen in den Grenzen von 1973 gehören das Dorf Gaienhofen und das Gehöft Honisheim, ebenso die abgegangene Ortschaft Stöckenhof.

(Zum alten Wappen siehe auch → Liste der Wappen mit dem Emblem der Pfalzgrafen von Tübingen)

Zur ehemaligen Gemeinde Gundholzen gehören das Dorf Gundholzen und die Häuser Im Mettental – letztere grenzen unmittelbar an den Ortsteil Iznang der Nachbargemeinde Moos – sowie die die Wüstung Hof im Turbental – der Flurname Ob dem Hof deutet auf die abgegangene Siedlung hin.
Zur ehemaligen Gemeinde Hemmenhofen gehört das Dorf Hemmenhofen.
Zur ehemaligen Gemeinde Horn gehören das Dorf Horn, der Weiler Hornstaad, das Gehöft Balesheim sowie die Wüstungen Himmern und Hofstetten. Horn liegt vom See aus gesehen zwischen den Seezeichen (für Untiefen) zwei bis sechs. Der Ort liegt an einem steil zum See abfallenden Hang. Direkt am See befindet sich das ehemalige Schloss Hornstaad (heute Seerestaurant Schlössli). Weiter landeinwärts erstreckt sich der unwegsame Höhenrücken Schiener Berg. Durch die Seelage und die geschützte Westflanke zum Schiener Berg ist Obstanbau möglich.[3]

Als Wahrzeichen der Höri gilt die römisch-katholische Pfarrkirche St. Johann und Vitus mit ihrem alten Kirchfriedhof. Über die einmalige Sicht von der Pfarrkirche in Horn aus auf den Untersee bis zum Turm des Konstanzer Münsters ist der Ausspruch des badischen Großherzogs Friedrich I. überliefert: „Wenn ich nicht Großherzog von Baden wäre, wollte ich Pfarrer von Horn sein.“[4]


Geschichte



Jungsteinzeit


Auf der Gemarkung der Gemeinde Gaienhofen befinden sich mehrere Siedlungen aus der Jungsteinzeit, so zum Beispiel in Hemmenhofen, Gewann „Im Leh“, und Hornstaad, Gewann „Hinterhorn“.[5] Die Pfahlbausiedlungen Hornstaad-Hörnle I–V sind steinzeitliche Pfahlbausiedlungen aus dem Zeitraum 3918–2690 v. Chr. Untersuchungen in den Jahren 1973 bis 1993 erbrachten wichtige Ergebnisse zur Wirtschafts-, Hausbau-, Siedlungsweise und sozialen Struktur sowie zu den Handelsbeziehungen. Bemerkenswert ist insbesondere Hornstaad-Hörnle IA am Ufer der Hörispitze, die in einer über zehn Jahre dauernden Ausgrabung großflächig untersucht wurde und über dendrochronologische Untersuchungen auf rund 3900 v. Chr. datiert wird. Letztere ist seit 2011 Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen.[6][7] Funde und Rekonstruktionen sind im Hermann-Hesse-Höri-Museum Gaienhofen und im Archäologischen Landesmuseum Konstanz zu sehen. Im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen findet sich das Hornstaad-Haus als Nachbau zu Forschungszwecken.


Mittelalter


Urkundlich erwähnt wurde Gaienhofen erstmals 1295.


Neuzeit, Moderne


In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich eine Gauschule des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB) in Gaienhofen; vormals das „Seeheim des Vereins Badischer Lehrerinnen am Bodensee“. In der NSLB-Gauschule Gaienhofen, der ersten von drei festen Schulungsstätten des badischen NSLB, fanden seit Anfang 1934 (nach anderen Angaben: 1935) regelmäßig sogenannte „Lehrerlager“ zur „weltanschaulichen Schulung“ im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie statt.[8] Referent war unter anderem der ortsansässige Schriftsteller und NS-Propagandist Ludwig Finckh.

1933 erwarb der Schriftsteller Erich Bloch auf der Halbinsel Höri den Michaelshof und organisierte dort eine Umschichtung für jüdische Menschen, die von den Nationalsozialisten Berufsverbot erhalten hatten und nach einer Emigration landwirtschaftlich tätig werden wollten.

