San Gimignano ist eine italienische Kleinstadt in der Toskana mit einem mittelalterlichen Stadtkern. San Gimignano wird auch „Mittelalterliches Manhattan“ oder die „Stadt der Türme“ genannt. Die Stadt liegt in der Provinz Siena und hat 7717 Einwohner (Stand 31. Dezember 2019). Sie gehört neben Florenz, Siena und Pisa zu den von Touristen meistbesuchten Zielen in der Toskana.
San Gimignano | ||
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Staat | Italien | |
Region | Toskana | |
Provinz | Siena (SI) | |
Koordinaten | 43° 28′ N, 11° 3′ O43.46666666666711.05324 | |
Höhe | 324 m s.l.m. | |
Fläche | 138,8 km² | |
Einwohner | 7.717 (31. Dez. 2019)[1] | |
Postleitzahl | 53037 | |
Vorwahl | 0577 | |
ISTAT-Nummer | 052028 | |
Bezeichnung der Bewohner | Sangimignanesi | |
Schutzpatron | San Gimignano und Santa Fina (31. Januar) | |
Website | San Gimignano | |
![]() Panorama von San Gimignano |
Der historische Stadtkern ist seit dem Jahr 1990 Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. San Gimignano besitzt noch einige der mittelalterlichen Geschlechtertürme, die in anderen Städten nur als Stümpfe erhalten blieben. Im Mittelalter versuchten die Patrizierfamilien, sich in der Höhe ihres Geschlechterturmes zu übertreffen, obwohl ein luxuriöses Leben darin nicht möglich war. Von den einst 72 Geschlechtertürmen existieren in San Gimignano heute noch 15. Die beiden höchsten, der Torre Grossa aus dem Jahr 1311 und der Torre della Rognosa, weisen eine Höhe von 54 bzw. 51 Metern auf. Die Zisterne auf der Piazza della Cisterna entstand 1287 und wurde 1346 durch den Podestà Guccio Malavolti erweitert.[2]
Die Stadt liegt ca. 40 km südwestlich der Regionalhauptstadt Florenz und ca. 28 km nordwestlich der Provinzhauptstadt Siena an der Via Francigena und im Elsatal. San Gimignano liegt in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone D, 2 085 GR/G.[3]
Zu den Ortsteilen gehören Badia a Elmi (94 m, gehört teilweise zu Certaldo), Castel San Gimignano (377 m, gehört teilweise zu Colle di Val d’Elsa), Pancole (272 m), Santa Lucia (268 m) und Ulignano. Weitere wichtige Orte im Gemeindegebiet sind Montauto (277 m), Monteoliveto (275 m) Ranza und San Donato (357 m). Größter Ortsteil ist Ulignano mit ca. 690 Einwohnern.[4]
Die wichtigsten Flüsse im Gemeindegebiet sind der Elsa (4 von 81 km im Gemeindegebiet) sowie die Torrenti Foci (4 von 15 km im Gemeindegebiet) und Riguardi (7 von 7 km im Gemeindegebiet).[5]
Die Nachbargemeinden sind Barberino Tavarnelle (FI), Certaldo (FI), Colle di Val d’Elsa, Gambassi Terme (FI), Poggibonsi und Volterra (PI).
San Gimignano soll bereits um 300 bis 200 v. Chr. von den Etruskern besiedelt worden sein. Erstmals dokumentiert wurde der Ort 929.[2] Den Namen erhielt die Stadt von dem heiligen Bischof von Modena, San Gimignano. Es heißt, er habe das Dorf vor den barbarischen Horden des Totila geschützt.
