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Grosseto ist eine Stadt in der italienischen Region Toskana mit 82.378 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019). Sie ist Hauptstadt der Provinz Grosseto und das Zentrum des Maremmagebietes.

Grosseto
Grosseto (Italien)
Grosseto (Italien)
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Grosseto (GR)
Koordinaten 42° 46′ N, 11° 7′ O
Höhe 10 m s.l.m.
Fläche 474,46 km²
Einwohner 82.378 (31. Dez. 2019)[1]
Fraktionen Alberese, Batignano, Braccagni, Istia d’Ombrone, Marina di Grosseto, Montepescali, Nomadelfia, Principina a Mare, Principina Terra, Rispescia, Roselle
Postleitzahl 58100
Vorwahl 0564
ISTAT-Nummer 053011
Bezeichnung der Bewohner Grossetani
Schutzpatron San Lorenzo
(10. August)
Website Grosseto

Panorama von Grosseto

Geografie


Lage der Stadt Grosseto in der Provinz Grosseto
Lage der Stadt Grosseto in der Provinz Grosseto

Die Gemeinde erstreckt sich über rund 474 km². Sie liegt etwa 140 km südlich von Florenz in der Landschaft der Maremma in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone D, 1550 GG.[2]

Die einst durchgängig sumpfige Ebene von Grosseto wird im Westen vom Tyrrhenischen Meer, im Norden von den in der Antike an Bodenschätzen reichen Colline Metallifere, im Osten vom Monte-Amiata-Massiv und im Süden vom Mündungsgebiet des Flusses Ombrone innerhalb des Parco Naturale della Maremma begrenzt. Im östlichen Gemeindegebiet fließt der Fluss Bruna.

Zu den Ortsteilen (frazioni) zählen Alberese (42 Höhenmeter, ca. 350 Einwohner), Batignano (150 m, ca. 600 Einwohner), Braccagni (19 m, ca. 900 Einwohner), Istia d’Ombrone (39 m, ca. 1.150 Einwohner), Marina di Grosseto (1 m, ca. 2.000 Einwohner), Montepescali (222 m, ca. 300 Einwohner), Principina a Mare (3 m, ca. 150 Einwohner), Principina Terra (auch La Principina genannt, 4 m, ca. 290 Einwohner), Rispescia (auch Santa Maria di Rispescia genannt, 15 m, ca. 650 Einwohner) und Roselle (25 m, ca. 1.400 Einwohner).[3]

Die Nachbargemeinden sind Campagnatico, Castiglione della Pescaia, Gavorrano, Magliano in Toscana, Roccastrada und Scansano.

Palazzo Aldobrandeschi und Piazza Dante
Palazzo Aldobrandeschi und Piazza Dante
Medici-Stadtmauer
Medici-Stadtmauer

Geschichte


Die Stadt datiert aus dem Mittelalter. Einzelne antike Steine, die hier gefunden wurden, genügen nicht als Beweis, dass die Etrusker, die in unmittelbarer Umgebung mit Vetulonia und Roselle zwei florierende Häfen des Zwölfstädtebundes unterhielten, hier gewesen wären; auch über eine Integration ins Römische Reich ist nichts bekannt.

Im August 803 wurden die kleine Kirche Chiesa di San Giorgio und ihre Ländereien von dem Feudalherren Lamberto di Ildebrando Aldobrandeschi in Besitz genommen, dessen Nachfolger bis ins 12. Jahrhundert in der Maremma herrschten (Scarlino). An der Via Aurelia lag ein kleines Kastell und eine Poststation.

Der Aufschwung kam 1138 mit der Verlegung des Bischofssitzes von dem durch die Sarazenen zerstörten Roselle nach Grosseto, auf Veranlassung von Papst Innozenz II. Unter diesem ist auch der Name Grossetum erstmals korrekt belegt, der in weniger zuverlässigen Quellen auch in anderen Varianten (Crassetum oder Rosetum) kursierte. Grossetum heißt die Stadt dann auch in den Bullen späterer Päpste.

Die Aldobrandeschi wurden zu Beginn des 13. Jahrhunderts durch die Forderungen der Bürger nach Gründung einer autonomen Stadtrepublik einerseits und durch den Anspruch Sienas auf Unterwerfung unter ihre Kontrolle andererseits von zwei Seiten bedrängt. Der Konflikt zwischen den Guelfen (Aldobrandeschi) und Ghibellinen (Siena im Verbund mit Kaiser Friedrich II., der 1224 Gast der Stadt war, kulturelle Akzente setzte und Streit zu schlichten suchte), hielt bis 1336 mit wechselnden Resultaten an, ehe Grosseto endgültig an Siena fiel.

Aufstände gegen die senesische Herrschaft gab es noch einmal in den Jahren 1430 und 1527, 1528 wehrten sie einen Korsaren-Angriff des Cheir ed-Din Barbarossa ab und vertrieben 1552 die spanischen Truppen Karls V., die Siena besetzt hatten, ehe es drei Jahre später die Medici beanspruchten.

