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Bastheim (Mundart: Bosde) ist die größte Gemeinde im Besengau im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mellrichstadt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Rhön-Grabfeld
Verwaltungs­gemeinschaft: Mellrichstadt
Höhe: 284 m ü. NHN
Fläche: 41,74 km2
Einwohner: 2075 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 50 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97654
Vorwahlen: 09773, 09775
Kfz-Kennzeichen: NES, KÖN, MET
Gemeindeschlüssel: 09 6 73 116
Gemeindegliederung: 8 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Obergasse 20
97654 Bastheim
Website: www.bastheim.de
Erster Bürgermeister: Tobias Seufert[2] (FW)
Lage der Gemeinde Bastheim im Landkreis Rhön-Grabfeld
KarteSandberg
Karte

Der Ortsname erklärt sich aus der Tätigkeit des Besenbindens aus Reisern (Zweigen) der Birke, die aus wirtschaftlicher Not von der Bevölkerung in den Wintern des 18. und 19. Jahrhunderts ausgeübt wurde.


Geografie


Bastheim liegt in der Region Main-Rhön. Geographisch entspricht die Gemeinde Bastheim mit ihren Gemeindeteilen weitestgehend dem sogenannten Besengau, mit dem gleichnamigen Dorf Bastheim als Zentrum im Tal der Els.


Gemeindegliederung


Es gibt acht Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Es gibt die Gemarkungen Bastheim, Braidbach, Reyersbach, Rödles, Unterwaldbehrungen, Wechterswinkel und Wechterswinkeler Forst.


Geschichte


Gräberfunde aus der Bronzezeit und Hallstattzeit in der Bastheimer Flur bezeugen kulturelle Aktivitäten bereits ca. 1800 v. Chr.

Um 700 begann das Vorrücken der Franken nach Osten (bezeugt durch Ortsnamen mit der Endung heim), von denen die Thüringer (von ihnen stammen ältere Gründungsbezeichnungen mit ungen) bis zum Rennsteig, der im Mittelalter die fränkische Grenze war, zurückgedrängt wurden. Bastheim kann man sich zu diesem Zeitpunkt als eine kleine besiedelte Waldlichtung an einem Bachlauf vorstellen. Das Ortsadelsgeschlecht der Herren von Bastheim ist seit dem Jahr 1180 nachweisbar und stellte im ausgehenden Mittelalter langfristig maßgebliche Beamte im Verwaltungsapparat für den Klerus des Fürstbischofs in Würzburg. Überregionale Bedeutung für den Besengau hatte im Mittelalter auch das später säkularisierte Zisterzienserkloster in Wechterswinkel.

Im Jahr 1525 eroberten Bastheimer Bauern im Deutschen Bauernkrieg die Hildenburg und zerstörten sie völlig. Angeblich waren die Aufständischen der Meinung, dort befände sich der Reformator Martin Luther, und machten die Burg dem Erdboden gleich, als sie ihn nicht gefunden hätten. Dabei dürfte es sich jedoch um eine später entstandene Legende handeln, da es keinerlei historische Hinweise für dieses Motiv der Bauern gibt. Infolge des Wiener Kongresses wurde ein großer Teil von Franken und damit auch Bastheim zugunsten Bayerns 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen und fiel mit diesem 1814 im Ersten Pariser Frieden endgültig an das Königreich Bayern. Das Geschlecht der Freiherren von Bastheim starb im Jahre 1848 aus. Im Jahre 1856 erfolgte der Abriss des alten Wasserschlosses der Herren von Bastheim, 1869 die Errichtung der Pfarrkirche St. Sebastian.

Bastheim von Süden (2007), im Hintergrund die Rhön
Bastheim von Süden (2007), im Hintergrund die Rhön

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die politische Gemeinde Bastheim.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Synagoge der jüdischen Gemeinde am Auweg 1 beim Novemberpogrom 1938 geschändet, die Kultgegenstände wurden vernichtet. Am Gebäude, das heute von der Kolpingsfamilie genutzt wird, erinnert eine Gedenktafel an dieses Geschehen.[5] Überregionale Bedeutung hat Bastheim durch den zwei Kilometer nördlich der Kerngemeinde liegenden Heimathof Simonshof. Hier betreut die Caritas Frauen und Männer aus gesellschaftlichen Randgruppen.


Eingemeindungen


Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinden Braidbach, Reyersbach, Rödles und Unterwaldbehrungen eingegliedert.[6] Am 1. Mai 1978 folgte die Eingemeindung von Wechterswinkel.[7]


Verwaltungsgemeinschaft


Hatte sich die Gemeinde seit 1978 selbst verwaltet, so wird sie durch das am 16. Juni 2021 vom Bayerischen Landtag beschlossene Gesetz zur Änderung des Bayerischen Kommunalgliederungsgesetzes mit Wirkung ab 1. Juli 2021 Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mellrichstadt.