Diese Stadt verdankt ihre Existenz der Via Francigena (Frankenstraße). Auf diesem Hauptverkehrsweg des mittelalterlichen Italiens zogen Händler und Pilger vom Norden nach Rom. Der Ort bildete sich als Marktstätte zwischen dem frühmittelalterlichen Castello und der Pieve, dem Vorgängerbau der Collegiata. Ein erster Stadtmauerring wurde im 10. Jahrhundert angelegt. Dessen Verlauf markieren zwei noch erhaltene Stadttore, im Norden der Arco della Cancelleria und im Süden der Arco dei Becci.[2]
Vom 11. Jahrhundert an dehnte sich das Stadtgebiet entlang der Frankenstraße in nördlicher und südlicher Richtung aus. An die Existenz des früheren Castello erinnern die Via di Castello, eine der ältesten Straßen, und die Kirche von San Lorenzo, die bei der Zugbrücke lag. Mindestens seit dem Jahr 929 gehörte das Kastell den Bischöfen von Volterra. Diese Bischöfe waren es auch, die die Herrschaft über die sich ausdehnende Stadt ausübten. Erst 1199 gelang es den von den Bürgern gewählten Konsuln, Verträge ohne die Zustimmung des Bischofs zu unterzeichnen. San Gimignano war nie Bischofssitz, sondern gehörte zum kirchlichen Verwaltungsbezirk (Diözese) Volterra und erlangte somit auch keine Stadtrechte. Trotzdem verlief die politische Entwicklung der Landkommune in ähnlichen Schritten wie die der großen Städte. Die Regierung der Konsuln wurde durch den Podestà (einem gewählten Administrator) abgelöst. Diesem standen ein kleiner und ein großer Rat zur Seite. Dem großen Rat gehörte eine bemerkenswert hohe Zahl von 1200 Mitgliedern an, obwohl San Gimignano nur 6000 Einwohner hatte.
Die freie Kommune stritt bis ins 14. Jahrhundert mit den Bischöfen von Volterra in langjährigen Kriegen um Besitzrechte. Sie musste gegen die Nachbarorte Castelfiorentino, gegen Colle und Poggibonsi zu Felde ziehen und nahm auf der Seite des guelfischen Florenz an den großen Machtkämpfen des 13. Jahrhunderts teil. Auch innerhalb der Stadtmauern setzten sich die Kämpfe zwischen Guelfen (Welfen) und Ghibellinen (Waiblinger) fort. Es kam zu blutigen Familienfehden zwischen den Familien der Salvucci (Ghibellinen) und der Ardinghelli (Guelfen).
Ab Mai 1300 hielt sich Dante Alighieri in diplomatischer Mission in San Gimignano auf. Vom 15. Juni bis 15. August 1300 amtierte er als eines von sechs Mitgliedern des Priorats, des höchsten Gremiums der Stadt. Im Jahre 1319 versuchte er in seiner Funktion als führender Florentiner Politiker vergeblich, die verfeindeten Parteien zu versöhnen. Eine Kommune wie San Gimignano konnte sich im 14. Jahrhundert nicht mehr neben den Großmächten behaupten. Im Jahre 1348 wurde die Stadt neben Kriegsverlusten und Familienfehden durch die Pest stark geschwächt. Vier Jahre später, im Jahre 1352, begab sich die Stadt unter den Schutz von Florenz.
Die Blütezeit der Stadt dauerte 160 Jahre an, ihr Wohlstand beruhte auf Handel und dem Anbau von Safran, mit dem man Seidenstoffe färbte. Die Frankenstraße verlor im Spätmittelalter allmählich an Bedeutung, weil der Handel die bequemeren Wege durch die weitgehend trockengelegten Sümpfe der Ebenen vorzog. Die Stadt, die einst Gesetze gegen übertriebenen Luxus erlassen hatte, verarmte.
Hochrenaissance (ca. 1500 bis 1530) und Barock (1575 bis 1770) hinterließen in San Gimignano so gut wie keine Spuren. Die Stadt war niemals ein eigenständiges Kunstzentrum. Künstler aus Siena und Florenz malten die Fresken und Altartafeln. Die Paläste und Kirchen zeigen pisanische, sienesische, lucchesische und florentinische Stilmerkmale. In San Gimignano ist die Zeit scheinbar im Jahr 1563 stehengeblieben. Der erste der toskanischen Großherzöge, Cosimo I. de’ Medici, entschied, es dürfen „auch keine geringen Summen“ mehr in diese Stadt investiert werden. Das musste akzeptiert werden, und so ist San Gimignano geblieben, wie es damals war.
Zu den Geschlechtertürmen zählen:[2]
Der erste Stadtmauerring entstand um 929 und umgab die heutigen Plätze Piazza del Duomo und Piazza della Cisterna. Der zweite Stadtmauerring entstand bis 1214 und ist weitgehend mit den heutigen Stadtmauern identisch. 1251 gab es eine kleine Erweiterung der westlichen Stadtmauern bei der Rocca di Montestaffoli, 1261–1263 eine östliche Erweiterung, die die Gegend um das Kloster San Domenico (damals Santo Stefano) in die Stadtmauern einschloss. Die Bastion Bastione San Francesco entstand im 16. Jahrhundert.[2] Zu den Stadttoren gehören:
Heute lebt die Stadt großenteils von ihrer pittoresken Sehenswürdigkeit, die ihr zehntausende von Touristen pro Jahr verschafft.
