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Colle di Val d’Elsa (meist nur Colle oder Colle Val d’Elsa) ist eine Stadt mit 21.833 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in der Toskana, Provinz Siena. Sie liegt im Tal der Elsa. Sehenswert ist die Oberstadt Colle Alta, die durch einen Aufzug von der Unterstadt aus zu erreichen ist. Die Stadt war früher berühmt für ihre Buchdruckereien und Glaswaren.

Colle di Val d’Elsa
Colle di Val d’Elsa (Italien)
Colle di Val d’Elsa (Italien)
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Siena (SI)
Koordinaten 43° 24′ N, 11° 8′ O
Höhe 141 m s.l.m.
Fläche 92 km²
Einwohner 21.833 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 53034
Vorwahl 0577
ISTAT-Nummer 052012
Bezeichnung der Bewohner Colligiani
Schutzpatron San Marziale und Sant’Alberto da Chiatina[2] (1. Juli)
Website Gemeinde Colle di Val d’Elsa

Panorama von Colle di Val d’Elsa

Geografie


Lage von Colle di Val d’Elsa in der Provinz Siena
Lage von Colle di Val d’Elsa in der Provinz Siena

Der Ort erstreckt sich über 92 km². Die Gemeinde liegt in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone D, 1 776 GR/G und ist Teil des Erzbistum Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino. Zu den wichtigsten Gewässern im Gemeindegebiet zählt der namenszusatzgebende Fluss Elsa (13 von 81 km im Ortsgebiet).[3]

Zu den Ortsteilen (Frazioni) gehören Bibbiano (218 m, ca. 40 Einwohner), Borgatello (247 m, ca. 260 Einwohner), Boscona (235 m, ca. 60 Einwohner), Campiglia dei Foci (242 m, ca. 870 Einwohner), Castel San Gimignano (377 m, ca. 150 Einwohner, gehört in Teilen auch zu San Gimignano), Collalto (259 m, ca. 30 Einwohner), Coneo (247 m, ca. 260 Einwohner), Gracciano d’Elsa, Lano (277 m, ca. 50 Einwohner), Mensanello (247 m, ca. 40 Einwohner), Montegabbro (277 m, ca. 15 Einwohner), Onci (204 m, ca. 15 Einwohner), Quartaia (266 m, ca. 440 Einwohner), Sant’Andrea (226 m, ca. 30 Einwohner), Scarna (218 m, ca. 50 Einwohner) und Selvamaggio (225 m, ca. 170 Einwohner).[4] Weitere Örtlichkeiten (località) bzw. Weiler sind Buliciano, Dometaia, Molino d’Aiano, Partena, Paurano und Vico.

Die Nachbargemeinden sind Casole d’Elsa, Monteriggioni, Poggibonsi, San Gimignano und Volterra (PI).


Geschichte


Erste historische Funde im Gemeindegebiet stammen aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. Danach wurde die Gegend von den Etruskern bewohnt, die hauptsächliche Spuren in den Ortsteilen Dometaia und Le Ville hinterließen. Wichtigen Einfluss auf die Geschichte der Stadt hatte die Via Francigena, die an der heute nicht mehr vorhandenen Pieve a Elsa (auch als Pieve d’Elsa bezeichnet, bei Sigerich der Ernste als 17. Reisetag unter Aelsae geführt) im Ortsteil Gracciano entlangführte.

Der heutige Ort entstand um das 10. Jahrhundert und war in die Ortsteile Piano (auch Spugna genannt, heutiges Colle basso) und Castello di Piticciano (heutiges Colle alto, auch nur Castello genannt) unterteilt, später kam noch das sogenannte Stadtdrittel Borgo (Borgo di Santa Caterina[5]) vor den Toren von Colle alto hinzu.[6] Erstmals erwähnt wird die Burg von Piticciano in einem Dokument der Aldobrandeschi vom 8. Oktober 1007. Weitere Erwähnungen findet der Ort in Briefen der Päpste Paschalis II. vom 27. November 1115, von Gelasius II. (27. November 1119), Anastasius IV. (7. Dezember 1153) und Hadrian IV. (16. April 1154). In der nachfolgenden Zeit suchte die Gemeinde Verbündete, die sie in San Gimignano und Semifonte (heute auf dem Gebiet der Gemeinde Barberino Val d’Elsa, 1202 eingenommen und zerstört durch Florenz) fand. Gegenüber standen die Gemeinden aus Poggibonsi und Volterra. Damaliger Hauptort war Gracciano[6], aber nach den aufkommenden Konflikten zwischen Ghibellinen und Guelfen bzw. Siena und Florenz zogen die meisten der Einwohner in das Castello, das sich bis zum Palazzo Campana vergrößerte und nun unter dem Namen Castelnuovo de’ Franchi geführt wurde. Am 4. September 1260 nahm Colle an der Seite der Guelfen an der Schlacht von Montaperti teil, aus der der Gegner siegreich hervorging. Nach dem Tod Manfreds 1266 wendete sich das Blatt wieder zugunsten der Guelfen, die Siena am 16. und 17. Juni 1269 in der Schlacht von Colle schlagen konnten.[7] 1301 trat Colle in eine Allianz mit Florenz, Lucca, Siena, Prato und San Gimignano ein, um gegen Pistoia anzutreten.

