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Chiusi ist eine italienische Stadt mit 8314 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in der Toskana. Sie liegt in der Provinz Siena zwischen Trasimenischem und Bolsenasee.

Chiusi
Chiusi (Italien)
Chiusi (Italien)
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Siena (SI)
Koordinaten 43° 1′ N, 11° 57′ O
Höhe 398 m s.l.m.
Fläche 58 km²
Einwohner 8.314 (31. Dez. 2019)[1]
Fraktionen Chiusi Scalo, Montallese, Macciano, Querce al Pino
Postleitzahl 53043 Chiusi città (capoluogo), 53044 Chiusi stazione (Chiusi Scalo), 53040 Montallese
Vorwahl 0578
ISTAT-Nummer 052011
Bezeichnung der Bewohner Chiusini
Schutzpatron Santa Mustiola und San Secondiano (3. Juli)
Website Chiusi

Panorama von Chiusi

Geografie


Lage von Chiusi in der Provinz Siena
Lage von Chiusi in der Provinz Siena

Die Gemeinde liegt etwa 60 km südöstlich der Provinzhauptstadt Siena und rund 100 km südöstlich der Regionalhauptstadt Florenz. Italiens Hauptstadt Rom liegt ca. 130 km südlich. Chiusi liegt in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone D, 2 022 GG[2]. Wichtige Gewässer im Gemeindegebiet sind die Torrenti Astrone (4 von 22 km im Gemeindegebiet), Gragnano (7 von 7 km im Gemeindegebiet), Montelungo (6 von 6 km im Gemeindegebiet), Parce (5 von 13 km im Gemeindegebiet) und Tresa (4 von 5 km im Gemeindegebiet). Die Torrenti Gragnano, Montelungo, Parce und Tresa gehören zum Flusssystem des Arno, der Astrone zum Flusssystem des Tiber.[3]

Zu seinen Ortsteilen zählen Chiusi Scalo (252 m, ca. 3900 Einwohner), Montallese (266 m, ca. 560 Einwohner, gehört zum Teil auch zu Montepulciano), Macciano (335 m, ca. 50 Einwohner), Montevenere (350 m, ca. 140 Einwohner) und Querce al Pino (328 m, ca. 50 Einwohner).[4]

Die Nachbargemeinden sind Castiglione del Lago (PG), Cetona, Chianciano Terme, Città della Pieve (PG), Montepulciano und Sarteano.


Geschichte



Antike


Chiusi, etruskisch Clevsin, lateinisch Clusium, geht auf etruskische Ursprünge zurück. Hüttenreste und Keramikfunde reichen bis in die Endbronzezeit und Villanovakultur, Nekropolen um die entstehende Stadt über dem Tal des Chiana stammen aus der Villanovazeit und der orientalisierenden Epoche, Kammergräber traten zuerst gegen Ende des 7. vorchristlichen Jahrhunderts auf. Damals war Clusium schon ein bedeutender Ort in Etrurien, Zentrum von Agrarwirtschaft, Handel und Gewerbe, Hauptort eines etruskischen Stadtstaates, Mitglied im etruskischen Zwölfstädtebund und wohl oligarchisch regiert. Einen archäologisch fassbaren Höhepunkt in der Entwicklung des Ortes stellt das 6. Jahrhundert v. Chr. dar.

Auch die römische Historiografie berichtet von Clusium. Danach rückte Lars Porsenna, der König der Stadt, nach dem Sturz des römisch-etruskischen Königs Lucius Tarquinius Superbus (510 v. Chr.) auf Rom vor, er belagerte die Stadt und nahm sie wohl auch ein. Von Rom aus soll Porsenna versucht haben, seine Herrschaft über Latium auszudehnen, doch erlitt sein Sohn Aruns Porsenna vor der latinischen Stadt Aricia durch Latiner und Griechen unter dem Tyrannen Aristodemos von Kyme eine Niederlage (504/503 v. Chr.). Der Vater musste sich daraufhin aus Rom wieder zurückziehen und kehrte wohl nach Clusium zurück, wo er wahrscheinlich zu Beginn des 5. Jahrhunderts verstarb.

