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Narbonne (auf okzitanisch Narbona) ist eine südfranzösische Gemeinde mit 55.516 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Aude in der Region Okzitanien. Der ehemalige Mittelmeerhafen war Hauptort der historischen Territorien Gallia Narbonensis und Septimanien und war eine der größeren Städte der historischen Provinz Languedoc; heute ist es Hauptort des Arrondissements Narbonne.

Narbonne
Narbonne (Frankreich)
Narbonne (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Aude (11)
Arrondissement Narbonne
Kanton Narbonne-1
Narbonne-2
Narbonne-3
Gemeindeverband Le Grand Narbonne
Koordinaten 43° 11′ N,  0′ O
Höhe 0–285 m
Fläche 172,96 km²
Einwohner 55.516 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 321 Einw./km²
Postleitzahl 11100
INSEE-Code
Website Narbonne

Fotomontage mit Bauten in Narbonne.

Lage


Narbonne liegt unweit der Mittelmeerküste am Canal de la Robine in einer Höhe von ca. 10 m ü. d. M.[1] Über einen Verbindungskanal (Canal de Jonction), der den Canal de la Robine landeinwärts fortsetzt, besteht Anschluss an den Canal du Midi. Narbonne hat Anschluss an die Autoroute A9 und an die Autoroute A61. Nächstgelegene Städte sind Béziers (ca. 35 km nordöstlich) und Carcassonne (ca. 60 km westlich), nächstgelegene Großstädte sind Perpignan (ca. 65 km südlich) und Montpellier (ca. 95 km nordöstlich). Das Klima ist warm und eher regenarm.[2]


Narbonne-Plage


Das Stadtgebiet erstreckt sich nach Osten hin über einen Korridor im Massif de la Clape bis zum Mittelmeer, wo es einen etwa vier Kilometer langen Küstenstreifen zwischen den Gebieten von Saint-Pierre-la-Mer und Gruissan einnimmt.

In diesem Bereich begannen sich ab 1930 Badegäste einzurichten, wie auch an anderen Stellen der Küste. Neben Fischerhütten entstanden erste Gastwirtschaften. Ein erstes Entwicklungsprojekt scheiterte an der Weltwirtschaftskrise und am Zweiten Weltkrieg. Auch Mückenschwärme und die fehlende Straßenverbindung nach Narbonne hinderten die Entwicklung, es gab nur einen Saumpfad. 1946 fasste die Stadt Narbonne den Beschluss einen Badeort zu schaffen, der sich schließlich zum Ortsteil Narbonne-Plage entwickelte. Eine erste windungsreiche Straße über das Massif de la Clape wurde von 1948 bis 1951 gebaut, sie führte über den Nachbarort Armissan. 1951 kaufte die Stadt 208 Hektar Gelände und legte einen Bebauungsplan fest. Maßnahmen zur Ausrottung der Stechmücken sowie die Anlage eines Yachthafens waren weitere Entwicklungsschritte.[3]

Der Ortsteil hat etwa 3000 dauerhafte Einwohner, im Sommer steigt die Zahl der Bewohner auf 45000.[4]


Bevölkerungsentwicklung


Jahr180018511901195419992013
Einwohner908613.06628.85232.06046.51052.855

Die Bevölkerung der Stadt ist durch Zuwanderung aus dem ländlichen Umland ständig gewachsen.


Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft


Narbonne selbst war in der Antike und im Mittelalter jahrhundertelang ein Fischerort; Landwirtschaft und Weinbau im Umland sowie der Handel schafften die Grundlage für die Herausbildung der verkehrstechnisch günstig gelegenen Stadt. Heute bildet Narbonne den Rahmen für Kleinindustriebetriebe sowie für Handels- und Dienstleistungsunternehmen aller Art. Auch der Tourismus (Narbonne-Plage) spielt eine nicht unbedeutende Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.


Verkehr


Narbonne liegt an der Bahnstrecke Bordeaux–Sète und wird im Fern- und Regionalverkehr mit TGV-, Ouigo-, Intercité- und TER-Zügen bedient. Der Bahnhof von Narbonne ist ferner Ausgangspunkt der Bahnstrecke Narbonne–Bize.