Im 13. Jahrhundert wurden die sogenannten Gore erschaffen, ein künstliches Kanalsystem, das die Wasser der Elsa dem Ort zuführte und sowohl die Ober- als auch die Unterstadt versorgte. Am Anfang des gleichen Jahrhunderts erklärte sich Colle zur freien Kommune, die kommunalen Statuten mit der Einrichtung des Amtes des Capitano del Popolo und der Podestà entstanden 1307.[8] Vom 24. September bis zum 2. November litt die Stadt unter der Belagerung der Truppen aus Siena und des Königreich Neapel, die von Papst Sixtus IV. unterstützt wurden. Die Belagerung fand im Kontext und nach der Pazzi-Verschwörung statt und endete mit der Einnahme von Colle, wobei die Ponte Campana zerstört wurde (später wieder aufgebaut). 1481 kehrte der Ort zu Florenz zurück. Nach dem Fall der Republik Siena 1555 kehrte eine Zeit des Friedens ein. 1592 wurde dem Ort eine eigene Diözese durch Clemens VIII. zugesprochen, die am 30. September 1986 im Erzbistum Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino aufging.

Im Frühjahr 2007 kam es zu Protesten gegen den Bau einer Moschee mit Minarett. Nach jahrelangen Polemiken, die auch außerhalb Italiens bekannt wurden und an denen sich unter anderem Oriana Fallaci und Mario Borghezio beteiligten, wurde am 25. Oktober 2013 auf einem Gelände außerhalb des Stadtzentrums die Moschee von Colle di Val d’Elsa eingeweiht.[9]


Bauwerke und Baudenkmäler



Colle alto



Castello

Palast und Zugangstor zu Colle alto, der Palazzo Campana
Palast und Zugangstor zu Colle alto, der Palazzo Campana

Borgo

Santa Caterina d’Alessandria, Kirche im Borgo
Santa Caterina d’Alessandria, Kirche im Borgo

Colle basso



In den Ortsteilen


Apsis der Abtei Abbazia di Santa Maria Assunta a Conèo
Apsis der Abtei Abbazia di Santa Maria Assunta a Conèo
Die romanische Kirche Pieve dei Santi Ippolito e Cassiano
Die romanische Kirche Pieve dei Santi Ippolito e Cassiano

Weitere


Le Caldane, Thermalquellen
Le Caldane, Thermalquellen
Le Gore, Kanalsystem
Le Gore, Kanalsystem
Der Fluss Elsa im Parco Fluviale dell’Alta Val d’Elsa
Der Fluss Elsa im Parco Fluviale dell’Alta Val d’Elsa

Kultur



Museen



Theater



Sport



Wirtschaft


Der Ort ist das Zentrum der italienischen Kristallglasindustrie und hat einen Anteil von 15 % an der Weltproduktion.[32]


Verkehr



Söhne und Töchter der Stadt



Colle di Val d’Elsa in der Literatur


Der Ort und die Schlacht von Colle wird von Dante in der Göttlichen Komödie im zweiten Teil (Purgatorio, 13. Gesang, Zeilen 115–118) erwähnt:

Als nah’ bei Colle meine Landsgenossen
Den kampfbereiten starken Feind erreicht;
Da bat ich Gott um das, was er beschlossen.
Drauf wird ihr Heer geschlagen und entweicht.