Mit dem endgültigen Fall Sienas 1555 kam Grosseto folglich an Florenz, das 1569 ein kaiserliches Großherzogtum – Toskana – unter Cosimo I. geworden war. Die Medici-Fürsten zeigten wenig Interesse an dem Gebiet, in dem sich im Laufe der Jahrhunderte, bedingt durch die zunehmende Versumpfung der Maremma durch Vernachlässigung der antiken Entwässerungsanlagen, ein unzuträgliches Klima eingestellt hatte und die Malaria grassierte. 1745 hatte diese Krankheit solche Ausmaße angenommen, dass Grosseto lediglich noch 648 Einwohner zählte, obwohl es schon im Jahre 1224 mehr als 3000 Männer in Waffen gehabt hatte.

Die Situation änderte sich erst unter dem Habsburger Großherzog Leopold II. im 19. Jahrhundert, der ein Pilotprojekt zur Trockenlegung der Sümpfe, Anlage eines der Antike vergleichbaren Kanalsystems und Wiederaufforstung des Gebiets durch Pinienwälder (la bonifica) startete. Damit war die Stadt wieder bewohnbar, obwohl das Wasser immer wieder zurückkehrte und die Malaria nicht ausgerottet war. 1836 war die Bevölkerung wieder auf 2392 Einwohner angestiegen. Noch Jahrzehnte danach wurde der offizielle Sitz der Provinz im Sommer jeweils nach Scansano verlegt.

Im Zeitalter des Risorgimento votierte die Stadt für die Republik.

Die bonifica-Arbeiten wurden unter Benito Mussolini mit Häftlingen und im Ersten Weltkrieg landlos gewordenen Veteranen aus dem Veneto zwangsweise unter massiv angelegter Propaganda fortgesetzt.

In den 1950er Jahren machte DDT dem Malaria-Erreger endgültig den Garaus.

Seit 1945 ist die Stadt Grosseto um das Vierfache gewachsen.


Wappen


Der Greif war als Emblem schon bei den Etruskern bekannt. Es kursiert daher die These, die Grossetaner hätten mit der Wahl dieses Fabelwesens eine antike Herkunft beschwören wollen, die in Wirklichkeit nicht vorhanden war. Andererseits kommt der Greif in zahlreichen Städtewappen ohne antike Vergangenheit vor. Durch das Schwert soll an den Kampf gegen die Ghibellinen, insbesondere die Vertreibung der Truppen Ludwigs des Bayern im Jahre 1328 erinnert werden.


Sehenswürdigkeiten


Dom San Lorenzo
Dom San Lorenzo
San Francesco: Kruzifix, mutmaßlich von Duccio di Buoninsegna
San Francesco: Kruzifix, mutmaßlich von Duccio di Buoninsegna
Museo Archeologico e d’Arte della Maremma
Museo Archeologico e d’Arte della Maremma

Regelmäßige Veranstaltungen



Sport



Wirtschaft und Verkehr


Die Wirtschaftsgrundlage bildet hauptsächlich der Dienstleistungssektor (Tourismus, insbesondere in den Ortsteilen an der Küste). Auch die Landwirtschaft spielt noch eine Rolle und hat ihre historischen Traditionen bewahrt (in der Ebene Getreide, Zitrusfrüchte, Obst und Gemüse, auf den Hügeln Wein- und Olivenanbau). Der Morellino di Scansano sowie die Lagen bei Pitigliano sind überregional bekannt.

Bei Grosseto liegt ein wichtiger Militärflugplatz, auf dem die italienische Luftwaffe ihre ersten Eurofighter Typhoon stationiert hat (4º Stormo). Der Flugplatz ist in eingeschränktem Maß auch für den zivilen Flugverkehr geöffnet, saisonal werden Regionalflüge angeboten.

In Grosseto treffen zwei wichtige, vierspurige Fernverkehrsstrecken zusammen. Zum einen die SS1 Variante Aurelia, die über die vier Anschlussstellen Grosseto nord, Grosseto-Roselle, Grosseto est und Grosseto sud erreicht werden kann. Zum anderen besteht an der Anschlussstelle Grosseto - Roselle eine Verbindung nach Siena bzw. Florenz, nämlich die Staatsstraße SS 223 di Paganico. Beide Strecken haben einen sehr hohen Stellenwert und sind deswegen auch Europastraßen, die SS1 ist Bestandteil der E80, die SS223 der E78.

Seit 1995 ist in Grosseto das traditionsreiche Kavallerieregiment Savoia Cavalleria stationiert.


Städtepartnerschaften



Söhne und Töchter der Stadt



Literatur




Commons: Grosseto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Grosseto – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Website der Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile (ENEA), abgerufen am 30. Januar 2013 (ital.) (PDF; 330 kB)
  3. Offizielle Website des ISTAT (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Grosseto, abgerufen am 14. August 2014 (italienisch)

На других языках


- [de] Grosseto

[en] Grosseto

Grosseto (Italian pronunciation: [ɡrosˈseːto] (listen)) is a city and comune in the central Italian region of Tuscany, the capital of the Province of Grosseto. The city lies 14 kilometres (9 miles) from the Tyrrhenian Sea, in the Maremma, at the centre of an alluvial plain on the Ombrone river.

[ru] Гроссето

Гроссе́то (итал. Grosseto) — город в итальянском регионе Тоскана, к югу от Сиены, в 14 км от берега Тирренского моря. Административный центр одноимённой провинции и главный город области Маремма. Когда-то вокруг городка простирались малярийные болота и озёра, затем равнина была осушена, но до наших дней сохранились минеральные источники, близ которых сейчас расположен курорт Terme Saturnia. Население — около 80 тыс. жителей.



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