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Prato ist eine Stadt in der italienischen Region Toskana. Sie hat 194.913 Einwohner (Stand 31. Dezember 2019) und ist Hauptstadt der Provinz Prato.

Prato
Prato (Italien)
Prato (Italien)
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Prato (PO)
Koordinaten 43° 53′ N, 11° 6′ O
Höhe 65 m s.l.m.
Fläche 97 km²
Einwohner 194.913 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 59100
Vorwahl 0574
ISTAT-Nummer 100005
Bezeichnung der Bewohner Pratesi
Schutzpatron Santo Stefano (26. Dezember)
Website Prato

Lage und Daten


Prato liegt etwa 20 km nordwestlich der Regionalhauptstadt Florenz am Fluss Bisenzio. Durch das westliche Gemeindegebiet fließt zudem der Fluss Ombrone Pistoiese.

Die Nachbargemeinden sind Agliana (PT), Calenzano (FI), Campi Bisenzio (FI), Carmignano, Montemurlo, Poggio a Caiano, Quarrata (PT) und Vaiano.

Die Ortsteile (Frazioni) bilden fünf Verwaltungseinheiten (Circoscrizioni):


Geschichte


Dom von Prato
Dom von Prato
Burg Friedrichs II.
Burg Friedrichs II.
Casa del Fascio
Casa del Fascio

Prato war wahrscheinlich bereits von den Etruskern besiedelt. Es wird jedoch erstmals im 10. Jahrhundert urkundlich erwähnt und entwickelt sich zu einem bedeutenden Woll-Emporium. Der bekannteste Fernhändler und Wollproduzent des Spätmittelalters ist Francesco Datini, der 1410 das größte Kaufmannsarchiv des Mittelalters hinterließ. Das „Lumpenzentrum Europas“, ein wichtiges Einwanderungsgebiet für Italiener aus dem Süden, wuchs seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer florierenden Industriestadt mit Schwerpunkt im Bereich der Stoffherstellung heran.

Das historische Zentrum blieb in seinen mittelalterlichen Mauern in Form eines unregelmäßigen Sechsecks erhalten und zeigt, wie reich die Stadt schon damals war: Paläste und Kirchen sowie die in ihrer Form für Nord- und Mittelitalien einmalige kaiserliche Burg des Stauferkaisers Friedrich II. Dieser hatte Prato im November 1237 besucht, als er in der Schlacht von Cortenuova den Lombardenbund besiegte. Sein Bastardsohn Enzio von Sardinien hielt sich als Reichsvikar der Toskana im Frühjahr 1241 in Prato auf, um Anordnungen zum Ausbau der älteren Reichsburg zu treffen, deren Gestalt ein Symbol kaiserlicher Macht werden sollte.[2] Die Burg wurde ab 1240 errichtet, etwa zeitgleich mit der Kaiserburg Castel del Monte in Apulien im Südosten Italiens. Als Reichsvikar wurde Enzio durch seinen Halbbruder Friedrich von Antiochia abgelöst, der sich bis 1248 in Prato aufhielt, gemeinsam mit dem Baumeister Riccardo da Lentini.

Fast das gesamte historische Zentrum ist bereits seit vielen Jahren Fußgängerzone. Sie macht aus Prato auch eine Einkaufstadt, vor allem für modische Textilien. Seit Ende der 1950er Jahre erlebt die Stadt erhebliche Einwanderung, zunächst aus Süditalien, dann auch aus anderen Ländern. Erwähnenswert ist die große Zahl an Chinesen, die sich seit den späten 1980er Jahren in Prato angesiedelt haben[3] und heute vermutlich ein Viertel der knapp 200.000 Einwohner stellen.[4]


Sehenswürdigkeiten


Santa Maria delle Carceri
Santa Maria delle Carceri
Palazzo Pretorio
Palazzo Pretorio
Brücke Ponte Mercatale über den Fluss Bisenzio
Brücke Ponte Mercatale über den Fluss Bisenzio

Viele Gebäude, vor allem diejenigen, die im Mittelalter erbaut wurden, zeichnen sich durch die Verwendung charakteristischer lokaler Baustoffe aus. Hauptsächlich wurden dabei zwei verschiedenfarbige Marmorarten verwendet, die in ähnlicher Form auch bei Florentiner Bauwerken Verwendung fanden. Es handelt sich dabei um den weißen Alberese und den grünen Serpentino aus Monteferrato.