(Streckfuß-Übersetzung)[33]


Literatur




Commons: Colle di Val d’Elsa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Alberto da Chiatina wurde 1135 in Chiatina (heute Teil von Buonconvento) geboren und verstarb am 17. August 1202 in Colle di Val d’Elsa. Er ist seit dem 4. Juli 1962 neben San Marziale Schutzpatron der Stadt. Der Festtag des Heiligen ist der 17. Juli, der des San Marziale der 30. Juni, Festtag in Colle ist der 1. Juli
  3. Offizielle Webseite des Sistema Informativo Ambientale della Regione Toscana (SIRA) zu den Flüssen in der Gemeinde Colle di Val d’Elsa, abgerufen am 10. September 2014 (italienisch)
  4. Offizielle Webseite des ISTAT (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Siena, abgerufen am 14. April 2017 (italienisch)
  5. Pro Loco Colle di Val d‘Elsa
  6. Touring Club Italiano: Toscana.
  7. Luigi Pruneti: La Toscana dei misteri. Editrice Le Lettere, Florenz 2004, ISBN 88-7166-852-9, S. 168 ff.
  8. Offizielle Webseite der Gemeinde zur Geschichte von Colle di Val d’Elsa, abgerufen am 14. April 2017 (italienisch)
  9. Oliver Meiler: Schweinsköpfe am Minarett. In: Berliner Zeitung. 13. März 2007, abgerufen am 10. Juli 2015.
  10. Schede di Rilievo del Centro Antico auf den Seiten des Sistema Informativo Territoriale, abgerufen am 16. April 2017 (italienisch)
  11. I Luoghi della Fede.
  12. Il Tirreno zur Kirche Chiesa della Beata Vergine del Renaio, abgerufen am 14. April 2017 (italienisch), mit Abb.
  13. Il Tirreno zu San Niccolò a Bibbiano, abgerufen am 14. April 2017 (italienisch), mit Abb.
  14. Soprintendenza per i Beni Architettonici e per il Paesaggio di Siena e Grosseto (Memento vom 17. April 2017 im Internet Archive) zu San Michele Arcangelo in Borgatello, abgerufen am 14. April 2017 (italienisch)
  15. Il Tirreno zu San Bartolomeo im Ortsteil Campiglia, abgerufen am 14. April 2017 (italienisch), mit Abb.
  16. Il Tirreno zum Santuario di Santa Maria delle Grazie, abgerufen am 14. April 2017 (italienisch), mit Abb.
  17. Il Tirreno zu Santa Maria Assunta, Mensanello, abgerufen am 14. April 2017 (italienisch), mit Abb.
  18. Sistema Informativo Territoriale zu Montegabbro, abgerufen am 19. April 2017 (italienisch)
  19. I percorsi della Via Francigena nelle terre di Siena.
  20. BIBAR Biblioteca Archeologica Online Vol. III: La Valdelsa (Colle Valdelsa, Poggibonsi). S. 246 ff.
  21. Il Tirreno zur Kirche Santi Jacopo e Filippo., abgerufen am 14. April 2017 (italienisch), mit Abb.
  22. Il Tirreno zu Sant’Andrea a Strada, abgerufen am 14. April 2017 (italienisch), mit Abb.
  23. EcoMuseo Val d’Elsa zu Le Caldane, abgerufen am 14. April 2017 (italienisch)
  24. EcoMuseo Val d’Elsa: Le gore e le fabbriche. Abgerufen am 16. April 2017 (italienisch)
  25. Parchi Naturali auf den Webseite der Region Toskana, abgerufen am 14. Aprile 2017 (italienisch)
  26. Museo Colle zu Dometaia, abgerufen am 14. April 2017 (italienisch)
  27. Museo del Cristallo. In: MuseiSenesi.org. Abgerufen am 19. April 2020 (italienisch).
  28. Museo Archeologico "Ranuccio Bianchi Bandinelli". In: MuseiSenesi.org. Abgerufen am 19. April 2020 (italienisch).
  29. Museo San Pietro. In: MuseiSenesi.org. Abgerufen am 19. April 2020 (italienisch).
  30. Offizielle Webseite der Region Toscana zum Teatro dei Varii (wayback.archive.org vom 17. Dezember 2011, abgerufen am 14. April 2017) (Memento vom 17. Dezember 2011 im Internet Archive)
  31. Webseite der Region Toscana zum Teatro del Popolo (wayback.archive.org vom 27. Mai 2011, abgerufen am 14. April 2017) (Memento vom 27. Mai 2011 im Internet Archive)
  32. Dumont Reiseführer Toscana, S. 116
  33. Die Streckfuß-Übersetzung zum Purgatorio bei Wikisource
Navigationsleiste „Variante der Via Francigena“

 Vorhergehender Ort: San Gimignano | Colle di Val d’Elsa | Nächster Ort: Monteriggioni 


На других языках


- [de] Colle di Val d’Elsa

[es] Colle di Val d'Elsa

Colle di Val d'Elsa es una localidad italiana de la provincia de Siena, región de Toscana, con 21.346 habitantes.[3]

[ru] Колле-ди-Валь-д’Эльса

Колле-ди-Валь-д’Эльса (итал. Colle di Val d'Elsa) — коммуна в Италии, располагается в регионе Тоскана, в провинции Сиена.



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