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Die Toskana (italienisch Toscana, früher Etruria) ist eine Region in Mittelitalien. Sie grenzt im Norden an Ligurien und die Emilia-Romagna, im Osten an die Marken und an Umbrien und im Süden an Latium. Die Toskana gilt als historische Landschaft, bedeutende Kulturlandschaft und Kernland der Renaissance; Grundlage der italienischen Standardsprache ist die mittelalterliche romanische Volkssprache der Toskana bzw. der Stadt Florenz, welche auch in den toskanischen Dialekten weiterlebt. Die Region ist landwirtschaftlich geprägt, hat allerdings auch mehrere städtische Zentren, die von Industrie, Handel und Dienstleistung, aber wegen ihrer geschichtlichen und kulturellen Bedeutung seit Jahrzehnten auch von Tourismus geprägt sind.

Toskana
Flagge der Region Toskana
Flagge der Region Toskana

Wappen der Region Toskana
Wappen der Region Toskana
Karte Italiens, Toskana hervorgehoben
Karte Italiens, Toskana hervorgehoben
Basisdaten
Hauptstadt Florenz
Provinzen 10 einschließlich Metropolitanstadt Florenz
Fläche 22.990,18 km² (5.)
Einwohner 3.722.729 (31. Dez. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte 162 Einwohner/km²
Website www.regione.toscana.it
ISO 3166-2 IT-52
Präsident Eugenio Giani (PD)

Reliefkarte der Region Toskana

Der Name leitet sich von dem in der Antike dort ansässigen Volk der Etrusker ab, diese wurden von den Alten Römern auch Tusci genannt.


Geografie


Die im Nordwesten der Apenninhalbinsel gelegene Toskana hat eine Fläche von rund 22.990 km² und 3.722.729 Einwohner (Stand 31. Dezember 2019). Die Hauptstadt ist Florenz. Weitere wichtige Städte sind Arezzo, Grosseto, Livorno, Lucca, Pisa, Pistoia, Prato und Siena. Hauptflüsse sind der Arno (im Norden) und der Ombrone (im Süden).

Die Toskana ist bekannt für ihre hügelige Landschaft, die sich besonders durch die vielen Pinien, Säulenzypressen, Olivenbäume und Weinreben auszeichnet. Ihr höchster Berg ist der Monte Prado (2054 m). Die Toskana hat Waldgebiete von 10.000 km2 Fläche. In ihrem Süden befindet sich ein großes Naturschutzgebiet, der Parco dell’Uccellina, mit außergewöhnlich seltener Flora und Fauna.

Der Toskanische Archipel umfasst neben Elba, der drittgrößten Insel Italiens, unter anderen auch die kleineren Inseln Giglio, Capraia, Pianosa, Montecristo, Giannutri und Gorgona.


Landschaften


Zu den bekanntesten und beliebtesten Landschaften der Toskana zählen die Maremma im Süden, das Chianti-Gebiet zwischen Florenz und Siena sowie die Versilia-Küste im Nordwesten und die Etruskische Riviera, die sich von Livorno bis nach Piombino entlang der toskanischen Küste erstreckt. Im Norden wird die Toskana durch den Apennin, dessen Höhenzüge als Apuanische Alpen eine Höhe von knapp 2000 Metern und im Appennino Tosco-Emiliano von über 2000 Metern erreichen, begrenzt. Weitere Landschaften sind das Gebiet des Monte Amiata, der Mugello, das Chianatal (Val di Chiana), die Lunigiana und Garfagnana, das Elsatal (Val d’Elsa) und Val d’Orcia (Orcia-Tal), die Montagnola Senese und die Crete Senesi sowie die Colline Metallifere und das Casentino.


Verwaltungsgliederung


Die Hauptstadt der Toskana ist Florenz. Die Region Toskana gliedert sich in neun Provinzen und eine Metropolitanstadt:

Provinzen und Metropolitanstadt Florenz in der Toskana
Provinzen und Metropolitanstadt Florenz in der Toskana
Provinz bzw. Metropolitanstadt Hauptstadt ISO Gemeinden Einwohnerzahl
(31. Dezember 2019)
Fläche (km²) Bevölkerungs-
dichte (Einw./km²)
Arezzo Arezzo IT-AR 36 341.766 3.235,15 106
Florenz Florenz IT-FI 41 1.004.298 3.514,38 286
Grosseto Grosseto IT-GR 28 220.785 4.503,12 49
Livorno Livorno IT-LI 19 333.509 1.211,38 275
Lucca Lucca IT-LU 33 388.678 1.772,81 219
Massa-Carrara Massa IT-MS 17 193.934 1.156,33 168
Pisa Pisa IT-PI 37 422.310 2.444,38 173
Pistoia Pistoia IT-PT 20 293.059 964,98 304
Prato Prato IT-PO 7 258.152 365,26 707
Siena Siena IT-SI 35 266.238 3.821,22 70
Toskana Florenz IT-52 273 3.722.729 22.990,18 162

