Berlingen ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[5] im Kanton Thurgau in der Schweiz und gehört zum Bezirk Frauenfeld. Bis 2002 war Berlingen eine Einheitsgemeinde.[6]
TG ist das Kürzel für den Kanton Thurgau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Berlingenf zu vermeiden. |
Berlingen | |
---|---|
![]() | |
Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Thurgau![]() |
Bezirk: | Frauenfeld |
BFS-Nr.: | 4801i1f3f4 |
Postleitzahl: | 8267 |
Koordinaten: | 718521 / 28075047.6666639.016657400 |
Höhe: | 400 m ü. M. |
Höhenbereich: | 395–695 m ü. M.[1] |
Fläche: | 3,58 km²[2] |
Einwohner: | 906 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 253 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 25,1 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.berlingen.ch |
![]() | |
Lage der Gemeinde | |
![]() |
Sie liegt auf einem Bachdelta am Südufer des Untersees und wird durch die Hänge des Seerückens topografisch begrenzt. Der Seespiegel weist eine mittlere Höhe von 396 Metern über Meer auf.
Berlingen wird von der Hauptstrasse Schaffhausen–Kreuzlingen erschlossen und hat einen Bahnhof an der Bahnlinie Schaffhausen–Romanshorn.
Eine früher vermutete prähistorische Ufersiedlung mit Pfahlbauten wurde durch Bohrungen im Jahr 1981 nicht bestätigt. Zur Zeit der Römer soll um 370 n. Chr. nach ungesicherten Berichten über dem Weissen Felsen, direkt an der Grenze zu Steckborn, ein Wachtturm errichtet worden sein. Er gehörte zur Verteidigungslinie, die der römische Kaiser Valentinian I. von Basel bis Bregenz zur Sicherung der Grenze gegen Germanien hatte errichten lassen.[7]
Im Jahre 894 (?) wurde Berlingen unter dem Namen Berenwanc[8] – was nichts anderes als Flur des Bero heisst[7] – erstmals urkundlich erwähnt.[9] 1267 wurde es als Bernanch, bis ins 18. Jahrhundert Bernang bezeichnet.[8] Im Jahre 1750 erhielt die Ortschaft den Namen Berlingen.[7]
Im Mittelalter gehörte Berlingen zum Gericht und zur Pfarrei Steckborn. Grundherr und Kollator war das Kloster Reichenau. 1504 erhielt Berlingen ein eigenes Gericht, das von 1540 bis 1798 dem Fürstbischof von Konstanz unterstand und von der Obervogtei Reichenau verwaltet wurde. Die 1803 gegründete Munizipalgemeinde Berlingen wurde 1870 mit der Ortsgemeinde Berlingen zur Einheitsgemeinde Berlingen vereinigt.[8]
Für die ab 1332 belegte Michaelskapelle wurde 1359 eine Pfründe gestiftet. Die im 15. Jahrhundert gegründete Pfarrei Berlingen trat um 1524 zur Reformation über und konnte sich mit Hilfe Zürichs dem Kloster gegenüber behaupten. Die wenigen Katholiken gehören seitdem zu Steckborn.[8] Der Berlinger Altar im Kloster in Mittelzell stammt nach der Legende aus der Kapelle in Berlingen. Er soll während der Reformation von den Bilderstürmern in den See geworfen und von den Reichenauern als Schwemmgut geborgen worden sein.[7]
Grundlage des relativen Wohlstands waren im 19. Jahrhundert Rebbau, Schifffahrt und Gerberei. Im 20. Jahrhundert stellten die Trikotfabrik Naegeli (1892–1983, 1965 132 Arbeitsplätze) und das 1910 gegründete Altersheim Neutal (1994 260 Plätze und 250 Beschäftigte) den Grossteil der Arbeitsplätze in Berlingen.[8]
Blasonierung: In Blau zwei konzentrische gelbe Ringe.[6]
Das Wappen aus der Reichenauer Zeit besteht spätestens seit dem 18. Jahrhundert. Seine Bedeutung ist unklar.[6] Die Ringe werden als Sinnbild für die Bindung ans Kloster und der blaue Grund für den See interpretiert.[7]
Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 1960 | 1980 | 1990 | 2000 | 2000 | 2010 | 2018 |
Einwohner | 746 | 706 | 813 | 967 | 880 | 1036 | 854 | 854 | 847 | 893 |
Von den insgesamt 893 Einwohnern der Gemeinde Berlingen im Jahr 2018 waren 216 bzw. 24,2 % ausländische Staatsbürger. 398 (44,6 %) waren evangelisch-reformiert und 208 (23,3 %) römisch-katholisch.[5]
Im Jahr 2016 bot Berlingen 246 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 2,2 % in der Land- und Forstwirtschaft, 8,7 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 89,1 % im Dienstleistungssektor tätig.[11]
Das Dorf Berlingen ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz aufgeführt.
Die Berlinger Dorfkirche[13] wurde im Jahre 1842 auf einem Bachdelta, welches eine Art Halbinsel bildet, erbaut. Am gleichen Ort stand seit dem 13. Jahrhundert eine Michaelskapelle, die 1659 durch eine kleine Kirche ersetzt wurde. Als letztere wiederum zu klein wurde, entschied man sich dazu, die jetzige Kirche zu errichten, als eine der ersten neugotischen Kirchen der Schweiz. Dies war zu dieser Zeit ein Wagnis, da die damaligen Kirchengänger Saalbauten gewohnt waren. Napoleon III., der im nahen Schloss Arenenberg aufgewachsen war, spendete für die Kirche die Kanzel und den marmorisierten Taufstein. 1968 wurde die Kirche renoviert, wobei die ursprüngliche Schlichtheit wiederhergestellt wurde.
Basadingen-Schlattingen | Berlingen | Diessenhofen | Eschenz | Felben-Wellhausen | Frauenfeld | Gachnang | Herdern | Homburg | Hüttlingen | Hüttwilen | Mammern | Matzingen | Müllheim | Neunforn | Pfyn | Schlatt | Steckborn | Stettfurt | Thundorf | Uesslingen-Buch | Wagenhausen | Warth-Weiningen
Ehemalige Gemeinden: Basadingen | Buch bei Frauenfeld | Dettighofen | Eschikofen | Fahrhof | Felben | Gerlikon | Gündelhart-Hörhausen | Harenwilen | Herten | Horgenbach | Huben | Islikon | Kaltenbach | Kefikon | Kurzdorf | Langdorf | Langenhart | Lanzenneunforn | Lustdorf | Mett-Oberschlatt | Mettendorf | Niederneunforn | Niederwil | Nussbaumen | Oberneunforn | Oberwil | Rheinklingen | Salen-Reutenen | Schlattingen | Uerschhausen | Uesslingen | Unterschlatt | Warth | Weiningen | Wellhausen | Wetzikon | Wilen bei Neunforn | Willisdorf
Kanton Thurgau | Bezirke des Kantons Thurgau | Gemeinden des Kantons Thurgau