Bloch wurde am Morgen der Reichspogromnacht, am 10. November 1938, verhaftet und im Rathaus von Horn durch SS-Angehörige aus Radolfzell schwer misshandelt und lebensbedrohlich verletzt.[9] Der Michaelshof wurde „arisiert“ und unter Wert an eine Gruppe entlassener Waldorflehrer aus Kassel verkauft.[10] Im Herbst 1939 gelang Bloch und seiner Familie die Flucht nach Palästina. Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre kehrte er aus Israel nach Deutschland zurück und nahm seine schriftstellerische Tätigkeit wieder auf.

Die heutige Gemeinde wurde am 1. Oktober 1974 durch Vereinigung der Gemeinden Gaienhofen, Hemmenhofen und Horn neu gebildet. Bereits am 1. Januar 1974 war die Gemeinde Gundholzen nach Horn eingemeindet worden.[11]


Politik


Gemeinderatswahl
26. Mai 2019
 %
40
30
20
10
0
37,0 %
29,5 %
21,0 %
16,5 %
FW
UBL
Die Aktiven
CDU
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
+5,1 %p
+3,3 %p
−1,5 %p
−3,0 %p
FW
UBL
Die Aktiven
CDU
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Neues Ergebnis nicht 100%

Gemeinderat


Sitzverteilung nach der Gemeinderatswahl 2019
    
Insgesamt 14 Sitze
  • FW: 5
  • UBL: 4
  • Aktiven: 3
  • CDU: 2

Die letzte Gemeinderatswahl fand am 26. Mai 2019 statt. 2.761 Personen waren wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung stieg von 66,6 % im Jahr 2014 auf 69,3 %.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen in Gaienhofen[12][13]
Partei / ListeStimmen %SitzeErgebnis 2014Ergebnis 2009
Freie Wähler Gaienhofen (FWG)9.27236,95531,9 %, 4 Sitze21,7 %, 3 Sitze
Unabhängige Bürgerliste (UBL)7.40729,52426,2 %, 4 Sitze32,2 %, 5 Sitze
Die Aktiven5.27421,02322,5 %, 3 Sitze23,0 %, 3 Sitze
CDU4.14216,51219,5 %, 3 Sitze23,0 %, 3 Sitze
Gesamt26.09514

Bürgermeister


Bürgermeister der Gemeinde Gaienhofen ist seit 1999 Uwe-Michael Eisch (CDU).


Partnerschaften



Wappen


Das alte Wappen von Gaienhofen zeigt in Silber ein rotes Kreuz, belegt mit einem silbernen Herzschild, darin eine rote dreilätzige Kirchenfahne mit drei goldenen Ringen.

Das neue Wappen zeigt in Silber ein rotes Kreuz, belegt mit einem schwarzen Herzschild, darin ein doppelreihig rot-silbern geschachter Schrägbalken.


Wirtschaft und Infrastruktur



Bildungseinrichtungen


Ein kommunaler Kindergarten besteht im Ortsteil Horn.

Dort ist auch der Grundschulzweig der Hermann-Hesse-Schule beheimatet. Die weiterführende Hermann-Hesse-Werkrealschule befindet sich im Ortsteil Gaienhofen.

In Gaienhofen ist auch das Schulzentrum Schloss Gaienhofen – Evangelische Schule am Bodensee beheimatet. Die frühere Internatsschule umfasst heute das Ambrosius-Blarer-Gymnasium mit drei Schulzweigen: Allgemeinbildendes Gymnasium, Wirtschaftsgymnasium und Realschule.[15]


Friedhöfe



Kultur und Sehenswürdigkeiten



Museen


Bronzestatue von Hermann Hesse in Gaienhofen, geschaffen von Friedhelm Zilly
Bronzestatue von Hermann Hesse in Gaienhofen, geschaffen von Friedhelm Zilly
Hesses Schreibtisch im Hesse Museum Gaienhofen, 2019
Hesses Schreibtisch im Hesse Museum Gaienhofen, 2019

Bauwerke


Schloss Gaienhofen
Schloss Gaienhofen

Kirchen


Schlösser, Museen u. a.


Skulpturen und Kunstwerke im öffentlichen Raum


Fährbetrieb


Im „Zick-Zack“ zwischen dem Ortsteil Horn, dem schweizerischen Berlingen, Gaienhofen und dem schweizerischen Steckborn fährt sonn- und feiertags die Höri-Fähre.