Geschichte



Antike


Narbonne war die erste römische Kolonie außerhalb Italiens. Sie wurde um 118 v. Chr. im damaligen Gallien als Colonia Narbo Martius errichtet. Durch Narbonne führte die Via Domitia, die erste Römerstraße in Gallien, deren Bau etwa in die Gründungszeit der Kolonie fällt und Italien mit den spanischen Kolonien verband. Bei Narbonne verband sich die Via Domitia mit der Via Aquitania, die über Toulouse und Bordeaux zum Atlantischen Ozean führte. Später wurde die Provincia des südlichen Gallien nach ihrer Hauptstadt Gallia Narbonensis genannt. Als Verwaltungssitz der römischen Provinz, so konnten Archäologen nachweisen, florierte Narbonne wirtschaftlich und beherbergte architektonische Meisterwerke.


Mittelalter


Ab 462 kam Narbonne in den Einflussbereich der Westgoten. Es wurde für kurze Zeit Hauptstadt des ganzen Westgotenreichs und später, nachdem das Westgotenreich die meisten Gebiete nördlich der Pyrenäen an das Frankenreich verloren hatte, der westgotischen Provinz Septimanien. Im Zuge der Eroberung des Westgotenreichs durch die Mauren (→ Islam in Frankreich) wurde 719 auch Narbonne eingenommen. 40 Jahre später, 759, fiel die Stadt an das Frankenreich unter Pippin dem Kurzen.[5]

Im Jahre 793 wurde Narbonne von einem Heer des in Córdoba residierenden Emirs Hischam I. zerstört, gebrandschatzt und entvölkert.

Im Hochmittelalter gehörte das Herzogtum Narbonne zur Einflusssphäre der Grafen von Toulouse und somit auch der Katharer, die jedoch während der Albigenserkriege (1209–1229) nahezu ausgerottet wurden. Danach fiel das Gebiet an die französische Krone. In den Jahren von 1272 bis 1332 entstand die im nordfranzösischen Stil der Gotik erbaute Kathedrale Saint-Just, die mit einer Chorscheitelhöhe von 41 Metern eine der höchsten Frankreichs ist.

Blick über Narbonne mit der Kathedrale Saint-Just

Sehenswürdigkeiten


Vor dem Rathaus freigelegtes Stück der Via Domitia
Vor dem Rathaus freigelegtes Stück der Via Domitia
In der Altstadt
In der Altstadt
Canal de la Robine
Canal de la Robine

Persönlichkeiten



Städtepartnerschaften



Literatur




Commons: Narbonne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Narbonne – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Narbonne – Karte mit Höhenangaben
  2. Narbonne – Klimatabellen
  3. Villages, bourgs et stations balnéaires. In: Parc naturel régional de la Narbonnaise en Méditerranée (Hrsg.): Le massif de la Clape, un site classé (= Les carnets du parc. Band 19). Sigean 2017, ISBN 978-2-919202-25-6, S. 66.
  4. La route de Narbonne Plage. Abgerufen am 8. September 2021.
  5. Chantal Alibert: Narbonne 26 siècles d'histoire. Èditions Les Presses Littéraires, Saint-Estève 2022, ISBN 979-1-03101186-8, S. 324 (französisch)., S. 36 u. 41–42.
  6. Les Amis du Clos de la Lombarde. Abgerufen am 25. Oktober 2021. Webseite in Französisch und Englisch

На других языках


- [de] Narbonne

[en] Narbonne

Narbonne (/nɑːrˈbɒn/, also US: /-ˈbɔːn, -ˈbʌn/,[3][4][5] French: [naʁbɔn]; Occitan: Narbona [naɾˈβunɔ]; Latin: Narbo [ˈna(ː)rboː]; Late Latin: Narbona) is a commune in Southern France in the Occitanie region. It lies 849 km (528 mi) from Paris in the Aude department, of which it is a sub-prefecture. It is located about 15 km (9 mi) from the shores of the Mediterranean Sea and was historically a prosperous port.

[ru] Нарбон

Нарбо́н[2], Нарбо́нн[3][4], Нарбо́нна[5] (фр. Narbonne, окс. Narbona) — древний город во французском департаменте Од (Aude), находится в 12 км от Лионского залива, на ветке Южного канала, соединяющего Средиземное море с Атлантическим океаном. Население города составляет 46 510 жителей (1999).



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