Der Frauenfußballverein Florentia San Gimignano SSD spielt seit 2018 in der höchsten italienischen Liga, der Serie A Femminile.
San Gimignano unterhält Gemeindepartnerschaften mit:
Abbadia San Salvatore | Asciano | Buonconvento | Casole d’Elsa | Castellina in Chianti | Castelnuovo Berardenga | Castiglione d’Orcia | Cetona | Chianciano Terme | Chiusdino | Chiusi | Colle di Val d’Elsa | Gaiole in Chianti | Montalcino | Montepulciano | Monteriggioni | Monteroni d’Arbia | Monticiano | Murlo | Piancastagnaio | Pienza | Poggibonsi | Radda in Chianti | Radicofani | Radicondoli | Rapolano Terme | San Casciano dei Bagni | San Gimignano | San Quirico d’Orcia | Sarteano | Siena | Sinalunga | Sovicille | Torrita di Siena | Trequanda
Historische Stadtzentren:
Assisi (mit Basilika, Sacro Convento und Gedenkstätten des Hl. Franziskus) (2000) |
Florenz (1982) |
Mantua und Sabbioneta (2008) |
Bedeutende Kurstädte Europas: Montecatini Terme (2021) |
Neapel (1995) |
Pienza (1996) |
Rom (1980) |
San Gimignano (1990) |
Siena (1995) |
Urbino (1998) |
Verona (2000) |
Vicenza (mit den Villen Palladios in Venetien) (1994)
Bauwerke:
Arabisch-normannisches Palermo und die Kathedralen von Cefalù und Monreale (2015) |
Arkadengänge von Bologna (2021) |
Botanischer Garten von Padua (1997) |
Castel del Monte (1995) |
Crespi d’Adda (1995) |
Frühchristliche Baudenkmäler von Ravenna (1996) |
Kathedrale von Modena, Glockenturm und Piazza Grande (1997) |
Strade Nuove und Palazzi dei Rolli in Genua (2006) |
Ivrea, Industriestadt des 20. Jahrhunderts (2018) |
Machtzentren der Langobarden (2011) |
Paduas Freskenzyklen aus dem 14. Jahrhundert (2021) |
Palast des 18.Jahrhunderts von Caserta mit Park, dem Vanvitelli-Aquädukt und San Leucio (1997) |
Piazza del Duomo in Pisa (1987) |
Residenzen des Königshauses Savoyen (1997) |
Sacri Monti in Piemont und der Lombardei (2003) |
Santa Maria delle Grazie mit Leonardo da Vincis „Abendmahl“ in Mailand (1980) |
Die Sassi und der Park der Felsenkirchen von Matera (1993) |
Trulli von Alberobello (1996) |
Villa d’Este in Tivoli (2001) |
Villen und Gärten der Medici in der Toskana (2013) |
Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts (2017)
Archäologische Stätten:
Agrigent (1997) |
Aquileia (mit Basilika des Patriarchen) (1998) |
Etruskische Nekropolen von Cerveteri und Tarquinia (2004) |
Felsbilder der Valcamonica (1979) |
Pompeji, Herculaneum und Torre Annunziata (1997) |
Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (2011) |
Su Nuraxi di Barumini (1997) |
Syrakus und die Felsnekropolis von Pantalica (2005) |
Villa Adriana (1999) |
Villa Romana del Casale (1997)
Kultur- und Naturlandschaften:
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (2017, N) |
Amalfiküste (1997, K) |
Äolische Inseln (2000, N) |
Ätna (2013, N) |
Cilento und Vallo di Diano mit Elea, Paestum und der Kartause von Padula (1997, K) |
Dolomiten (2009, N) |
Ferrara und das Po-Delta (1995, K) |
Monte San Giorgio (2010, N) |
Portovenere und Cinque Terre mit den Inseln Palmaria, Tino und Tinetto (1997, K) |
Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina (2008, K) |
Spätbarocke Städte des Val di Noto (2002, K) |
Val d’Orcia (2004, K) |
Venedig und seine Lagune (1987, K) |
Weinbaugebiete im Piemont: Langhe, Roero und Monferrato (2014, K)
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Canterbury |
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Bapaume |
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Abbadia San Salvatore |
Piancastagnaio |
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Proceno |
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