Kirchen



Palazzi und Villen



Museen



Weitere Sehenswürdigkeiten


Castello dell'Imperatore
Castello dell'Imperatore

Wirtschaft



Textilindustrie


Viele italienische Stofffabriken wurden im globalen Wettbewerb insolvent und vermieten nun ihre Werkshallen an einen der um die 3700 chinesischen Betriebe, die den Ruf haben, schnell zu produzieren. Viele der chinesischen Arbeiter wohnen auf Zwischendecken, die in den Werkshallen eingezogen wurden. Die Arbeiter werden nach Stückzahlen bezahlt und verdienen bei bis zu 18 Stunden Arbeit am Tag bis zu 4000 Euro im Monat. Am 1. Dezember 2013 starben sieben Chinesen, als „Teresa Moda“, eine der vielen Textilfabriken im Industriegebiet Macrolotto im Süden von Prato, abbrannte und die Gegebenheiten in die Schlagzeilen brachte.[6]


Chinatown


Von rund 200.000 Einwohnern waren 2014 rund 50.000 Chinesen, nicht gezählt sind mehrere Zehntausende illegal eingewanderte Chinesen, die Prato zur drittgrößten Stadt Mittelitaliens anwachsen ließen.[6] 5000 chinesische Betriebe waren 2014 gemeldet.[6] Bei einer Gewerbeanmeldung wird der Wohnsitz der Eigentümer nicht überprüft. Die hier gefertigten Textilien tragen als Herkunftsbezeichnung zwar „made in Italy“, sind aber unter Bedingungen wie in ostasiatischen Sweatshops entstanden.[7]

Enrico Rossi, der Präsident der Region Toskana, spricht von Sklaverei und sagt, dass „nirgendwo in Mittel- und Norditalien und vielleicht sogar nirgendwo in Europa mehr schwarzgearbeitet wird“[6][8]. Aus Pratos Chinatown[6] werden täglich bis zu 1,5 Mio. Euro per Money Transfer nach China überwiesen.


Städtepartnerschaften


Prato unterhält Städtepartnerschaften mit[9]


Persönlichkeiten



In Prato geborene Persönlichkeiten



Siehe auch




Commons: Prato – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Prato (Toskana) – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Giuseppe Agnello, Il Castello Svevo di Prato, 1954, in: Rivista dell'Istituto Nazionale di Archeologica e Storia dell'Arte, NS III, S. 147–227
  3. Globalisierung: Die gelben Italiener, Der Spiegel, 4. September 2006
  4. Illegale Textilfabriken: Bangladesch in der Toskana, deutschlandfunk.de, 1. März 2014
  5. Cicognini Internat, abgerufen am 5. September 2021
  6. Conrad Lay: ILLEGALE TEXTILFABRIKEN – Bangladesch in der Toskana, Deutschlandfunk – „Hintergrund“ vom 1. März 2014
  7. https://peppermynta.de/fair-fashion/fair-fashion-made-in-italy-sweatshops/
  8. Chinesen in Italien, Die Zeit, 2. August 2014
  9. Comune di Prato – I gemellaggi della città di Prato, abgerufen am 20. Januar 2018

На других языках


- [de] Prato (Toskana)

[en] Prato

Prato (/ˈprɑːtoʊ/ PRAH-toh, Italian: [ˈpraːto] (listen)) is a city and comune in Tuscany, Italy, the capital of the Province of Prato. The city lies in the north east of Tuscany, at the foot of Monte Retaia, elevation 768 metres (2,520 ft), the last peak in the Calvana chain. With more than 200,000 inhabitants, Prato is Tuscany's second largest city (after Florence) and the third largest in Central Italy (after Rome and Florence).

[ru] Прато

Пра́то (итал. Prato) — второй по величине после Флоренции город Тосканы. Расположен в 30 км к северо-западу от неё, по дороге на Пистойю, у подножия горы Ретайна, на речке Бисенцио. Административный центр одноимённой провинции. Со Средних веков — один из главных центров итальянской лёгкой промышленности, самый коммерческий и предпринимательский город Тосканы.



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