Inwieweit die politischen Rückschläge des 5. Jahrhunderts v. Chr. (Niederlage der Etrusker in der Schlacht von Kyme, 474 v. Chr.) Chiusi beeinflussten, bleibt unklar. Römischer Geschichtsschreibung zufolge hat die Stadt im 4. Jahrhundert v. Chr. eine Rolle beim Galliereinfall nach Mittelitalien gespielt: Ein Chiusiner Bürger namens Arruns habe die Gallier zum Einfall verleitet. Chiusi wurde angegriffen (390 v. Chr.), die Einwohner wandten sich nach Rom um Hilfe, der römische Gesandte Quintus Fabius Ambustus tötete den Anführer der Gallier, worauf sich diese gegen Rom wandten. Archäologisch wird im weiteren Verlauf des 4. Jahrhunderts v. Chr. ein Verfall Chiusiner Macht sichtbar.

296/295 v. Chr. war das Chiusiner Territorium Schauplatz der Kämpfe zwischen Römern, Etruskern, Galliern und Umbrern (Schlacht von Sentinum). In der Folgezeit wurde Chiusi immer mehr in den römischen Staat einbezogen, freilich bei Erhalt seiner aristokratisch-oligarchischen Ordnung. Im Jahr 205 v. Chr., im Zweiten Punischen Krieg (218 – 201 v. Chr.) beteiligte sich die Stadt an der Ausrüstung des römischen Heeres, das in Nordafrika gegen Karthago zum Einsatz kommen sollte.

Nach dem römischen Bundesgenossenkrieg (91 – 89 v. Chr.) wurden die Chiusiner, nunmehr römische Bürger, der Tribus Arnensis zugeordnet. Der römische Dictator Sulla (82 – 79 v. Chr.) gründete auf Chiusiner Territorium eine Veteranenkolonie. Chiusi war nun eine römisch-etruskische Stadt im unter römischer Herrschaft geeinten Italien, ein Verkehrsknotenpunkt zwischen Arno- und Tibertal, zwischen toskanischer Küste und dem Hinterland.


Mittelalter


Seit dem 11. Jahrhundert stand Chiusi unter der Herrschaft seiner Bischöfe, später unter dem Einfluss von Orvieto. 1231 kam es an Siena, 1556 an das Großherzogtum Toskana.


Bevölkerungsentwicklung


Blick auf Chiusi
Blick auf Chiusi

Sehenswürdigkeiten



Etruskische Kultur


Im Umland von Chiusi befinden sich einige etruskische Hügelgräber. Das Etruskische Museum ist einer der wichtigsten Aufbewahrungsorte Italiens für etruskische Kultur.

Duomo di San Secondiano
Duomo di San Secondiano
Chiesa di San Francesco
Chiesa di San Francesco

Kirchen



Weitere Sehenswürdigkeiten


Porta Lavinia
Porta Lavinia

Verkehr


Bahnhof Chiusi-Chianciano Terme
Bahnhof Chiusi-Chianciano Terme

Gemeindepartnerschaften


Chiusi unterhält Gemeindepartnerschaften mit:


Literatur




Commons: Chiusi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Webseite der Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile (ENEA), abgerufen am 15. Juni 2015 (italienisch) (PDF; 330 kB)
  3. Offizielle Webseite des Sistema Informativo Ambientale della Regione Toscana (SIRA) zu den Flüssen in Chiusi, abgerufen am 15. Juni 2015 (italienisch)
  4. Offizielle Webseite des Istituto Nazionale di Statistica (2001, ital.), abgerufen am 15. Juni 2015 (italienisch)
  5. Laura Martini (Hrsg.): I Luoghi della Fede: Montepulciano e la Valdichiana senese.
  6. A. Rastrelli: Chiusi. In: Enciclopedia dell’Arte Antica, 1994 (v. vol. II, p. 559).
  7. Touring Club Italiano: Toscana.
  8. Porta Lavinia, già Porta “ala Vigna”, Webseite der Gruppo Archeologico “Città di Chiusi”, abgerufen am 19. Juni 2015 (italienisch)

На других языках


- [de] Chiusi

[en] Chiusi

Chiusi (Etruscan: Clevsin; Umbrian: Camars; Ancient Greek: Klysion, Κλύσιον; Latin: Clusium) is a town and comune in the province of Siena, Tuscany, Italy.

[es] Chiusi

Chiusi es un municipio y localidad italiana de la provincia de Siena, en la región de la Toscana. Cuenta con una población de 8614 habitantes (2018).

[ru] Кьюси

Кью́си (итал. Chiusi, лат. Clusium, Clusa, Camars, Clusa, Clusae, Clusina Civitas, Clusini Castellionis Castrum, этр. Clevsin, др.-греч. Κλύσιον, Klúsion) — коммуна в Италии, в регионе Тоскана, подчиняется административному центру Сиена.



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