Wirtschaft


Wein- und Olivenanbaugebiet im Chianti
Wein- und Olivenanbaugebiet im Chianti

Die Wirtschaft der Toskana wird hauptsächlich durch Tourismus und Anbau von Wein und Gewinnung von Olivenöl sowie durch Kunsthandwerk geprägt. Zu den bekanntesten toskanischen Weinen zählen der Chianti, der Sassicaia, der Brunello di Montalcino und der Vino Nobile di Montepulciano. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor ist seit der Herrschaft der Etrusker die Stahlproduktion in der Gegend um Piombino. An Bodenschätzen finden sich Eisenerz, Pyrit, Zinkerz, Quecksilber, Marmor (aus Carrara und Massa) und Salz. Bergbau wurde hauptsächlich in der Gegend um Gavorrano und Ribolla betrieben. Die Rinderrasse Chianina, die größte der Welt, hat ihren Ursprung ebenfalls in der Toskana.

Die Toskana gehört zu den wohlhabendsten Teilen des Landes. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 105 (Durchschnitt EU-25: 100) (2015).[2] Mit einem Wert von 0,903 erreicht die Toskana Platz 5 unter den 20 Regionen und autonomen Provinzen Italiens im Index der menschlichen Entwicklung.[3]

Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 8,6 %.[4]


Geschichte



Wappen


Blasonierung: In Rot ein nach links aufspringender silberner Pegasus.


Antike


Die Chimäre von Arezzo, eines der bekanntesten Beispiele etruskischer Kunst (5. Jahrhundert v. Chr.)
Die Chimäre von Arezzo, eines der bekanntesten Beispiele etruskischer Kunst (5. Jahrhundert v. Chr.)

Als Kerngebiet der Etrusker war Etrurien eines der bedeutenden Länder im Mittelmeerraum, bevor es vom 4. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. vom Römischen Reich schrittweise unterworfen und in die Römische Republik eingegliedert wurde.

Seit Kaiser Augustus bildete das Gebiet unter dem Namen „Etruria“ die siebente von elf Regionen, in die Italien zu administrativen Zwecken gegliedert worden war. Unter Kaiser Diokletian wurde es Ende des 3. Jahrhunderts mit Umbrien in der Provinz „Tuscia et Umbria“ vereinigt, ein Arrangement, das mindestens bis ins Jahr 400 andauerte.

Der römische Historiker Ammianus Marcellinus unterschied Ende des 4. Jahrhunderts zwischen „tuscia suburbicaria“ (südlich des Arno) und „tuscia annonaria“ (nördlich des Arno).


Mittelalter


Nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches geriet Tuscia unter den Einfluss der Heruler, der Ostgoten, der Westgoten, des Byzantinischen Reiches und des Langobardischen Königreiches. Unter den Langobarden wurde „Tuscia Langobardorum“, bestehend aus den Bezirken Viterbo, Corneto und Bolsena, unterschieden vom weiter nördlich liegenden „Tuscia Regni“.

Mit der „Pippinischen Schenkung“ kam der südliche Teil (in etwa die heutige Provinz Viterbo) 754 zum Patrimonium Petri; der nördliche Teil wurde zur Markgrafschaft Tuszien, die unter den Staufern zusammen mit der Lombardei und der Markgrafschaft Verona das Königreich Italien im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation bildete.

Unter Karl dem Großen wurde der Name „Tuscia“ bzw. „Toscana“ auf die „Tuscia Regni“ eingeengt. Der fränkische Markgraf Bonifatius II. kämpfte um 828 in Afrika erfolgreich gegen die Sarazenen. Markgraf Adalbert I. ergriff die Partei Karlmanns gegen dessen Bruder Ludwig III. von Frankreich und erlitt in der Folge Exkommunikation und Inhaftierung. Adalbert II. der Reiche (Markgraf von Tuszien), der die ehrgeizige Bertha, Tochter des lotharingischen Königs Lothar II., heiratete, spielte eine prominente Rolle in der Politik seiner Zeit.

Ein nachfolgender Markgraf, Hugo der Große, wurde 989 auch Herzog von Spoleto. Die männliche Linie der Markgrafen endete mit Bonifaz II. (oder III.), der 1052 ermordet wurde. Seine Witwe Beatrix heiratete 1055 Gottfried, Herzog von Lothringen, und regierte das Land bis zu ihrem Tod 1076. Dann folgte ihr Matilda, ihr einziges Kind von ihrem ersten Ehemann. Matilda starb 1115 ohne Nachkommen und hinterließ all ihre umfangreichen Besitztümer zuerst der Kirche, setzte dann aber 1111 den Kaiser zu ihrem Erben ein. Daraus folgte eine lange Streiterei zwischen den Päpsten, die das Erbe beanspruchten, und den Kaisern, die sich einerseits auf das Erbe von 1111 beriefen, andererseits der Gräfin das Recht absprachen, über kaiserliche Lehen zu verfügen. Der Konflikt um die Mathildischen Güter ermöglichte es den größeren Städten der Toskana, allmählich ihre Unabhängigkeit zu gewinnen. Die wichtigsten dieser toskanischen Republiken waren Florenz, Pisa, Siena, Arezzo, Pistoia und Lucca.