Einwohnerentwicklung


Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 2204 auf 2085 um 119 Einwohner bzw. um 5,4 %. 2004 hatte die Gemeinde 2673 Einwohner. Quelle: BayLfStat


Politik


Berufsmäßiger Erster Bürgermeister ist Tobias Seufert (Freie Wähler Besengau). Er ist seit 1. Mai 2020 im Amt. Bei der Wahl 2020 wurde er im ersten Wahlgang mit einem Stimmanteil von 68,2 % gewählt.[2]


Wappen


Blasonierung: „Unter einem von Schwarz und Silber im Wolkenschnitt geteilten Schildhaupt in Blau ein schräg links gelegter wachsender goldener Krummstab, überdeckt mit einem in zwei Reihen von Rot und Silber geschachten Schrägbalken.“[8]
Wappenbegründung: Die Wolkenschnitt-Teilung von Schwarz und Silber ist dem Wappen der seit 1180 belegten Herren von Bastheim entnommen, die 1848 ausgestorben sind. Dieses Adelsgeschlecht war in der Vorderrhön, im Grabfeld und im Gebiet der Fürstabtei Fulda begütert und hatte seinen Stammsitz in der Wasserburg von Bastheim. Das benachbarte Zisterzienserinnenkloster Wechterswinkel erwarb zwischen 1273 und 1280 zahlreiche Güter von den Herren von Bastheim und blieb bis zu seiner Auflösung 1592 im Ort begütert. Daran erinnern der von Rot und Silber geschachte Schrägbalken sowie der Krummstab aus dem Klosterwappen.[9][10][11][12][13][14]

Wappenführung seit 1979.


Wirtschaft und Infrastruktur


Bastheim im Luftbild 1999
Bastheim im Luftbild 1999

Wirtschaft und Landwirtschaft, Tourismus


Wie in allen ländlichen Regionen ist auch in Bastheim die ehemalige Infrastruktur der Wirtschaft stark auf dem Rückzug. Von den vor wenigen Jahrzehnten in der Kerngemeinde ortsansässigen zwei Bäckereien, zwei Metzgereien, zwei Gastwirtschaften, dem Schuster, dem Büttner und allen anderen Handwerksbetriebe ist nur wenig übrig geblieben, bedingt auch durch die starke Attraktivität der mit dem Auto erreichbaren nahen Städte wie Bad Neustadt oder Mellrichstadt. Hauptarbeitgeber für die Bastheimer Bevölkerung sind die verbliebenen ortsansässigen Handwerksbetriebe und die mittelständischen Unternehmen und Großbetriebe in der Umgebung.

Zudem blieb die Landwirtschaft nicht vom „Bauernsterben“ der vergangenen Dekaden verschont. War nach dem letzten Weltkrieg noch nahezu jeder Hof überwiegend ein Vollerwerbsbetrieb mit saisonaler Nebentätigkeit (im Sommer Bauer, im Winter Waldarbeiter oder Schnitzer und im Frühjahr im Steinbruch zum Hausbau), so sind derzeit nur noch vier in Land- und Forstwirtschaft tätige Vollbetriebe gemeldet.

Tourismus und Fremdenverkehr konnten sich in Bastheim nicht in einem größeren Maßstab etablieren; es gibt aber einige Gästehäuser und Fremdenzimmer.


Bildung


Die Gemeinde hat Kindergärten in den Gemeindeteilen Bastheim und Reyersbach. In der Kerngemeinde Bastheim gibt es eine Grundschule. Im Dorfgemeinschaftshaus in Rödles ist eine Gemeindebücherei eingerichtet.[15]


Kultur


Sebastiansbrunnen im Osterschmuck (2007)
Sebastiansbrunnen im Osterschmuck (2007)

Historisch bedingt gehört Bastheim und der Besengau als Teil der Rhön kulturell zu Unterfranken und ist entsprechend geprägt. Die Sprache des „Bosdemers“ ist Unterfränkisch mit starkem Rhöner Zungenschlag.


Begegnungsstätten



Baudenkmäler



Vereinsleben


Die gesellschaftliche und kulturelle Hauptaktivität in der Gemeinde geht überwiegend von den Vereinen aus:


Persönlichkeiten




Commons: Bastheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Bürgermeister/Oberbürgermeister in kreisangehörigen Gemeinden (Stand: 01.05.2020). (xlsx) Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 20. Juni 2020.
  3. Gemeinde Bastheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20. August 2018.
  4. Gemeinde Bastheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  5. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 119.
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 520.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 741.
  8. Eintrag zum Wappen von Bastheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. http://www.historisches-unterfranken.uni-wuerzburg.de/db/wappen/wappen/index.php?kreis=nes&gemeinde=Bastheim
  10. Unser Bayern. Heimatbeilage der Bayerischen Staatszeitung, 1981, S. 8
  11. Reder, Klaus: Unterfränkisches Wappenbuch, CD-R, Würzburg 1997
  12. Kuhn, Josef: Gemeindewappen im Landkreis Rhön-Grabfeld; in: Heimatblätter Rhön-Grabfeld 1988, S. 1–4
  13. Unser Landkreis Rhön-Grabfeld. Bamberg 1995, S. 108–109
  14. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, hg. Karl Bosl, Bd. 7, 3. Aufl., Stuttgart 1981, S. 73–74
  15. Gemeindebücherei

На других языках


- [de] Bastheim

[en] Bastheim

Bastheim is a municipality in the district of Rhön-Grabfeld in Bavaria in Germany. Wechterswinkel Abbey stands in the village of Wechterswinkel, part of Bastheim.

[ru] Бастхайм

Бастхайм (нем. Bastheim, диалект. Bosde) — крупнейший муниципалитет в Безенгау в районе Рён-Грабфельд в Нижней Франконии и член административного сообщества Мелльрихштадт.



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