Natur



Persönlichkeiten



Ehrenbürger



Söhne und Töchter der Gemeinde



Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben oder wirken




Commons: Gaienhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Gaienhofen – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2, S. 738–740.
  3. Wilhelm Büsing: Bodensee-Uferbeschreibung mit Übersichtskarte. Verlag Paula Büsing, Konstanz 1984, S. 80.
  4. Gedenktafel an der Außenmauer der Pfarrkirche von Horn durch den Verkehrsverein Horn-Gundholzen
  5. Quelle: Vorarlberger Landesmuseum Bregenz, in: Aufgelistet! Funde von Pfahlbauten am Untersee. In: Südkurier. 9. September 2011.
  6. UNESCO World Heritage Centre: Six new sites inscribed on UNESCO’s World Heritage List. 27. Juni 2011
  7. UNESCO World Heritage Centre: Prehistoric Pile dwellings around the Alps, Nummer 1363-074, Hornstaad-Hörnle
  8. Vgl. hierzu: Ingeborg Wiemann-Stöhr: Die pädagogische Mobilmachung. Schule in Baden im Zeichen des Nationalsozialismus. Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2018, ISBN 978-3-7815-2217-6, S. 76 ff.
  9. Markus Wolter: Radolfzell im Nationalsozialismus – Die Heinrich-Koeppen-Kaserne als Standort der Waffen-SS. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Band 129, Ostfildern, Thorbecke 2011, S. 247–286. (Digitalisat); hier S. 261 f.
  10. Anja Salewsky: „Der olle Hitler soll sterben!“ Erinnerungen an den jüdischen Kindertransport nach England, Econ Ullstein List Verlag, München 2002, ISBN 3-548-60234-7, S..78–112
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 519.
  12. Gemeinderatswahlen 2019 – Gaienhofen (Kreis Konstanz). In: statistik-bw.de. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, abgerufen am 29. Juli 2019.
  13. Höri-Woche. Jahrgang 19, Nr. 22, 31. Mai 2019, S. 9 (gaienhofen.de (Memento vom 29. Juli 2019 im Internet Archive) [PDF]).
  14. Partnerschaft mit Ungarn wird von dort nicht mehr gepflegt, siehe (unter Zusatzbericht "Partnerschaft")
  15. Schloss Gaienhofen. Evangelische Schule am Bodensee
  16. Grabstätte Otto Dix auf dem Friedhof in Hemmenhofen.
  17. Aufgelassenes Grab von Erich Heckel auf dem Friedhof von Hemmenhofen
  18. Torsten Lucht: Rebellion gegen die letzte Ruhe. In: Südkurier. 26. März 2016, S. 21.
  19. Grab Hans Leip in Horn, Ortsteil von Gaienhofen auf www.gaienhofen.de
  20. Hesse-Museum-Gaienhofen.de
  21. Artikel: Geheim-Tipps für Parks & Gärten: Gaienhofen – Hesses Refugium, In: Monumente, Ausgabe 4/2020, S. 14.
  22. Monumente Online 5.2012
  23. Birgit Kölgen: Die Profis sollen übernehmen. In: Schwäbische Zeitung. 28. April 2010.
  24. Birgit Kölgen: Otto-Dix-Haus. Der Mann, der die Frauen liebte. In: Schwäbische Zeitung. 28. April 2010.
  25. Bericht der Stuttgarter Zeitung zur Wiedereröffnung des Otto-Dix-Hauses
  26. Museum Haus Dix, Hemmenhofen
  27. Gaienhofen.de: Ateliers und Galerien

На других языках


- [de] Gaienhofen

[en] Gaienhofen

Gaienhofen is a town in the district of Konstanz in Baden-Württemberg in Germany. It is located at the border with Switzerland.

[es] Gaienhofen

Gaienhofen es una comunidad ribereña del lago Constanza en el Distrito de Konstanz, estado Federado de Baden-Württemberg. Gaienhofen queda en la península de Höri entre los dos brazos norteños del lago denominados como Überlinger See y Untersee.[2]

[ru] Гайенхофен

Гайнхофен (нем. Gaienhofen) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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