Zeit der Stadtrepubliken


Darstellung der Schlacht von Pacino di Buonaguida (ca. 1280–1340)
Darstellung der Schlacht von Pacino di Buonaguida (ca. 1280–1340)

Die florentinische Republik eroberte im 15. Jahrhundert wichtige toskanische Städte und wurde innerhalb der Toskana und Italiens immer dominanter. Siena besiegte im Jahr 1260 Florenz in der großen Schlacht von Montaperti, ohne dass Florenz dabei dauerhaften Schaden erlitt. Siena verlor seine Selbstständigkeit erst wieder im 16. Jahrhundert und wurde an das Herzogtum bzw. Großherzogtum Toskana angeschlossen. Lucca blieb noch bis über die Napoleon-Herrschaft hinaus unabhängig von der Toskana. Für eine detaillierte Darstellung dieses Teils der Geschichte, siehe auch Republik Florenz, Republik Siena, Republik Pisa


Großherzogtum Toskana


Das Großherzogtum Toskana (italienisch Granducato di Toscana) entstand in dieser Form im 16. Jahrhundert unter Cosimo I. de’ Medici. Es war formal ein Lehen des römisch-deutschen Kaisers als Teil Reichsitaliens und gelangte 1737 mit dem Tod Gian Gastone de’ Medicis in den Besitz der Habsburger. Als Peter Leopold 1790 als Leopold II. Kaiser wurde, machte er das Großherzogtum zu einer Sekundogenitur des Hauses Österreich-Lothringen. Mit Unterbrechungen während der Revolutionszeit und der napoleonischen Ära blieb das Großherzogtum bis zum Aufgehen im Königreich Italien im Jahr 1861 habsburgisch.


Tourismus und Sehenswürdigkeiten


San Gimignano
San Gimignano
Blick auf Pitigliano (GR)
Blick auf Pitigliano (GR)
Dom und Schiefer Turm von Pisa
Dom und Schiefer Turm von Pisa
Montepulciano
Montepulciano

Der Tourismus ist für die Bewohner der Toskana eine der wichtigsten Einnahmequellen. Die Toskana besitzt eine große Anzahl an historisch und kunstgeschichtlich bedeutsamen Städten, meist etruskischen Ursprungs. Hauptziel der Touristen ist Florenz mit dem Dom, den Uffizien, dem Ponte Vecchio und den vielen Renaissancepalästen. Aber auch Pisa, mit dem berühmten Schiefen Turm, Siena, mit dem alljährlichen Pferderennen namens Palio, sowie San Gimignano, ein von mittelalterlicher Architektur geprägter Ort, der zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt, sind beliebte Stationen auf einer Kulturreise durch die Toskana.

Badetouristen finden gute Bedingungen an der Etruskischen Riviera und der Küste der Maremma entlang des Festlands sowie auf der Insel Elba, die über den Fährhafen Piombino erreicht werden kann. Die 397 km lange Küste der Toskana ist abwechslungsreich: Der nördliche Abschnitt, die Versilia, bietet lange, breite und vor allem feinsandige Strände. Der sich anschließende Teil, die etruskische Riviera, weist viele einsame Buchten auf, die zu Fuß oder mit dem Boot zu erreichen sind. Viel besuchte Seebäder sind Viareggio und Forte dei Marmi.

Eine weitere Attraktion sind die vielen Thermalquellen der Toskana, besonders die Kurorte Montecatini Terme, Gambassi Terme, San Casciano dei Bagni, Bagno Vignoni, Rapolano Terme und Saturnia sowie das kleine Örtchen Bagni San Filippo.

Die Toskana erlangte als Synonym für hedonistische Lebensart eine gewisse Berühmtheit als bevorzugtes Reiseziel einer Gruppe linksliberaler deutscher Intellektueller („Toskanafraktion“).


Städte alphabetisch sortiert (Auswahl)



Galerie



„Toskana“ außerhalb Italiens


Etliche Regionalräume außerhalb Italiens werden wegen ihrer geologischen Ähnlichkeit mit der Toskana, ihrem milden Klima und ihrer vergleichbaren Vegetation als „Toskana“ bezeichnet.

Beispiele in Deutschland:

In Österreich wird das Weingebiet in der Südweststeiermark „Steirische Toskana“ genannt.[5]


Siehe auch



Literatur



Archäologie



Geschichte



Kulturführer




Commons: Toskana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Toskana – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Toskana – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Eurostat. Abgerufen am 15. April 2018.
  3. Sub-national HDI - Area Database - Global Data Lab. Abgerufen am 12. August 2018 (englisch).
  4. Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen. Abgerufen am 5. November 2018.
  5. Südsteiermark: die österreichische Toskana. (Nicht mehr online verfügbar.) In: kurier.at. Ehemals im Original; abgerufen am 26. Februar 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/kurier.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)


На других языках


- [de] Toskana

[ru] Тоскана

Тоска́на (итал. Toscana, лат. T(h)uscia, Hetruria) — область в Италии.



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